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Korsika

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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Kle

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Re: Korsika

BeitragMi 7. Aug 2019, 22:20

Hallo Josef,

vielen Dank für die schönen Beschreibungen – die auch bei den eher mittelmäßigen Weinen gut miterleben lassen – und Fotos. Macht Lust, den dritten korsischen Wein meines Lebens zu trinken…

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragSo 18. Aug 2019, 19:08

Kle hat geschrieben:vielen Dank für die schönen Beschreibungen – die auch bei den eher mittelmäßigen Weinen gut miterleben lassen – und Fotos. Macht Lust, den dritten korsischen Wein meines Lebens zu trinken…

Hallo Kle,

freut mich sehr, dass es auf Interesse stößt! Dann schreibe ich doch gerne noch etwas mehr, von meinen Erfahrungen mit der Appellation Figari.
stollinger hat geschrieben:im letzten Urlaub habe ich auch einen Ausflug in die Appellation Figari gemacht, ich wollte zwei Winzer besuchen, leider konnte ich sie nicht finden bzw. antreffen. Um nicht ganz mit leeren Händen wieder da zu stehen, bin ich noch beim Verkaufsstand der Domaine de Tanella vorbei.

Auf der Suche war ich nach Jean Ferracci vom Clos de Sarcone und Daniel Canarelli - Costa Rossa.
Wie in dem link im letzten Post zu sehen, bewirtschaften beide jeweils ca. 5 ha.
Auch in der Vergangenheit habe ich schon versucht, die beiden Winzer zu kontaktieren, Telefon und Email, um einen Besuchstermin auszumachen, hatte aber nie Erfolg.

Den Weißwein von Jean Ferracci habe ich im korsischen Fachhandel empfohlen und verkauft bekommen, und war restlos begeistert.

Clos de Sarcone - Corse Figari blanc 2016:

Bild

Den Wein fand ich wirklich unheimlich gut! Ständig neue aromatische Nuancen zu entdecken, unheimlich klar, frisch, harmonisch. Mit Spannung, trotzdem cremig und weich. Alles ohne zu übertreiben, oder gekünstelt zu wirken. Mit Sicherheit einer der besten Weine der letzten Jahre für mich. Trifft voll meine Vorlieben. Ich will aber auch erwähnen, dass ich einem Freund eine Flasche mitgebracht (ein passionierter Rieslingtrinker mit Affinität zu einer prägnanten Säure) habe, der konnte zwar bestätigen, dass es sich um einen qualitativ guten Wein handelt, aber meine Begeisterung teilt er nicht in gleichem Umfang. Naja, Geschmackssache.

Über beide Winzer (Sarcone und Costa Rossa) findet man recht wenige Informationen, der Weinführer Bettane&Desseauve schreibt im Text zur Domaine de Petra Bianca:

Les vins blancs et rosés présentés par ce domaine peu connu [Petra Bianca] ont égalé les meilleurs du sud de la Corse avec autant de charactére que ceux de micro producteurs comme Daniel Canarelli ou le clos Sarcone, dont nous respectons la tranquilitité et le peu de disponibilité.

Ich übersetze das frei ungefähr so: Wir hätten lieber die Weine von Clos de Sarcone und Daniel Canarelli vorgestellt, die konnten wir aber leider nicht erreichen und sie hatten kein Bestreben, mit uns in Kontakt zu treten.

Mein Elan, die Winzer zu besuchen, war nach der Verkostung neuerlich geweckt, Telefonterror war auch dieses Mal erfolglos. Da aber Figari eh nur 30 Minuten mit dem Auto vom Urlaubsort entfernt liegt, bin ich einfach mal hingefahren. Clos de Sarcone hat keinen eigenen Keller, Jean Ferracci macht seine Weine wohl in dem Keller eines befreundeten Winzers (Domaine Andriella?), zumindest vermute ich die Weinberge, in der Gemeinde Poggiale, beim Rumfahren gefunden zu haben (keine Garantie für Richtigkeit). Den Winzer konnte ich jedoch nicht finden. Bei Costa Rossa weiß ich, wo die Domaine ist, wie immer stand ich aber vor verschlossenen Türen. Ein Handwerker konnte mir sagen, dass Daniel Canarelli mit dem Auto unterwegs ist. Auch als ich bei der Domaine de Tanella war habe ich gefragt, wie die beiden wohl zu erreichen sind, die Antwort: Schwierig

Ich kann zumindest mit einer Verkostungsnotiz dienen. Costa Rossa - Daniel Canarelli - Corse Figari blanc 2014:

Bild

Ein spannender Wein. Vom Charakter herb und ernsthaft, direkt und straff. Das hat etwas von einer Standpauke. Unheimlich dicht und intensiv, ich vermute mit rigoroser Ertragsreduzierung, denn überextrahiert wirkt das nicht; die Gerbstoffe von schöner Qualität. Wegen der Intensität aber auch etwas anstrengend solo zu trinken. Ich bin gespannt, wie der Wein sich entwickelt, es sind zwar schon Reifearomen vorhanden und die Frucht ist nur sehr hintergründig, aber insgesamt ist die Aromenkonzentration sehr hoch, so dass ich davon ausgehe, dass der Wein mit etwas abgeschmolzenen Gerbstoffen noch ausreichend Frucht besitzt und noch besser dasteht.

WP_20190818_17_54_38_Pro.jpg


Anfangs hatte ich den Wein blind gemeinsam mit einem Wein vom Clos Canarelli verkostet. Das war aber nicht wirklich möglich, der Wein von Costa Rossa war so dicht und intensiv, dass es unmöglich war, einen normalen Weißwein parallel zu verkosten. Ich habe die Weine dann getrennt, in Ruhe verkostet; dieser war der zweite:

Clos Canarelli - Corse Figari blanc 2016:

Bild

Das ist ein guter Wein, die RVF bewertet ihn mit 16/20 Punkten, das finde ich gerechtfertigt. Für mich hinter dem von Costa Rossa und deutlich hinter dem jahrgansgleichen Weißwein von Clos de Sarcone. Ich finde, für die auf der Insel aufgerufenen 24€, ist mir der Wein zu schematisch. Reduktiver Ausbau, mineralisch, klar und schlank ist halt mittlerweile ein ziemlicher Standard. Da kann ich auch einen Village-Burgunder oder deutschen Chardonnay/Weißburgunder für weniger Geld nehmen. Von Weinen in der Preisklasse erwarte ich mir was besonderes, mehr Charakter, auch mehr Dichte. Die Händlerpreise in D und USA finde ich vollkommen überambitioniert.

Clos Canarelli habe ich im Mai 2018 besucht. Es gab leider keinen Wein zum Verkauf, ab Hof ausverkauft. Er war wohl vom Spätfrost in 2017 ziemlich hart getroffen und die Menge entsprechend recht klein. Ich fand Yves Canarelli recht sympatisch, er hat sich trotzdem Zeit genommen, um ein wenig zu plauschen. Clos Canarelli ist recht stark auf den Export ausgerichtet, es gibt eine Vielzahl von Verkostungen auf Cellartracker aus den USA. Auf der Insel hingegen sind eigentlich in jedem Weinhandel alle Weine in großer Jahrgangstiefe erhältlich. Weine aus 2017 sind teilweise ohne Jahrgangsangabe in den Handel gekommen. Ich vermute, es wurde mit älteren Jahrgängen verschnitten, um ausreichend Menge zu liefern. Vielleicht ist das aber auch Quatsch.

Clos Canarelli.JPG
Clos Canarelli - Mai 2018

Neben den Einstiegsweinen, in rot, weiß und rose, gibt es noch Amphorenweine und Spezial-Cuveé (Alta Rocca, Costa Nera) und noch Weine aus der Region Bonifacio (Tarra d'Orasi, Tarra di Sognu). Für Tarra d'Orasi wird dann auch ein Preis von 75€ aufgerufen. Mir ist diese Art der Vermarktung, mit immer exklusiveren Super-Cuveé, nicht so richtig sympatisch, da mag ich es doch bei Costa Rossa und Sarcone mit einem Rotwein und einem Weißwein lieber.

WP_20180528_15_02_52_Rich.jpg
Reben - Clos Canarelli - Mai 2018


Vielleicht bin ich nicht ganz objektiv, unbekannte Winzer, die sich dem Marketing entziehen und gleichzeitig tolle Weine machen, finde ich extrem spannend. Ich möchte ihnen am liebsten meine älteste Tochter andienen ;) . Bei Weinen, die großflächig von Händlern besungen werden, bin ich dann andersrum schnell negativ voreingenommen.

Für die, die meinen Aufsatz bis hierhin gelesen haben, habe ich dann noch einen Winzer aus Figari: Ich war Feuer und Flamme, als ich im Fachhandel einen Wein von Domaine Nicolai - Corse Figari gesehen habe. War mir bislang kein Begriff, aber auf der Flasche steht: Mis en bouteille chez Daniel Canarelli.

Ein Garagen-Winzer, der bei einem Garagen-Winzer abfüllt? Muss ich natürlich haben, von wegen Mega schwer zu kriegen, wirklich schwer zu kriegen - Da musst du richtig lange suchen für - Richtig lange recherchieren. Dieser Wein hat dann auch entsprechend Eindruck bei mir hinterlassen.

Domaine Nicolai - Corse Figari blanc 2018:

Bild

Ganz schrecklich, ich konnte das leere Glas (nein, nicht getrunken sondern ausgegossen) nicht in der Küche stehen lassen, so unangenehm war der verströmende Geruch. Der Wein war nicht fehlerhaft, einfach nur so einer der schlimmsten Weine ,die ich im Glas hatte. Selten und schwer zu kriegen ist wohl in den meisten Fällen kein Kriterium für Qualität.

Grüße, Josef
Zuletzt geändert von stollinger am Mo 19. Aug 2019, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Ostbelgier

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Re: Korsika

BeitragSo 18. Aug 2019, 19:24

Hallo Josef,

vielen, vielen Dank für Dein Engagement in Sachen Korsika. Fachartikel in der RVF sind das eine, praktische Erfahrungen hier im Forum etwas anderes. Das ist sehr interessant und inspirierend, gerade bei den Weissweinen kommt das meinem Geschmack sehr entgegen und ich sollte mich wirklich mal darum kümmern. Hast Du Bezugsadressen, wo man sich für überschaubares Geld mal einen kleinen Überblick verschaffen kann ?

Viele Grüße

Markus
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragSo 18. Aug 2019, 21:41

Hallo Markus,

das ist leider recht schwer. Meistens sind sie nur mit saftigen Aufschlägen zu bekommen und dann, meiner Meinung nach, zu teuer. Besonders Weißweine sind eher selten und erschwerend kommt hinzu, dass 2018 bei den Weißen recht mäßig ist.

Die haben eine ganz gute Auswahl und akzeptable Preise, da habe ich aber noch nie bestellt. Liefern aber auch nach D und Belgien:

https://www.infinivin.com/fr/vin-corse-103#/

In Korsika selber kaufe ich häufig bei:

https://www.lorriu.fr/64-vins

Die haben einen Online-Shop, ich kann aber den CGV nicht entnehmen wohin die liefern. Ich würde die einfach mal freundlich anschreiben, ob sie nicht auch nach Belgien liefern können. Das ist ein junges Team was sich mit internationalem Versand nicht schwer tun sollte. Die haben eine wirklich gute Auswahl und viel Ahnung, das Angebot ist auch deutlich größer als die im Online-Shop gelistet.

Clos Canarelli, Yves Leccia und Comte Abbatucci sind recht gut im deutschen und französischen online-Handel zu finden. Diese Winzer setzen stark auf Export. Da finde ich die Preise aber schlicht zu hoch. Ich hoffe, dass in Zukunft auch noch andere Winzer den Weg in den deutschen Fachhandel finden. Ich habe wiederholt von Winzern gehört, dass sie Händler in Deutschland suchen.

Grüße, Josef
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Ralf Gundlach

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Re: Korsika

BeitragMo 19. Aug 2019, 21:12

Hallo Josef,

kennst du die Domaine de la Sorba aus Ajaccio? Die sind nämlich auf der Messe in Malmedy im Oktober, zu der Markus und ich hinfahren.

Gruß

Ralf
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragDi 20. Aug 2019, 10:50

Hallo Ralf,

nein, von dem Weingut habe ich bislang noch nichts mitbekommen. Ich treibe mich immer an der Ostküste herum, Weingüter in den Appellationen Ajaccio und Calvi habe ich noch nicht besucht.

Aus Neugierde habe ich google angeworfen. Seit 2016 ist André Vergnes-Musso neben Louis Musso mit im Weingut. Ich nehme mal an, dass es der Sohn ist. Im seinem LinkedIn Profil kann man sehen, dass er kürzere Aufenthalte bei Bordeaux-Weingütern (Angélus, Smith Haut Lafitte, Beauregard) hatte.

Der Generationenwechsel bringt ja häufig interessante Impulse, ich werde mir mal auf der Insel (ab nächste Woche wieder :D ) einen Wein besorgen und einen Eindruck verschaffen.

Ansonste erzält mir google noch, dass die Weinberge ziemlilch direkt in Ajaccio liegen. Das sollten sie sein.

Grüße, Josef
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Ralf Gundlach

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Re: Korsika

BeitragDi 20. Aug 2019, 11:38

Hallo Josef,

danke für die Infos! Mir scheint, das wir die Weine auf jeden Fall probieren sollten.

Gruß

Ralf
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragSo 8. Sep 2019, 18:17

Hallo,

noch ein paar Nachzügler aus Figari.

Die Reben der Domaine Andriella liegen direkt hinter der Gemeindegrenze von Figari, in der Gemeinde Bonifacio. Das sollten sie sein: Link

Deshalb laufen die Weine als IGP Île de Beaute oder Vin de France. Geologisch und klimatisch gehören sie aber zur Appellation Figari. Zuletzt habe ich einen roten und einen weißen aus 2018 getrunken.

Domaine Andriella - Donna Dea - Vin de Corse blanc 2018:

Bild

Struktur ist vorhanden, so richtig schlecht ist das nicht, aber die vordergründige Zugänglichkeit und die reife Frucht gefallen mir nicht. 18€ sind so jedenfalls deutlich zu teuer.

Auch der Rote will mich nicht überzeugen.

Domaine Andriella - IGP Île de Beaute - rouge:

Bild

Recht ähnlich kommt der kleine Rote vom Clos Canarelli daher.

Clos Canarelli - Le Petit Clos rouge 2018

Bild

Bei beiden findet sich ein rustikaler Charme und reife, expressive Frucht. So etwas bekommt man aber im Languedoc bei jedem Winzer für 7€.

Ich denke, man sollte bzgl. der Qualität nicht allgemein auf die Winzer zurückschließen, von allen korsischen 2018er sticht die Appellation Figari schon heraus, leider im negativen Sinne. Bei den Roten die fehlende Reife der Tannine, die sich in der leichten Pelzigkeit zeigt. Dazu kommt dieses metallisch-speckige, ja vielleicht auch animalische, was ich nach googlelei [Halbwissenmodus an] mit Brettanomyces in Verbindung bringe. Vielleicht ist die Mostzusammensetzung dieses Hitzejahrgangs anfällig dafür [Halbwissen aus]. Die Brett-Aromen sind zwar noch sehr dezent, aber in einem fruchtbetonten Wein nicht unbedingt passend. Die Weißen sind vordergründig, süß und aromatisch von gelben, reifen Früchten geprägt, was mir auch nicht gefällt.

In anderen Bereichen von Korsika sind in 2018 durchaus auch gute Weine gemacht worden.

Grüße, Josef
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stollinger

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Re: Korsika

BeitragMo 16. Sep 2019, 11:59

Ralf Gundlach hat geschrieben:Hallo Josef,

kennst du die Domaine de la Sorba aus Ajaccio? Die sind nämlich auf der Messe in Malmedy im Oktober, zu der Markus und ich hinfahren.

Gruß

Ralf


Hallo Ralf,

ich habe mir jetzt noch eine Flasche besorgen können und verkostet. Es handelt sich um diesen Roten, wohl die Einstiegs-Cuvée der Domaine:

WP_20190916_11_19_12_Rich.jpg

Auf der Facebook-Seite der Domaine de la Sorba steht dazu:

Nous sommes heureux de vous présenter le nouveau look de la gamme sœur en Aop Ajaccio « Louis Musso et Fils ».
Elle remplace celle en Aop vin de corse sorba présente en grandes surfaces.


Es scheint mir, als wird der Wein bewusst von den Weinen der Domaine de la Sorba abgegrenzt. Auf der Flasche findet sich als Abfüller: Mis en bouteille à MEZZAVIA par EARL SAN BIAGGIO.

Eine Cuvée aus Sciaccarellu und Niellucciu. Louis Musso et Fils - AOP Ajaccio rouge 2018:

Bild

Anfangs habe ich den Wein als ziemlich unangenehm empfunden. Als ich am nächsten Tag die Flasche nachverkostet habe, hat sich das zum Besseren gewendet. Da war wohl zu wenig Zeit nach der Füllung vergangen, alles noch recht unsortiert. Die Gerbstoffe treten mit Luft mehr in Erscheinung und geben dem Wein mehr Stuktur, die Frucht wird klarer und nicht mehr so übertrieben.

Jetzt ist der Wein ein fruchtbetonter, saftiger Wein mit Frische und Rustikalität im Mund. Die typischen Erdbeer-Noten vom Sciaccarellu und die Kirsche von Niellucciu sind einfach zu finden. Auch eine gewisse Typizität für korsische Weine vom Granit meine ich zu schmecken.

Auf der Flasche sind 16°C als Trinktemperatur angegeben, die betrachte ich schon als grenzwertig hoch, denn dann verändert sich die Saftigkeit hin zur Kompottigkeit. Auch eine gewisse Inhomogenität des Leseguts kann dann nicht verleugnet werden, von grünen Aromen bis überreif ist alles dabei.

Ich mag diesen frischen, fruchtbetonten Typus von korsischen Weinen nicht besonders, deshalb mein eher negativer Unterton. Ebenso kommt das schwierige Jahr 2018 wohl zum Tragen. Ihr solltet euch da nicht zu sehr von mir beeinflussen lassen.

Es würde mich jedenfalls sehr interessieren, was eure Meinung zu dem Wein ist und was der Winzer zu dem Wein zu erzählen hat. Ebenso interessiert mich, was es mit der Vermarktung und Stilistik von Louis Musso Weinen und Weinen die unter der Domaine de la Sorba laufen, auf sich hat. Vielleicht könnt ihr ja etwas in Erfahrung bringen.

Grüße, Josef
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Bernd Schulz

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Re: Korsika

BeitragDi 24. Sep 2019, 22:17

Den gestern geöffneten Weißen aus der Appellation Coteaux du Cap Corse habe ich heute erneut im Glas:

Bild

Geändert hat sich kaum etwas - ich finde den Wein nach wie vor sehr "neutral", wobei ich mich ärgere, dass ich ihn nicht zu Fisch oder Krustentieren geöffnet habe, denn dazu sollte er hervorragend passen. Angesichts eines noch knapp einstelligen Betrags geht auch der Preis in Ordnung, wobei ich unseren nicht so viel teureren Online-Probenwein (Clos Fornelli) schon als deutlich spannender empfunden habe.

Vielleicht kann ja Josef noch etwas zu diesem "Blanc de Blancs" sagen....

Herzliche Grüße

Bernd
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