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Flüchtige Säure

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2020, 22:15
von Gaston
Kurze Frage in die Runde:
Flüchtige Säure: dieser mehr oder weniger ausgeprägte Klebstoffton in Rotweinen, auf den ich sehr allergisch reagiere und überhaupt nicht abhaben kann – wird der mit der Reife weniger oder nicht?

Und: Ist das ein klarer Weinfehler, oder gibt es Leute, die das (in Maßen) auch tolerieren?

Re: Flüchtige Säure

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2020, 22:40
von Gerald
Hallo,

"flüchtige Säure" betrifft meines Wissens hauptsächlich freie Essigsäure mit einer typischen Essignote. Die freien Säuren können im Lauf der Lagerung mit dem Alkohol zu Estern reagieren.

"Klebstoff" klingt für mich eher nach Estern, z.B. Ethylacetat (der typische UHU-Geruch) oder Butylacetat (viele Lacke), das kann schon direkt während der Gärung entstehen.

Und ob das ein Weinfehler ist? Bei ausreichend hoher Konzentration sicher. Bei geringeren Mengen wahrscheinlich Geschmackssache, so wie Brettanomyces, Petrol etc.

Grüße
Gerald

Re: Flüchtige Säure

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2020, 22:43
von EThC
...ich weiß es zwar nicht definitiv, aber Kleberaromen (UHU, Pattex, 2K-Kleber, Loctite, Gutenberg-Klebestift?) würde ich nicht den flüchtigen Säuren zuordnen, die nehme ich eher im Essigbereich wahr.
Was Kleberaromen angeht, so können die in Maßen auch animierend sein, in weißen Auslesen bis TBA's in der Regel mehr als im Rotwein...

Re: Flüchtige Säure

BeitragVerfasst: Fr 14. Feb 2020, 23:06
von Gaston
Ah, OK, ich hatte den Klebstoffton als flüchtige Säure abgespeichert, wurde mir mal von berufener Seite so erklärt, ist aber schon lange her, und ich kann mich auch irren.

Wie auch immer, es ist kein Essigton, sondern ganz klar Klebstoff, Lack... und zwar in einer Intensität, die mir völlig abträglich ist, den Wein kann ich nicht mit Genuss trinken.

Die Frage ist, ob ich die restlichen Flaschen als Soßenwein verbuchen soll, oder ob es Sinn macht, den Wein ganz tief im Keller zu verstecken, in der Hoffnung, dass sich das in ein paar Jahren normalisiert.

Re: Flüchtige Säure

BeitragVerfasst: Sa 15. Feb 2020, 00:49
von EThC
...ich hab's bei weißen Sachen schon erlebt, daß sich der Kleber mit Luft innerhalb von ein bis zwei Tagen völlig zurückgezogen hat, bei den roten Erlebnissen kam mir das deutlich deplazierter vor und wurde auch nicht besser. Aber: die Hoffnung stirbt zuletzt...

Re: Flüchtige Säure

BeitragVerfasst: Mo 24. Feb 2020, 19:06
von hendrik
Herinnere mich Nit de Nin, jung mit sehr viel Pattex, aber nach mehrere Jahre Zeit, wunderbare Wein! :mrgreen:

Re: Flüchtige Säure

BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2020, 18:43
von small talk
Eine Aceton-Note (Klebergeruch) ist eine Fehlnote!
Flüchtige Säuren sind OK. Dazu gehört übrigens auch Essig, eben nur nicht zu viel. Diese flüchtigen Säuren machen das Bukett aus.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan

Re: Flüchtige Säure

BeitragVerfasst: Mo 9. Mär 2020, 21:54
von EThC
small talk hat geschrieben:Eine Aceton-Note (Klebergeruch) ist eine Fehlnote!

...würde ich so nicht generell unterschreiben, kommt immer auf die Dosis an. Kommt allerdings z.B. in Beerenauslesen etc. in der Regel besser 'rüber als bei Bordeaux-Blends...

Re: Flüchtige Säure

BeitragVerfasst: Do 12. Mär 2020, 21:07
von hendrik
small talk hat geschrieben:Eine Aceton-Note (Klebergeruch) ist eine Fehlnote!
Flüchtige Säuren sind OK. Dazu gehört übrigens auch Essig, eben nur nicht zu viel. Diese flüchtigen Säuren machen das Bukett aus.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan

Einverstanden aber nach Zeit ist es verswanden (oder so etwas ) :mrgreen: