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Hermitage - Ermitage

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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sorgenbrecher

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Re: Hermitage - Ermitage

BeitragDi 13. Sep 2011, 09:23

auch ich bin bekennender fan der nördlichen rhone-weine und meine begeisterung bezieht sich sowohl auf die stilistik der weine als auch auf die gesamte gegend und die bodenständigkeit und freundlichkeit der meisten winzer, die meist "weinbauern" im besten sinne des wortes sind.

leider gibt es nur sehr wenige möglichkeiten bereits gereifte weine zu vertretbaren preisen zu bekommen und deshalb ist viel geduld gefragt...für informationen über gute bezugsquellen dafür bin ich jederzeit sehr dankbar.

bei meinem besuch vor einigen wochen bei ogier (die degustations- und verkaufsräume befinden sich in chateauneuf du pape) habe ich für vergleichsweise kleines geld eine kiste des ogier hermitage 2001 gekauft (ja, hermitage und nicht den crozes hermitage, der vielfach zu finden ist), der nur in sehr geringer stückzahl (ca. 2000 flaschen) produziert wird. es handelt sich hierbei eher um einen "einstiegs-hermitage", der durchaus auch noch nach einigen jahren lagerung verlangt, aber hier ist wenigstens licht am ende des tunnels zu sehen und die trinkreife kommt in sicht.

ich stimme ebenfalls zu, dass sich viele der verkosteten 2009er cote roties derzeit in einer sehr schönen fruchtphase befinden und mit viel spaß zu trinken sind, allerdings kommt die einzigartige komplexität und typizität dieser weine dabei meines erachtens derzeit zu kurz und somit ist auch hier warten angesagt. warten gilt nach meinen verkostungen auch insbesondere für die weine des schwierigen jahres 2008, die derzeit nur sehr wenig genuss bereiten und am besten erstmal einige jahre im keller vergessen werden sollten.
Gruß, Marko.
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octopussy

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Re: Hermitage - Ermitage

BeitragDi 13. Sep 2011, 13:51

sorgenbrecher hat geschrieben:leider gibt es nur sehr wenige möglichkeiten bereits gereifte weine zu vertretbaren preisen zu bekommen und deshalb ist viel geduld gefragt...für informationen über gute bezugsquellen dafür bin ich jederzeit sehr dankbar.

Hallo sorgenbrecher,

eine Möglichkeit war jedenfalls in diesem Jahr und in den vergangenen Jahren die holländische Auktion bei Weinart. Weinart hat teilweise recht hohe Preise (teilweise aber auch nicht). Bei der holländischen Auktion, die jedes Jahr im Januar und Februar stattfindet, kommen am Ende aber immer gute Preise bei raus. Und - sehr wichtig - dort wird absolut top gelagert. Das heißt, man kann nahezu bedenkenlos ältere Jahrgänge kaufen. Dieses Jahr habe ich dort z.B. den hier im Thread beschriebenen 1994 Hermitage La Sizeranne und dazu noch den aus 1999 sowie einen 1999 Côte Rotie von Yves Cuilleron erworben - jeweils für unter knapp unter 35 Euro.
Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Hermitage - Ermitage

BeitragSo 19. Feb 2012, 16:53

Hallo zusammen,

lange, lange musste man auf ihn warten. Jetzt endlich war ich mal so richtig begeistert von dem 1999 Hermitage der Cave de Tain l'Hermitage, seinerzeit vor Ort gekauft. Die vier zuvor über die Jahre getrunkenen Flaschen waren immer gut, hatten aber nicht den hinreißenden Charme, den der Wein jetzt hat. Und das ist im Zweifel auch noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ich halte es für wahrscheinlich, dass er sich noch weiter verbessert, aus gut gelagerten Flaschen sowieso.

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Beste Grüße, Stephan
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thvins

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Re: Hermitage - Ermitage

BeitragFr 21. Sep 2012, 06:02

mein erster wahrhaft in Erinnerung bleibender war ein 1992er Chante Alouette von Châpoutier aus der AOC Hermitage, 1995 im Guide Hachette mit der Höchstnote geehrt, 1996 in einem Weinladen in St. Avold nahe Metz gefunden und mitgenommen, Anfang 2003 oder 2004 direkt vor Ort beim Besuch von Chapoutier wurde dieser Wein für mich entkorkt, als ich sagte, ich hätte den im Keller und wollte wissen, ob man schon ran kann - nach dem Probeschluck habe ich noch weiter gewartet in froher Erwartung - und tatsächlich, er gehörte zu den bislang mich begeisterndsten Weißweinerlebnissen.

Klaus-Peter spendierte jetzt im Sommer den nachfolgenden Wein, für dessen Erlebnis ihm mein Dank gebührt:

Paul Jaboulet Âine; Le Chevalier de Sterimberg; Hermitage; 1998 weiß;

Tiefes Goldgelb, sehr ölig. Komplexe und vor allem schön offene Nase, Am Gaumen reif, sehr komplex und insgesamt betörend. Karamell, Akazienhonig, ungeschwefelte Trockenaprikosen, Sultaninen, rauchige Noten, frischer Hefekuchen mit braun gebackenem Obstsaft. Cremig am Gaumen, wahnsinnig lang und intensiv nachhallend. 97/100 Th. Weltklassewein aus perfekter Flasche. Interessant die Assoziationen mit "süßen" Aromen bei diesem eigentlich trockenen Wein.

Klaus - Peter punktet Weiße dieses Typs immer deutlich tiefer als ich - insofern sehr subjektiv. Gefallen hat ihm er Wein aber auch. Vielleicht erinnert er sich sogar, was wir dazu gegessen haben, ich habs nicht notiert, aber er war für uns der Essensbegleiter vor unserer gemeinsamen Montsalvat - Vertikale. Ich erinnere mich nur, dass es sehr gut gepasst hatte und wir recht happy waren mit diesem Vorprogramm.

Solche Weine darf man dann - ähnlich wie Burgunder nicht zu Kühl trinken - 14° C ist am Besten.

Ansonsten - Gans, warum auch nicht... ; Perlhuhn mit Aprikosen; Kapaun mit einer Obst-cremigen Sauce oder ähnliches...

Wenn man vor Ort solche Weine mal jung getestet hat und dann solche Erlebnisse mit gut gereiften hat, dann glaubt man dem Winzer und z.B. dem Guide Hachette, nimmt die besten mit und vergräbt sie erst mal ganz lange. Das sind traditionelle Weinkeller-Schätze, die man vergisst, um sie spät wieder zu finden... :mrgreen: :ugeek:
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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Alas

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Re: Hermitage - Ermitage

BeitragFr 21. Sep 2012, 19:59

Grüß dich Torsten!

Besten Dank für deine Informationen und den Verkostungsbericht.
Mein Interesse ist geweckt diese Art Weine zu erkunden und so werde ich mich dem Thema zunächst über die hiesige Produktion nähern.
Hier kommt (fast) alles in Fässer. :)

Gruß

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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sociando

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Re: Hermitage - Ermitage

BeitragSo 16. Dez 2012, 21:49

hallo,

die tage im glas:

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best, martin
es lebe die freiheit! es lebe der wein!
(johann wolfgang von goethe, faust, auerbachs keller)
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Mr. Tinte

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Re: Hermitage - Ermitage

BeitragFr 28. Dez 2012, 11:01

Am Stephanstag einen Hermitage von Guigal 1989 im Glas:

Schwarze Farbe, fast kein Wasserrand, keine Reife anzeigend. In der Nase eine gewaltige Ladung von schwarzer Frucht, Leder, schwarzer Trüffel, Teer und Zedern. Sehr komplexe, offene Nase, tief, reif und offen. Syrah in Reinform. Im Gaumen leider deutlich schwächer, die Aromatik zieht sich zwar fort mir fehlt aber die Eleganz und Fülle. Im Gaumen immernoch viel Resttannin, dazu noch recht viel Säure bei leider gänzlich abgebauten Süsse. Ist zwar lang (Abgang) aber leider auch unharmonisch. Definitiv ein Nasenwein (Nase: 96 GPoints, Gaumen und Abgang: 89 GPoints). Trinken jetzt-2025

Von mir 91 GPoints (für mehr fehl hier leider die Harmonie)
Liebe Grüsse,

Goce
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weingollum33

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Re: Hermitage - Ermitage

BeitragSa 16. Feb 2013, 13:42

Domaine Vallouit, Hermitage 1986

Ein kleines Jahr und eine mir bisher unbekannte Domaine!

Eine Stunde vorher Flasche geöffnet – bei einem guten Freund (Weinhändler) getrunken!
Nase betört mit reifen Waldbeeren und etwas feuchtem Herbstlaub, am Gaumen mittlerer Körper, intensive Aromen vor allem Blaubeere aber auch etwas Leder und feuchter Waldboden, Gerbstoffe vollständig abgebaut, feine Säure noch etwas spürbar, mittlerer bis langer Abgang! Sehr ausgewogen und eine Harmonie, die von langjähriger Reife zeugt. Ein Wein der nicht mehr besser wird – vielleicht in den vorangegangenen Jahren sogar noch besser war! Beeindruckend und macht Spass! Sehr guter bis excellenter Hermitage!

Habe die Domaine erst deutlich nach dem Verkosten gegooglet! Die Weinberge - mit einer Fläche von ca. 1,8 ha - liegen überwiegend im Greffieux Sektor und sind mit alten Reben bestückt! Seit ca. 2001 ist die traditionell ausgerichtete Domaine von Guigal übernommen worden. Die Reben liefern heute den „Saft“ für den Ex-Voto!

Gruß Tobias
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octopussy

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Re: Hermitage - Ermitage

BeitragDi 25. Mär 2014, 21:38

Wie schon im "Lapin aux Pruneaux" Thread erwähnt, habe ich schweren Herzens meine letzte Flasche 1999 Hermitage La Sizeranne von Chapoutier aufgemacht, noch deutlich zu früh. Allein die Tatsache, dass er nach zweistündigem Bad im Dekanter, zurückgießen in die Flasche und einen Tag später immer noch jung wirkt, spricht für das lange Leben dieses Weines. Hinzu kommt, dass der Wein eine derart gute Ausgangssubstanz hat, die Tannine nicht hart oder grün sind, die Säure präsent, aber nicht spitz ist, dass am weiteren positiven Entwicklungspotenzial jedenfalls für mich keine Zweifel bestehen.

So gut wie alle '99er Syrahs von der nördlichen Rhône, die ich bisher getrunken habe, waren nichts anderes als umwerfend, aber deutlich Potenzialtrinken. Ich habe schon in den vergangenen Monaten noch ein bisschen was nachgekauft (Côte Rotie, St. Joseph) und werde bei Gelegenheiten weiter zuschlagen.

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Beste Grüße, Stephan
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m_arcon

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Re: Hermitage - Ermitage

BeitragFr 2. Mai 2014, 14:27

Gestern im Zuge einer Nördlichen Rhone Probe u.a. im Glas:

Paul Jaboulet Aîné Hermitage "La Chapelle" 1995
Liebstöckel, Sauerkirsche, Broombeere, Erdbeere, rotes Fleisch und etwas Stall registriert mein Riechorgan. Gut aber auch nicht zum niederknien.
Sehr viel Säure zunächst am Gaumen, was grundsätzlich für mich eher positiv als negativ ist dennoch ist sie in diesem fall sehr spitz und überlagert den Rest. Mit etwas mehr Zeit im Glas dann nicht mehr ganz so dominant. Tannine sind noch präsent, der Wein ist aber sehr kurz am Gaumen. Länge und Zug fehlt komplett. Flach. Naja...

Domaine Jean-Louis Chave Hermitage 1983
In der Nase erst stallige Noten dann Zimt, Gewürze, Eisen, rote Johannisbeere sowie rote Paprika, ganz leicht noch etwas rotes Fleisch. Alles gewürzt mit einer großen Prise schwarzem Pfeffer.
Am Gaumen einer der elegantesten Weine die ich bisher im Glas hatte. Perfekt ausbalanciert, immer noch super jung und saftig wirkend. Frucht ist auch im Mund noch da, dazu kommt wieder eine Note nach Eisen und etwas Blutiges. Die animierende Säure trägt den Wein bis ins lange Finale. Wow!

Daneben hatten wir ebensfalls von Chave einen Hermitage Blanc 2000 der mich total enttäuschte. Für das Geld erwarte ich einfach mehr. In der Nase eine starke Sherry Note, dann etwas Anis, Safran, Meersalz und Akazienhonig.
Am Gaumen eher geringe Säure, wirkt irgendwie seifig und so glatt. Sehr eintönig. Mit der Zeit trotz relativ moderatem Alkohol von 13% am Ende etwas brandig.


Cheers
Marc
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