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Gerhard Aldinger

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Ollie

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragMi 10. Apr 2024, 19:06

Australischer Chardonnay kann sehr expressiv sein, Melone, frische Feige, usw. Hängt alles vom "Terroir" ab. Zumindest jedoch vom Lesetermin, etwa Domaine de Bongran (Viré-Clessé) mit doch eher volfruchtigen Weinen.

Silvaner, natürlich viel neutraler als Chardonnay, kann im Elsass auch deutlich mehr als in Franken.

Cheers,
Ollie
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Kle

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragDo 11. Apr 2024, 10:01

Georg R. hat geschrieben:Da ich beim Riesling auch sehr empfindlich reagiere, kann es bei mir nicht das Holz sein.
[/quote]
Beim Riesling ist die Sache für mich persönlich einfach. Ich habe ein subjektives Geschmacksbild davon abgespeichert ähnlich wie von Himbeere oder Apfel. Ich bin froh, eine der Früchte im Wein zu erkennen, aber unglücklich, wenn er vor allem danach schmeckt. Oder aber nach „Riesling“.
Beim Muskat ist alles anders. Da erwarte ich erstmal nichts anderes.

Gruß,Kle
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Tristram Shandy
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weingollum33

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragDo 11. Apr 2024, 11:43

auch wenn wir immer weiter vom Thema wegkommen - eine weitere Anmerkung:
Silvaner, natürlich viel neutraler als Chardonnay, kann im Elsass auch deutlich mehr als in Franken.


Hallo Ollie,

es handelt sich mE um komplett unterschiedliche Weinstile. Ein Urteil hinsichtlich Qualität ist mE nicht so einfach! Was man bevorzugt, liegt natürlich auch an den eigenen Vorlieben. ... Hier ließen sich in diesem Zusammenhang auch die Silvaner aus Rheinhessen aufführen!

Ein Chablis und ein Meursault sind ähnlich unterschiedlich und auch hier entscheidet die persönliche Vorliebe über eine Präferenz!

Gruß Tobias
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Elah

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragDo 11. Apr 2024, 12:34

Ein paar Flaschen des 19er Gips befinden sich auf dem Weg zu Karsten und mir.
Wer in die Diskussion einsteigen möchte und in Berlin ist, kann sich bei mir melden, dann machen wir die Flasche zusammen auf. ;)
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Ollie

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragDo 11. Apr 2024, 14:56

weingollum33 hat geschrieben:es handelt sich mE um komplett unterschiedliche Weinstile. Ein Urteil hinsichtlich Qualität ist mE nicht so einfach! Was man bevorzugt, liegt natürlich auch an den eigenen Vorlieben. ... Hier ließen sich in diesem Zusammenhang auch die Silvaner aus Rheinhessen aufführen!

Ein Chablis und ein Meursault sind ähnlich unterschiedlich und auch hier entscheidet die persönliche Vorliebe über eine Präferenz!


Niemand würde widersprechen wollen, daß persönliche Präferenzen über die eigenen Vorlieben entscheiden, auch ich nicht; zumindest war das nicht meine Absicht.

Mit "kann mehr" meinte ich kontextbezogen die "aromatische Expressivität" des Weins, und die wiederum wird natürlich vom Winzer gewollt (oder nicht; weshalb ich auf "Terroirs" abhob, welches das menschliche Wollen ja einschließt), nicht jedoch ein "Qualitätsurteil".

Denn natürlich "macht" Aldinger seinen Chardonnay genau so, wie er ihn haben möchte (das gilt auch für Grauburgunder vm Kaiserstuhl mit 12.5 Vol%), und hier sind wir wieder bei den persönlichen Präferenzen, nur halt denen des WInzers. Und natürlich gibt's Leute, denen sowas gefällt (Michl) oder nicht (Georg). All is fair in wine and war.

Cheers,
Ollie
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Lars Dragl

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragDo 11. Apr 2024, 14:57

Hallo!

Den Untertürkheimer Gips Chardonnay 2019 von G. Adlinger hatte ich inzwischen auch im Glas. Die Flasche hatte einen sehr fest sitzenden und hochwertigen Korken, wie man ihn sich öfters wünschen würde, wenn es schon unbedingt Kork und kein Schraubverschluss sein soll.

Im Glas ein helles bis mittleres Strohgelb mit ein paar grünlichen Reflexen. In der Nase (der Wein braucht etwas Luft, aber karaffiert habe ich ihn nicht) zurückhaltend und recht leise, aber durchaus auch nobel und von gekonntem Ausbau zeugend; hintergründig nach Grapefruit und Salzzitrone, einer Note die ich mit dem Grün von noch nicht ganz reifen Haselnüssen in Verbindung bringe, gleichzeitig einem Anflug von gerösteten Haselnüssen, der wohl vom Holz kommt, einer kalkig-mineralischen Note und zurückhaltende Aromen durch das Hefelager und den offensichtlich leicht reduktiven Fassausbau. Im Mund nicht fett und cremig, sondern gezügelt und kultiviert, mit schöner aromatischer Tiefe und feiner Komplexität, nicht ohne Kraft, aber gleichzeitig leichtfüßig und im Abgang andauernd und manchmal mit einer feinen Säureader ganz zum Schluß. Dort hat es auch deutlich Gerbstoff, der zwar nochmals eine neue Facette einbringt, aber auch nicht ganz angepasst daher kommt. Insgesamt erscheint jedoch alles ganz selbstverständlich an seinem Platz und wirkt doch nicht gewollt oder erzwungen. Auch im Mund kein lauter Wein, sondern einer, der entdeckt werden will. Wer das kann und will, wird reich belohnt, auch wenn dies ein Wort ist, das nicht recht zu diesem Wein passen mag (höchstens für die Käufer :lol: ) .

Ich hatte den Wein über vier Tage und habe mit den Gläsern etwas ausprobiert. Im GGG hat er mir am besten gefallen, weil ich mir einbilde, dass er darin etwas entgegenkommender und freundlicher wirkte. Abweisend war der Wein aber auch in andern Gläsern nie. Der letzte Schluck hat mir am besten gefallen und ich bin mir sicher, dass diese Flasche noch einiges an Zukunft gehabt hätte.

Für mich ein spannende Entdeckung. Danke an Michl für den Tipp.

Wer eine Rampensau sucht, der ist hier aber falsch.

Herzliche Grüße

Lars
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UlliB

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragFr 19. Apr 2024, 17:38

Fellbacher Trollinger Sine trocken 2022 (Aldinger) VDP.Ortswein. Von der Papierform her ein ziemlich wüstes Experiment: unentrappter Trollinger, mit den Stielen spontan maischevergoren, nicht chaptalisiert, ungeschwefelt, unfiltriert und mit lediglich 10%Vol. abgefüllt.

Das Ergebnis ist hingegen unerwartet zivilisiert: für Trollinger recht dunkles, trübes Kirschrot, intensive, sortentypische Kirschfrucht, ganz sauber, knalltrocken, herb und schlank, auffällig ist nur die für einen Trollinger mit lediglich 10% Alkohol kräftige Tanninstruktur, die vermutlich auf die Maischegärung mit den Rappen zurückzuführen ist.

Hier wirkt absolut nichts "naturweinig", es gibt keine mostigen Töne, keine Oxidation, keine flüchtige Säure, kein Ethylacetat - was mal wieder beweist, dass Könner auch ungeschwefelte Weine mit sehr niedrigem Alkoholgehalt völlig sauber hinbekommen. Der Wein hat auch eine AP-Nummer bekommen - etwas überraschend, wo er doch deutlich trübe ist, aber offensichtlich sind einige Prüfungskommissionen in diesem Punkt inzwischen tolerant.

Mir hat der sehr gut gefallen. Für echte Naturweinfreaks ist das aber nichts - da fehlen die üblichen Fehler, und der Wein ist viel zu mainstreamig :mrgreen:

Gruß
Ulli
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EThC

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Re: Gerhard Aldinger

BeitragFr 19. Apr 2024, 17:54

UlliB hat geschrieben:Für echte Naturweinfreaks ist das aber nichts - da fehlen die üblichen Fehler, und der Wein ist viel zu mainstreamig :mrgreen:
...ob "der" Naturweinfreak wirklich auf Fehler aus ist :?: :?
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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