harti hat geschrieben:Vieles ist schon gesagt worden, aber noch nicht von jedem
.
Eben!
Manchmal gebe ich zunächst abgeschriebenen Betrieben, Regionen, Rebsorten eine neue (unter Umständen auch dritte oder vierte) Chance, manchmal nicht. Wenn ersteres geschieht, geschieht es manchmal freiwillig, manchmal dadurch, dass mich ein Weinfreund einfach noch einmal mit dem von mir bislang ungeliebten Thema konfrontiert. Und nicht selten muss ich meine bisherigen Vorurteile dann doch revidieren - ein Paradebeispiel dafür ist der Grüne Veltliner, von dem ich über einige Zeit ganz fälschlicherweise geglaubt habe, dass ich ihn als Sorte generell nicht mag.
Es gibt ja genug Leute, die grundsätzlich Rotwein ablehnen. Oder Weißwein. Oder restsüßen Wein. Oder trockenen Wein. Meiner Meinung nach beruht das oft auf Autosuggestion - man hat einmal eine nicht so positive Geschmackserfahrung mit einem bestimmten Produkt gemacht und leitet dann daraus sofort eine generelle Abneigung ab, ohne sich auf weitere Auseinandersetzungen mit diesem Produkt einzulassen. -
Von solchen Grundsatzfragen ganz abgesehen ändert sich der Stil/das Niveau eines einzelnen Weinguts über ein paar Jahre oder sogar über eine kürzere Zeit hinweg manchmal sehr deutlich. In solchen Fällen finde ich es oft schwierig, das einmal im Kopf vorhandene Bild zu korrigieren
; trotzdem versuche ich nach Kräften (und nach Gelegenheit), meinen zunächst gefassten Vorurteilen zu entkommen. Schlecht gelingt mir das leider bei Betrieben, die mir aus Gründen, die nichts mit der absoluten Weinqualität zu tun haben, ausgesprochen unsympathisch sind
Gerald hat geschrieben:So sehe ich das auch beim Wein - lieber von einem Erzeuger alle verschiedenen Lagen kreuz und quer durchprobieren als von vielen Erzeugern immer nur einen Wein.
Aus schlichten finanziellen Gründen ist es für mich viel leichter möglich, von vielen Erzeugern immer nur einen Wein zu probieren als mich durch das gesamte Sortiment eines einzelnen guten Betriebs zu trinken. Von den Finanzen ganz abgesehen finde ich aber, dass beide Vorgehensweisen ihren eigenen Reiz haben. Bei der einen geht der Gewinn an Tiefe auf Kosten der Breite, bei der anderen verhält es sich logischerweise umgekehrt - jeder muss selber sehen, welcher Weg für ihn der passende ist. Und vor allem auch,
wann er für ihn der passendere ist. Man muss ja nicht stur und ständig in die gleiche Richtung weitermarschieren; zu gegebener Zeit lohnt es sich manchmal auch, einer (möglicherweise im scharfen Winkel verlaufenden) Abzweigung zu folgen.....
Herzliche Grüße
Bernd