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Weingart

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Bernd Schulz

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Re: Weingart

BeitragDi 18. Jun 2019, 20:53

Heute und damit früher als per Mail von Ulrike Weingart angekündigt :) ist eine 12er-KIste mit 2018ern bei mir eingetroffen. Ich musste natürlich schon heute abend eine Flasche aufziehen :oops: :

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Nach den letzten Beiträgen hier im Thread hatte ich weit Schlimmeres befürchtet - ehrlich gesagt finde ich diesen 2018er zwar anders als sein Gegenstück aus 2016, aber ich finde ihn auf seine Art auch sehr schön! Ab und an tut etwas weniger Säure beim Riesling mal ganz gut... ;)

Exzellenter Basiswein, der einmal mehr zu einem sehr konsumentenfreundlichen Kurs abgegeben wird!

Herzliche Grüße

Bernd
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Gaston

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Re: Weingart

BeitragMi 19. Jun 2019, 21:24

Ein weiterer Weingart:

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Auch dieser Wein schmeckt mir ausgesprochen gut. Meinen Notizen zu Folge haben wir hier nominell 6,5g Säure bei 7,4g RZ. Das klingt jetzt nicht knackig, aber sensorisch habe ich da wirkich ausreichend Säure, der RZ ist kaum spürbar. Der Wein ist saftig, trinkanimierend, relativ vielschichtig. Die leichte Phenolik scheint sich durch einen Großteil des Portfolios zu ziehen. In meinen Augen bereichert dies die Sensorik und wirkt keineswegs störend. Natürlich ist das eher ein relaiv kräftiger Wein und dadurch eher eine kleine Spätlese; gelungen ist er allemal. 9 Euro ab Weingut, sehr gutes PGV.
Beste Grüße
Gaston
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Gaston

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Re: Weingart

BeitragMi 19. Jun 2019, 21:49

Und noch ein Weingart:

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Im Vergleich zum zuvor beschriebenen Wein wirkt dieser Riesling etwas schlanker, sehniger, säurebetonter, womit er eher in die "klassische" Richtung geht. Auch hier sind die Analysewerte (Säure 6,2g, RZ 6,4g) eher Schall und Rauch und sagen kaum was über die tatsächliche Sensorik aus. Allein der Alkohol (12,5) zeigt hier deutlich den Jahrgangscharakter, ist aber sensorisch gar nicht zu spüren. Gefällt mir auch gut.
Beste Grüße
Gaston
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Bernd Schulz

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Re: Weingart

BeitragDo 20. Jun 2019, 00:03

Und gleich der nächste (eben zusammen mit Freunden getrunkene) Weingart:

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Gaston hat geschrieben:Die leichte Phenolik scheint sich durch einen Großteil des Portfolios zu ziehen. In meinen Augen bereichert dies die Sensorik und wirkt keineswegs störend.


Ich vermute mal, dass Florian Weingart mit gewissen Maischestandzeiten arbeitet. Aber genauso wie Gaston sehe ich in den dezenten Gerbstoffen kein Problem, sondern ich schätze sie als einen für mehr Struktur sorgenden Faktor. Sie sind so beschaffen, dass sie sich hervorragend in den Wein integrieren, statt die Frucht zu vernebeln.

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Weingart

BeitragDo 20. Jun 2019, 20:17

Es folgt ein weiterer 2018er von Weingart - sein Name ist, was die Länge betrifft, stark rekordverdächtig :mrgreen: :

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Der Bopparder Hamm Engelstein Am Weißen Wacke Riesling Kabinett feinherb besitzt einige Kraft, ohne plump zu wirken. Auch das ist ein Riesling, der mir bereits im jetzigen Stadium eine Menge Spaß macht - Weingarts 2018er zeigen sich schon früh gut zugänglich. Ob man derartige Weine zehn Jahre liegen lassen sollte, ist eine andere Frage (bezüglich des Reifeverhaltens bin ich mir unschlüssig, aber ich sehe eher nicht das ganz große Lagerpotential); mit Blick auf die nächsten zwei, drei Jahre würde ich mich keineswegs ärgern, wenn ich noch ein paar weitere Flaschen davon im Keller liegen hätte!

Herzliche Grüße

Bernd
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Gaston

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Re: Weingart

BeitragDo 20. Jun 2019, 20:52

Hallo Bernd,

auch ich bin mir des Lagerpotenzials der Weingart 18er nicht ganz sicher, für Florian Weingart selbst ist das ja auch eine offene Frage. Die Weine sind jetzt schon absolut zugänglich, ich sehe gewisse Parallelen zu 2011, ob das Langstreckenläufer sind... meine Vermutung ist eher nicht. Aber vier, fünf Jahre dürften kein Problem sein. Allerdings... bei Riesling weiß man nie. Vor zwei Jahren hat mir Florian Weingart eine 2003er Spätlese aufgemacht, die frisch wie ein slowenischer Gebirgsbach war!

Ich werde versuchen ein paar Flaschen ganz hinten im Keller zu vergraben, denn wie so ein 18er in zehn Jahren schmeckt, würde mich schon interessieren. Mal sehen, ob ich das schaffe... leider gehöre ich zu den Menschen, die, wenn ein Wein jung schmeckt, diese dann doch relativ schnell vernichten :oops: Mal schauen...
Beste Grüße
Gaston
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Bernd Schulz

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Re: Weingart

BeitragDo 20. Jun 2019, 21:31

Hallo Gaston,

Gaston hat geschrieben:Allerdings... bei Riesling weiß man nie. Vor zwei Jahren hat mir Florian Weingart eine 2003er Spätlese aufgemacht, die frisch wie ein slowenischer Gebirgsbach war!


Man kann sich da in der Tat immer wieder schwer verschätzen - und Pauschalurteile sind eh nicht möglich. Auch die Müllenschen 2003er z.b. machen immer noch einen sehr frischen Eindruck.

Aber jenseits aller Spekulationen über die Lagerfähigkeit gefallen mir die bislang probierten 2018er von Weingart richtig gut. Der Charakter des heißen, üppigen Jahrgangs kommt durch, ohne dass die Weine zu platt und zu schwerfällig wirken. Es wird einmal mehr klar, dass Florian Weingart zu den deutschen Spitzenwinzern zählt. In bestimmten Kreisen erlangen seine Rieslinge halt keinen Kultstatus, weil die Preise ganz unabhängig von der Qualität dafür zu niedrig sind. Offenkundig legt der Winzer aber auch keinen gesteigerten Wert darauf, mit seinen Produkten einen entsprechenden Nimbus zu erreichen. Ihm genügt es für sein Selbstbewusstsein, seine Arbeit extrem gut zu machen und von seinem Kunden nur deswegen besonders geschätzt zu werden. Mehr Sein als Schein halt!

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Weingart

BeitragMi 26. Jun 2019, 22:49

Den teuersten der bislang von mir probierten Weingart-Rieslinge aus 2018 finde ich zugleich am anstrengendsten:

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Wenn ich ehrlich bin, weiß ich gerade nicht genau, was ich von diesem sehr unorthodoxen Getränk halten soll. Pauschal verdammen kann ich den Wein nicht - dafür wirkt er zu ausdrucksstark. Aber den großen Nachkaufreflex lösen die Bitternoten jetzt auch nicht in mir aus, und der Preis von 15 Euro befindet sich meines Erachtens nur noch gerade eben im "akzeptablen" Rahmen.

Vorläufiges Fazit: Fraglos interessant, kann man in Form von zwei, drei Flaschen haben. Mehr davon brauche ich ziemlich sicher nicht.

Die zuvor probierten 2018er aus dem Hause Weingart haben mir unter dem Strich alle besser gefallen.

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC

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Re: Weingart

BeitragDo 27. Jun 2019, 06:31

...hört sich nach einem Maischestandzeit-Riesling an, so einem "man haßt es oder man liebt es"-Experiment, der Name ist ja schon Programm. Irgendein Winzer hat mal gesagt, daß sich Riesling für sowas nicht so besonders eignet und mir fallen gerade auch nur drei Güter ein, die daraus -für meinen Geschmack- schöne Sachen gemacht haben: Fendt, Peter Jakob Kühn und ehemals die Ankermühle...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Bernd Schulz

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Re: Weingart

BeitragDo 27. Jun 2019, 20:56

Eigentlich kaufe ich so gut wie nie Rosé. Den Wein des heutigen Abends verdanke ich dem Umstand, dass ich bei meiner Bestellung versehentlich eine falsche Nummer erwischt habe (eigentlich wollte ich statt der 8 die 9 ordern, aber offenbar habe ich geschielt :oops: ). Bei der 8 handelt es sich um dieses Getränk (die 9 wäre der mir schon bekannte restsüße Ohlenberg-Kabi 2017 gewesen) :

Bild

Tja, was soll ich sagen? Wenn schon Rosé oder Weißherbst, dann solch einer! Alle Eigenschaften ergänzen sich zu einem ungewöhnlichen, aber schönen Gesamtbild - hier passen auch die phenolischen Noten hervorragend zu den übrigen Komponenten. Hoher Trinkfluss ;) !

Herzliche Grüße

Bernd
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