Re: 6 Flaschen müssen es sein
Verfasst: Di 29. Jun 2021, 13:59
Oder so:
Das LOB-Controlling hat festgestellt, daß 80% des Umsatzes 20% des Logistikaufwands verursachen. Um die Kosten zu senken (die Gewinnmargen zu erhöhen), werden also 20% des Umsatzes potentiell geopfert, um 80% der Kosten zu vermeiden. Durch Kenntnis des Bestellverhaltens der eigenen Kunden und der Preis- und also Gewinnstruktur (die man ja durchaus unterstellen kann, man macht das ja schon seit ein paar Jahren) weiß man, daß viele Leute Dreierpacks bestellen (Beispiel). Für Weine unter einer gewissen Preisgrenze frisst das Handling den Gewinn (x % vom Umsatz) wieder auf, also sagt man: "Nur noch Sixpacks davon." Dann werden nämlich gleich ganze 6er-Kartons gewuppt und nicht einzelne Kartons aufgerissen, reingegriffen, zugemacht, verstaut, jede einzelne Flasche gescannt für das Warenwirtschaftssystem usw. Was das Mindestlöhnler spart!
Ist besser, als den Flaschenpreis zu erhöhen, der die sowieso knauserige Kundschaft sofort zum nächsten Flaschenschieber gehen ließe, denn man bleibt optisch billig und erzwingt Menge - oder Nix. Denn wenn man wirklich einen Teil dieses Umsatzes verliert, macht man unterm Strich dennoch eine sehr schwarze Null. Je mehr Umsatzverlust, desto besser! (Bei Siemens hieß das mal "Lehmschicht entfernen", bei anderen "Profitcenter".) Außerdem kann man die Arbeitsaufwände entzerren, weil die Leute nicht alle zwei, sondern nur noch alle vier Tage bestellen - es müssen ja mehr Flaschen geleert werden, das dauert länger.
Zu solchen Optimierungsansätzen kommt der kleine Händler erst dann, wenn er die Logistik (also die ganze Warenwirtschaftskette) outsourct und ihm mal die Kosten transparent gemacht werden (der Betrag rechts unten nämlich). Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vermuten, der Heiner macht seine Klitsche hübsch für eine Übernahme, evtl. durch einen Konkurrenten, der bereits deutlich ähnliche Logistikstrukturen und -prozesse hat. Bezahlt wird diese Migration von der Kundschaft, und pünktlich zum 70. Geburtstag kommt die HaBreWeSKo AG an die Börse. Oder so.
Disclaimer added in proof: Ich kaufe weder bei LOB noch bei K+U, weil ich das unsägliche Gesülze beider Händler nicht mit meiner intellektuellen Integrität vereinbaren kann.
Cheers,
Ollie
Das LOB-Controlling hat festgestellt, daß 80% des Umsatzes 20% des Logistikaufwands verursachen. Um die Kosten zu senken (die Gewinnmargen zu erhöhen), werden also 20% des Umsatzes potentiell geopfert, um 80% der Kosten zu vermeiden. Durch Kenntnis des Bestellverhaltens der eigenen Kunden und der Preis- und also Gewinnstruktur (die man ja durchaus unterstellen kann, man macht das ja schon seit ein paar Jahren) weiß man, daß viele Leute Dreierpacks bestellen (Beispiel). Für Weine unter einer gewissen Preisgrenze frisst das Handling den Gewinn (x % vom Umsatz) wieder auf, also sagt man: "Nur noch Sixpacks davon." Dann werden nämlich gleich ganze 6er-Kartons gewuppt und nicht einzelne Kartons aufgerissen, reingegriffen, zugemacht, verstaut, jede einzelne Flasche gescannt für das Warenwirtschaftssystem usw. Was das Mindestlöhnler spart!
Ist besser, als den Flaschenpreis zu erhöhen, der die sowieso knauserige Kundschaft sofort zum nächsten Flaschenschieber gehen ließe, denn man bleibt optisch billig und erzwingt Menge - oder Nix. Denn wenn man wirklich einen Teil dieses Umsatzes verliert, macht man unterm Strich dennoch eine sehr schwarze Null. Je mehr Umsatzverlust, desto besser! (Bei Siemens hieß das mal "Lehmschicht entfernen", bei anderen "Profitcenter".) Außerdem kann man die Arbeitsaufwände entzerren, weil die Leute nicht alle zwei, sondern nur noch alle vier Tage bestellen - es müssen ja mehr Flaschen geleert werden, das dauert länger.
Zu solchen Optimierungsansätzen kommt der kleine Händler erst dann, wenn er die Logistik (also die ganze Warenwirtschaftskette) outsourct und ihm mal die Kosten transparent gemacht werden (der Betrag rechts unten nämlich). Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vermuten, der Heiner macht seine Klitsche hübsch für eine Übernahme, evtl. durch einen Konkurrenten, der bereits deutlich ähnliche Logistikstrukturen und -prozesse hat. Bezahlt wird diese Migration von der Kundschaft, und pünktlich zum 70. Geburtstag kommt die HaBreWeSKo AG an die Börse. Oder so.
Disclaimer added in proof: Ich kaufe weder bei LOB noch bei K+U, weil ich das unsägliche Gesülze beider Händler nicht mit meiner intellektuellen Integrität vereinbaren kann.
Cheers,
Ollie