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Weingart

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Bernd Schulz

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Re: Weingart

BeitragMi 12. Feb 2014, 18:55

ch halte aber gegen deine Prognose, dass sich der Wein nicht mehr verbessern wird. Ich denke (rate :mrgreen:), dass er mit noch zwei bis drei Jahren Flaschenreife noch etwas mehr Babyfett verlieren und sich noch ausgewogener präsentieren wird


Stephan, da könntest du durchaus Recht behalten. Möglicherweise wird der Wein noch runder und ausgeglichener; möglicherweise fehlt ihm dann aber auch eben jenes unmittelbar Anspringende, welches ihn jetzt so extrem attraktiv macht. Man weiss es nicht genau......aber Eile ist sicherlich nicht geboten. Ich bin gespannt auf das, was du in zwei, drei Jahren (hoffentlich) berichtest!

Viele Grüße

Bernd
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Volker

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Re: Weingart

BeitragSa 8. Mär 2014, 10:52

Hallo zusammen,

die letzten Tage gab es bei mir die Bopparder Hamm Ohlenberg Spätlese feinherb 2006 im Glas.

Die Flasche erinnert mich daran, dass ich eigentlich mal wieder den Bopparder Hamm und Spay besuchen sollte und an eine Nacht im Weinberg alleine mit ner Flasche Wein :- )))

In der Nase Zitusfrüchte mit klarer Präferenz in Richtung Orange. Im Mund setzt sich dies fort, wobei die leichte Bitternote die Frucht in Richtung Grapefruit dreht. Der Wein hat Grip und wirkt gereift ohne jetzt klassische Altersnoten zu zeigen. Die Säure ist dezent, fein und bestens integriert und harmoniert gut mit der sensorisch immer noch leichten Restsüße.

Aktuell sagen mir feinherbe Weine wie dieser fast mehr zu wie restsüße Weine.

Ein schöner Wein in bester Trinkreife. Er wird aber sicher auch noch ein paar Jahre Spaß machen.

In der nächsten Zeit wird es dann das Gegenstück von Müller aus gleicher Lage und gleichem Jahrgang auch in feinherber Version im Glas geben. Ich lass mich mal überraschen, wie sich die Unterschiede darstellen.

Volker
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Gaston

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Re: Weingart

BeitragSo 30. Mär 2014, 19:17

Nach einem dreiviertel Jahr habe ich mal der trockenen Feuerlay-Spätlese auf den Zahn gefühlt:

Bild

Im vergangenen Jahr war der Wein so wie gute und reifebedürftige Jungweine sind: von allem ein wenig zu viel und alles noch ein wenig ungekämmt, mit der Klarheit, dass eine mehr oder weniger längere Reise bevorsteht, von der man noch nicht genau weiß, wo sie hingeht.

Jetzt kann man schon etwas mehr sagen: Der Wein hat deutlich an Kontur gewonnen, die einzelnen Elemente sortieren sich gerade, sind auf dem Weg ihren Platz zu finden, eine erste Ordnung ist wahrnehmbar. Klar ist: die Frucht hat sich – für mich vielleicht etwas überraschend schnell – auf die hinteren Plätze verzogen, während Mineralik, Würze und Säure ein wenig übermütig feixend in der ersten Reihe Platz genommen haben.

Ich denke aber, dass der Wein sich noch bewegen wird, die Frucht könnte in Zukunft wieder etwas deutlicher durchscheinen, wenn sich Säure und Mineralität noch mehr harmonisieren und sich deutlicher ins Gesamtgefüge integrieren.

Ganz davon abgesehen ist dieser Riesling in meinen Augen jedenfalls ein hervorragender, spannender Wein. Aber alles andere als eine Gaumenschmeichler.
Beste Grüße
Gaston
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weinbotschafter

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Re: Weingart

BeitragFr 4. Apr 2014, 15:36

Bopparder Hamm Feuerlay Spätlese 2012
Meiner Meinung nah hat kein anderer Winzer am Mittelrhein in den letzten Jahren höhere Risiken gefahren und einen grösseren Qualitätssprung vollzugen eine TBA mit fast 280OE + Auslesen die ncht gärten usw. ...
Jung schon goldgelb erster tag ganz schwierig (alle Weingart weine , das zeigt ihre wirkliche Größe)
nussig, feingliedrig, elegant am zweiten Tag fruchtig Würze Apfel Zitrone top süss Säure Balance PERFEKT .
am dritten Tag .........unfassbar Elegant, Feingliedrig dieser WEin ist Gross und wird Ganz Groß 91 :D
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Gaston

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Re: Weingart

BeitragMi 14. Mai 2014, 13:54

Heute in der Post: Die neue Liste von Weingart. Florian Weingart, der in der Branche sicherlich nicht zu den Jahrgangs-Hochjublern zählt, sieht 13 auf Augenhöhe mit 12, sehr geringe Erträge, im Schnitt 35hl/ha. Entsäuerung war bei vielen Weinen notwendig.

Die Liste macht mal wieder Appetit, Preise wie immer verbraucherfreundlich. Es gibt auch einen interessanten Aufsatz "Anarchistischer Wein, was ist das?". Alles nachzulesen unter:

http://www.weingut-weingart.de/PDF/Wein ... te2014.pdf
Beste Grüße
Gaston
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Volker

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Re: Weingart

BeitragDi 20. Mai 2014, 12:04

Hallo zusammen,

schaut denn sonst noch jemand bei der Jahrgangspräsentation dieses Wochenende bei Weingart vorbei?
Ich für meinen Teil werde Morgen schon an den Mittelrhein fahren und Mi/Do erst ein wenig wandern gehen. Angedacht ist in Boppard mit der Fähre auf die andere Seite rüber zu setzen, um dann rechtsrheinisch nach St. Goarshausen zu wandern um dann linksrheinisch wieder über den Rheinburgenweg zurück nach Boppard zu kommen. Freitag steht dann die Jahrgangspräsentation auf dem Plan.
Samstag Nachmittag geht es dann wieder zurück in die Heimat.

Vielleicht trifft man sich ja irgendwie.

Volker
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Gaston

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Re: Weingart

BeitragDi 20. Mai 2014, 15:13

Hallo Volker,

klingt nach einem guten Plan. :D Bei mir ist es noch nicht ganz sicher. Werde wohl sehr kurzfristig entscheiden. Freue mich in jedem Fall auf deine Eindrücke, die du dann hier (hoffentlich) reinstellst! :P
Beste Grüße
Gaston
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Ralf Gundlach

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Re: Weingart

BeitragDo 22. Mai 2014, 15:17

Ich bin ab Montag in Bacharach und habe mir vorgenommen auf jeden Fall bei Kauer vorbeizuschauen, nachdem ich allerdings die Liste von Weingart in der Hand halte....vielleicht lasse ich mir dort einfach einen Großteil der 2013er einpacken und probiere diese zu Hause ;)

Ralf
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Gaston

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Re: Weingart

BeitragDo 29. Mai 2014, 17:21

Vergangenes Wochenende habe ich es zur Jahrgangspräsentation von Weingart geschafft und möchte euch meine Eindrücke nicht vorenthalten. Florian Weingart selbst sieht 2013 mindestens auf Augenhöhe mit 2012, vielleicht sogar noch einen Tick besser, die Weine sind seiner Meinung nach etwas „dichter“. Ich teile diese Meinung im Großen und Ganzen, finde auch, dass beide Jahrgänge eng beieinander liegen und sich auch etwas ähneln. Welcher Jahrgang der bessere ist, wird sich erst noch zeigen. 2013 überraschte mich jedenfalls mit einer präzisen, klaren, dichten, konzentrierten und gleichzeitig äußerst charmanten Aromatik, in der Frucht und Mineralität sehr schön zur Geltung kommen.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass Weingart – genauso wie die meisten anderen Winzer am Mittelrhein – über enorme Ertragseinbußen klagt, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sind es etwa 40 Prozent weniger. Dementsprechend gering sind die Mengen. Umso erfreulicher, dass die Preise das bisherige moderate Niveau halten. Es heißt also wieder mal, nicht allzu lange zu warten. Ebenfalls erwähnt werden sollte, dass bei vielen Weinen entsäuert werden musste.

Jetzt aber zu den Weinen. Wie immer alles rein subjektive Eindrücke, die mit den üblichen Vorbehalten (ein paar Probeschlucke frisch gefüllter Weine) zu lesen sind.

Es gibt dieses Jahr zwei Mittelrhein Riesling Qualitätsweine, einen trockenen und einen halbtrockenen. Deutlich zugänglicher ist derzeit der zweitere, der sich duftig, herzhaft, relativ rund und jetzt schon recht süffig präsentiert (RZ 16,2g). Der trockene (5,2g RZ) hat eine schöne blumig-schiefrige Nase, wirkt aber derzeit wirklich sehr trocken, und vielleicht etwas fordernd, ich denke aber, dass das in drei Monaten schon anders aussehen könnte. Beide Weine sind angesichts des Preises (6,-) klare Aspiranten für den Sommer-/Alltagswein des Jahres.

Von den beiden trockenen Kabinetten, Matthias Weingarten und Bopparder Hamm Ohlenberg, gefiel mir der Ohlenberg etwas besser. Wieder ein sehr duftiger Wein mit dominierend dunkler Schieferwürze (hatte ich bei ganz vielen Mittelrhein 13ern), trocken, relativ puristisch, deutlich eher mineralisch den fruchtig, schöne Substanz und Dichte, markante Aromatik. Sehr fein. Der Matthias Weingarten, kompromisslos trocken (2,7 g RZ / 8,2 g Säure), kam mir wie schon im Vorjahr etwas verschlossener und schwieriger vor. Er braucht noch Zeit, wird aber sicherlich im Laufe des Sommers aufblühen.

Die beiden trockenen Spätlesen, Bopparder Hamm Ohlenberg und Bopparder Hamm Feuerlay lagen in meinen Augen gleich auf. Wobei die Feuerlay eine Spätlese „fast trocken“ geworden ist, da man mit dem RZ bei knapp über 9g, genauer gesagt bei 9,7g (bei 8,5 Säure) gelandet ist. Die Feuerlay wirkt dadurch derzeit einen Tick runder, hat eine sehr schöne kräuterig-mineralische Nase, einen festen, straffen Körper und eine ungemeine aromatische Dichte. Auch die Ohlenberg-Spätlese gefällt mit einer Klasse-Nase, sie kommt im Antrunk recht kräftig daher, vereint aber doch Kraft mit einer filigranen Eleganz. Beides sehr gute Weine.

Ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“ lieferten sich auch die beiden feinherben Kabinette, Bopparder Hamm Engelstein und Spay Riesling Kabinett feinherb, die auch von den Analysewerten nah beieinander lagen mit jeweils etwas über 20g RZ, ca.8,5g Säure und 10,5 bzw. 11% vol. Der Engelstein mit einem verführerischen, zarten Blütenduft und am Gaumen mit einer saftigen Frucht und mineralischem Druck. Der Spay-Kabi in der Nase etwas verhaltener, am Gaumen mit einer tollen Süße-Säure-Balance, reifer Frucht und feiner Länge. Beides wieder sehr schöne Weine.

Bei den feinherben Spätlesen gefiel mir die Bopparder Hamm Engelstein etwas besser, feinste, delikate Frucht in Nase und Mund, verführerisch, saftig würzig. Die Spätlese feinherb plus (33,4 g RZ) punktete mit einer ebenfalls schönen Nase (etwas mehr kandierte Früchte und Honiganklänge), wirkte am Gaumen für mich jedoch eine Spur zu süß – im jetzigen Stadium natürlich, das ist ein Wein, der sicher noch etwas liegen sollte.

Von den beiden restsüßen Kabinetten mochte ich den Engelstein, der klassisch luftig, leicht, spritzig und nahezu tänzerisch daherkam und dessen Süße mit einer klasse Säure abgefedert wurde. (8,5% vol.)

Zu erwähnen wäre noch die restsüße Spätlese aus dem Ohlenberg mit ca. 100g RZ bei 9,4g Säure und 8% vol. Eine sehr delikate Angelegenheit mit – wie Weingart treffend schreibt – „verschwenderisch tropisch-fruchtiger Reife“.

Mit den beiden vorgestelltn Spätburgundern konnte ich hingegen nicht allzu viel anfangen. Vielleicht müsste man die mal in Ruhe nachprobieren, aber so vor Ort kamen die mir einfach zu schwer (14 bzw. 15% vol.) und irgendwie zu scharf und wenig fein vor.

Insgesamt hat Weingart mal wieder eine äußerst konsistente und überzeugende Kollektion auf sehr gutem Niveau vorgelegt, in der sicherlich jeder seine Favoriten finden kann. 2013 macht auf mich jedenfalls einen sehr guten Eindruck!
Beste Grüße
Gaston
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Ralf Gundlach

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Re: Weingart

BeitragDo 29. Mai 2014, 17:55

Hallo Gaston,

leider hat meine Reisekasse für Weingart nicht mehr ausgereicht, da ich vorher bei Becker-Steinhauer in Mülheim und endlich bei Kauer war..na, ich will mal nicht meckern, man kann halt nicht alles kaufen und sowohl Becker-Steinhauer als auch Kauer haben mich sehr zufrieden gestellt! Ich habe mich im Stübers Restaurant mit dem Bruder von Frau Kauer unterhalten (nicht der geniale Koch sondern der andere, der in Medenscheid nicht weit von unserer Ferienwohnung
wohnt und die ansässigen Weinberge für Kauers bewirtschaftet), der fand die Kollektion von Florian Weingart auch sehr überzeugend!

Viele Grüsse

Ralf
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