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Genossenschaftsweine

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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EThC

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Re: Genossenschaftsweine

BeitragDi 6. Apr 2021, 10:15

UlliB hat geschrieben:Die Probleme betreffen nicht nur die badischen Genossenschaften, sondern alle Erzeuger, die auf Discounter und Lebensmittelhandel als wesentlichen Vertriebskanal angewiesen sind.
...
Wer aus dem Spiel raus will, muss vom Vertriebsweg Discounter / LEH weg. Das ist bei den Produktionsvolumina der meisten Genossenschaften aber illusorisch. Und so bleiben sie, was sie sind: zu wesentlichen Teilen fremdbestimmt. Die Vorstellung, dass die völlig frei entscheiden können, was sie machen, ist naiv.

...das wird in den meisten Fällen so sein. Chancen bestehen aus meiner Sicht -zumindest theoretisch- vor allem für WG's, die noch relativ stark in ihrer Umgebung vom Direktverkauf an Gastro (wird's ja mal wieder geben) und Endverbraucher leben und hier mit ambitionierteren Weinen ggf. ihr Image und am Ende vielleicht sogar auch die Kasse aufbessern könnten. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, daß das Geld mit den Massenweinen verdient wird, das ist auch bei den "besseren" Weingütern nicht grundsätzlich anders, nur die Gewichtung weicht halt ab.
Wenn eine WG sowas anstrübe, dann müßte sie sich allerdings darüber im Klaren sein, daß man dafür einen ziemlich langen Atem brauchen wird, bis da zusätzliche Klientel in signifikantem Maße gewonnen werden könnte. Mit ungewissem Ausgang, m.E. mit hoher Wahrscheinlichkeit des Scheiterns. Denn ich bin mir auch nicht so sicher, ob die WG's dann auch die Leute hätten bzw. verpflichten könnten, höherqualitative Weine herzustellen, sowohl in den Weingärten bei den Genossen als auch im Keller. Guter Wein macht sich halt von alleine...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Meggi

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Re: Genossenschaftsweine

BeitragDi 6. Apr 2021, 20:22

Ich wusste, dass euch der hohe Restzuckerwert abschreckt/irritiert ode anderweitig verunsichert. Aber gerade bei dem von mir genannten
Wein ist das.... hm wie soll ich mich ausdrücken....nicht vordergründig wahrnehmbar. Der Wein ist alles andere als süß. Im Gegenteil.
Bei einer Blindverkostung und ohne den Wert zu kennen wäre das im Nachhinein eine Überraschung. Also traut euch ruhig ;-) Meggi
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Meggi

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Re: Genossenschaftsweine

BeitragDi 6. Apr 2021, 20:33

Und es ist auch nur dieser Jahrgang 2018 bei dem das Kunsstück gelungen ist, die vermeintliche Süße in eine schöne Aromatik einzubetten. Geht für mich eher in die gewürzbetonte Richtung, die Fruchtnote hält sich dezent im Hintergrund.
Mein subjektivs Empfinden :)
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Bernd Schulz

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Re: Genossenschaftsweine

BeitragDi 6. Apr 2021, 20:36

Hallo Meggi,

noch weit mehr als der Restzuckergehalt schreckt mich der hohe Alkohol. 15,5 Umdrehungen bei einem Spätburgunder gehen für mich gar nicht. Punkt.

Manchmal habe ich fundamentalistische Anwandlungen.... :twisted:

Herzliche Grüße

Bernd
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Meggi

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Re: Genossenschaftsweine

BeitragDi 6. Apr 2021, 20:47

Okay.
Gehört jetzt vielleicht nicht hierher aber was sagt der Alkoholgehalt bei einem Wein denn aus? Ist das ein Qualitätsmerkmal? Wenn ja, gut oder schlecht? Lässt sich das pauschalisieren?
Schmeckt man das beim Verkosten wirklich? (also nach 2 Gläsern sicher, das weiß ich aus eigener Erfahrung :lol:
Meggi
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Bernd Schulz

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Re: Genossenschaftsweine

BeitragDi 6. Apr 2021, 21:11

Meggi hat geschrieben:Gehört jetzt vielleicht nicht hierher aber was sagt der Alkoholgehalt bei einem Wein denn aus? Ist das ein Qualitätsmerkmal? Wenn ja, gut oder schlecht?


In Zeiten des Klimawandels ist der Alkoholgehalt nicht immer, aber immer öfter ein Qualitätsmerkmal. Für mich jedenfalls. Und für die besseren Erzeuger auch - sie achten in aller Regel darauf, dass gewisse Grenzen nicht überschritten werden. Einen trockenen Riesling oder Spätburgunder mit 14% und mehr würde ich blind niemals kaufen.

Meggi hat geschrieben:Schmeckt man das beim Verkosten wirklich?


Ja, das schmeckt man meistens ganz deutlich. Zum einen verleiht ein hoher Alkoholgehalt den Weinen mehr Körper (was dann schnell zu einem Abdriften ins Adipöse führen kann). Und zum anderen entsteht gerade bei Alkoholwerten von 15% und mehr fast immer ein "brandiger" Eindruck. Sprich: Der Alkohol wird im Mund wie im Schlund regelrecht wärmend wahrgenommen.

Herzliche offtopische Grüße

Bernd
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Georg R.

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Re: Genossenschaftsweine

BeitragMi 7. Apr 2021, 21:06

Meggi hat geschrieben:Okay.
Gehört jetzt vielleicht nicht hierher aber was sagt der Alkoholgehalt bei einem Wein denn aus? Ist das ein Qualitätsmerkmal? Wenn ja, gut oder schlecht? Lässt sich das pauschalisieren?


Bernd hat ja schon treffend darauf geantwortet, ich möchte nur noch hinzufügen, dass meiner Ansicht nach jemand, der Pinots mit 15.5 % abfüllt, seinen Beruf verfehlt hat....so mal ganz pauschal.

Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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Bernd Schulz

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Re: Genossenschaftsweine

BeitragMi 7. Apr 2021, 21:25

Normalerweise bin ich ja sehr dafür, einen Wein erst mal zu probieren, bevor man ihn kritisiert ;) . Aber 15,5% sind schon übelst krass.

Ich habe anno 2004 oder 2005 - puh, wahrscheinlich erzähle ich das hier im Forum zum dritten Mal :oops: - aufgrund des niedrigen Preises in Kombination mit der hohen Bewertung durch einen gewissen Herrn Hofschuster blind 6 Flaschen von einem 2003er Spätburgunder aus der Pfalz bestellt. Der Wein hatte 15 Umdrehungen und ging geschmacklich stark in Richtung Port (aber nicht so überzeugend, dass das Gefühl aufkam, es mit einem guten Port zu tun zu haben); mit dem, was ich mir unter einem attraktiven Spätburgunder vorstelle, hatte er nichts, aber auch gar nichts gemein. Wie Marcus Hofschuster weiland auf seine 89 oder 90 Punkte gekommen ist, bleibt sein Geheimnis - ich fand dieses Getränk schlichtweg gruselig. Immerhin habe ich aber durch die Bestellung eine prägende Erfahrung gemacht; insofern muss ich Hofschuster schon wieder dankbar sein..... :evil:

Herzliche Grüße

Bernd
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Georg R.

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Re: Genossenschaftsweine

BeitragMi 7. Apr 2021, 21:36

Ich weiss nicht wie Hofschuster früher drauf war, aber seine momentanen Bewertungen sind für mich zu 90% passend wenn es um Burgunder geht.

Gruss
Georg
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EThC

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Re: Genossenschaftsweine

BeitragMi 7. Apr 2021, 22:22

Meggi hat geschrieben:Gehört jetzt vielleicht nicht hierher aber was sagt der Alkoholgehalt bei einem Wein denn aus? Ist das ein Qualitätsmerkmal? Wenn ja, gut oder schlecht? Lässt sich das pauschalisieren?

Es ist aus meiner Sicht in erster Linie ein Merkmal, das über die Qualität eines Weines erst mal nicht sooo viel aussagt, jedenfalls nicht für sich alleine genommen. Allerdings wird der Alk-Gehalt dennoch in Gesetzen, Verordnungen etc. gerne auch als Qualitätsmerkmal bzw. als Anforderung in Form von Mindest- oder Höchstwerten vergewaltigt. Ich würde mal steil behaupten, daß der Alloholgehalt bei den besseren Weinen nicht negativ auffällt, egal ob er eher niedrig oder hoch erscheint. Dennoch: wenn die Angabe auf dem Etikett außergewöhnlich weit aus dem Rahmen fällt (vor allem nach oben), werde ich auch skeptisch bzw. vorsichtig...
Meggi hat geschrieben:Schmeckt man das beim Verkosten wirklich?

...wie schon oben erwähnt, es gibt viele Weine, welche den Alk erstaunlich gut einbinden und 14 Umdrehungen wie nix aussehen lassen. Und so mancher (richtig) trockene Wein mit gerade mal 10,5 Volt ist alles Andere als ein dünnes Wässerchen...
Viele Grüße
Erich

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