Aktuelle Zeit: Fr 29. Mär 2024, 08:51


Qualitätsstufen

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
  • Autor
  • Nachricht
Offline

WeinJoe

  • Beiträge: 3
  • Registriert: Mi 4. Mär 2020, 13:01

Qualitätsstufen

BeitragMi 4. Mär 2020, 15:02

Angeblich scheren immer mehr Winzer aus den Qualitätsstufen aus und produzieren Landwein.
Die Aussage: "Da bin ich frei und kann meinen Wein so machen wie ich will".Hört man immer öfter. Für mich ist das ein Rückzug auf die nächst untere Qualitätsstufe und somit ein Imageverlust für den Winzer.

Seh ich das Richtig? und was halten die Fachleute davon.

Gruß Joe
Gruß Joe
Offline
Benutzeravatar

EThC

  • Beiträge: 8122
  • Bilder: 27
  • Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
  • Wohnort: ...mal hier, mal dort...

Re: Qualitätsstufen

BeitragMi 4. Mär 2020, 17:01

WeinJoe hat geschrieben:Für mich ist das ein Rückzug auf die nächst untere Qualitätsstufe und somit ein Imageverlust für den Winzer.

Es kann durchaus sein, daß eine nicht geringe Zahl von Menschen -wohl vor allem die, die nicht so nerdig unterwegs sind, wie einige (oder die mehrheitlichen?) Forumsmitglieder hier- "Landwein" oder gar "Wein" (der frühere Tafelwein) generell als minderwertiger ansehen als Qualitäts- oder Prädikatswein (oder die Pendants aus anderen Ländern). Die Winzer, die auch "abseits der Spur" Wein machen, der den Kriterien für Qualitätswein nicht entspricht, brauchen aber m.E. in der Regel bei den Kunden, die solches Zeug auch zu schätzen wissen, keinen Imageverlust fürchten, eher im Gegenteil.
Zuletzt habe ich in Südtirol mal Christian Kerschbaumer vom Garlider-Hof gefragt, warum seine Weine mittlerweile alle IGT's (das italienische Pendant zum Landwein) sind. Er meinte, so reden ihm die DOC-Prüfer nicht in seine Arbeit 'rein und von Seiten der Kunden und Händler gäb's diesbezüglich keine negativen Reaktionen. Er verkauft deshalb auch nicht weniger Wein als vorher.
Bei mir (wahrscheinlich bei einigen anderen auch) ist die Tatsache, daß ein Wein bezeichnungstechnisch nur "Landwein" oder "Wein" ist, eher ein Indikator dafür, daß der Wein womöglich deutlich spannender ist als Qw's oder was die Länder sonst so in den oberen Qualitätsstufen so definieren (DOC, DAC, AOC etc.). Oder: wenn ein Weingut "nur" Qualitätsweine hat, dann ist das eher ein Anzeichen für mich, daß hinsichtlich der Vinifizierung keinerlei innovative Ansätze vorhanden sind.
Nix gegen gut gemachte traditionelle Sachen, aber das Salz in der Suppe sind für mich immer wieder die "schrägen" Weine und die haben sehr häufig keine AP-Nummer.
Übrigens: Die Weine, die Ende der 60er mit zum Qualitätsschub in Italien und in der Folge zur Steigerung des Renommés des italienischen Weinbaus insgesamt geführt haben und heute noch Ikonen sind, waren eigentlich alle "Vino da Tavolas", manche (wie z.B. der "Tignanello") haben bis heute immerhin den Sprung zum IGT (=Landwein) geschafft...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Offline
Benutzeravatar

Herr S.

  • Beiträge: 1051
  • Bilder: 6
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 14:11
  • Wohnort: Bockenheim a.d. Weinstrasse

Re: Qualitätsstufen

BeitragMi 4. Mär 2020, 17:04

Moin Joe,

die Qualitätsstufen sind ja einer regulatorischen Nomenklatur entsprungen, sagen aber noch nichts über die schlussendliche Qualität im Glas aus. Wenn ein Winzer der Meinung ist, dass er aus was für Gründen auch immer, einen Wein als Landwein (de-)klassifizieren möchte, dann hat das m.E. meistens auch mit dem Image zu tun und zwar weil ihm regulatorische Qualitätsstufen, die auf dem Zuckergehalt basieren, nicht so wichtig sind wie ein Produkt, mit dem er sich identifizieren kann und mit dem er dann authentisch auftreten kann. Und für das Image in seiner "ökologischen Nische" ist das ggf. besser als sich weiter an ggf. überkommene Qualitätsbegriffe zu halten um Qualitätsstufen-Trinker (ist der kleine Bruder vom Etikettentrinker ;) ) zu befriedigen.
Beispiele gibt es genug: Naturweineerzeuger und andere, die den gesetzlich vorgeschriebenen Schwefel-Wert bewusst unterschreiten möchten z.B. Jerome Bressy (Vaucluse IGP statt Rasteau AOC), Kooperationsprojekte (Beispiel Mont Dieu von den Weingütern Rings und Wageck) usw. Beide Beispiele sind m.E. qualitativ über jeden Zweifel erhaben trotz Landweinstatus. Am Ende zählt halt, ob es schmeckt oder nicht. Ob dann Landwein oder GG auf der Flasche steht ist mir persönlich dann herzlich egal.

Viele Grüße,
Björn
--------------------------------------------
"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
Offline

WeinJoe

  • Beiträge: 3
  • Registriert: Mi 4. Mär 2020, 13:01

Re: Qualitätsstufen

BeitragMi 4. Mär 2020, 18:23

Vielen Dank für Eure Einschätzung.

Meine Überlegung ging eigentlich in die Richtung, daß kleinere Winzer die nur regional einen Namen haben und finanziell eher am Limit sind, diesen Sprung auf Landwein eher aus Kostengründen machen. Große Namen aus z.B. Baden könnten sich das vielleicht eher erlauben und damit ein Exempel statuieren.

Ich selbst bin kein Winzer aber einigermaßen in der Materie drin.
Gruß Joe
Offline
Benutzeravatar

Herr S.

  • Beiträge: 1051
  • Bilder: 6
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 14:11
  • Wohnort: Bockenheim a.d. Weinstrasse

Re: Qualitätsstufen

BeitragMi 4. Mär 2020, 19:57

WeinJoe hat geschrieben:
Seh ich das Richtig? und was halten die Fachleute davon.


P.S. Bin zwar alles andere als ein Fachmann, nur Nerd :ugeek: , habe aber trotzdem mal meinen Senf dazugegeben ;) .

Gruß,
Björn
--------------------------------------------
"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
Offline

amateur des vins

  • Beiträge: 4271
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Qualitätsstufen

BeitragMi 4. Mär 2020, 20:06

Herr S. hat geschrieben:Bin zwar alles andere als ein Fachmann, nur Nerd :ugeek: , habe aber trotzdem mal meinen Senf dazugegeben ;)
Licht? Scheffel? :mrgreen:

lg
Besten Gruß, Karsten
Offline
Benutzeravatar

EThC

  • Beiträge: 8122
  • Bilder: 27
  • Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
  • Wohnort: ...mal hier, mal dort...

Re: Qualitätsstufen

BeitragMi 4. Mär 2020, 20:30

WeinJoe hat geschrieben:Meine Überlegung ging eigentlich in die Richtung, daß kleinere Winzer die nur regional einen Namen haben und finanziell eher am Limit sind, diesen Sprung auf Landwein eher aus Kostengründen machen.

Ich weiß zwar nicht genau, was die Anstellung zur Prüfung kostet, aber das wird den Kohl sicher nicht fett machen. Und bei den Produktionskosten ist "Landwein" m.E. nicht günstiger herzustellen als Qw, zumindest solange wir hier über Wein reden, der nicht die allerletzte Plörre ist. Und wenn ich bedenke, was alles an höchst belanglosem Zeug die Prüfnummer zugeteilt bekommt, dann zweifle ich immer wieder am Sinn bzw. der Aussagekraft dieser Qualitätsstufe...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Offline
Benutzeravatar

Luki25-7

  • Beiträge: 23
  • Registriert: Mi 15. Jun 2016, 16:59
  • Wohnort: Tübingen

Re: Qualitätsstufen

BeitragMi 4. Mär 2020, 22:09

Interessantes Thema.
Die Kosten für eine Prüfung sind je nach Region anders gelagert, aber sollten den Kohl nicht fett machen. In Franken sieht es etwa so aus:

Grundgebühr 16 €, zuzüglich 3 € je angefangene 1.000 Liter
Ab 30.001 Liter Steigerungsgebühr von 1,50 €
Auslagen für den amtlichen Untersuchungsbefund 41€
Auslagen für die Sektuntersuchung einschließlich der Sinnenprüfung 47 €

Das halte ich für absolut überschaubar. Die Ablehnungsquote ist sehr gering und liegt bei etwa 5%. Für mich kommt da die Frage auf, ob die Prüfung bei einer so geringen Ablehnungsquote überhaupt einen "besseren" Wein auszeichnet, bzw. ob überhaupt mit dem Prädikat ein "besserer" Wein ausgezeichnet werden möchte. Ich glaube eher nicht. Es soll eben ein "bestimmter" Wein sein. Und gerade dadurch sind die Landweine vielleicht so oft die interessanteren Weine, wie es auch schon EThC angemerkt hat. Interessant deshalb, weil sich nicht in das System passen müssen und etwas anders sein dürfen.

Fazit meinerseits: Egal ob Landwein, Qualitätswein, QW mit Prädikat, etc. Ob der Wein qualitativ besser oder schlechter ist, entscheidet sich an der Arbeit im Weinberg, am Kellermeister und am eigenen Geschmack und den damit verbundenen Vorlieben.
Offline
Benutzeravatar

EThC

  • Beiträge: 8122
  • Bilder: 27
  • Registriert: Fr 27. Feb 2015, 16:17
  • Wohnort: ...mal hier, mal dort...

Re: Qualitätsstufen

BeitragDo 5. Mär 2020, 07:32

...vielen Dank für die Kostenrecherche!

Ich hab' noch was bei "wein.de" geklaut:

Zunächst findet ein Prüfen der sogenannten Vorbedingungen statt. Hierbei wird kontrolliert, ob der Wein aus organoleptischer Sicht für die angegebene Rebsorte, die Qualitätsstufe und die Herkunft typisch ist. Daneben werden auch Farbe und Klarheit des Weines überprüft. Sind diese Vorbedingungen erfüllt, findet ein Bewerten der Weine nach dem „5-Punkte-Schema“ statt. Beurteilt werden die Kriterien Geruch, Geschmack und Harmonie des Weines.

Bewertet wird in 0,5er-Schritten, wobei die Punktzahl für jedes einzelne Kriterium mindestens 1,5 bzw. höchstens 5 Punkte betragen kann. Das Kriterium Harmonie, unter dem das Zusammenwirken von Geruch, Geschmack und sensorischen Vorbedingungen zu verstehen ist, darf hierbei maximal einen Punkt von den beiden anderen Kriterien abweichen. Ist der Wein fehlerhaft in Geruch und/oder Geschmack, erhält das entsprechende Kriterium 0 Punkte. In diesem Fall muss der beanstandete Fehler in der Bemerkungsspalte eingetragen werden. Eine Vergabe von 0 Punkten bedeutet, dass der entsprechende Prüfer den Wein ablehnt.

Jeder Prüfer addiert daraufhin die einzelnen Punkte zu einer Gesamtpunktzahl. Diese dividiert durch die Ziffer drei, ergibt die Qualitätszahl. Die für eine Vergabe der A. P. Nr. benötige Mindestqualitätszahl beträgt 1,5 Punkte.

Aus den Qualitätszahlen der einzelnen Verkoster ergibt sich, ob ein Wein die amtliche Prüfungsnummer erhält oder nicht.

Wird ein Wein abgelehnt, kann der Antragssteller zum einen Widerspruch einlegen. Zum anderen hat er die Möglichkeit der Wiederanstellung.

Laut einer Zusammenstellung des Statistischen Bundesamtes und des Deutschen Weinbauverbandes wurden im Jahr 2001 8506,562 hl Qualitätswein mit oder ohne Prädikat erzeugt. Dies entspricht bei einer Weinerzeugungsmenge von insgesamt 8890,926 hl einem Anteil von 95,7%.


Es ist also schon so, daß im Grunde alles Qw werden kann, was nicht von vornherein z.B. fehlerhaft ist. Und "untypisch" allein reicht schon aus, um durch die Prüfung zu fallen. Wer also gegen den Strom schwimmt, dem bleibt die AP-Nummer häufig (oder in der Regel?) verwehrt.
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Offline

weinaffe

  • Beiträge: 1216
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 13:19
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Qualitätsstufen

BeitragDo 5. Mär 2020, 18:48

EThC hat geschrieben:...vielen Dank für die Kostenrecherche!

Ich hab' noch was bei "wein.de" geklaut:

Zunächst findet ein Prüfen der sogenannten Vorbedingungen statt. Hierbei wird kontrolliert, ob der Wein aus organoleptischer Sicht für die angegebene Rebsorte, die Qualitätsstufe und die Herkunft typisch ist. Daneben werden auch Farbe und Klarheit des Weines überprüft. Sind diese Vorbedingungen erfüllt, findet ein Bewerten der Weine nach dem „5-Punkte-Schema“ statt. Beurteilt werden die Kriterien Geruch, Geschmack und Harmonie des Weines.

Bewertet wird in 0,5er-Schritten, wobei die Punktzahl für jedes einzelne Kriterium mindestens 1,5 bzw. höchstens 5 Punkte betragen kann. Das Kriterium Harmonie, unter dem das Zusammenwirken von Geruch, Geschmack und sensorischen Vorbedingungen zu verstehen ist, darf hierbei maximal einen Punkt von den beiden anderen Kriterien abweichen. Ist der Wein fehlerhaft in Geruch und/oder Geschmack, erhält das entsprechende Kriterium 0 Punkte. In diesem Fall muss der beanstandete Fehler in der Bemerkungsspalte eingetragen werden. Eine Vergabe von 0 Punkten bedeutet, dass der entsprechende Prüfer den Wein ablehnt.

Jeder Prüfer addiert daraufhin die einzelnen Punkte zu einer Gesamtpunktzahl. Diese dividiert durch die Ziffer drei, ergibt die Qualitätszahl. Die für eine Vergabe der A. P. Nr. benötige Mindestqualitätszahl beträgt 1,5 Punkte.

Aus den Qualitätszahlen der einzelnen Verkoster ergibt sich, ob ein Wein die amtliche Prüfungsnummer erhält oder nicht.

Wird ein Wein abgelehnt, kann der Antragssteller zum einen Widerspruch einlegen. Zum anderen hat er die Möglichkeit der Wiederanstellung.

Laut einer Zusammenstellung des Statistischen Bundesamtes und des Deutschen Weinbauverbandes wurden im Jahr 2001 8506,562 hl Qualitätswein mit oder ohne Prädikat erzeugt. Dies entspricht bei einer Weinerzeugungsmenge von insgesamt 8890,926 hl einem Anteil von 95,7%.


Es ist also schon so, daß im Grunde alles Qw werden kann, was nicht von vornherein z.B. fehlerhaft ist. Und "untypisch" allein reicht schon aus, um durch die Prüfung zu fallen. Wer also gegen den Strom schwimmt, dem bleibt die AP-Nummer häufig (oder in der Regel?) verwehrt.


Hallo Erich,
im folgenden noch ein paar Hinweise bzw. Richtigstellungen anhand der Praxis in der fränkischen Qualitätsweinprüfung:
die Vorbedingungen (Rebsorte, Qualitätsstufe, Herkunft sowie Farbe und Klarheit) werden nur summarisch und wohlwollend geprüft. Selbst wenn eine Scheurebe als solche überhaupt nicht erkennbar ist, kommt der Wein dennoch durch die Prüfung, wenn er ansonsten fehlerfrei ist und die Mindestpunktzahl von 1,5 erreicht. Er darf dann allerdings nicht unter der Sortenbezeichnung Scheurebe vermarktet werden. Ähnlich verhält es sich mit der Qualitätsstufe. Eine "schwachbrüstige" Auslese kann dann bei sonstiger Fehlerfreiheit als Spätlese durchgewunken werden. Wenn ein Wein aber komplett trüb ist oder hell wie Quellwasser, dann erfüllt er tatsächlich die Vorbedingungen nicht und muss abgelehnt werden. Diese Weine haben aber dann aber meist noch andere "Macken" ;) . In der Praxis werden bei der ersten Prüfung nicht selten Ablehnungsquoten im knapp zweistelligen Bereich erreicht. Viele Winzer legen aber dann gegen den Prüfungsbescheid Widerspruch ein, so dass der Wein erneut von einer anderen Prüfungskommission getestet werden muss. Eindeutig fehlerhafte Weine erhalten auch nach mehreren Anläufen keine Prüfnummer. Probleme bereiten aber die abgelehnten Weine, die punktemässig im Grenzbereich von gerade noch akzeptabel und schon fehlerhaft lagen. Hier passiert es leider bei rund der Hälfte der Widersprüche, dass der zunächst abgelehnte Wein im x-ten Versuch von einer wohlwollenden Kommission doch durchgewunken wird. Dies erklärt dann die Tatsache, dass die endgültige Ablehnungsquote doch nur im einstelligen Bereich liegt. In Franken wird auch im Gegensatz zu dem einen oder anderen Bundesland jeder Wein ausgepunktet, so dass der Winzer auch eine "Qualitätseinschätzung" durch die Weinprüfung erhält.
Grundsätzlich kann also jeder Wein zum Qualitätswein werden, sofern er fehlerfrei ist und gewisse Mindestanforderungen (z. B. Mindestmostgewichte) erfüllt. Hauptzweck der Qualitätsweinprüfung bleibt aber der Verbraucherschutz, d. h. diejenigen Weine herauszufiltern, die man nicht auf den Verbraucher loslassen kann.
Ein Wein muss auch nicht mainstreamig sein, um die Quali erfolgreich zu bestehen. Somit werden auch Maischegärer oder Weine mit "Orange-Attitüden" durchaus akzeptiert, sofern Sie fehlerfrei sind und nicht wie "Federweisser" aussehen :lol: Allerdings wäre es für einen "Orange-Wein-Produzenten" schon absolut imageschädigend, wenn die amtliche Prüfnummer auf seinen Weinetiketten prangt :mrgreen: . Dies würde ja bedeuten, dass sein "wildes Natur-Zeuchs" fehlerfrei, mainstreamig,langweilig und ohne jeden Charakter wäre :lol: Ich persönlich trinke ab und zu ganz gern so wildes Zeuch, sofern es nicht mäuselt und nicht nach Nagellackentferner oder nach anderen unangenehmen Dingen riecht und schmeckt. Aber selbst für solche meist teuren "Körperverletzungen" im Landweinformat gibt es unverständlicherweise begeisterte Abnehmer. Über Geschmack lässt sich halt trefflich streiten...

LG
Bodo
Nächste

Zurück zu Aktuelle Themen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen