Robert Parker wird künftig schweigen.

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
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dylan
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Robert Parker wird künftig schweigen.

Beitrag von dylan »

Soeben gelesen:

https://winejournal.robertparker.com/ro ... e-advocate
Der Weinhandel aber auch viele Konsumenten werden ihn wohl vermissen.

Gruß

dylan
niers_runner
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Re: Robert Parker wird künftig schweigen.

Beitrag von niers_runner »

Mit 71 Jahren darf man sich dann auch mal zur Ruhe setzen :!:

Gruß

Peter
“Wie liebe ich die Kühnheit! Wie liebe ich die Leute, welche aussprechen was sie denken.”
(Voltaire)
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EThC
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Re: Robert Parker wird künftig schweigen.

Beitrag von EThC »

dylan hat geschrieben:Der Weinhandel aber auch viele Konsumenten werden ihn wohl vermissen.

...ganz ehrlich: ich nicht! :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
Bernd Schulz
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Re: Robert Parker wird künftig schweigen.

Beitrag von Bernd Schulz »

EThC hat geschrieben:...ganz ehrlich: ich nicht! :mrgreen:


Um genauso ehrlich zu sein (Achtung - Parker-Bashing! :twisted:): ich auch nicht! :mrgreen:

Herzliche Grüße

Bernd
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OsCor
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Re: Robert Parker wird künftig schweigen.

Beitrag von OsCor »

War das mal anders?
Fasano
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Re: Robert Parker wird künftig schweigen.

Beitrag von Fasano »

Da merkt man mal wie jung manche Schreibende hier sind. Parker war ein begnadeter Verkoster! Wichtig ist hier nur die Zeit in der er es war! Von 1982-1990 hat er Bordeaux so treffend wie kein anderer bewertet. Bordeaux hat Ihn viel zu verdanken, er hat Bordeaux aus dem Nichts wieder in den Markt gebracht.
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Der Wein-Schwede
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Re: Robert Parker wird künftig schweigen.

Beitrag von Der Wein-Schwede »

Ich habe ihm auch viel zu danken.
In den 90-er Jahren als Subscriber des Magasins Wine Advocate, hatte ich die ohne Konkurrenz beste Einkaufsanleitung bei Winzerbesuchen in Burgund. Ein Gebiet welches sonst ein „Caveat Emptor“ für den Weinkonsument ist.
Damals war der Parker auch alleine, und ist persönlich jährlich nach Burgund gefahren um die Winzer zu treffen und die Weine probieren.

Und wie recht er über das Jahr 1982 in Bordeaux hatte, wenn alle andere „ Kenner“ den Jahrgang als zu reif und fruchtig und ohne Lagerfähigkeiten verurteilt haben.
Die 1982er sind heute begehrte Weinmonumente.
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UlliB
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Re: Robert Parker wird künftig schweigen.

Beitrag von UlliB »

Fasano hat geschrieben:Da merkt man mal wie jung manche Schreibende hier sind.

Ich glaube nicht, dass das irgendetwas mit dem Alter zu tun hat - aber sehr viel mit Weinorientierung. Wer vorwiegend oder ausschließlich deutschen, österreichischen oder italienischen Wein trinkt, musste Parker auch zu seiner aktiven Zeit überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen, denn er spielte da nie eine Rolle.

Parkers Einfluss in Europa war im Wesentlichen auf Bordeaux und die Rhone beschränkt. Insbesondere bei Bordeaux hat aber eine zeitlang an ihm kein Weg vorbeigeführt, und sein Einfluss war hier wirklich ganz enorm. Ob nun immer positiv oder nicht (Stichwort: Parkerisierung), war unter Bordeaux-Fans ein beliebtes Streitthema, und wird das vermutlich auch noch ein paar Jahre bleiben.

Die Meldung an sich ist übrigens keine Neuigkeit, sondern lediglich eine Art Epilog auf einen geordneten Rückzug, den Parker schon vor Jahren angetreten hat. Seit 2014 bewertet er Bordeaux nicht mehr en primeur, und auch die Bewertung von Rhone-Weinen hat er schon seit Jahren anderen überlassen. Zum Schluss hat er sich nur noch um die US-Westküste gekümmert.

Gruß
Ulli
Ollie
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Re: Robert Parker wird künftig schweigen.

Beitrag von Ollie »

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Und wie recht er über das Jahr 1982 in Bordeaux hatte, wenn alle andere „ Kenner“ den Jahrgang als zu reif und fruchtig und ohne Lagerfähigkeiten verurteilt haben.


Stimmt das ueberhaupt? Ich behaupte: Nein, stimmt nicht. Das ist ein sorgfaeltig gepflegte Legende, aber Parker war weder der erste noch der einzige aktive Weinkritiker, der den 1982er Jahrgang "erkannte".

Sein Einfluss begann uebrigens an der US-Ostkueste in einer ziemlich bestimmten sozialen Schicht (sehr wohlhabende Juristen in der Greater DC Area), die aus Prinzip nicht hinhoerten, wenn die Briten etwas sagten, und sowieso schon aus Prinzip antibritisch eingestellt waren, wenn es um englischsprachige Weinkritik ging. Dass in den USA selbst der Wine Spectator als nicht unabhaengig angesehen wurde, war vor allem und zuvorderst ein US-zentrisches Problem.

Und dass Parker ausgerechnet in den Jahren 1982-90 Traktion entwickelte, hat halt mit der damaligen wirtschaftlichen und sozialen Situation der USA zu tun, und auch damit, dass der Aufstieg Kaliforniens begann, der fuer das Wein(selbst)verstaendnis der konsumierenden Schichten der USA von enormer Wichtigkeit war. Und da war Parker halt auch ziemlich wichtig.

Cheers,
Ollie
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dylan
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Re: Robert Parker wird künftig schweigen.

Beitrag von dylan »

Ich stimme Fasano zu. In der Zeit, als das Internet in seiner heutigen Form noch nicht existierte,
waren Bücher wie "Parker Rhone"," Parker Bordeaux" oder "Parker's Wein Guide" unverzichtbare
Informationsquellen für die von UlliB genannten Weinbaugebiete (und natürlich Kalifornien).
Vor der "Parker-Ära" musste man sich seine Informationen mühsam aus diversen Zeitschriften
wie z.B. "Alles über Wein" zusammensuchen.
Von daher waren die Bücher von Robert Parker, die ja nicht nur Verkostungsnotizen beinhalteten,
für mich in vielerlei Hinsicht lehrsam und hilfreich.

Gruß

dylan
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