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Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

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dazino

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Re: Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

BeitragMo 19. Nov 2012, 13:05

Hi Goce

Fein, bei uns gab es am Samstag auch Zürigschnezeltes mit Röschti. Als Wein habe ich uns aber einen Burgunder (02er Gevrey-Chambertin "petit Chapelle" von Jadot, der noch mind. 3 Jahre braucht bis er reif ist!) gegönnt.

Muss mir auch mal wieder ein paar Flaschen von Fromm in den Keller legen. Von den Weissen gefällt mir da vor allem der Riesling-Sylvaner.

Gruss
David
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Mr. Tinte

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Re: Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

BeitragDi 20. Nov 2012, 10:26

Hoi David,

Ich würde jetzt bald mal kaufen solange es noch 10er und 11er gibt...Ich werde nächstes Jahr sicher wieder richtig viel einkaufen, denn der 12er scheint zumindest heutiger Ansicht nach, nicht besonders geeignet zu sein für grosse Weine in der Region...
Es gitb also noch ein Jährchen, wo ich den Keller fülle...Danach weiche ich auf 09er (rot) und 08er (weiss) Gantis aus :D

Was ich dir aber wirklich ans Herz legen kann: leg dir den 08er Mattmann zu! Hat mir kürzlich stark an getrunkene Ponsot's erinnert....
Liebe Grüsse,

Goce
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Mr. Tinte

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Re: Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

BeitragSo 10. Feb 2013, 08:26

Gestern zu einem Kalbsfilet auf Steinpilzsauce und Country Potatoes von der roten Beete (im Ofen mit Rosmarin...):

Georg Schlegel Pinot Noir Barrique 2009 (der Sieger-Pinot des Grand Prix du Vin Suisse vom vorletztem Jahr)

Klares rubin. Ich hatte in der Nase vor dem Öffnen einen fruchtdichten, molligen Pinot erwartet. Was mir aber jetzt vom Glas entgegenströmt ist genau das Gegenteil, hochfeine, würzige, schwarz- und rotbeerige Pinotfrucht vom allerfeinsten! Keinerlei Holz spürbar. Wilde Himbeeren, Johannisbeeren, Rosmarin, eine erdige leicht trüffelige Note, genial und sehr schön! Braucht etwa 15 Minuten im Glas bis er anfängt sich langsam aber stetig zu öffnen. Im Gaumen sehr präzise und hochfein strukturiert, schöne Säure (wie ein Champagner), zieht sich bis zum Abgang durch, dann auch leicht bitter mit sehr feiner Adstringenz am Schluss, wirkt sehr mineralisch mit Potenzial. Der lange Abgang lässt hoffen und im Mund bleiben erdige und kirschige Aromen. Ein Kunsstück einen solch mineralischen, eleganten und fein strukturierten Wein im Jahr 2009 herzustellen! In zwei Jahren sollte er auf dem Höhepunkt sein und für 3 Jahre dort bleiben. Trinken jetzt-2018

Von mir 91+ GPoints (definitiv Potenzial für höhere Wertungen)

PS. der Versuch rote Beete und Pinot ist gelungen (thanks @ Vinum :) )
Liebe Grüsse,

Goce
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Mr. Tinte

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Re: Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

BeitragSo 24. Feb 2013, 09:03

Ich hatte mich so sehr gefreut den Gantenbein Chardonnay 2004 wieder im Glas zu haben, doch aus "normalen" Kellern muss man diesen Wein bald austrinken!

Die Farbe schon mit deutlichen Reifenoten, rotgold im Glas. In der Nase sofort da, üppige, karamellige Frucht. Birne, Quitte und das erwähnte Karamell, sehr expressiv! Im Gaumen dann auch reif, aber mit schöner, mineralischer Säure. Den Ganti muss man auch eher kühl trinken (während der Leflaive nebendran auch gut wämer genossen werden kann, vielleicht auch muss), denn die Säure wird mit zunehmender Temperatur ein bisschen scharf und die Karamell-Noten treteun zu deutlich hervor. Schöner mittellanger und salziger Nachhall. War ich vor 14 Monaten von diesem Wein hellauf begeistert, muss ich dazu ermahnen diesen Wein rasch zu trinken. Der Pony-Keller ist halt kühl...Austrinken! mein Weinfreund Nils hatte wieder einmal Recht :geek: Das nächste Mal verlasse ich mich auf seine Erfahrung!

Von mir 90 GPoints
Liebe Grüsse,

Goce
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Neuppy

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Re: Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

BeitragSo 10. Mär 2013, 18:13

Hallo in die Runde,

hatte heute das besondere Erlebnis mal alle Weine von Cicero Weinbau verkosten zu können.
Marco Casanova war mit seinen Weinen auf der Münchener Weinmesse, welche ich nur deshalb überhaupt besucht habe.
Vorweg: Ich hatte viel erwartet und bin dennoch noch positiv überrascht worden. Hier zu den Weinen:

R&S Alte Reben 2011 und 2012 (Fassprobe):
RieslingxSylvaner sehr fruchtbetont, aber nicht einfach. Vollkommen klare und präzise Frucht, bei mittlerer Länge und schönem Nachhall. Ein schöner Auftakt.
Der 2012 dann wesentlich hefiger und cremiger, als Fassprobe von mit schwer einzuschätzen. Schmeckte enorm charmant.

Sauvignon Blanc "M" 2011 und 2012:
Der 2011er erinnert in der Nase an einen Neuseeländer, bietet am Gaumen dann aber enorme tiefe Mineralik. Schiefernoten, etwas Salz und auch so etwas wie Feuerstein.
2012 dann als Fassprobe wieder etwas schwieriger, mit deutlicher Kohlensäure, die einen sehr scharfen Antrunk macht. Muss man abwarten.

Chardonnay "M" 2011:
Grandioser Wein. Das Holz unterstützt eine sehr filigrane und elegante Nase, die noch leichte Hefetöne aufweist, aber bereits grandios harmonisch ist. Im Mund dann eine tiefe Salzigkeit und tolle Mineralik. Enorm langer Nachhall. Eher wie ein Meursault. Wahrscheinlich über Jahre ein grandioser Speisenbegleiter. Hier darf ich mal 92+ Punkte zücken.

Pinot Noir 2010:
Mancher Winzer wäre froh, einen solchen Wein als Spitze seines Sortimentes anbieten zu können. Bei Cicero ist das derzeit noch der Einstieg in die Pinot Noir Glückseligkeit. Tolle schwarze Kirschen, etwas Rauch, dann auch Hagebutten und etwas Mandeln. Im Mund noch sehr jung und auch streng, aber sehr trinkanimierend. Im Gegensatz zu deutschen Schiefer-Spätburgundern hier nicht diese Hitze im Wein. Der Schiefer viel zurückhaltender. Toll!

Pinot Noir "M" 2008, 2009 und 2010:
Der "M" ist der Nachfolger des Mattmanns und sucht zu dem angebotenen Preis meines Erachtens seines gleichen.
der 2008er war 24 Stunden dekantiert, präsentierte sich daher zwar runder als die jüngeren Jahrgänge, dennoch war klar, dass dieser Wein noch am Anfang seiner Reise ist. Die geschmackliche Ebene war mich nicht mit anderen Pinots zu vergleichen. Reintöniges und süßes Tannin, ein mittlerer Körper bei enormer Länge. Hier würde ich schon 93 bis 94 Punkte geben. Der 2009er dann viel agressiver und massiver, da direkt aus der Flasche. Das Tannin etwas schärfer, die Säure wesentlich präsenter. Ein ganz leichter Bitterton verhindert derzeit mehr als 91 Punkte, aber das wird sich wahrscheinlich schon mit mehr Luft geben.
2010 dann eine Offenbarung. Das Holz noch viel präsenter. Ein stärkerer Rauch und Speckton, aber deutlich mehr Sauerkirsche. Marco Casanova sprach schon bei 2009 bei einem Männerwein, dieser verdient diese Bezeichnung aber ebenso. Derzeit in einer tollen frühen Trinkphase, wird sich aber wahrscheinlich bald stark verschließen und erst wieder in 5 bis 8 Jahren so richtig Spaß machen.
Zum Glück habe ich alle drei Jahrgänge gekauft. 2010 ist für mich ein Kandidat für 94 bis 95 Punkte.

Pinot Noir Q 2010:
Der Pinot vom Walensee. Im Gegensatz zur Bündner Herrschaft wesentlich mehr Kalk, der den Wein wesentlich zugänglicher erscheinen läßt. Unendliche Filigranität und Eleganz. Enormes Spiel und tolle Länge. Hier muss der Vergleich mit einem gehobenen Chambolle-Musigny erlaubt sein. Diese Finesse und Eleganz. Hmmmmmm......... Top! 95 Punkte

Pinot Noir Rhein 2010:
Zu guter letzt das Projekt der besten Trauben, der besten Fässer der vier Winzer. Noch sehr verschlossen und gänzlich anders, aber mit dem Versprechen der Größe und der Individualität. Kriegt derzeit noch keine Punkte.

Neben den tollen Weinen war es vor allem eine Freude mit Marco Casanova über Wein sprechen zu können. Seine Vorstellungen der authentischen Weinbereitung, seine Liebe für die Weine der Bündner Herrschaft und sein Bekenntnis zum biologischen bzw. biodynamischen Anbauart führte er mit Geduld und Hingabe seinen Gästen aus.
Für mich ein ganz toller Nachmittag. Vielen Dank!.

Herzliche Grüße
Peter
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vanvelsen

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Re: Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

BeitragSo 10. Mär 2013, 19:49

Hi Peter,

schön davon zu lesen. Ich hatte heute Mittag per Zufall auch den 2010er Pinot Noir im Glas und war von dieser "Basisqualität" ebenfalls sehr angetan. Neben den von dir beschriebenen Aromen hatte ich auch eine sehr interessante Würze im Glas, welche ich primär in einige Pinots am Walensee, in der Herrschaft um Zizzers rum sowie rund um Bad Ragaz feststellen konnte.

Gruss,

Adrian
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Mr. Tinte

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Re: Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

BeitragSo 24. Mär 2013, 10:13

Liebe Grüsse,

Goce
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Mr. Tinte

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Re: Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

BeitragSo 31. Mär 2013, 08:20

Gestern im Glas Der Mattmann 2008:

Wunderschöne rot- und blaubeerige Nase, sehr viel Cassis mit Gewürzen, Waldboden, wirkt schon im Duft kristallin, sehr schön! Im Gaumen gänzlich blaubeerig, präsente Säure, dahinter ein wenig Süsse, die dem ganzen Schmelz verleiht, wirkt sehr mineralisch, schlank und voller Länge. Wie schon erwähnt sehr langer Abgang, bald auf dem Punkt. Trinken jetzt - 2019

Von mir 93+ Gpoints

Dann noch: Der Mattmann 2005

Wow, das erste Glas ist gross, pures Cassis, frisch gepflückt, Holunder, Johanisbeeren, Gewürze, leider zeigt er mit Luft diese "Lichtnote" nach Bouillon. Im Gaumen sehr viel Frucht 1:1 retrosanale Ausstrahlung, blaue Beeren, Würze, sehr viel Säure, ein Hauch bitter. Langer, mineralischer Abgang. Ein grosser Wein (kaum zu glauben, dass es sich hierbei um einen Schweizer handelt). Aus guten Flaschen: 2015-2025.

Von mir 92 GPoints (aus guten Flaschen sicherlich 94 und mehr)
Liebe Grüsse,

Goce
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Tackleberry

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Re: Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

BeitragDo 23. Mai 2013, 16:11

Nach unserer letzten Probe mit roten, schweizer Pinots habe ich in meinem Blog folgenden Artikel verfasst:

Eigentlich wollte ich in den Pfingstferien nach Frankreich ins Burgund fahren. Als ich mit mehreren (Wein-)Freunden über diese Unternehmung sprach kamen mir so manche Zweifel über die Machbarkeit bzw. ‘Erfolg’ der Besuche bei den dortigen Winzer. Endgültige Abkehr brachte aber ein befreundeter Blogger, weshalb nicht das ganze in die Schweiz verlagern!?

Nun gut, meine Wenigkeit war von dieser ‘Abenteuerreise’ angetan und das Ganze wird nun morgen und übermorgen von insgesamt 4 Weinenthusiasten bestritten. Doch was wäre eine Reise ohne die entsprechende Vorbereitung? Richtig! Thema der letzten Verkostung waren folglich ‘Rote schweizer Pinots”. Und da mein hiesiger Weinhändler mit jenen Tropfen gut ausgestattet war besorgte ich ein paar Flaschen für die Runde.

Einen Wein möchte ich hier besonders hervorheben. Und zwar den Pinot Noir ‘Passion’ 2006 von Martin Donatsch aus Malans (Graubünden). Der Wein welcher von der Mehrheit am Tisch als Gewinner auserkoren wurde, konnte die Weine von Gantenbein, Pelizzatti, Eichholz, Hermann und Bachtobel hinter sich lassen. Alle anderen Weine waren zudem auch noch aus den vermeintlich besseren Jahrgängen 2005 und 2010. Chapeau!

Doch nun zum Eindruck des Weines. In der Nase konnte man kräftige Aromen von Kräutern vernehmen. Auf der Zunge hatte der Wein eine gute Struktur mit einem kräftigen Körper inklusive seidigen Tanninen. Er hatte zudem leicht süßliche Anklänge. Der Abgang zog sich lange hin und eröffnete eine fleischige Note. Von der Art und vom Geschmack ähnelte er dem Pinot ‘Eichholz’ von Irene Grünfelder (Weingut Eichholz). Man konnte abschließend auch erkennen, dass die Entwicklung des Weines nicht am Höhepunkt angelangt ist. Der Wein ist somit noch für mehrere Jahre lagerfähig. Schlussendlich würde ich dem Wein 92+ Punkte geben und die Reisegruppe ‘Schwaben – Schweiz’ reist morgen früh erwartungsfroh ins Nachbarland um tolle Pinots zu verkosten.

Hier der Link zum Weingut Donatsch:

http://www.donatsch-malans.ch/de/

oder

https://www.facebook.com/pages/WEINGUT- ... 6840733132


Gruß Alex
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Budi

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Re: Graubünden / Bündner Herrschaft / Churer Rheintal

BeitragDo 13. Jun 2013, 11:23

Hier meine Eindrücke zu den gereiften Pinot Noirs. In den kommenden Wochen folgen noch sieben Winzerbesuche mit VKNs und Eindrücken. Es war und bleibt spannend! :)

http://budisfoodblog.wordpress.com/2013/06/13/schweiz-konnen-graubundner-pinot-noirs-reifen/

Bild

Der erste Wein stammt aus Jenins. Genauer gesagt von Annatina Pellizatti.

Pellizatti führt den etwa 3 Hektar großen Betrieb, den sie von ihren Eltern übernommen hat. Ihren ersten Wein hat sie 1997 abgefüllt.

Der Pinot Noir Barrique 2005 stellt sich in der Verkostung als der filigranste und leichteste Pinot Noir heraus.

Im Glas leuchtet sein dunkleres Rubinrot, welches zum Rand hin durchsichtig wird. Ganz am Anfang wirkt die Nase etwas speckig, hinzu kommt etwas Marzipan. Diese Note verflüchtigt sich jedoch, sodass nach etwa einer halben Stunde die reine Frucht zur Geltung kommt. Himbeere und Cassis prägen die Nase.

Am Gaumen wirkt der Rotwein dicht, jedoch durch das quasi inexistente Tannin leichtgängig. Erst notiere ich etwas Kakao, später scheint auch, wie schon in der Nase, die Frucht deutlicher durch. Außerdem trägt den Pinot Noir eine angenehme aber deutliche Säure, die dem Wein deutliche Verlängerung im Abgang gibt.

Der Pellizatti ist ein eleganter, fruchtbetonter, sehr subtiler Pinot Noir von elegant-leichter Stilistik. Hier spielt vor allem die Säure eine tragende Rolle. Spannend empfinde ich, dass der Wein trotz 13,5 Vol. % ungemein leichtfüßig daherkommt. Außerdem hat er den Barriqueeinsatz glänzend vertragen. Es hat lediglich dazu gedient, dem Wein seine Kraft und Langlebigkeit zu geben anstatt ihm die Frucht zu rauben und dominiert an keiner Stelle.

Einschätzung: 2012-2014



Weiter geht es mit dem “Eichholz” 2005 vom Weingut Eichholz.

Das Weingut wird ebenfalls von einer Frau geleitet. Irene Grünenfelder hat den in Jenins ansässigen Betrieb 1995 auf den Weinbau umgetrimmt, nachdem sie als Grundschullehrerin und Journalistin tätig war. Mit dem Eichholz hat sie sich einen Namen geschaffen, nachdem der Wein den ersten Platz unter über 400 Weinen gewann.

Der Eichholz besitzt ein dunkles, dichtes Kirschrot und schreckt mich in der Nase direkt aus der Flasche erst ab. Hier macht sich eine leichte Note nach Brühwürfel bemerkbar, die dann glücklicherweise komplett verschwindet. Dann strahlt der Pinot Noir mit einer würzigen Nase und einem Bukett an dunklen Früchten, sowie etwas Erdbeere.

Am Gaumen wirkt der Wein deutlich kräftiger als der Pellizatti. Er besitzt nicht nur mehr Tannin, sondern einfach mehr Druck am Gaumen. Ingesamt wirkt der von dunklen Früchten geprägte Pinot Noir kühl, selbstbewusst und maskulin. Für mich gehört der Eichholz – und dies zeigt sich besonders am nächsten Tag- ganz oben an die Spitze der Verkostung. Ein ernsthafter und robuster Pinot Noir von Größe!

Einschätzung: 2013-2016


Aus Malans stammt der Pinot Noir “Passion” 2006 vom Weingut Donatsch. Das Weingut gehört zu den Traditionsbetrieben und wird in fünfter Generation geführt. Mit etwa 6 Hektar Rebfläche, zählt der Betrieb fast schon zu den größeren in Graubünden.

Der Passion besitzt ein kräftiges granatrot. Auch hier rieche ich direkt nach dem Öffnen der Flasche erst etwas unangenehme Gummitöne, die jedoch blitzschnell verschwinden. Dann kommt ein typischer Rumtopf zur Geltung.

Am Gaumen besitzt der Pinot Noir viel Substanz, sowie das in der Verkostung prägnanteste Tanningerüst. Bereits hier macht sich bemerkbar, dass dieser Wein auf Langlebigkeit vinifiziert wurde. Er wirkt von allen Weinen am strukturiertesten und dichtesten. Die lebendige Säure, eine enorme Saftigkeit, etwas Holz und kräftiges Tannin, lassen auf weitere Jahre freuen.

Ein komplexer Pinot Noir, der noch Potenzial besitzt. Toll!

Einschätzung: 2013-2016+


Letzter Wein der Verkostung war der Pinot Noir Reserve 2005 von Christian Hermann aus Fläsch. Das nur wenige Meter von den Gantenbeins entfernte Weingut, dürfte ab dem Jahrgang 1990 den ersten anspruchsvollen Pinot Noir erzeugt haben. Hier hat nämlich Christian Hermann die Leitung übernommen, der den Betrieb auf Topniveau trimmen wollte.
Der Reserve besitzt ein dichtes rubinrot das zum Rand hin blasser wird und ins leicht ziegelrote übergeht.

In der Nase wirkt der Pinot kräftig, mit brombeerigen Noten. Auch ist noch etwas vom Toasting in der Nase zu erahnen. Auch am Gaumen dominiert ein kräftiger Gesamteindruck. Der Wein besitzt viel Druck bei dunkelbeerigen Aromen. Von allen Weinen hat der Pinot Noir von Hermann für mich am längsten gebraucht, bis ich einen Zugang finden konnte. Anfangs wirkt er auf mich ein wenig zu alkoholisch. Der Eindruck legte sich am nächsten Tag, als mehr Frucht ins Spiel kam. Unterm Stricht hat man auch hier einen spannenden Pinot Noir im Glas, der würdig gereift ist.

Einschätzung: 2012-2015

Ebenfalls in der Verkostung war auch der Fläscher Pinot Noir 2009 vom Weingut Davaz. Auf den Wein kann ich leider nicht genauer eingehen, da er vermutlich einen leichten Korkschmecker hatte. Er wirkte aber relativ kräftig, sowie von einer leicht limonigen Note geprägt.
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