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- Registriert: Di 28. Dez 2010, 12:37
Liebes Forum,
ich bin neu hier und dann gleich so ein Thema, aber ich muss mal diese Geschichte loswerden.
Am Heiligabend war alles noch so schön. Es gab superzartes 80-Grad-Roastbeef mit Bohnensalat (nach dem Spezialrezept meiner Frau) und Knoblauchbrot, dazu tranken wir einen: IZADI Expresión 2000. Er brauchte viel Luft, wurde dann aber richtig gut. Als Schlummerschluck tranken wir ein Glas von der Weinlakai-Empfehlung: Château Guiot 2009, noch sehr jung und unschlagbar bezahlbar. Auch hier war die Welt noch in Ordnung.
Wir hatten soviel gutes Roastbeef übrig, dass wir es am Folgetag mit einem ähnlichen Wein weiteressen wollten. Aber dieser Tag wurde zum "Weintag des Schreckens".
Ich machte eine Magnum vom: Club Privado Rioja 2001 auf. Es war ein Geschenk, das viele Jahre im Keller lag, aber der Kork war noch i.O. - bis auf ein wenig Schimmel. Der Wein hatte kein Korkfehler. Das war alles, was man Gutes dazu sagen konnte. Es war eine saure rostrosa Plörre. Ich hatte den Wein schon am Nachmittag geöffnet, in der Hoffnung, dass er noch Luft brauchte.
Alles vergeblich...Um meinen Frust zu überwinden wollte ich einen: Avior Gran Reserva 2001 die Chance geben. Auch hier das Gleiche, grauenhaft. Meine Frau und ich dachten schon, dass es einer dieser Tage war, an dem einem kein Wein schmecken mag - auch Stunden um Stunden im Dekanter brachten nichts.
Jetzt half nur noch ein Wein von gaaaaanz woanders: der Sideral Altair 2003, ein guter Wein aus Chile im Preissegment von ca. 20 Euro, also nicht viel weniger als der Avior. Der Chilene - bei Mövenpick erworben - musste einfach der Tröster werden. Und siehe da, er roch nach Pattex und zwar so dermaßen herb, dass wir fassungslos waren. Drei Weine drei Katastrophen, zuviel für den ersten Weihnachtstag. Zum Roastbeef gab es dann erstmal ein Glas Wasser und später einen Schluck würzig-süssen Port von: Warre´s Nimrod, Finest old Tawny. Nach all dem Pattex und der fiesen aromalosen Säure kam dadurch endlich die Rettung.
Am Tag danach roch der Chilene immer noch, aber dezenter, nach Pattex, ganz spät am Abend wurde er langsam genießbarer. Die beiden Riojas landeten im Ausguss, nachdem ich meine Frau im Nebenzimmer bei einem letzten verzweifelten Verkostungsversuch nur "Bäääh" sagen hörte. Fazit: The Plörre, the "Bäääh" and the Pattex.
Ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben und öffnete noch einen Ochoa Vendimia Seleccionada 2000 aus Navarra, für immerhin auch 30 Euro. Wieder sauer und schwach, aber gerade noch genießbar. Meine Frau und ich fragten uns, ob uns der Weingeschmack völlig und für immer abhanden gekommen sei, oder ob diese mittel- bis höherpreisigen Spanier (also zwischen 24-60 Euro) bei weitem nicht so lagerfähig sind, wie ich immer dachte...
Ein Probeglas Mesa/7 (eine Art Geheimwein von der Vinos.de-Kette) rettete den Abend für Spanien. In einem Anfall von zwanghaftem Spontanhandeln rannte ich am nächsten Tag in den Keller und durchforstete alle Kisten - mein Ischias hasst mich jetzt dafür. Ich entdeckte einen Val Sotillo Gran Reserva 1999 und eine Clos Martinet 1999 (ich liebe den Clos Martinet und auch den Zweitwein den Martinet Brut). Ich werde sie die Tage öffnen, um meine greifte-Weine-aus-Spanien-Panik in den Griff zu bekommen.
Kennt ihr auch solche Tage? Bitte um Erfahrungen, Mitgefühl, Tipps - meine Spüle hat jedenfalls Schluckauf
ich bin neu hier und dann gleich so ein Thema, aber ich muss mal diese Geschichte loswerden.
Am Heiligabend war alles noch so schön. Es gab superzartes 80-Grad-Roastbeef mit Bohnensalat (nach dem Spezialrezept meiner Frau) und Knoblauchbrot, dazu tranken wir einen: IZADI Expresión 2000. Er brauchte viel Luft, wurde dann aber richtig gut. Als Schlummerschluck tranken wir ein Glas von der Weinlakai-Empfehlung: Château Guiot 2009, noch sehr jung und unschlagbar bezahlbar. Auch hier war die Welt noch in Ordnung.
Wir hatten soviel gutes Roastbeef übrig, dass wir es am Folgetag mit einem ähnlichen Wein weiteressen wollten. Aber dieser Tag wurde zum "Weintag des Schreckens".
Ich machte eine Magnum vom: Club Privado Rioja 2001 auf. Es war ein Geschenk, das viele Jahre im Keller lag, aber der Kork war noch i.O. - bis auf ein wenig Schimmel. Der Wein hatte kein Korkfehler. Das war alles, was man Gutes dazu sagen konnte. Es war eine saure rostrosa Plörre. Ich hatte den Wein schon am Nachmittag geöffnet, in der Hoffnung, dass er noch Luft brauchte.
Alles vergeblich...Um meinen Frust zu überwinden wollte ich einen: Avior Gran Reserva 2001 die Chance geben. Auch hier das Gleiche, grauenhaft. Meine Frau und ich dachten schon, dass es einer dieser Tage war, an dem einem kein Wein schmecken mag - auch Stunden um Stunden im Dekanter brachten nichts.
Jetzt half nur noch ein Wein von gaaaaanz woanders: der Sideral Altair 2003, ein guter Wein aus Chile im Preissegment von ca. 20 Euro, also nicht viel weniger als der Avior. Der Chilene - bei Mövenpick erworben - musste einfach der Tröster werden. Und siehe da, er roch nach Pattex und zwar so dermaßen herb, dass wir fassungslos waren. Drei Weine drei Katastrophen, zuviel für den ersten Weihnachtstag. Zum Roastbeef gab es dann erstmal ein Glas Wasser und später einen Schluck würzig-süssen Port von: Warre´s Nimrod, Finest old Tawny. Nach all dem Pattex und der fiesen aromalosen Säure kam dadurch endlich die Rettung.
Am Tag danach roch der Chilene immer noch, aber dezenter, nach Pattex, ganz spät am Abend wurde er langsam genießbarer. Die beiden Riojas landeten im Ausguss, nachdem ich meine Frau im Nebenzimmer bei einem letzten verzweifelten Verkostungsversuch nur "Bäääh" sagen hörte. Fazit: The Plörre, the "Bäääh" and the Pattex.
Ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben und öffnete noch einen Ochoa Vendimia Seleccionada 2000 aus Navarra, für immerhin auch 30 Euro. Wieder sauer und schwach, aber gerade noch genießbar. Meine Frau und ich fragten uns, ob uns der Weingeschmack völlig und für immer abhanden gekommen sei, oder ob diese mittel- bis höherpreisigen Spanier (also zwischen 24-60 Euro) bei weitem nicht so lagerfähig sind, wie ich immer dachte...
Ein Probeglas Mesa/7 (eine Art Geheimwein von der Vinos.de-Kette) rettete den Abend für Spanien. In einem Anfall von zwanghaftem Spontanhandeln rannte ich am nächsten Tag in den Keller und durchforstete alle Kisten - mein Ischias hasst mich jetzt dafür. Ich entdeckte einen Val Sotillo Gran Reserva 1999 und eine Clos Martinet 1999 (ich liebe den Clos Martinet und auch den Zweitwein den Martinet Brut). Ich werde sie die Tage öffnen, um meine greifte-Weine-aus-Spanien-Panik in den Griff zu bekommen.
Kennt ihr auch solche Tage? Bitte um Erfahrungen, Mitgefühl, Tipps - meine Spüle hat jedenfalls Schluckauf
Zuletzt geändert von _AL_ am Di 28. Dez 2010, 21:20, insgesamt 1-mal geändert.