Naturweinprobe

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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Allegro
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Re: Naturweinprobe

Beitrag von Allegro »

Soeben bestellt:

1 x Domaine Costeplane, Vermentino Vin de Pays d´Oc 2010

1 x Cantina Pizzolato, Cabernet Sauvignon 2009 IGT

1 x Stellar Organics, Pinotage 2011

Ich bin gespannt ...

Viele Grüße - Allegro
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C9dP
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Re: Naturweinprobe

Beitrag von C9dP »

Meiner Meinung nach hinken die Vergleiche mit anderen Produkten ziemlich. Auch bei einem Müsliriegel weiß ich nicht abschließend, was drin, da die Zutaten mit irgendwelchen Produkten behandelt worden sind (bspw. Pestizide beim Getreide).

Ich wäre grundsätzlich auch dafür, alles zu deklarieren. Allerdings würde ich mit Auflistung der Inhaltsstoffe weiterhin konventionellen Wein trinken. Und ich vertraue den Winzern insoweit, als dass sie mit mehr Leidenschaft und Ehrgefühl den Wein produzieren als Lebensmittelkonzerne bei ihren Produkten walten lassen.

Aber das Positive beim Wein ist ja, dass ihn keiner trinken muss. Genau wie bei jedem anderen Lebensmittel gilt doch auch hier: Wem es nicht gefällt lässt es stehen. Und der schlimmste Inhaltsstoff ist bei jedem Wein gleich: Alkohol!
Viele Grüße

Aloys
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Birte
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Re: Naturweinprobe

Beitrag von Birte »

ch wäre grundsätzlich auch dafür, alles zu deklarieren. Allerdings würde ich mit Auflistung der Inhaltsstoffe weiterhin konventionellen Wein trinken. Und ich vertraue den Winzern insoweit, als dass sie mit mehr Leidenschaft und Ehrgefühl den Wein produzieren als Lebensmittelkonzerne bei ihren Produkten walten lassen.
Dem kann ich absolut zustimmen.


@Allegro und Alas: Freut mich, dass ich jetz weiss, was Ihr trinken werdet.
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UlliB
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Re: Naturweinprobe

Beitrag von UlliB »

C9dP hat geschrieben: Und ich vertraue den Winzern insoweit, als dass sie mit mehr Leidenschaft und Ehrgefühl den Wein produzieren als Lebensmittelkonzerne bei ihren Produkten walten lassen.
Na, da wäre ich mal gar nicht so sicher. Ein Lebensmittelkonzern wird im Rahmen der heute üblichen gnadenlosen Kostenoptimierung darauf achten, in seinem Produktionsprozess nicht mehr Chemie einzusetzen, als gerade einmal absolut nötig ist - die Chemie kostet nämlich ordentlich Geld. Und anders als viele kleine Winzer wird man hier auch über die fachlichen Mittel verfügen, um genau zu ermitteln, was und wieviel gerade einmal nötig ist.

Es gibt auf der anderen Seite eben auch eine ganze Reihe vermeintlich handwerklich arbeitender "kleiner" Winzer, deren zum Teil hoch renommierte Erzeugnisse auf der Basis eines chemiewaffenbasierten Vernichtungskrieges in ihren Weinbergen entstehen, und die - flächenbezogen - wesentlich mehr Eintrag an potentiell schädlichen Substanzen haben als "industrielle" Massenerzeuger. So einfach ist das alles nicht.

Gruß
Ulli
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Birte
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Re: Naturweinprobe

Beitrag von Birte »

Würde mich sehr freuen, wenn wir an dieser Stelle noch die "größte Chemie Fabrik Bordeaux" diskuttieren könnten. Wird in dem "Noma" Artikel erwähnt. Müsli Riegel sind für mich nicht so spannend, ich esse kein Vogelfutter.
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Alas
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Re: Naturweinprobe

Beitrag von Alas »

Birte hat geschrieben: Müsli Riegel sind für mich nicht so spannend, ich esse kein Vogelfutter.
Ach deshalb singst du immer falsch. :lol:

Gruß

Alas
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Gerald
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Re: Naturweinprobe

Beitrag von Gerald »

Müsli Riegel sind für mich nicht so spannend, ich esse kein Vogelfutter.
ich glaube, ein Vogel würde das Zeug auch nicht freiwillig essen. ;) Die Müsliriegel waren am Anfang (als sie noch etwas mit Müsli zu tun hatten) ja richtige Ladenhüter, erst als die Konzerne sie mit Unmengen Zucker und Fett angereichert haben, ließen sie sich gut verkaufen. ;) Ein Riegel Schokolade ist bestimmt gesünder als ein heutiger Müsliriegel.

Aber zurück zum Naturwein: ich glaube, man sollte das Unbehagen über "konventionellen Wein" schon näher differenzieren. Zumindest drei Teilbereiche fallen mir ein: Umweltschäden durch die Produktion, die Bekömmlichkeit (bis zu Gesundheitsschädlichkeit) und die romantisierende Vorstellung von "reinem Wein".

Bei den Umweltaspekten kann ich alle Bedenken nachvollziehen, je weniger Pestizideinsatz, desto besser. Nachdem man aber - derzeit - nicht ganz ohne Fungizide auskommt (auch in Bio/Biodyn mit Kupfer), wird man - wenn man es ernst damit meint - wohl oder übel über pilzwiderstandsfähige Rebsorten nachdenken müssen.

Für die Bekömmlichkeit ist die Reduktion bzw. das Wegelassen von Sulfitzusätzen sicher förderlich, inwieweit es der Weinqualität abträglich ist, werden wir ja bei der Probe merken ;) Andere Methoden des "Naturweins" könnten aber eher das Gegenteil bewirken, z.B. die erwähnten biogenen Amine wie Histamin oder auch höhere Alkohole (Fuselöle). Bei geeigneter Prozessführung kann man darauf Einfluss nehmen, bei "Naturwein" eher weniger. Im Normalfall wird - wie schon mehrfach erwähnt - der Alkohol die aus gesundheitlicher Sicht problematischste Komponente sein, Giftpflanzen wie bei Bier im Mittelalter (oder Bleizucker bei Wein in der Antike) werden ja glücklicherweise schon lange nicht mehr zugesetzt.

Und die "Romantik" von fußgemaischten Weinen oder Amphoren muss ich persönlich nicht haben ...

Grüße,
Gerald
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Birte
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Re: Naturweinprobe

Beitrag von Birte »

Bei den Umweltaspekten kann ich alle Bedenken nachvollziehen, je weniger Pestizideinsatz, desto besser. Nachdem man aber - derzeit - nicht ganz ohne Fungizide auskommt (auch in Bio/Biodyn mit Kupfer), wird man - wenn man es ernst damit meint - wohl oder übel über pilzwiderstandsfähige Rebsorten nachdenken müssen.
Das ist für mich auch der wichtigste Punkt. Allerdings besorgt mich eine Paprika aus Spanien genauso. Der Einsatz von Sulfit beunruhigt mich offen gestanden gar nicht. Mir sind auf der Liste des Naturweinladens noch einige Dinge aufgefallen, die unterlassen werden, wo ich nicht nachvollziehen kann, warum sie für den Menschen schädlich sein sollen. Ich gehe die Liste nochmal genau durch und werde das dann, wohl mit Geralds Hilfe, aufdröseln. Die Anspielung auf die Bordeaux Chemie Fabrik war nicht nur ein Scherz. Mich würde es schon interessieren, ob dort mehr Pestizide und so weiter verwendet werden. Ich kümmere mich nicht so um Bordeaux und habe deshalb keine Ahnung.
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Gerald
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Re: Naturweinprobe

Beitrag von Gerald »

Allerdings besorgt mich eine Paprika aus Spanien genauso.
mich sogar noch viel mehr, denn auf Wein kann man notfalls verzichten. Aber irgendetwas essen muss man nun mal ;) Dabei verstehe ich es bei Paprika gar nicht, denn die wachsen bei mir auf der Terrasse ohne jegliche Schädlingsbekämpfung problemlos. Gleiches gilt für Äpfel (natürlich im Garten, nicht auf der Terrasse). Zum Glück gibt es ja immer mehr Biolebensmittel, wobei ich - siehe Kupfer bei Wein - mir auch nicht immer sicher bin, ob da alles wirklich ohne Pestizide abläuft.

Zu Bordeaux: ob da mehr Pestizide als anderswo verwendet werden, weiß ich natürlich auch nicht. Vielleicht nur deshalb die Anspielung, da Bordeaux nun mal eines der größten zusammenhängenden Weinbaugebiete ist. Und durch das Klima die Gefahr von Pilzinfektionen viel höher ist als z.B. im sommertrockenen mediterranen Raum.

Grüße,
Gerald
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Birte
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Re: Naturweinprobe

Beitrag von Birte »

Ich hatte beim flüchtigen Lesen der Seite etwas gründlich missverstanden. Sie haben nur eine Liste, auf welcher steht, was zugelassen ist. Finde ich ja noch sehr lässig.


Da die Liste der Zusatzstoffe in herkömmlichen Weinen sehr lang ist, hier ein Auszug, was bei Bioweinen während der Weinbereitung zugelassen ist, was natürlich nicht heisst das jeder Biowinzer diese Stoffe benutzt:

• Kohlensäure und Stickstoff
• Schweflige Säure und Kaliummetabisulfit
• Hefe, Trockenhefe und unverdünnte frische Hefe

Förderung der Hefebildung:
• Thiamin
• Hefenährsalze

Anreicherung:
• Saccharose
• Traubenmostkonzentrat aus ökologischem Anbau

Entsäuerung:
• Milchsäurebakterien
• Kaliumbikarbonat
• Calziumkarbonat
• Malitexverfahren

Klärung:
• Speisegelatine
• Hausenblase
• Kasein und Kaliumkaseinate
• Hühnereiweiss
• eisenarme Bentonite
• Siliziumdioxid in Form von Gel oder kolloidaler Lösung (Kieselsol)
• Gummi arabicum

Schönung und Stabilisierung:
• Tannin
• Aktivkohle
• Kupfersulfat (max 0,5g/1000 l)
• Zitronensäure (Stabilisierung von Eisen)
• pektolytische Enzyme
• Kaliumbitartrat (Weinsteinstabilisierung)
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