Fr 24. Mai 2013, 21:09
Hallo zusammen,
ein mehr oder minder verregntes Wochenende auf dem Zeltplatz in Eguisheim wurd nur erleuchtet durch einige schöne Weinmomente. Am Freitagabend, nachdem das Zelt installiert und die Brut sicher in den Schlaf gebracht war, gönnten wir uns den
2009 Riesling Clos Rebberg von Kreydenweiss, gekauft für 19,90 im Cora in Colmar.
Ein guter Einstieg, ein interessanter aber fordernder Wein, kein easy drinking.
Am Samstag, dem einzigen Sonnentag, ging es dann zu Fuß durch die Weinberge nach Wettolsheim zu Albert Mann. Da ich ziemlich durch war vom Ziehen des Bollerwagens samt dem Zwerg hintendrin, habe ich mich auf wenige Weine zur Verkostung konzentriert. Wie immer sehr schön der Muscat aus 2012, allerdings findet mann zu dem Preis (knapp über €10) auch gute Pendants in Deutschland (Zelt, Wageck-Pfaffmann). Auch der Auxerrois wusste, wie nicht anders erwartet, zu gefallen. Bei den Riesling Grand Crus habe ich mich dann eingedeckt (obwohl mir klar war, daß der Rückweg nur umso beschwerlicher sein würde). Beide Rieslinge aus 2011, einmal aus dem Schlossberg (eher trocken, feingliedrig, elegant und zeimlich verschlossen) sowie dem Furstentum (fetter als der Schlossberg, runder, cremig, offener, eher feinherb), haben gutes Potential, werden aber ihre Zeit brauchen. Eine Bank wie immer der Gewürztraminer VV aus dem Furstentum, Jahrgang 2011. Nicht trocken aber gut balanciert. Die Süße ist nicht übermächtig, die dezente Säure vermag Contra zu geben und eine feine Mineralik ist ebenfalls vorhanden. Und hier stimmt das PLV auf jeden Fall, €22 sind aufgerufen. Mit den rund-fetten, selten trockenen Pinot Gris aus dem Elsass werde ich ja nicht so richtig warm. Klar, der Pinot Gris Hengst aus 2009 ist gut zu trinken mit Maracuja und etwas schwarzem Tee. Aber einen Kaufreflex löst der Wein bei mir nicht aus. Vielleicht fehlt mir einfach der Zugang, vielleicht kaufe ich mir auf einfach mal eine Flasche und schaue mal, was daraus wird? Zum Schluss habe ich noch den Pinot Noir "Les Saintes Claires" aus 2011 probiert. Soweit ich es verstanden habe wird der Wein der Auberge de L'Ill und deren Gästen vorbehalten, aber dieses mal waren ein paar Flaschen übrig um sie in den freien Verkauf zu bringen. Schade, daß ich diesen Wein finanziell nicht eingeplant habe (€50 je 0,75 Buddel). Denn der Wein kann was, Gewürzkuchen, Unterholz, Guignolet. Klasse! Vielleicht nächstes Mal. Den Rest des Budgets wollte ich nämlich bei Bruno Sorg in Eguisheim auf den Kopf hauen. Was ein Glück, daß ich dies tat! Klasse Kollektion, preislich eine ganz andere Dimension als bei Albert Mann und doch qualitativ sehr hochwertig. Ebenso beeindruckend war die Kenntiss der Dame des Hauses zu den analytischen Werten ihrer Weine, den Böden, alles aus dem Kopf. Der belgischen Verkostungstruppe hat es dort wohl ebenos gut gefallen, so wie die rauswankten und sich wieder an das Sonnenlicht adaptieren mussten
! Ganz klarer Favorit meinerseits ist der Riesling Grand Cru aus dem Pfersigberg, tolle Mineralik des Kalk-Muttergesteins, feine Frucht, Heu, langer Abgang. Wow. Der Florimont Grand Cru aus gleicher Rebsorte ist dagegen feiner und filigraner, von allem weinger aber dennoch in sich sehr stimmig. Der Muscat Grand Cru aus dem Pfersigberg war ok aber nicht der Rede wert. Ebenfalls empfehelenswert für Gewürztraminer VV sowie der Sylvaner VV, beide für unter €10. Fazit: Eine schöne Neuentdeckung und dazu noch noch die Finanzen schonend.
Viele Grüße,
Björn
P.S. Etwaige Fotos kommen versuche ich noch einzustellen.