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Wie kauft ihr ein ?

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amateur des vins

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Re: Wie kauft ihr ein ?

BeitragMi 20. Mai 2020, 12:59

Das ist äußerst interessant, denn es ist Ausdruck der unausgesprochenen Prämisse, stets den niedrigsten Preis finden zu müssen.

Eigentlich sollte die Fragestellung lauten: Ist mir das, was ich haben möchte, den (für mich, in diesem Moment, in diesem Kontext) aufgerufenen Preis wert. Und das ist natürlich eigentlich unabhängig davon, was andere, oder ich in einem anderen Kontext, dafür bezahlen sollen.

So sehr hat uns der Kapitalismus in seinem Griff...
Besten Gruß, Karsten
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Gerald

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Re: Wie kauft ihr ein ?

BeitragMi 20. Mai 2020, 13:11

Na ja, wenn ich für ein spontanes Abendessen mit Gästen schnell eine oder zwei Flaschen Wein kaufen möchte, helfen mir die günstigeren Preise im Onlineshop ohnehin nicht viel. Und umfangreichere Weinkäufe wird man vielleicht ohnehin nicht vor Ort tätigen, besonders bei Shops in der Innenstadt. So gesehen haben beide Varianten ihre Berechtigung, finde ich ...

Grüße
Gerald
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la-vita

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Re: Wie kauft ihr ein ?

BeitragMi 20. Mai 2020, 13:23

Das ist äußerst interessant, denn es ist Ausdruck der unausgesprochenen Prämisse, stets den niedrigsten Preis finden zu müssen.


Nun ja, das gleich Spiel mit umgekehrten Zeichen läuft doch in der Händlerkette bis zum Weingut ab. Da sucht doch auch erstmal jeder das meiste herauszuholen aus dem Markt. Warum soll ich das Spiel als Verbraucher gerade beim Wein mitmachen? Einfach mal anders herum betrachtet. In der Händlerkette bis zum Weingut gibt es halt auch keine Menschenfreunde. Insbesondere wenn ich da Richtung Bordeaux schaue. Warum soll ich mich da als Endverbraucher einfach dumm stellen?

Gruß
Detlef
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EThC

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Re: Wie kauft ihr ein ?

BeitragMi 20. Mai 2020, 13:49

amateur des vins hat geschrieben:denn es ist Ausdruck der unausgesprochenen Prämisse, stets den niedrigsten Preis finden zu müssen

...trifft auf mich im Einzelfall nicht immer zu, im Großen und Ganzen aber schon. Wenn's nur um ein paar Taler hin oder her geht, ist mir der Aufwand für's hin und her zu groß, es sei denn, der Preis fällt als sehr abgefahren auf, dann laß ich's auch spontan, wenn ich das Zeug nicht in dem Moment unbedingt haben muß; muß ich aber in der Regel nicht. Wenn ich g'rad auf der Suche nach was Bestimmten bin, fällt bei mir eher die Entscheidung hinsichtlich eines Händlers, mit was ich einen Karton voll machen kann.
Bei meinem Haupthändler hier ist "vor Ort" für mich eh billiger, weil er mich schon seit Jahren wie seine Gastro-Kunden behandelt und ich auf die normalen Listenpreise ungefragt ein paar Prozentchen bekomme. Bei Bezug aus seinem Online-Handel käme mich das teurer...
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Wie kauft ihr ein ?

BeitragMi 20. Mai 2020, 14:05

Detlef, gerade dieses "andere doch auch!" ist es, was ich kritisiere. Wenn wir immer jeden Sch... mitmachen, weil es andere gibt, die das auch machen... Ich möchte das für mich nicht, auch wenn ich den Impuls verstehe.

Man kann sich beliebig viel Streß beim Einkaufen machen. Möchte ich aber nicht. Bazaar-Mentalität stößt mich ab.

Und ehe jemand auf Gedanken kommt: Ich bin nicht immun. Deshalb habe ich auch oben "uns" geschrieben. Ich finde es aber wichtig, mich und mein Verhalten wenigstens hin und wieder zu reflektieren.

Preisunterschiede online/offline, so sie mir überhaupt bewußt werden, haben mich bisher kaum gejuckt. Oft entspricht die Differenz auch genau den Versandkosten. Und so sehr mich ärgert, damit den Logistikverkehr zu befördern: Die Alternative Ladengeschäft ist für mich gerade beim Weinkauf häufig keine (sonst schon so oft wie möglich).
Besten Gruß, Karsten
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thvins

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Re: Wie kauft ihr ein ?

BeitragSo 26. Jul 2020, 12:10

Mahoney_jr hat geschrieben:
EThC hat geschrieben:Ich hab' ja auch mal damit geliebäugelt, da mitzumachen, es dann aber doch gelassen. Die Qualität der WaL-Weine ist zwar unbestritten gut, aber z.B. Toscana, Priorat, Syrah passen halt eher selten zu unseren Eßgewohnheiten, deshalb warten solche Flaschen dann immer auf irgendwelche Verlegenheitslösungen. Da such' ich mir meine Sachen dann doch lieber selber aus. Und in 2020 ist eh vorrangig "leertrinken" denn "auffüllen" angesagt...


Ich schätze, WaL wird in den hellen Monaten sicherlich mehr weiße Weine im Abo haben. Es geht ja darum, dass man sich auch direkt mal was ins Glas schenken kann. Im Winter kommt der Priorato dann halt besser als im Sommer.


Das sind mir ja mal wieder richtig gute Vorurteile... Ich weiß zwar nicht, welche Prioratweine ein Hendrik Thoma empfohlen und verkauft hat, aber es gibt da zum Einen diverse Stilrichtungen bei dem Priorat-Roten, zum Anderen auch ohnehin ein breites Spektrum an in Frage kommenden Speisen und dazu gibt es ja auch noch diverse Stile bei den Weißen aus dem Priorat (ich bin grade mit über 20 Weißen von 2019 bis runter nach 2011 beschäftigt und selbst da ist für jedermann was dabei - vom Säurefetischisten bis zu dem, der säurearme Weiße bevorzugt, vom Edelstahl über Eichen- und Akazienholz bis hin zur Amphore...).

Zugegeben, die Besten trinke ich dann als Erlebnisweine lieber als Solisten, aber es gibt auch dort genug an Essensbegleitern. Ich trinke übrigens im Hochsommer ebenso rote Weine (die länger im Trinktemperaturfenster verharren) wie auch im Winter weiße Prioratweine. Auf die korrekte Trinktemperatur sollte man ja eh achten - nicht nur beim Priorat.
Beste Grüße

Torsten

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Re: Wie kauft ihr ein ?

BeitragSo 26. Jul 2020, 12:35

thvins hat geschrieben:Das sind mir ja mal wieder richtig gute Vorurteile

Ich weiß ja nicht, was da zumindest von meiner Seite als Vorurteil gewertet werden kann. Es ging in dem Zitat darum, warum Weinabos wie das von Hendrik Thoma eher nix für mich sind. Aufgrund unserer Essensgewohnheiten passen in der Regel Weine wie die beschriebenen Kategorien eher nicht in unsere Gläser; das ist kein Vorurteil, das ist einfach gelebte Erfahrung. Ich glaube gerne, daß u.a. Weine aus dem Priorat -welches überhaupt nicht meine Baustelle ist- im Einzelfall auch mal ganz gut passen könnten (Konjunktiv!), aber merhheitlich sicher nicht, auf eine Wundertüte mag' ich mich deshalb da aktuell nicht einlassen, sondern suche mir meine Sachen lieber selbst aus. DAS war die eigentliche Aussage...
Viele Grüße
Erich

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thvins

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Re: Wie kauft ihr ein ?

BeitragMo 27. Jul 2020, 09:02

Ich hatte als erstes über die Aussage gelächelt, wo behauptet wird, ein Priorat sei eher etwas für den Winter (die kam nicht von dir) und dann darüber sinniert, was man denn für Essgewohnheiten haben müsste, dass Priorat nicht dazu passt. Das führte dann zu der Aussage, dass Priorat zu weit mehr Dingen passen als gemeinhin angenommen und auch das ganze Jahr über Spaß machen. Natürlich aber passt nicht jeder Wein zu allem, aber das ist ja auch anderswo nicht anders, genau wie die Beachtung der Trinktemperatur.

Um eine konkrete Wein- / Speisenempfehlung abzugeben müsste man dann aber doch wissen, um welche Weine es konkret geht. Daher meine Aussage, dass ich das nicht wisse, welche Weine aus dem Priorat ein Hendrik Thoma verkauft.

Was Vorurteile angeht, so erlebe ich es grade momentan bei meiner zu verkostenden Weissweinserie, wie breit gefächert es da stilistisch zugeht. Wer da nach nur wenigen Weinen den Stab über ein ganzes Gebiet bricht, womöglich noch aus einem für die eigenen Vorlieben nicht geeigneten Jahrgang, der kommt aus der Vorurteilsfalle schwer wieder raus. Aber womöglich will er das dann auch gar nicht.
Beste Grüße

Torsten

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amateur des vins

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Re: Wie kauft ihr ein ?

BeitragMo 27. Jul 2020, 12:05

Vorurteile haben evolutionär ja durchaus eine wichtige Funktion. ;)

Ausnahmen von der Regel sind natürlich zunächst einmal spannend, ändern aber nichts an der Tatsache - korrigiere mich bitte -, daß im Priorat nur ein sehr kleiner Anteil der Anbaufläche weiß ist (7% gemäß englischer Wikipedia), und davon nur ein winziger Bruchteil "leichte sommerfrische" Weine hervorbringt. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

Ich für meinen Teil jedenfalls komme im Sommer auch eher nicht auf die Idee, einen Garnatxa mit 14,5% und mehr aufzuziehen. Und das auch deswegen, weil ich passende Speisen in der warmen Zeit noch seltener esse. Und deswegen denke ich im Sommer auch eher nicht an Priorat, oder meinetwegen Südrhône (obwohl es da einen höheren Anteil an weißen gibt afaik). ymmv

Bitte halte uns aber auf dem laufenden bzgl. eher schlanker, alkoholarmer Weißweine! 8-)
Ich mag es nämlich, Gegenbeispiele für meine Vorurteile zu finden. ;)
Besten Gruß, Karsten
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thvins

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Re: Wie kauft ihr ein ?

BeitragMo 27. Jul 2020, 14:00

Hallo Karsten,

Die Notizen zu den Weißen brauchen noch einige Tage, bin grade beim Abarbeiten der bereits durchgeführten Proben.

Habe eben etwas zu den 2019er Basisweinen auf meinem Blog veröffentlicht, die ich als erstes verkostet habe. Werde ich hier auch gern noch verlinken im Forum, da sind ein paar Weine hinsichtlich des PGV recht interessant...

An den Weißen sitze ich noch, aber es schält sich folgendes Bild heraus:
Matraketa Blanc von Ficaria Vins ist meist recht säurebetont und frisch, selbst in dem säurearmen Jahr 2019 ist hier noch ein Rest davon zu finden, aber die anderen Jahrgänge könnten sogar dir gefallen - neben dem 2015er habe ich jetzt gestern als letzten Wein noch den 2011er Erstling geöffnet, der mich schon in der ersten Runde sehr überrascht hat. Der Wein kommt in vielen Jahrgängen mit 12,5° aus, was für die Gegend schon rar ist.
Auch sein neuer Les Valls aus Arenys geht in diese Richtung, wobei die 2 Weißen aus Arenys 3 völlig verschiedene Richtungen abdecken - Les Valls - frisch und was für den Trinker trockener Rieslinge, Ekiar aus dem Fass etwas für Burgunderfreunde und Irur aus der Amphore für die Naturweinliebhaber (letztere 2 aber mit weniger Säure ausgestattet, eher im mediterranen Stil.)

Die jetzt verkosteten 2018er haben deutlich mehr Frische als die Weine, die ich aus 2017 gegen kosten konnte (Coret, Elvira, aber auch der Matraketa Blanc passt sich hier gut ein, nur der Irur aus der Amphore ist stilbedingt eher säurearm)
2016 war für mich dagegen der Säurehammer - sowohl der Montsalvat Blanc als auch der Artigas Blanc kommen trotz ihres Alkoholgehaltes enorm frisch daher.
2015 ist so ein Mittelding, 2017 eher mit weniger Säure, 2019 durch die Bank sehr säurearm...

Wenn ich durch bin, stelle ich auch hier gern den Link zu ein, dann kann man es insgesamt nachlesen, aber vorher warten noch 2018er Rote, die Süßweine und die Naturweine auf ihren Blogartikel...
Beste Grüße

Torsten

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