Alsace Riesling

Bei vinisud.de gibt es zum Beispiel Weine vom Meyer-Fonné, die haben mir bis jetzt auch durchaus gut gefallen. Preislich sind sie auch etwas unter dem Niveau von Zind-Humbrecht und co.

Meyer-Fonné finde ich auch gut. Früher gab es bei Vinisud auch noch Etienne Loew, aber den haben sie offenbar aus dem Programm genommen.

Hier sind noch ein paar weitere bekanntere Elsässer Winzer, die in Deutschland erhältlich sind:

- Albert Boxler - bei Christ Weine
- Frederic Mochel - bei Weine Wuttke
- Paul Ginglinger - bei K&U
- Julien Meyer - bei Viniculture & Vins Vivants
- Marc Kreydenweiss - bei Wein Kreis, Weinart & Wein & Glas
- Josmeyer - bei Wein & Glas und Visentin

Wenn ich den Unterschied zwischen den GG von Breuer, E-S oder S-F zu den Elsässer Rieslingen beschreiben wollen würde, dann wäre es für ich der Unterschied zwischen der kubistisch klaren und eckigen Ausrichtung der deutschen Vertreter zu der rubenshaften Sinnlichkeit der elsässischen Rieslinge. Wobei ich dem Kubismus mehr abgewinnen kann.

Hallo zusammen,

Elsass verirrt sich nicht allzu oft in mein Glas. Neulich gabs ein Exemplar, das mich etwas ratlos zurückließ:



Wenn ich Punkte vergeben sollte, wären das so freundliche 84. Ich hatte natürlich keinen knackigen, frischen und säurebetonten Riesling erwartet, aber das hat mich doch etwas enttäuscht. So macht mir Riesling nicht wirklich Spaß. Nun die Frage: Liegts am Produzenten, am Jahrgang, entspricht das der momentanen Elsass-Stilistik? Kennt jemand den Produzenten? Irgendwelche Meinungen?

P.S. Der Wein kostet laut Webseite 14 Euro ab Hof, der Betrieb ist biodyn, demeterzertifiziert.

Wenn ich Punkte vergeben sollte, wären das so freundliche 84. Ich hatte natürlich keinen knackigen, frischen und säurebetonten Riesling erwartet, aber das hat mich doch etwas enttäuscht. So macht mir Riesling nicht wirklich Spaß. Nun die Frage: Liegts am Produzenten, am Jahrgang, entspricht das der momentanen Elsass-Stilistik? Kennt jemand den Produzenten? Irgendwelche Meinungen?

Hallo Gaston,

ich kenne den konkreten Wein nicht und habe der Erinnerung nach auch noch nie einen J.B. Adam Wein probiert, habe den Produzenten aber auf dem Radarschirm. Der Jahrgang 2011 ist insgesamt eher üppig ausgefallen und der Letzenberg ist laut Adams Website ein eher schwerer Boden mit Lehmanteil. Insofern könnte die Kombination aus Jahrgang und Lage u.U. zu einem etwas behäbigen Riesling geführt haben.

Am ehesten denke ich aber, dass dir die Stilistik nicht zusagt. Für mich klingt deine VKN schon wie einige andere Elsässer Rieslinge auch, z.B. mit dem ganz leichten Petrolton, dem überschwänglichen Duft, der ins Überreife abzudriften droht, der leichten Bitternote. Es ist immer ein Balanceakt, aber wenn ein Wein in der Stilistik gut gemacht ist, bin ich persönlich zum Beispiel begeistert, während andere dankend abwinken. Insofern ist das einfach Geschmackssache und auch ein bisschen eine Gewöhnungsfrage (wenn man sich denn überhaupt für den Stil interessiert und sich daran gewöhnen möchte, was man ja bei den vielen tollen Rieslingen, die es in Deutschland gibt, nicht unbedingt muss).

Hallo Stephan,

vielen Dank für deine Einschätzung, die auch meine Vermutung bestätigt: Ich hatte "befürchtet", dass es wohl generell einfach elsässer Stil (oder einer der Stile) ist, gepaart mit dem üppigen Jahrgang.

Und in der Tat begeistert mich dieser Stil nicht gerade, meine Zunge ist wohl deutlich in Richtung "deutsche" Stilistik kalibriert. Von der Flasche ist aber noch die Hälfte da, ich geb ihm noch ne Chance

Ich fand den Wein nicht wirklich schlecht, eben eher etwas.... befremdlich, und zwar auch im Rahmen der wenigen anderen elsässer Rieslinge, die ich mal probiert hatte – ich kann mich beispielsweise an Trimbach erinnern, das habe ich doch sehr viel "klassischer" in Erinnerung.

Amsonsten hatte ich mal einen nicht uninteressanten Artikel von Stuart Pigott zum Thema Elsaß gelesen: http://www.stuartpigott.de/?p=3282 - das klingt eigentlich ganz spannend.

Hallo,

nach dem ich den Wein heute noch mal nachverkostet habe, muss ich mein Urteil teilweise korrigieren. Die Nase präsentiert sich nun ruhiger, kompakter und feiner, es dominieren aber weiterhin kräuterig-medizinale (Medikamentenschränkchen) Noten, bei denen ich mir immer noch nicht sicher bin, ob sie mir gefallen. Es ist jedenfalls interessanter als gestern . Auch am Gaumen haben die ursprünglich überreif bis dekadent wirkenden Aromen einen Gang zurückgeschaltet. Vor allem tritt die Säure deutlicher hervor, was ich mit Wohlwollen quittiere . Der Wein wirkt insgesamt harmonischer, ausgewogener.

Begeisterungsstürme löst das nach wie vor nicht aus, aber ich kann mit dem Wein schon mehr anfangen. Stelle mir diesen Riesling als interessanten Essensbegleiter vor. Ich lasse noch was für morgen übrig, mal sehen wohin die Reise geht.

2012 Riesling Kaefferkopf Grand Cru, Dom. Maurice Schoech

nur eine kurze Bemerkung dazu, weil ich mir nichts notiert hatte: ein schön ausbalancierter und harmonischer Riesling, reife gelbe Frucht, leicht cremige Textur und angenehmer Säure, mittlerer Körper. Hier sticht im positiven Sinne nichts hervor, eine runde Sache. Hat zur Käseplatte gut gepasst. Die aufgerufenen 13 EUR gehen m.M.n. in Ordnung.

Eine Neuentdeckung für mich: 2010 Jean Sipp - Riesling Vieilles Vignes, sehr elsässisch im Stil, aber gerade für einen Basisriesling wirklich wunderbar strukturiert und stoffig - da ist alles am rechten Platz.



Ein echtes Erlebnis war der 2000 Josmeyer - Riesling Grand Cru Hengst. Der Hengst ist der für mich einprägsamste Grand Cru des Elsass, zum einen wegen des Namens, zum anderen weil ich den Grauburgunder von Albert Mann aus der Lage so gerne mag. Neulich hatte ich schon eine Flasche 2008er Riesling Hengst von Josmeyer gekauft, getrunken habe ich den Josmeyer'schen Riesling aus der Lage bislang aber noch nicht.

2000 war für edelsüße Weine im Elsass zwar ein gutes Jahr, ansonsten aber (ebenso wie in Deutschland) alles andere als ein Top-Jahr. Was nicht heißt, dass man die Weine aus dem Jahr vergessen kann. Der 2000 Hengst brauchte ein bisschen Zeit zum Aufwachen und etwas Temperatur, war dann aber wirklich klasse. Ein sehr vielschichtiges fruchtiges Bouquet mit kühler Unterlage setzte sich am Gaumen mit dezenter Restsüße, schöner Säure und einer guten Struktur fort. Der Wein ließ sich problemlos durch ein ganzes Menu durchtrinken. Nur beim Lamm machte er kurzzeitig schlapp und muste durch Wasser ersetzt werden.

ich mag das Elsass, das ich vor etlichen Jahren schon mal über eine Woche durchwandert habe, als Kulturlandschaft sehr gerne. Aber ein wirklicher Fan des Elsässer Rieslings in seiner gegenwärtig normalerweise zu beobachtenden Erscheinungsform bin ich definitiv nicht. Das folgende Exemplar hat mich trotzdem oder gerade deswegen besonders beeindruckt:



Blind hatte ich zunächst auf einen Wein aus der gegenüberliegenden Ortenau getippt. Um die Gebietstypizität jenseits der mit dem Elsass verbundenen Vorurteile genauer erkennen zu können, müsste man sich wohl noch intensiver mit Ausnahmeerzeugern wie Kreydenweiss beschäftigen...

Viele Grüße

Bernd

Ein Clos Windsbuhl 2001 von Zind Humbrecht war gestern leider deutlich über den Zenit. Dem Wein hätte ich ein längeres Durchhaltevermögen zugetraut. Mit reduziertem Spaßfaktor konnte man ihn noch trinken. Mir war deutlich zuviel Firne im Glas