... neuer Weinstock aber keine Trauben :-(

Hi
Danke für die Aufnahme.
Vielleicht kann ja einer helfen den vor dem Trinken kommt der Anbau

Am Haus hatten wir immer kleine Trauben mit viel Kernen
daraus hatten wir sogar mal ein paar Liter Wein gemacht (mit andren Trauben) der war auch gar nicht so schlecht, wobei gut war der auch nicht *haha

Da wir Trauben lieber essen wollten habe ich den alten Stock entfernt
und vor 4 Jahren am Haus eine Weinrebe gepflanzt
und die wächst hat aber immer noch keine Trauben, was kann falsch sein?

Vielen lieben Dank.
Gruß Joachim

Hallo Joachim!

Vor etwa 15 Jahren habe ich auch einen Stock, der ebenfalls kernlose Beeren trägt, gepflanzt. Bei mir hat es auch ewig gedauert, bis mal was dran hing. Jetzt ist der Ertrag gut, zumindest wenn man rechtzeitig gegen Mehltau behandelt. Die Sorte bei mir heißt Katharina und hat so ihre Tücken. Sie trägt, zumindest bei Zapfenschnitt am horizontalen Cordon, erst ab der (geschätzt) sechsten Nodie und darüber (bei langen Internodien), was die Erziehung etwas umständlich macht. Darüber hinaus hängt auch nicht an jedem Trieb was dran, weshalb diese bei mir immer schnell rausgerissen werden, wenn ich sie nicht für das folgende Jahr brauchen kann.

Ohne es zu wissen könnte ich mir vorstellen, dass Weinstöcke mit kernlosen Beeren länger brauchen um in den Ertrag zu kommen. Generative Vermehrung macht hier ja keinen Sinn, da liegt die vegetative doch näher. Aber vielleicht ist es auch wie bei mir und der Rebstock trägt nicht sonderlich nahe am Cordon. Weil die Triebe dort wegen der Jugend des Stocks noch eher schwach sind, bilden sich möglicherweise noch keine Gescheine. Vielleicht ist es auch eine Kombination von beidem.

Ich würde jedenfalls noch zuwarten. Das wird schon noch. Sieht zumindest schon ganz gut aus.

Herzliche Grüße

Lars

Hallo Joachim,

ich fürchte, da werden Sie vergeblich auf eine Ernte warten müssen. Warum ?

Wenn ich das Bild Ihres Rebstocks richtig deute, dann hat die Pflanze unterhalb der Veredlungsstelle an der sog. Unterlage, die nur für die reblausfreie Bewurzelung zuständig ist, ihren Austrieb gebildet, und Sie haben diesen Trieb in bester Erwartung hoch-und weitergezogen.

Das auf die Unterlagsrebe aufgepfropfte Edelreis ( das dann später für den Traubenertrag zuständig wäre ) ist offenbar nicht ausgetrieben und wird es jetzt auch nicht mehr tun. Kommt nur selten vor, ist aber möglich.

Was wäre zu tun ?

Radikallösung : Pflanze aushacken, eine neue Rebe einsetzen im Frühjahr.

was würde ein Profi machen ?

auf den derzeit aktiven Rebstamm in ca. 6o cm Höhe ( kann auch mehr sein ) , also auf die Unterlagsrebe, ein
Edelreis aufpfropfen. So etwas lassen z.B. Weingüter durchführen, die für den Wein aus einer Rebsorte keinen rechten Absatz mehr haben. Dann wird einfach pro Rebstock ein Edelreis der ausgewählten neuen Sorte veredelt, dieses bildet einen grünen Trieb und schon ein Jahr später kann man eine Ernte von der neuen Sorte erwarten.
Der große Vorteil für den Betrieb besteht darin, daß die neue Sorte auf ein schon tief verzweigtes Wurzelwerk verfügt und so z.B. sofort Weine der Kategorie "Grosses Gewächs" erzeugt werden können.
Gruß Ursus

[Gerald]

Hallo,

ich bin ja leider kein Experte in dem Bereich, aber die Erklärung von Ursus klingt durchaus nachvollziehbar. Jedenfalls sehen die Triebe (soweit man das am Foto erkennen kann) ähnlich aus wie bei einer Rebe von mir, wo ebenfalls die Unterlage ausgetrieben hat. Die Triebspitzen kommen mir dünner und glatter als bei den mir bekannten Rebsorten vor und auch die Blattform erinnert an meine Unterlagsrebe.

Grüße
Gerald

Hallo!

Man sieht das auf dem Bild nicht so genau, aber wenn das tatsächlich die Unterlage ist und das im Vordergrund nicht der alte Stock (so habe ich das nämlich gesehen) dann wird das nix mehr. Selber veredeln geht zwar, dürfte aber nicht legal sein, wenn es eine neuere PIWI-Sorte sein soll

LG

Lars

...Selber veredeln geht zwar, dürfte aber nicht legal sein, wenn es eine neuere PIWI-Sorte sein soll

Beim ziehen einer Rebe als Hobby/als Zierpflanze, was soll daran illegal sein, die - wie auch immer - zu veredeln - Auch wenn dann für den Hausgebrauch ein paar Trauben abfallen...

Hallo
Vielen lieben Dank schon mal!
Hier noch ein besseres Bild, wo der Pfeil ist sollte eigentlich die "richte" Rebe wachsen?!

wenns so ist werde ich die jetzige dann doch im Frühjahr entsorgen und es noch einmal versuchen.
Gruß Joachim

Hallo!

Die Mitschreiber habe definitiv richtig gesehen: das ist nur die Unterlage

Also rausreißen oder veredeln.

@ Udo: Die Züchter haben viel Zeit und Geld investiert wenn eine neue Sort auf den Markt kommt und ggf. haben sie noch Rechte an ihren Züchtungen. Das kommt jetzt auf den Einzelfall an, aber bei ganz neuen Sorten muß man schon mal eine Erklärung unterschreiben, dass man nicht selber Reben vermehrt. Ein Stock wird natürlich niemanden interessieren, aber ganz sauber ist es ggf. nicht. Die Frage ist aber auch die, wo man denn ein Edelreis herbekommt, wenn man keinen Bekannten hat, der eine gute Kernlose Tafeltraube auf der Terrasse hat. Dieses ist dann möglicherweise mit Viren verseucht und der Stock wächst wieder nicht.

Ich würde mir einen neuen Stock kaufen, bei Freytag oder so.

Herzliche Grüße

Lars

... dann machen wir das so!

kommt gut durch den Winter und lasst es euch schmecken.
Ich werde weiter berichten.

Gruß Joachim

[Gerald]

Ergänzung: es kommt natürlich darauf an, ob du vor allem an den Trauben interessiert bist oder "nur" eine schöne Zierpflanze möchtest. In letzterem Fall könnte es durchaus sinnvoll sein, die Rebe stehen zu lassen, da die meisten als Unterlage verwendeten Sorten meines Wissens ziemlich resistent nicht nur gegen die Reblaus, sondern auch viele andere Rebkrankheiten und auch Pilzinfektionen sind. Meine Unterlagsrebe jedenfalls zeigt auch in nassen Jahren nie Probleme mit Mehltau & Co. Denn gerade auf einer Terrasse wird man ja nicht so gerne gleich mit dem gesammelten Pestizidarsenal anrücken wollen, oder?

Grüße
Gerald