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- Registriert: Sa 10. Dez 2016, 10:22
Hallo,
im Sommer habe ich auch das neue Weingut Domaine Mondange besucht. So richtig neu ist das Weingut nicht, sie bewirtschafteten unter der Leitung von Jean Mondange ca 40 ha in der Appellation Corse, die sie an die cave coopérative de Saint-Antoine geliefert haben. Die Weinberge liegen in der Gemeinde Saint-Antoine in der Nähe von Ghisonaccia. Mit der Ernte 2017 haben die Geschwister Laura und Andrian Mondange angefangen, einige Hektar selber zu vinifizieren und zu vermarkten. 2018 kamen einige weitere Hektar hinzu, in Summe ca. 5 -6.
In 2018 ist mit dem Bau eines neuen Weinkellers und Lagers begonnen worden. Das neue Gebäude steht hier, neben dem neuen Weingut wurden auch neu Reben (Carcaghjolu Neru) mit alten korsischen Sorten angepflanzt. Mit dem neuen Equipment im Keller wird in 2019 aus 14 ha des Rebbestands der eigene Wein gemacht. Es gibt eine Einstiegsserie, Primizia genannt, in rot, rosé und weiß und eine zweite Serie, genannt Laudria.
Ich wollte eh zur nahegelegenen Domaine Mavela, einer Whiskeybrennerei. Nicht weil ich Whiskey mag, sondern weil die eine ziemlich gute Auswahl an korsischem Wein im Verkauf haben. Falls in der Gegend jemand mal einen fähigen Händler sucht, kann ich diesen empfehlen. Wir sind einfach mal auf gut Glück weiter zum Weingut gefahren und haben uns unhöflicherweise nicht angekündigt.
Familie und Helfer waren gerade mit den letzten Arbeiten des Erntetags beschäftigt, es war mittags. Im Hintergrund vom Traktor kann man einen Aufschluss vom hier vorherrschenden Boden sehen. Obwohl sie beschäftigt waren, hat uns Laura Mondange kurz den Keller gezeigt.
Vorne die Tanks und Fässer für die weißen Weine.
Die größeren Behälter an der Wand des Gebäudes sind für die roten Weine geplant. Beton-Eier, Stahltanks und großes Holz.
Ich glaube, ein bisschen gefreut, dass die ersten weininteressierten ihr Weingut besuchen, haben sie sich auch. Der Verkostungsraum war noch nicht fertig, deshalb ist eine Praktikantin, die für die Ernte und Gärungsperiode anwesend ist, mit uns zum Elternhaus der Familie Mondange gefahren; nur eine Minute entfernt.
Wir standen dann also in der Küche eines korsischen Hauses, wo die Mutter der Familie gerade das Essen für die Ernte-Crew bereitete und verkosteten mit ihr und der Praktikantin - sie studiert Oenologie im Burgund, in Beaune - die Weine.
Domaine Mondage - Laudria blanc- AOP Corse 2018:
Auf meine Feststellung hin, dass der Wein für so einen heißen Jahrgang wie 2018 ja eine erstaunliche Frische besitzt, wurde umgehend erwidert, es sei ja schließlich auch aufgesäuert worden . Insgesamt ein zurückgenommener, leiser Wein mit einer guten Struktur und Kontur. Trotz der eigentlich kühlen Stilistik blitzen hier und da fruchtige Nuancen des doch sehr reifen Jahrgangs durch.
Die Stilistik sagt mir zu, in einem kühleren Jahrgang will ich den Wein gerne noch mal kennen lernen.
Neulich habe ich auch endlich mal den roten getrunken. Domaine Mondage - Laudria rouge - AOP Corse 2018:
Der Rote ist gar nicht so wirklich rot. Ein sehr fruchtiger, aber nicht unnatürlicher, leichter Sommerwein. Am besten leicht gekühlt zu trinken. Ist etwas gefährlich, die 13.5% Alkohol sind nicht zu merken, da kann man sich problemlos richtig einen umhängen. Ähnliche Weine, im Stil eines rotgefärbten Weißweins, sind z.B. Vinu di Scimia vom Clos Fornelli, San Giovanni von AM Arena, U Frescu von D'Alzeto,...
Die korsischen Weine werden ja hauptsächlich auf der Insel selber getrunken. Die Erzeuger haben hier den Vorteil der Direktvermarktung, landwirtschaftliche Erzeugnisse, und damit auch Wein, dürfen in Korsika als französischer Sonderzone steuerfrei verkauft werden. Entsprechend werden viele Weine so bereitet, dass sie im Sommer, wenn die Insel voll mit Touristen ist, gut trinkbar und verkaufbar sind.
Ich finde das aber auch stimmig, einen solchen Wein zu machen. Die Domaine Mondange liegt ziemlich weit südlich in der Appellation. Die Trauben werden hier noch etwas früher reif als im Rest der Appellation und besonders im Vergleich zu küstennäheren oder höher gelegenen Appellationen in Korsika.
Den Reifezeitpunkt und das Datum des Austriebs innerhalb der Appellation Corse kann man sich hier ansehen:
http://www.crvi.corsica/wp-content/uplo ... ERROIR.pdf
Die Domaine Mondange liegt im Südwesten. Der von mir bevorzugte Stil bei korsischen Weinen ist z.B. Niellucciu im Stahltank oder im Beton vergoren und ausgebaut. Die haben dann eine ziemlich trocknende Tanninwand und brauchen doch einiges an Reife. Damit das funktioniert, benötigen hierfür die Trauben eine schöne phenolische Reife. Ich denke, bei der Lage von Mondange gibt es dann immer Probleme mit zu viel Alkohol und Überreife, kein Stil der zum Terroir passt.
Wieder zurück zur Verkostung, die Familie der oben erwähnten Praktikantin besitzt eine Weingut im Chablis. Die Familie Barat. Ich habe leider den Vornamen der Praktikantin vergessen. Ohne mir Notizen zu machen, haben wir auch noch einen 1er Cru probieren können.
Grüße, Josef
im Sommer habe ich auch das neue Weingut Domaine Mondange besucht. So richtig neu ist das Weingut nicht, sie bewirtschafteten unter der Leitung von Jean Mondange ca 40 ha in der Appellation Corse, die sie an die cave coopérative de Saint-Antoine geliefert haben. Die Weinberge liegen in der Gemeinde Saint-Antoine in der Nähe von Ghisonaccia. Mit der Ernte 2017 haben die Geschwister Laura und Andrian Mondange angefangen, einige Hektar selber zu vinifizieren und zu vermarkten. 2018 kamen einige weitere Hektar hinzu, in Summe ca. 5 -6.
In 2018 ist mit dem Bau eines neuen Weinkellers und Lagers begonnen worden. Das neue Gebäude steht hier, neben dem neuen Weingut wurden auch neu Reben (Carcaghjolu Neru) mit alten korsischen Sorten angepflanzt. Mit dem neuen Equipment im Keller wird in 2019 aus 14 ha des Rebbestands der eigene Wein gemacht. Es gibt eine Einstiegsserie, Primizia genannt, in rot, rosé und weiß und eine zweite Serie, genannt Laudria.
Ich wollte eh zur nahegelegenen Domaine Mavela, einer Whiskeybrennerei. Nicht weil ich Whiskey mag, sondern weil die eine ziemlich gute Auswahl an korsischem Wein im Verkauf haben. Falls in der Gegend jemand mal einen fähigen Händler sucht, kann ich diesen empfehlen. Wir sind einfach mal auf gut Glück weiter zum Weingut gefahren und haben uns unhöflicherweise nicht angekündigt.
Familie und Helfer waren gerade mit den letzten Arbeiten des Erntetags beschäftigt, es war mittags. Im Hintergrund vom Traktor kann man einen Aufschluss vom hier vorherrschenden Boden sehen. Obwohl sie beschäftigt waren, hat uns Laura Mondange kurz den Keller gezeigt.
Vorne die Tanks und Fässer für die weißen Weine.
Die größeren Behälter an der Wand des Gebäudes sind für die roten Weine geplant. Beton-Eier, Stahltanks und großes Holz.
Ich glaube, ein bisschen gefreut, dass die ersten weininteressierten ihr Weingut besuchen, haben sie sich auch. Der Verkostungsraum war noch nicht fertig, deshalb ist eine Praktikantin, die für die Ernte und Gärungsperiode anwesend ist, mit uns zum Elternhaus der Familie Mondange gefahren; nur eine Minute entfernt.
Wir standen dann also in der Küche eines korsischen Hauses, wo die Mutter der Familie gerade das Essen für die Ernte-Crew bereitete und verkosteten mit ihr und der Praktikantin - sie studiert Oenologie im Burgund, in Beaune - die Weine.
Domaine Mondage - Laudria blanc- AOP Corse 2018:
Auf meine Feststellung hin, dass der Wein für so einen heißen Jahrgang wie 2018 ja eine erstaunliche Frische besitzt, wurde umgehend erwidert, es sei ja schließlich auch aufgesäuert worden . Insgesamt ein zurückgenommener, leiser Wein mit einer guten Struktur und Kontur. Trotz der eigentlich kühlen Stilistik blitzen hier und da fruchtige Nuancen des doch sehr reifen Jahrgangs durch.
Die Stilistik sagt mir zu, in einem kühleren Jahrgang will ich den Wein gerne noch mal kennen lernen.
Neulich habe ich auch endlich mal den roten getrunken. Domaine Mondage - Laudria rouge - AOP Corse 2018:
Der Rote ist gar nicht so wirklich rot. Ein sehr fruchtiger, aber nicht unnatürlicher, leichter Sommerwein. Am besten leicht gekühlt zu trinken. Ist etwas gefährlich, die 13.5% Alkohol sind nicht zu merken, da kann man sich problemlos richtig einen umhängen. Ähnliche Weine, im Stil eines rotgefärbten Weißweins, sind z.B. Vinu di Scimia vom Clos Fornelli, San Giovanni von AM Arena, U Frescu von D'Alzeto,...
Die korsischen Weine werden ja hauptsächlich auf der Insel selber getrunken. Die Erzeuger haben hier den Vorteil der Direktvermarktung, landwirtschaftliche Erzeugnisse, und damit auch Wein, dürfen in Korsika als französischer Sonderzone steuerfrei verkauft werden. Entsprechend werden viele Weine so bereitet, dass sie im Sommer, wenn die Insel voll mit Touristen ist, gut trinkbar und verkaufbar sind.
Ich finde das aber auch stimmig, einen solchen Wein zu machen. Die Domaine Mondange liegt ziemlich weit südlich in der Appellation. Die Trauben werden hier noch etwas früher reif als im Rest der Appellation und besonders im Vergleich zu küstennäheren oder höher gelegenen Appellationen in Korsika.
Den Reifezeitpunkt und das Datum des Austriebs innerhalb der Appellation Corse kann man sich hier ansehen:
http://www.crvi.corsica/wp-content/uplo ... ERROIR.pdf
Die Domaine Mondange liegt im Südwesten. Der von mir bevorzugte Stil bei korsischen Weinen ist z.B. Niellucciu im Stahltank oder im Beton vergoren und ausgebaut. Die haben dann eine ziemlich trocknende Tanninwand und brauchen doch einiges an Reife. Damit das funktioniert, benötigen hierfür die Trauben eine schöne phenolische Reife. Ich denke, bei der Lage von Mondange gibt es dann immer Probleme mit zu viel Alkohol und Überreife, kein Stil der zum Terroir passt.
Wieder zurück zur Verkostung, die Familie der oben erwähnten Praktikantin besitzt eine Weingut im Chablis. Die Familie Barat. Ich habe leider den Vornamen der Praktikantin vergessen. Ohne mir Notizen zu machen, haben wir auch noch einen 1er Cru probieren können.
Grüße, Josef