Do 4. Apr 2019, 20:21
Immer wenn die neuen Jahrgänge von López de Heredia auf den Markt kommen, freue ich mich besonders, nicht unbedingt wegen den Roten, obwohl diese natürlich grandios ausfallen können, (manchmal und z.T. über lange Phasen aber auch sehr “herausfordernd” oder gar völlig zu), sondern v.a. wegen den Weißen, die für mich, wie ich oben schon mehrfach erwähnt habe, zu den größten Weinunikaten überhaupt zählen. Jetzt gibt’s den neuen Jahrgang des Cubillo (2010), des Bosconia (2007) und des Gravonia (2010), den ich gerade auch im Glas habe. Besser gesagt, den Gravonia
gab es schon. Zumindest bei dem spanischen Händler, bei dem ich die Weine immer beziehe, war er binnen Tagen ausverkauft. In Deutschland kann man ihn aktuell meines Wissens noch gar nicht beziehen, den 09er gibts jedoch noch, liegt aber preislich mit 25 € schon deutlich über dem spanischen Preis. Und wie ich gerade sehen konnte, wird der 2000er schon zu absurden 60 Euro angeboten. Dennoch haben auch in Spanien die Preise deutlich angezogen.
Wie auch immer, der 2010er ist ein richtig starker Jahrgang. Die Nase liegt für mich deutlich in den 90ern, derart komplexe, tiefe Nasen kenne ich so nur von sehr reifen Weinen meines deutschen Lieblingspendants, Koehler-Ruprecht. Da erfasst man gar nichts, alles liegt vor einem ausgebreitet, und doch bleibt die Aromatik rätselhaft und zieht einen tief ins Glas und damit auch zu sich selbst. Das ist für mich ja das Schöne bei wirklich faszinierenden Weinen, dass sie einen zu sich selbst bringen, weil sie Innerlichkeit und eine Art von Kontemplation verlangen. Im Mund ist der Wein aber noch deutlich unterentwickelt, er braucht noch einge Zeit. Ich bin aber sicher, dass der Wein in 10 Jahren ganz herausragend sein wird und sich dann noch sehr, sehr lange halten oder gar weiterentwickeln dürfte.