Hallo,
netter Artikel, der wegen der Auslassungen besonders interessant ist. Denn von den Spitzenweingütern (dazu zähle ich auch die Cri Bourgeois) ist in dem Artikel gar nicht erst die Rede. Von den Weingüter, die hier zu Wort kommen, hat noch nie jemand etwas gehört. So wie von 98 % aller Weingüter in Bordeaux - der flächenmäßig größten Appellation Frankreichs und der Welt (wie der Artikel auch gleich Anfangs klarstellt). Früher hat der Erfolg der Oberen 50 Weingüter die Hauptgruppe mitgezogen. Spätestens seit den Preisrekorden des Zwillingssuperjahrgang 2009/2010 gelten Bordeaux im Weinhandel als "schwer vermittelbar". Also muss Ottonormalerzeuger sich etwas neues ausdenken, um den Mythos Bordeaux neu zu beleben. Das ist auch dringend nötig, denn in den Hauptabnehmerländern für normalen Bordeaux tut sich einiges. UK hat den Brexit, in Deutschland wird mittlerweile angeblich auch Rotwein produziert nur Belgien steht in Treue fest zu den Erzeugnissen aus dem Bordelaise, doch ist das Land nicht groß und wirtschaftlich und politisch angeschlagen.
Neues tut sich übrigens auch in den oberen Rängen. Die Weine haben sich beginnend mit dem Jahrgang 2014 deutlich burgundisiert. Holz wird zurückhaltender eingesetzt. Rote ggü blauen Fruchtnoten bevorzugt. Die Trinkbarkeit und nicht das singuläre Verkosterereignis steht wieder mehr im Mittelpunkt. Das alles geschieht fast unbemerkt. Der WA hat vor zwei Wochen den Jahrgang 2016 auf der Flasche verkostet. Resonanz im Forum? Habe ich keine bemerkt. Die Mode trägt gerade nicht bordeauxrot und alle Erzeuger aller Preisklassen werden sich etwas einfallen lassen müssen.
Grüße,
wolf
PS Am Wochenende Poujeaux 2004/2005 offen gehabt. Notize findet man in Geralds Verkostungsdatenbank. Beide Weine herrlich.