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Rhone - Châteauneuf du Pape

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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innauen

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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

BeitragMo 24. Jan 2011, 00:10

Hallo,

es kann natürlich immer sein, dass eine Flasche nicht wirklich überzeugt. Und die offenen Flaschen bei Mövenpick haben mich schon manches Mal in die Irre geführt. Aber diese hier war erst gerade offen und der Wein ist ja auch nicht wirklich schlecht, der Preis aber auch nicht. Nun ist vieles aus 2007 marmeladig und breit. Davon hebt sich der 2008er sicherlich ab. Ich mochte auch die "leichten" Jahrgänge 2004 und 2006 häufig mehr als die Bomben 2003, 2005 und 2007. Aber 2008 war dann doch noch einmal viel leichtfüßiger und mir persönlich zu wenig. Denn letztlich erwarte ich - ganz subjektiv - bei einem Wein von der Rhone körperreichen Stoff und elegante Weine kaufe ich im Burgund oder in leichten Jahrgängen in BDX. Für die Liebhaber dieser Weine ist das aber nicht schlecht, denn so kann man sich bei der Möve noch für 52 € eindecken.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Jürgen

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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

BeitragMo 14. Feb 2011, 14:06

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Mr. Tinte

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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

BeitragMo 14. Feb 2011, 14:14

Letztes Weekend den ersten 07er angetestet aus der unteren Reihe:
Domaine de la Presidente Chateau-neuf-du-Pape 2007:


In der Nase rote und schwarze Kirschen, Himbeeren, dahinter Vanille und süssliche Noten, die stark an Gebäck erinnern auch geröstete Mandeln und Kaffee. Im Gaumen extrem dicht aber doch sehr fein gewoben. Sehr fruchtig, fast schon überbordern im Gaumen. Hat viel an Säure, Tannine und Extrakt. Wirkt poliert aber nicht zwingend modern. Ein langer, sirup-ähnlicher Abgang nach Himbeeren, Kirschen und Pflaumen. Sehr druckvoll. Trinken 2013-2020.

Von mir 89+ GPoints
Liebe Grüsse,

Goce
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Trinkfreude

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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

BeitragDi 8. Mär 2011, 11:35

Hallo zusammen,

Licht und Schatten bei C9dP 2008... habe in der letzten Zeit drei dieser Kameraden geknackt und war über die sehr heterogenen Eindrücke doch sehr überrascht. (Ich muss dazusagen, daß ich bisher nur sehr rudimentäre Trinkerfahrung mit C9DP habe, vielleicht liegt's auch daran.) Der Janasse Vieilles Vignes 08 war "completely open for business" in seiner jugendlichen Fruchtphase, eine sehr süffige und trinkanimierende Schokoladen-Orangenschalen-Kombination, (noch) nicht übermäßig komplex, aber schön dicht und schweinelecker. Von wegen schwacher Jahrgang - damit würde ich mir sofort den Keller vollmachen. Ähnlich begeistert war ich vom Clos des Papes 08 - der war auch absolut offen, zwar nicht ganz so hedonistisch wie der Janasse, aber dafür etwas vielschichtiger und komplexer. Das schien mir nicht an unterschiedlichen Entwicklungsstadien zu liegen, sondern an der "Grundkonstruktion" des Weines an sich (vielleicht an der - wenn ich das richtig im Kopf habe - breiteren Rebsortenmischung beim Clos des Papes?). Komplett abgefallen ist gestern abend dagegen der Clos St. Jean Deus ex Machina 08. Nase deutlich zurückhaltender als bei den beiden anderen, damit kann man ja leben, das kommt sicher noch. Aber dann im Mund: kaum Frucht, keine Fülle in der Mitte, spitze Säure, bittere Gerbstoffe, brandiger Abgang, alle Komponenten stehen planlos nebeneinander und wollen sich nicht zu etwas Genießbarem zusammenfügen. Da ich bisher von diesem Wein nur den Jahrgang 2004 kenne und von diesem völlig andere - VIEL bessere - Eindrücke hatte, stehe ich momentan ziemlich im Wald.

Frage an die einschlägig Erfahreneren: Was ist da los?

Kann der Deus ex Machina jetzt noch einen Füllschock haben? Oder ist der ganz im Gegenteil schon jetzt in einer Verschlussphase? Ist der einfach immer so, wenn er jung ist? Oder hat man da im Jahrgang 2008 einfach handwerklich danebengegriffen, im Keller zuviel gewollt, überextrahiert und überholzt?

Habe mir mal 2/3 der Flasche für heute abend aufgehoben und hoffe auf eine deutliche Steigerung... mal sehen.

Viele Grüße
Jürgen
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Bottlebinder

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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

BeitragDi 8. Mär 2011, 15:09

Hallo Jürgen,

das klingt sehr nach Verschlussphase. Wenn du noch was übrig hast, dann verkoste doch mal täglich nach oder am besten erst wieder nach 1 Woche. Der Clos St. Jean Deus ex Machina ist nicht jedermanns Sache. Ich hätte den vor 2015 nicht getestet. Parker hält ihn für den C9dP des Jahrgangs und gibt ein Trinkfenster 2012 - 2027 an. Gib dem Wein Zeit, damit sich die Investition gelohnt hat. Aber danke für Dein Opfer im Namen der Wissenschaft.
Grüße
Mathias
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Grenache

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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

BeitragDi 8. Mär 2011, 19:47

Die Geschmackseindrücke kommen nicht von Ungefähr.
Der Deus ex Machina als Spezialcuvée aus einem mäßigen Jahr mit 60% Grenache und 40% Mourvèdre, der in 1 Jahr alten und neuen Barriques 12 Monate ausgebaut wird, hat zwangsläufig im Gegensatz zu den anderen beiden Kandidaten am meisten Tannin und Holz. Er befindet sich nicht in einer Verschlußphase, sondern er ist von Anfang an noch eine lange Zeit verschlossen. 100 Jahre alte Rebstöcke sind nun mal kein Garant für einen Spitzenwein. Das rumexperimentieren mit 3 Spezielcuvées muß nicht immer positiv enden. Deus ex Machina, der Name sagt alles. Was Parker da prognostiziert, wage ich zu bezweifeln. Andere Kritiken heben eindeutig den Clos des Papes auf den Thron im Jahr 2008 und in dieser Domaine gibt es keine Spezialcuvée. Der 2008 Clos des Papes lässt sich bislang ausgezeichnet trinken, schön leicht und blumig im Gegensatz zum sich inzwischen in der Verschlußphase befindenden 2007 und die 15,2% merkt man ihm überhaupt nicht an.

Gruß, Grenache
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Thomas Love Peacock
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Trinkfreude

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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

BeitragDi 8. Mär 2011, 23:51

Mathias/Grenache,
danke für Eure Antworten. Sitze gerade wieder vor dem Deus ex Machina, zweiter Abend. Er hat seit gestern zwar etwas Fülle in der Mitte gewonnen, was der Säure etwas Gegengewicht gibt, aber sonst hat sich nichts getan. Vor allem der unangenehme, bittere und brandige Abgang ist unverändert da. Und es fällt mir schwer, mir vorzustellen, daß das wieder verschwindet.
"Opfer im Namen der Wissenschaft" mit Weinen in der Verschlussphase mache ich immer wieder - teils freiwillig zu Lernzwecken, teils unfreiwillig (dieses Schicksal teile ich vermutlich mit vielen Calon-Segur-Trinkern :roll: ). Bisher war das eben schwerpunktmäßig in anderen Regionen und weniger C9dP. Aber ich bilde mir ein, da schon Unterschiede wahrgenommen zu haben: Für mich - subjektiv - darf ein Wein in der Verschlussphase völlig vernagelt und in sich zurückgezogen sein, wie eine fest geschlossene Faust - aber man muss trotzdem ein gewisses Gleichgewicht und die Integration ihrer Komponenten erkennen. (Solche Weine haben mich später mit der Reife kaum mal richtig schlimm enttäuscht.) Prototypisch dafür: Montrose. Womit ich ein Problem habe, sind Weine, bei denen einzelne Komponenten eine dediziert unangenehme Ausprägung haben, oder Weine, wo alles nebeneinander steht. Damit bin ich dann meistens auf die Nase gefallen. Beispiel dafür: einige "moderne" Barolo aus den 90ern. Die Erklärung, die für mich in diesen Fällen meist am plausibelsten zu meinen Eindrücken gepasst hat, war zu harte Extraktion, zuviel Holz für das Traubenmaterial, oder (oft) beides.
Momentan würde ich dem DeM nicht recht über den Weg trauen und ihn in die zweite Kategorie einordnen. Ich werde ihm jetzt noch einen weiteren Tag gönnen, aber dann ist es auch gut (bzw. die Pulle leer...). Ich bin da eher bei Grenache.
Aber schaun mer mal...
Jürgen
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Bottlebinder

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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

BeitragMi 9. Mär 2011, 09:20

Grenache hat geschrieben:Er befindet sich nicht in einer Verschlußphase, sondern er ist von Anfang an noch eine lange Zeit verschlossen.


Da hast Du natürlich recht und es besser ausgedrückt als ich.

Grenache hat geschrieben:... und in dieser Domaine gibt es keine Spezialcuvée. ...


Wie meinst Du das? Eine Spezialabfüllung -Warum nicht?
Grüße
Mathias
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Bottlebinder

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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

BeitragMi 9. Mär 2011, 09:43

Trinkfreude hat geschrieben: ... Für mich - subjektiv - darf ein Wein in der Verschlussphase völlig vernagelt und in sich zurückgezogen sein, wie eine fest geschlossene Faust - aber man muss trotzdem ein gewisses Gleichgewicht und die Integration ihrer Komponenten erkennen. (Solche Weine haben mich später mit der Reife kaum mal richtig schlimm enttäuscht.) Prototypisch dafür: Montrose. ...


Off Topic: Hast du schon den 2005er Montrose versucht?
Grüße
Mathias
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Grenache

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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape

BeitragMi 9. Mär 2011, 09:46

Die Domaine Clos des Papes hat nur einen einzigen Ch9dP in rot und weiß, ansonsten gibt es noch den VdT "Le Petit Vin d'Avril", auch in rot und weiß.
Die Philosophie von Vincent Avril ist, daß alles gute Lesegut in eine einzige Cuvée gehört und man sich dadurch nicht verzettelt. Der Erfolg gibt ihm recht, die Weine sind immer gleichbleibend gut bis Spitze, auch in mäßigen bis schlechten Jahren.

Gruß, Grenache
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Thomas Love Peacock
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