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Korsika

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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Ralf Gundlach

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Re: Korsika

BeitragDi 6. Okt 2020, 20:53

Seit zwei Tagen im Glas:

2015 Domaine Torraccia rouge

Am ersten Tag wirkte er noch etwas anstrengend-rustikal. Heute mit dem letzten Glas zeigt er sich deutlich zugänglicher. In der Nase Kirsche und Unterholz. Am Gaumen Brombeeren, Kirsche. Alles eher auf der kühlen Seite. Dann zeigt sich noch eine dezente Zimtnote ( die gestern deutlich ausgeprägter war), gepaart mit leichten Kräuternoten. Im Abgang präsente, aber nicht ungehobelte Tannine. Die Aromatik ist vielleicht nicht ungewöhnlich, aber das Gesamtkunstwerk ist absolut eigenständig und ehrlich. Und hat sicher noch Potential für 10 Jahre. Ist noch etwas zu jung. Erinnerte mich etwas an einen richtig guten Braucol aus Südfrankreich. Die sind auch richtig eigenständig.
87 Punkte. Was er kostet? Keine Ahnung. Hat Josef besorgt. Und dafür einen herzliches Dankeschön.

Gruß

Ralf
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragMi 7. Okt 2020, 07:51

Hi Ralf,

ich war mir sicher, den 2016er besorgt zu haben; den hatte ich nämlich auch ab-Hof probiert. Gerade noch mal im Keller nachgesehen, bei mir liegt auch der 2015er, die haben mir den falschen eingepackt. Bei 10€ für die Flasche nicht tragisch, aber etwas ärgerlich, weil ich zum Einen vom 2015er vom letzten Jahr schon habe und, zum Anderen, den 16er besser fand.

Die Weine brauchen für meine Erfahrung wirklich Zeit, sind am Anfang (besonders der 2015er) recht rustikal. Werden aber mit Alterung schlanker, getragen von einer anregenden Säure. Es war gerade Ernte:

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Auf die Frage, warum weiße und rote Trauben gemeinsam geerntet werden, wurde entgegnet, weil in den Rebzeilen einige falsche Reben gepflanzt wurden. So richtig Sinn hat das für mich nicht ergeben, die haben doch unterschiedliche Reifezeitpunkte.

Die Weine werden nur in Betonfässern ausgebaut, das ganze ist sehr traditionell.

Auch in den Weinbergen wird kaum eingegriffen, schon immer ohne Pflanzenschutzmittel.

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Ohne Bewässerung, auf Granitböden.

Grüße, Josef
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Ralf Gundlach

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Re: Korsika

BeitragMi 7. Okt 2020, 10:35

Hallo Josef,

es ist der 2016er, du hast Recht!

Gruß

Ralf
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragMi 7. Okt 2020, 12:00

Bei mir im Keller liegt aber der 15er???

Keine Ahnung, habe ich entweder in den falschen Karton gesehen oder ab Hof was gemischtes bekommen..,
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragSo 18. Okt 2020, 15:19

Hallo,

ich nehme noch mal Bezug, auf meine Ausführung zu den Böden in der Appellation Corse. Hatte ich auf der vorherigen Seite in dem Beitrag zur Domaine Mondange geschrieben.

stollinger hat geschrieben:Das Terroir in der Ebene ist aber nicht durch das Tiefengestein, das Fundament gekennzeichnet, sondern durch den aufliegenden Boden und jüngere Sedimentgesteine. Es wohl nicht mal wirklich klar, was für ein geologisches Fundament unter der Ebene liegt. Man geht von Ophiolith, also ehemaligen Meeresboden (wie auch die Berge) aus, aber auch kontinentale Einheiten werden diskutiert. [1]
Die Bodenarten sind hier sehr inhomogen verteilt, was wohl an ihrer Entstehungsgeschichte liegt. Zum einen gibt es Böden aufliegend auf Ton, Sand oder Kalkstein aus dem Miozän. Zum anderen gibt es Schwemmlandböden mit unterschiedlichem Gehalt an kleineren und größeren Steinen und dadurch unterschiedlicher Drainage.

Man kann sich Karten von diesen Böden [hier] (carte 1) und [hier] (Illustration 11) ansehen. Ins Auge fällt, wie sehr die unterschiedlichen Bereiche wechseln und ineinander verzahnt sind. Das liegt daran, dass es im Miozän immer wieder zu Trockenphasen und Hochständen des Mittelmeers kam, wobei sich Bereiche von Muschelkalk und Sandstein in der Ebene gebildet haben.
Die Schwemmlandböden bzw. der Ausgangspunkt zur Bildung der Schwemmlandböden, hat sich am Ende der Würm-Eiszeit befunden. Die damals entstandenen Gletscher in den korsischen Bergen sind getaut und mit dem Tauwasser (in Form von reißenden Flüssen) Sedimente und Gestein aus dem alpinen Korsika in die Ebene transportiert worden. Die Schwemmlandböden liegen somit entlang der ehemaligen Flussläufe in der Ebene.

Die meisten Winzer bzw. Traubenanbauer in der Appellation Corse sind in Cooperativen organisiert, z.B. der Cave Saint Antoine, der Union des Vignerons de l'Île de Beauté (UVIB), Cave Coopérative D'Aghione. Zusätzlich gibt es noch sehr große private Weingüter (z.B. Clos Poggiale/ Domaine Terra Vecchia). Bewässerung ist erlaubt und wird auch in den meisten Fällen gemacht, für mein Verständnis aus Ertragsgründen; Trockenheit ist hier eigentlich kein Problem, in Hitzjahren mal im August, aber die Region verfügt über recht viel Wasser aus den Bergen, besonders im Frühjahr.

Zwar hat die Appellation Corse ein recht warmes Klima, weniger Wind und mehr Wasser als andere Appellationen auf Korsika und diese Faktoren haben auch einen Einfluss auf die Weine, aber die beschriebenen Gegebenheiten, also Weine aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Weingärten mit unterschiedlichen Böden, verschiedenen Traubenbauern, die in eine Cooperative assembliert werden, dazu noch Bewässerung, führen dazu, dass für mein Verständnis ein greifbarer Terroir-Ausdruck nur sehr wenig ausgeprägt ist.

Wenn man jetzt von der Domaine Mondange sich wieder in Richtung Küste begibt, kommt man an einer Reihe von Weingärten vorbei, bei den Böden handelt es sich hier ebenfalls um Schwemmlandböden. Ausgehend von der Inzecca-Formation, den abschließenden Bergen im Westen, in Richtung Küste, nimmt hierbei der Grad der Tonverlagerung (Lessivierung) in den Böden ab. So handelt es sich bei der Domaine Mondange noch um Luvisol, bei dem die Tonverlagerung in tieferen Bodenschichten einen zweiten, tonhaltigen Bodenhorizont geschaffen hat,
stollinger hat geschrieben:Also Braunerde im oberen Bodenhorizont und darunter ein zweiter Bodenhorizont mit tonhaltigem Boden. Dieser zweite Bodenhorizont verhindert oder erschwert ein Versickern von Wasser in tiefere Schichten und ist in der Appellation anscheinend nur selten ausgebildet.

hingegen handelt es sich bei den Böden in Richtung Küste nur noch um Brunisol, ohne einen zweiten Bodenhorizont. Die Lessivierung ist hier weniger ausgeprägt, der Tonanteil niedriger, und damit auch die Wasserspeicher- und Rückhaltefähigkeit. Das Wasser kann versickern. Neben den Bodenbeschaffenheiten ändert sich aber auch die Arbeitsweise der Weingärtner; es wird standardmäßig bewässert.

Diese Reben stehen ungefähr [hier]. Man kann gut erkennen, dass noch eine Reihe von abgerundeten Flusssteinen im Boden vorhanden ist, aber schon weniger, als in den Weingärten der Domaine Mondange direkt an den Bergen.

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Etwas weiter östlich trifft man dann auf die N198, die wichtige Verkehrsverbindung von Bastia im Norden, bis Bonifacio ganz im Süden. Etwas nordöstlich von der Domaine Mondange habe ich [hier] dieses Bild gemacht, die Böden sind hier deutlich sandiger und es ist kein sichtbares Flussgestein mehr vorhanden.

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Hier wird nicht bewässert, die Reben sehen nach meiner laienhaften Einschätzung recht ungestresst, gesund aus. Ich vermute, es gibt hier verfügbares Grundwasser. Unweit liegt der Etang de Diane und seine speisenden Wasserläufe.

Wenn man jetzt etwas weiter nördlich wieder in Richtung Westen, zu den Bergen abbiegt, folgt man der Strasse D16 mit Rebgärten an beiden Seiten. Wenn die Beschriftung auf der südlichen Straßenseite auch für die Reben nördlich der Strasse zutrifft, handelt es sich [hier] um Reben von UVIB (mit der Marke Reserve du President).

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Die sehen für meinen Geschmack etwas vernachlässigt aus, besonders im Kontrast zu den Reben von Clos Poggiale/Domaine Terra Vecchia, die Reihe an Reihe anschließen. Hier noch eine der letzten Rebzeilen davor:

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Und eine der ersten von Clos Poggiale/Terra Vecchia; hier wurde die Bewässerungsanlage auch, während ich vor Ort war, betrieben.

geht gleich weiter...
Dateianhänge
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragSo 18. Okt 2020, 15:30

...ich musste den Beitrag trennen, hatte die maximale Anzahl von Bildern überschritten :D . Der Beitrag davor gehört auch dazu.

Wie erwähnt, eine der ersten Rebzeilen von Clos Poggiale (Grenache):

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Man kann sehen, dass es hier kein Flussgestein im Boden gibt. Es handelt es sich hier nicht um Schwemmlandböden, sondern tonhaltige Braunerdeböden aus dem Miozän. Was ich erst mal ganz interessant fand, dass die Böden von Clos Poggiale/Terra Vecchia schlagartig röter sind. Das kann natürlich ein rein optischer Effekt sein, z.B. durch die Partikelgröße in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass die Verwitterung der Böden hier durch die intensive Bewirtschaftung der Weingärtner (Menge der Bewässerung, Häufigkeit von Bodenbearbeitung) unterschiedlich vorangeschritten ist. Das macht sich dann anscheinend in einer stärkeren Verbraunung (also Freisetzung von Eisenionen und damit Rotfärbung) bemerkbar.

Weiter Richtung Nordwesten nimmt die Rotfärbung weiter zu, die Verwitterung also wohl nicht nur menschlich herbeigeführt, und es erscheinen auch zunehmend kleinere Flussgeröllsteine.

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Syrah wird hier auch angebaut.

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Schon recht nah an den Bergen dann ein, wie ich finde, recht natürlich gesund aussehender Weingarten; ich weiß leider nicht, wem dieser gehört.

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In der Nähe befindet sich auch ein Aufschluss, an dem sieht man den jetzt sehr hohen Anteil (~60%) von kleinem Geröll und eine ausgeprägte Rotfärbung. Durch den Tonanteil kann der Boden Wasser zu einem gewissen Teil speichern, durch den hohen Geröllanteil ist der Boden aber auch gut drainagiert. Das sorgt für einen balancierten Feuchtehaushalt. Allgemein und gerade in warmen, feuchten Frühlingen und Frühsommern (wie 2017 und 2018) ist hier die physiologische Reife der Reben etwas verlangsamt, was eine Chance für eine gute phenolische Reife gibt.

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Nach einer Rechtsabzweigunng von der D16 gelangt man denn endlich zum Clos Fornelli.

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Clos Fornelli - La robe d' Ange - blanc 2019 - AOP Corse:

Bild

Der Wein wird teilweise im Holz ausgebaut (ich glaube Barriques). Das hat eine schöne, reife, durchaus auch saftige Frucht, ohne plakativ zu werden. Braucht anfänglich erst mal Luft, entfaltet dann schöne Gerbstoffe mit Druck und Struktur.

Unser gemeinsamer Verkostungswein aus im Jahr 2019 (mit dem Jahrgang 2017).

Clos Fornelli - VDF Genovese 2019:

Bild

Den Charakter dieser Rebsorte, den wir damals gemeinsam diskutiert haben, findet man auch in diesem Jahrgang deutlich wieder. Ich finde, das fängt schon bei der Farbe an, dass die Rebsorte was ganz spezielles hat. In der Nase dann die betörende-betäubende Blüte, was direkt für einen kleinen Moment der Überraschung (ja fast Orientierungslosigkeit :lol: ) führt.

Im Mund irgendwie mit zwei Gesichtern; mit Frucht, süßlich und reif, im Antrunk und herb-würzig nach hinten raus. Eine etwas eigenwillige Kombination aus frischem Kernobst mit provencealischen Kräutern und Blütenduft. Das ölig-extraktige, mit den leicht bitteren Gerbstoffen erinnert mich etwas an Duschgel oder Seife. Ich meine nicht, dass es auf Grund von fehlender phenolischer Reife kommt (die sehe ich hier nicht), sondern würde auch das, der Rebsorte zuschreiben.

Im Vergleich zum 2017er, hat dieser nicht die laktischen Komponenten, es wurde kein BSA gemacht. Ich finde, das steht dem Wein besser, er wirkt dadurch weniger behäbig, frischer und kompakter. Der 2018er hatte auch kein BSA gemacht, den 2019er finde ich im Vergleich aber vielseitiger und klarer im Ausdruck.

Der Extrakt hat schon etwas von Babyspeck, ich bin gespannt, ob er das mit Reifezeit ablegt; das könnte dann wirklich was feines werden, wenn die anderen Komponenten in der Reife mitziehen. Mir hat das Trinken jedenfalls recht viel Spaß gemacht, obwohl eher das Entdecken als das hedonistische Geschmackserlebnis im Vordergrund gestanden hat.

Zuletzt auch noch der Biancu Gentile. Clos Fornelli - VDF Biancu Gentile 2019:

Bild

Der hat etwas Zeit gebraucht, hatte anfangs etwas hefiges und war recht unklar im Ausdruck; das hat sich dann aber gelegt und der Wein zeigt sich mit Luft recht zugänglich. Der Wein hat eine süßlich-reife Frucht und dagegen das Kühle, Würzige. Das ist häufig schön balanciert, aber manchmal auch irgendwie wechselhaft und etwas banal. Damit erinnert mich dieser Biancu Gentile auch an unseren Biancu Gentile vom Clos Venturi, aus der gemeinsamen Verkostung. Ich schreibe ihn zum Vergleich mal direkt mit in den Post.

Clos Venturi - Brama blanc - Île de Beauté IGP 2019:

Bild

Auch dieser Wein präsentierte sich durchaus wechselhaft, insgesamt finde ich ihn etwas kompromissloser, klarer, tiefer und ruhiger als den Clos Fornelli. Weniger zugänglich, dafür aber auch etwas geheimnisvoller. Auch etwas frischer, weniger reif, aber die Gemeinsamkeiten sind vielfältig vorhanden.

Den Bogen, zurück zur Domaine Mondange, zu spannen, fällt mir schwer. Für einen Vergleich eignet sich nur der Vermentino, der von Fornelli war etwas reifer und kräftiger. Insgesamt überwiegen aber eher die Gemeinsamkeiten, als die Unterschiede. Beide etwas kräftiger, druckvoller und reifer als die Vermentino 2019 aus der Appellation Patrimonio (die ich probiert habe). Die waren etwas feiner und frischer.

Ich muss auch erwähnen, dass mich die korsischen Weißweine aus 2019 in ihrer Jahrgangscharakteristik auch durchaus an die deutschen Weine aus 2019 erinnern. Recht reich an Extrakt, dazu eine kräftige, herbe Phenolik; häufig mit einer würzigen Kräuteraromatik verbunden. Diese bringt eine gute Frische und Druck und unterstützt damit die reife Säure. Ich verbinde das mit dickschaligen Beeren, die sich aufgrund der vielen Sonnenstunden damit vor Sonnenbrand schützen. Als Kontrast gibt es Weine, ich vermute aus früh geernteten Beeren, die leicht und extraktärmer sind. Leider häufig mit einer eher dropsigen Säure; die gefällt mir nicht so. Ein bisschen treibt mich das schon um, wie sich denn diese phenolisch betonten Weißweine mit der Zeit entwickeln. Ich halte es schon für möglich, dass später das Herbe, Bittere, Unbalancierte überwiegt.

Grüße, Josef

P.s.: Ich würde mich übrigens freuen, wenn es etwas Rückmeldung auf die Reben gibt. Ich mache zwar, wie man unschwer merkt, gerne Fotos von Weingärten und Reben, aber was ich vom Zustand der Reben ablesen kann, da habe ich leider keine Ahnung.
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OsCor

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Re: Korsika

BeitragSo 18. Okt 2020, 16:20

Hallo Josef,

wie wird denn bewässert? Tröpfenbewässerung wohl nicht, oder? Auffällig ist das völlige Fehlen von Unterwuchs und Zeilengrün. Das geht doch nicht ohne massiven Chemie-Einsatz, denke ich.

Edit: Zu den Reben kann ich mangels Wissen nichts sagen.

Gruß
Oswald
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragSo 18. Okt 2020, 16:51

Hi Oswald,

ich denke, man würde es schon als Tröpchenbewässerung bezeichnen, auch wenn es etwas grobschlächtiger ist. Ich denke, auf dem Bild kann man den nassen Bereich um den Rebstock erkennen. Die Schläuche ca. 30 cm über dem Boden.

IMG_2052.JPG

Der Boden ist ja ziemlich stark bearbeitet, im feuchten Bereich auch etwas Unkraut, ich würde darauf tippen, dass sie es mechanisch entfernen. Clos Poggiale ist seit 2015 in Koversion zum biologischen Landbau. Allgemein sind, selbst die großen Cooperativen, in Korsika sehr umsichtig im Umgang von Pestiziden. In der Appellation Patrimonio sind Herbizide ab 2021 generell verboten.

Aber ich gebe dir Recht, die Weingärten sehen teilweise (i.e. Clos Poggiale/Terra Vecchia) recht unnatürlich, so gar nicht nach Lebensraum und Biodiversität aus. Ich glaube nicht, dass es nachhaltig für die Böden und die Kulturen ist (trotz Biosiegel),

Grüße, Josef
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragSo 1. Nov 2020, 14:02

Ist schon wieder eine Weile her, im Sommerurlaub habe ich auch diesen Wein getrunken. Ein reinsortiger Barbarossa. Es handelt sich hierbei um eine Rebsorte, mit rosafarbener Beerenhaut und hellem Fruchtfleisch, die meiner Meinung nach, Weißweine (zumindest auf Korsika) ergibt. Eher spätreifend und säureärmer. In der Provence läuft die Rebsorte auch als Barbaroux. In Korsika sehr selten anzutreffen, ca. 8 ha Rebbestand, ein paar Informationen findet man [hier].

Domaine Comte Abbatucci - Alte Rosso VDF 2014:

Bild

Ein sehr natürlicher Wein, komplex und vielfältig, dabei angenehm leicht. Man muss sich etwas auf den Wein einlassen, sehr subtil und zart. Ich fand ihn dann ganz ausgezeichnet, ja exzellent. Ich weiß nicht, inwieweit da ein gewisser Exotenbonus in mein Urteil einfließt, ja auch die Referenzen für ein Urteil fehlen. Das ist schon was ganz eingenes, Hopfen als Leitaroma, mir fällt nichts vergleichbares ein. Jedenfalls ein sehr spannendes Erlebnis, was sich auch hervoragend für eine gemeinsame Verkostung eignen würde, nur die 32€ (die ich angebracht finde) sprechen dagegen. Obwohl nur 1500 Flaschen gemacht werden, ist der 2016er im Netz überigens bei Grandsbourgognes und infinivin erhältlich.

Grüße, Josef
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Bernd Schulz

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Re: Korsika

BeitragSo 1. Nov 2020, 21:13

Bei mir gibt es heute mal wieder einen korsischen Wein (den natürlich Josef besorgt hat):

Bild

Wie bislang alles von Clos Fornelli enttäuscht mich auch dieser Rote nicht, obwohl er wirklich noch etwas unfertig wirkt. Ich werde die Flasche aber gleich wieder verschließen, um mich morgen weiter mit ihrem Inhalt zu beschäftigen.

Herzliche Grüße

Bernd
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