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Weingut Dr. Randolf Kauer

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Gaston

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Re: Weingut Dr. Randolf Kauer

BeitragFr 22. Mär 2013, 21:16

Hallo,

heute im Glas:

Bild

Ich denke, dass die Stärken von Randolf Kauer eher im trockenen und feinherben Bereich liegen, aber auch das hier ist sehr guter Mittelrhein-Riesling. Restsüße Kabinette sind eigentlich untypisch für das Kauer-Portfolio. Der Winzer hat mir erzählt, wie es dazu kam: "Schuld" ist seine Mutter. Sie störte sich daran, dass die fruchtsüßen Spätlesen und Auslesen so teuer seien und meinte zu ihm: "Mach doch mal einen billigen Süßen". Seitdem hat er einen restsüßen Kabi im Programm. :D
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Gaston
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Ralf Gundlach

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Re: Weingut Dr. Randolf Kauer

BeitragFr 22. Mär 2013, 21:26

Hallo Gaston,

das hört sich ähnlich an wie mein gestern getrunkener 08er Kabi aus dem Feuerlay von Weingart, vielleicht sind die Böden am Mittelrhein einfach zu fett für einen restsüssen Kabi, auch wenn es schon mal tolle Ausnahmen gibt( Weingart Fürstenberg 08, tolles Zeug, fast so spielerisch wie ein Klasse-Kabi von der Mosel), es macht einfach nur bedingt Freude

Gruß

Ralf
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Gaston

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Re: Weingut Dr. Randolf Kauer

BeitragFr 22. Mär 2013, 21:49

Hallo Ralf,

meinst du wirklich das liegt am Boden? Sowohl am Bopparder Hamm als auch in Bacharach und Umgebung haben wir es hauptsächlich mit Schiefer zu tun, ich meine nicht, dass man das als fette Böden bezeichnen kann. Aber es stimmt, filigran-leichte restsüße Kabis gibt es am Mittelrhein kaum. Hat vielleicht einfach keine Tradition in der Region? Ich finds ja nicht so schlimm, da ich restsüß nur peripher trinke und mit trocken / feinherb gut bedient bin. ;) Gerade halbtrocken / feinherb geht, so finde ich, am Mittelrhein sehr gut. Die halbtrockenen/feinherben 11er beispielsweise von Weingart sind ein Traum.

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Gaston

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Re: Weingut Dr. Randolf Kauer

BeitragMo 1. Apr 2013, 22:05

Hallo,

es musste wieder mal ein Kauer-Wein dran glauben. Folgende trockene Spätlese hat mit richtig gut gefallen:

Bild

Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Kauer gehört für mich mittlerweile zu den absoluten Top-Betrieben am Mittelrhein.

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Gaston

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Re: Weingut Dr. Randolf Kauer

BeitragSa 13. Apr 2013, 20:05

Die Rieslinge aus 2010, die ich in letzter Zeit im Glas hatte, präsentierten sich fast alle in sehr guter Verfassung. Das gilt auch für folgendes Exemplar:

Bild

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Ralf Gundlach

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Re: Weingut Dr. Randolf Kauer

BeitragSa 13. Apr 2013, 20:30

Hallo Gaston,

Kauer werde ich auf jeden Fall Ende Mai besuchen, der ist gesetzt, deinen Tipp mit der Übernachtung habe ich schon gebucht, danke. Die Schieferböden am Mittelrhein sind schon deutlich mehr verwittert und tiefgründiger als an der Mittelmosel, dadurch können halt normalerweise nicht so filigrane, verspielte Rieslinge entstehen, auch wenn es mal ab und zu eine Ausnahme gibt, je nach Jahrgang und Winzer, für mich sind die Kauer-Rieslinge für Mittelrheinverhältnisse aber noch am ehesten schlank und verspielt...

Viele Grüsse

Ralf
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Gaston

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Re: Weingut Dr. Randolf Kauer

BeitragSa 13. Apr 2013, 21:39

Hallo Ralf,

Ralf Gundlach hat geschrieben:Die Schieferböden am Mittelrhein sind schon deutlich mehr verwittert und tiefgründiger als an der Mittelmosel


Das mag sein, aber "fett" sind diese Böden dennoch nicht. Finde schon, dass der typische Mittelrhein-Riesling eher schlank ist, wenn er gut ist.

Die Tage habe ich die neue Weinliste von Randolf Kauer bekommen. Wann genau bist du denn in Bacharach? Zufälligerweise habe ich meinen Mittelrhein-Besuch auch Richtung Ende Mai geplant. Am 25. Mai findet ja die Mittelrhein-Weinmesse in Bacharach statt, eigentlich eine gute Gelegenheit, sich einen Überblick über den neuen Jahrgang zu verschaffen.

Beste Grüße
Gaston
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Ralf Gundlach

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Re: Weingut Dr. Randolf Kauer

BeitragSo 14. Apr 2013, 18:19

Hallo Gaston,

ich bin erst ab dem 27.05 bis zum 30.05 in Bacharach, die Mittelrheinmesse hätte mich auch sehr interessiert.

Viele Grüsse

Ralf
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Gaston

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Re: Weingut Dr. Randolf Kauer

BeitragMi 22. Mai 2013, 11:43

Hallo,

wie bereits drüben im Weingart-Thread erwähnt, war ich zu Pfingsten auch bei Randolf Kauer und habe (nicht nur :D ) die 12er probiert. Allerdings war es schon später Nachmittag, ich hatte einen recht anstrengenden Tag hinter mir und mich überfiel eine gewisse Erschöpfung, die zur Folge hatte, dass ich mir kaum Notizen machte, sondern eher nur versuchte, die gemeinsame Verkostung mit RK zu genießen. Deshalb haben die folgenden Ausführungen eher allgemeineren Charakter und die konkreten Weinbeschreibungen fallen vielleicht etwas dürftig aus. :oops:

Wer die Weine von RK kennt, der weiß, dass dies nichts für Riesling-Anfänger oder Primärfrucht-Freunde ist. Die Weine sind in ihrer Jugend oft ein wenig unzugänglich, haben etwas Kantig-Schroffes, sind meistens sehr säurebetont. Insofern war 2011 ein ziemlich Kauer-untypischer Jahrgang (wiewohl er mir auch sehr gefallen hat), da die Weine früh gut zugänglich waren, teilweise sogar Gaumenschmeichler-Qualitäten entwickelten.

Mit 2012 kehrt man wieder zur „Kauer-Klassik“ zurück. Wie auch bei Weingart beobachtet, sind die Weine schlanker, säurebetonter, moderater im Alkohol, zeigen deutlichere Kante und weisen eine markante mineralische Dichte auf. In vielen Weinen kam diese Mineralität geradezu krachend zum Vorschein. Deutlich erkennbar auch die typische Kauer-Aromatik, hier mal etwas verkürzt mit „Honigmelone-Thymian“ beschrieben. Die gesamte Kollektion kam extrem stringent daher, auf einem konstant hohen Niveau, bei allen Lagenunterschieden schimmerte doch immer der „typische Kauer“ durch.

Ich hatte mit den Weinen eigentlich nur ein einziges Problem: Sie waren alle viel zu jung, das teilweise große Potential war deutlich spürbar, aber die Einzelelemente waren noch nicht richtig miteinander verwoben, alles schwirrte etwas ungekämmt und etwas unruhig umher, auf der Suche nach dem richtigen Platz, eine Suche die noch ein paar Monate dauern wird. Insofern war das veritables „Baby-Killing“. Wir waren und mit RK einig, dass man diese Weine eigentlich vor dem Herbst nicht anrühren sollte – wenn er (markttechnisch) könnte, würde er die Weine auch viel später in den Verkauf lassen.

In diesem Zusammenhang kam die Rede auf das Reifepotential der Weine. RK äußerte sich etwas bedauernd über den Jungweinwahn, seine Weine seien für eine längere Lagerung gedacht. Er hat sich in diesem Zusammenhang entschlossen, ab sofort von jedem Jahrgang durchaus größere Partien zur Seite zu legen, die er dann erst Jahre später wieder auf die Verkaufsliste nimmt, um einfach auch mal zu zeigen, was die Rieslinge „reifemäßig“ draufhaben“. Wie zum Beweis goss er eine 2002er Spätlese ein, ich glaube aus dem Oberdiebacher Fürstenberg, und ja, der Wein war delikat gereift, stand wie eine Eins und hatte keinerlei Müdigkeitserscheinungen.

Wie schon in den Jahrgängen zuvor, gefiel mir der Kauer-Riesling, der Einstiegswein, ausgesprochen gut. Diesmal kein Kabinett wie in 2011, sondern ein ganz leicht angereicherter QbA. Leicht, süffig, mineralisch, trocken, keineswegs banal. Der momentan wahrscheinlich zugänglichste (trockene) Wein. Die beiden trockenen Kabinette (Kloster Fürstental und Wolfshöhle, jeweils 11,5 vol.) nahmen sich nicht viel, beide gefielen mit einer feinen aromatischen Frucht, pikanter Säure und schöner Mineralik, die Wolfshöhle war vielleicht, wie eigentlich meistens, der einen Tick komplexere, vielschichtigere Wein. Ein ähnliches Bild bei den beiden trockenen Spätlesen (Kloster Fürstental und Oberweseler Oelsberg, beides Alte Reben, 12 bzw. 12,5 vol.). Durchaus ähnlich im Ausdruck mit dieser typischen Kauer-Aromatik, am Gaumen sehr druckvoll, wie gesagt noch viel zu jung, klirrende Mineralität, deutliche Säure, der Oelsberg vielleicht einen Tick gefälliger, beide jedoch noch in der wilden Jungweinphase, aber sehr lang, mit großem Potential.

RK verhehlte nicht, dass er mit seinen trockenen Spätlesen durchaus einen „Großes-Gewächs-Anspruch“ hat, nicht im Sinne einer vermeintlichen GG-Stilistik, sondern als Repräsentanten trockener Top-Rieslinge, die sich mit der nationalen Spitze messen wollen. Wir probierten parallel die beiden Spätlesen aus den gleichen Lagen aus 2011 – diese sind natürlich schon viel harmonischer als die 2012er, aber immer noch ganz klar am Anfang des Weges. Sowohl 12er als 11er sind aber toller Stoff.

Die beiden feinherben Weine (einmal ein Kabi aus dem Oberdiebacher Fürstenberg (11 vol.), einmal SL aus dem Kloster Fürstental Schlossberg (11,5 vol.)) präsentierten sich zwar deutlich zugänglicher als die trockenen, aber auch ihnen würde ich ein halbes Jahr Flaschenruhe gönnen. Der Kabi wirkte mit seinen 17g RZ nahezu trocken (8,3 Säure) und auch die SL mit 22g RZ verströmte am Gaumen nur einen Hauch von Restsüße. Beide Weine bestätigten die typische Jahrgangs-Charakteristik: Schlank, mineralisch, pikante Säure, aromatische Frucht, das alles in diesem (für mich) unverwechselbarem Kauer-Stil.

Fazit: RK hat eine von vorne bis hinten stimmige und stringente Kollektion vorgelegt, die noch eine lange Lebenszeit vor sich hat. Kauer-Weine sind keine Mainstream-Weine und erfordern manchmal vielleicht eine etwas geübtere Riesling-Zunge, das ist auch potentiell in 2012 der Fall. Für mich, und ich werde nicht müde es ständig zu wiederholen, ist RK im Bereich des trockenen Rieslings ein maßlos unterschätzter Winzer. Er repräsentiert sicherlich mit die Gebietsspitze, seine trockenen Spätlesen stehen meiner unmaßgeblichen Meinung nach auch gesamtnational sehr gut da.

Ich empfehle auch einen Blick auf die (wirklich notwendig gewordene) Neugestaltung des Internetsauftritts http://www.weingut-dr-kauer.de/. Unter anderem gibt es dort einige schöne Fotos aus den 80er Jahren, als Ökos noch Vollbart und Latzhose trugen. :D

Beste Grüße
Gaston
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kristof

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Re: Weingut Dr. Randolf Kauer

BeitragMi 22. Mai 2013, 11:48

:D Danke!
Viele Grüße,

Christoph
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