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Gigondas

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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Allegro

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Re: Gigondas

BeitragDo 8. Mär 2012, 21:17

Hallo,

nachdem meine Frage im "Feierabendwein"-Thread unterging, nun hier noch mal in der Hoffnung auf fachkundigen Rat:

In einem Anfall von Leichtsinn habe ich mir zwei Flaschen Gigondas 2007 von Guigal bestellt.
Nachdem mich der CdR 2007 aktuell nun ja doch sehr enttäuscht hat, frage ich mich, ob bei dem Gigondas vielleicht doch eher Chancen auf anständigen Weingenus bestehen und wenn ja: wann.

Wer kann mir was raten ?

Vielen Dank und viele Grüße - Allegro
Viele Grüße - Allegro
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austria_traveller

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Re: Gigondas

BeitragFr 9. Mär 2012, 09:09

Servus,
Ich denke schon, dass Guigal gute Sachen macht.
Ich könnt mir vorstellen, dass der schon bald trinkbar wäre. Der Grenache Anteil ist ja mit 50% etwas höher, dafür ist Syrah nur zur Hälfte, also 25%. Der Rest ist Mouvedre mit 25%.
Dafür liegt er 2 Jahre im Holz - schon eine lange Zeit. Ich würde dem Wein noch etwas Zeit geben, damit sich das Holz und die Aromen bessser verbinden können, so 1-2 Jahre würde ich ihm noch Zeit geben. Allerdings bin ich sicherlich ein Altweintrinker, ich mag diese Aromen.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Allegro

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Re: Gigondas

BeitragFr 9. Mär 2012, 18:55

Danke für Deine Einschätzung, Gerhard.

Viele Grüße - Allegro
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Grenache

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Re: Gigondas

BeitragSa 10. Mär 2012, 20:16

Na ja, Gigondas und Guigal, das ist so eine Sache. Der gehört eher zu den gehobenen Brot- und Butterweinen dieser inzwischen riesigen Maison.
Étienne Guigal als Firmengründer hat sein Handwerk an der Côte Rôtie und Condrieu bei Vidal-Fleury in Ampuis, also Nordrhône gelernt und seinen Lehrbetrieb später aufgekauft. An der Nordrhône dominiert für Rotweine Syrah, der an den Steilhängen eine unglaubliche Intensität entwickeln kann, für die Südrhône ist eher Grenache dominierend.
Guigal besitzt seine Weinberge allesamt an der Nordrhône, im Süden nicht einen einzigen, dort muß er Traubengut kaufen.
Seine Paradepferde sind allesamt Côte Rôtie: La Turque, La Landonne, Brune e Blonde etc., die aber allesamt inzwischen den 100.-€ Zenit überschritten haben. Vorbei sind die Zeiten, wo man sich im Vorbeifahren in Ampuis ein Kistchen La Turque mal eben mitgenommen hat, für relativ wenig Geld.

Für den Gigondas gilt, daß Guigal aufgrund des Traubenzukaufs die Zusammensetzung häufig wechseln muß, um einen halbwegs vernünftigen Gigondas gestalten zu können. Die Assemblage ist aber mit das Wichtigste bei einem Gigondas. Beim 2007 sind das 65% Grenache, 25% Mourvèdre, 5% Syrah und 5% andere. Ein recht weichgespülter, sofort trinkbarer Wein, den man aber auch noch liegen lassen kann, eben mehr oder weniger für den amerikanischen Markt gemacht bei einer Gesamtproduktion von 250.000 Flaschen.
Für knapp unter 20.- bekomme ich woanders was besseres, charaktervolleres, vollmundigeres, tiefdunkel mit dem typischen Bukett von Schwarzkirschen, z.B. bei Domaine de Cayron, Domaine Brusset "Le Hauts de Montmirail" etc.
Mein Favorit ist und bleibt aber die Domaine Les Goubert und da die Cuvée Florence, da muß man schon fast den schwarzen Anzug zu anziehen.

Gruß, Grenache
There are 2 reasons for drinking: one is when you are thirsty to cure it, the other, when you are not thirsty to prevent it...prevention is better than cure.
Thomas Love Peacock
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slowcook

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Re: Gigondas

BeitragSa 10. Mär 2012, 21:23

Hallo Grenache

:!: Volle Zustimmung und Respekt für die Formulierung, danke!

Ich mag auch die Gigondas von Saint Damien ganz gern.

Gruss
Werner
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austria_traveller

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Re: Gigondas

BeitragSo 11. Mär 2012, 15:46

Grenache hat geschrieben:sofort trinkbarer Wein, den man aber auch noch liegen lassen kann, eben mehr oder weniger für den amerikanischen Markt gemacht ...

Oha, das hat für mich aber einen eher negativen Beigeschmack.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Weinbertl

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Re: Gigondas

BeitragMi 26. Sep 2012, 07:27

1986 Domaine du Cayron - Gigondas

es gibt Weine, die offensichtlich über ihren Zenit hinaus sind und man schnell dabei ist, die Feder zu zücken, um den Wein in der Datenbank als "hinüber" abzuhaken. Nach und nach wird man jedoch etwas verunsichert, da trotz Todesreife der Wein irgendwie eine Attraktivität ausstrahlt, die einem immer wieder am Glas nippen lässt. So ein Wein war gestern der Gigondas von Cayron:

Bereits die Farbe lies weite Reife vermuten (durch und durch ziegelrot bis orange). In der Nase dann alkoholische Likörnase. Am Gaumen ebenfalls alkoholisch mit leicht faulig-modrigen Aromen.
All das blieb mehr oder weniger bis zum Schluss des Abends. ABER: es gesellten sich in Nase und Gaumen interessante kräuterartige Aromen der würzigen/wildwüchsigen Art hinzu. Sogar etwas Frucht kommt durch, hat etwas von überlagerten Zwetschgenkompott. Die Süße am Gaumen dominiert nun die fauligen Töne und am Abgang ist der Wein mittellang und kann seine Aromen recht gut stabilisieren.

Alles in allem ein Wein, bei dem ich mir vorstellen könnte, dass er vor gut 10 Jahren bestimmt seine 16,5-17 Punkte wert war. Jetzt nehme ich keine Bewertung vor, aber bereuen tue ich es nicht, den Wein jetzt getrunken zu haben, war auf alle Fälle eine interessante Angelegenheit mit teilweisem Genuß ;)

Gruß
Robert
Grüße
Robert
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joern_ribu

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Re: Gigondas

BeitragMo 8. Okt 2012, 14:06

Das hat man davon wenn man Frau und Schwiegervater unbeaufsichtigt in den Keller lässt - einen ungewollten Jahrgangsvergleich zwischen dem 2007er und dem 2010er Gigondas von Santa Duc :o

Der 2010er war erst ca. eine Woche zuvor geliefert worden und wie die beiden es geschafft haben ausgerechnet davon eine Flasche abzugreifen, obwohl er an einer ganz anderen Ecke liegt als der 2007er, blieb ihr Geheimnis - ich habe mich dann auch eher den Weinen gewidmet als den Familienfrieden weiter auf eine harte Probe zu stellen ;)

Wir haben uns dazu keine genauen Notizen gemacht, aber wir waren uns alle drei enig, dass beide noch sehr weit von ihrem Höhepunkt entfernt waren. Der 2010er in der Primärfruchtphase, intensiv, kraftvoll, dicht, deutliches (aber nicht überproportional zuviel) Tannin, davon ist eine ganze Flasche momentan fast schon anstrengend. Sehr viel animerender wurde von uns der 2007er empfunden. Die deutlich stärker spürbare Säure sorgt für mehr Frische, besseren Trinkfluß, bei praktisch gleicher Dichte und Struktur wie der neuere Jahrgang. Beide Weine jedenfalls tolle Vertreter der Appellation, deren Weine für mich zu meinen bevorzugten Rotweintypen zählen. Wir waren uns am Schluß des Abends jedenfalls sicher, dass wir tolle Weine im Glas hatten, die noch viele gute Jahre vor sich haben werden (und dass ich demnächst trotzdem wieder die Flaschen aussuche, die aus dem Keller auf den Tisch wandern... :mrgreen: )
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Salute - und immer einen guten Wein im Glas wünscht

Jörn
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Moulis

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Re: Gigondas

BeitragMo 8. Okt 2012, 15:31

Den 2007er hatte ich auch gestern im Glas.
Ich fand ihn schon sehr gut trinkbar.
Wundervolle Frucht, viel Kirsche.
Hat aber sicher noch einige Jahre.
Meine Frau greift auch immer zielsicher zu den GG. An die Rotweine geht sie alleine gar nicht mehr ran
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m_arcon

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Re: Gigondas

BeitragDo 27. Dez 2012, 15:36

Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde unter anderem eine Flasche Château de Saint Cosme Côtes-du-Rhône 2011 geöffnet.
Die Nase kam mir sehr verschlossen vor, was ich bekam war etwas Olive, angebratenes Fleisch und erdige Noten.
Im Mund Espresso etwas Kakao und wieder erdige Töne.

Ehrlich gesagt hatte ich mir mehr erhofft, den Wein hat nicht viel von sich gezeigt wir haben aber direkt nach dem Öffnen getrunken ohne Lüften oder dekantieren zu haben. Nicht mein Wein.

Cheers
Marc
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