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Später-Veit

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EThC

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Re: Später-Veit

BeitragSo 7. Mär 2021, 22:17

Bernd Schulz hat geschrieben:Obwohl ich Erich angesichts seines letzten Beitrags im Schäffer-Thread eigentlich weiteres Winzer-Overkill ersparen wollte, konnte ich es nicht lassen und habe gerade den nächsten Wein von Später-Veit entkorkt.

Nee nee, mach ruhig! :D
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Gerlach

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Re: Später-Veit

BeitragSo 7. Mär 2021, 22:36

Da in diesem Forum heute so viel Später-Veit getrunken wird, bin ich neugierig auf meine letzte Flasche des Weingutes geworden: Aus 2016 eine Goldtröpfchen-Spätlese "Ginsterlay" feinherb.
Ein Kraftprotz. Üppige Frucht, hohe Reife, weiche Säure (hier mehrfach als Kennzeichen der Welter-Weine erwähnt), fast schon Botrytis-Anmutung, kleidet den Mund voll aus, ausgesprochen spannungsarm, keine Struktur schmeckbar, rustikal-beleibt. Aber zumal an einem kalten Tag wie heute kommt mir bei einem solchen Maul von Wein doch ein "lecker" in den Sinn, zumindest ein Glas lang - danach bin ich satt.
Gruß, Bernd
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Kle

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Re: Später-Veit

BeitragMo 8. Mär 2021, 00:43

Hurraaa, die Frucht ist da!
Beim Piesporter Domherr Riesling Spätlese Reserve trocken 2017. Schon in der Nase ausgewogener, vielversprechender als der 16er. Im Mund runder und mit mehr, wenn auch dürrer und aussageloser Substanz. Dies bessert sich mit mehr Lufteinfluss. Alle Geschmackseindrücke zwar kurz, aber der Wein bietet Widerstand... noch ist unbekannt, was da Widerstand leistet. Vergleichbaren Weinen würde man mineralische Kargheit, gutes Säurespiel und zurückhaltende Frucht bescheinigen – all dies kommt hier allenfalls als Skizze an. Das Problem ist der Eindruck, wie beim 16er, rasch auf Grund zu stoßen.
Der Wein besitzt jedoch eine gewisse Dynamik, einen Schwung, der unerwartet einen delikaten Schatz zum Vorschein bringt. Wie eine aufbrechende, dringlich erwartete Frucht an einem Zweig, der ohne sie unvollständig in der Luft hing. Und es ist eine schöne, interessante Frucht, Grapefruit, Orange, auch Süße und vielleicht ein Tick Marillenlikör. Der Witz ist, dass der „fruchtlose“ Wein, wenn er sie als ein feines, rares Gut dann doch mal spendiert, allein dadurch fast begeistert. Das lenkt eine Weile von einem eher wässrigen Unterbau mit kräftiger Säure und Bitternoten ab, dem es gut tut, sich wiederum nach einer Weile mit dem runderen, fülligeren Fruchteindruck zu vermischen. 84 Punkte.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Ollie

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Re: Später-Veit

BeitragMo 8. Mär 2021, 14:33

Habe eben Resultate einer Ten-Years-After-Probe von 2009ern gefunden, in der die Privatselection (Privat Reserve?) von Später-Veit deutlich den 1. Platz gemacht hat - vor Molitor Klostergarten***, Dujin SD, Johner Cru de Bois, Knipser Kirschgarten, Keller Bürgel, Becker Pinot Noir, Siener Kastanienbusch, Zalwander Harte Erde, von Wining Pinot Noir 1, Stodden Alte Reben, Schneider***, Zelt Kirschgarten, von Hoensbroech Schwarzriesling, Chat Sauvage Fischerhölle, Adeneuer Gärkammer.

Seltsam? Aber so steht es geschrieben...

Cheers,
Ollie
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Kle

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Re: Später-Veit

BeitragMo 8. Mär 2021, 19:51

Selten habe ich so wie gestern mit mir gerungen, ob nun 83 oder 84 Punkte fair sind… Nach einer Nacht im Kühlschrank ist der angebrochene Domherr jetzt aber richtig gut. Eine fruchtig-nussige Aromatik hat sich durchgesetzt und auch der gestern beschriebene „Schwung“ ist noch ausgeprägter. Bei jedem Schluck rollen sich Aromen buchstäblich ab, zum Schluss mit feinwürziger Säure an der Spitze, schön mit Süße-Anmutung im Kontrast.
Der Wein ist länger und fülliger geworden und es zuckelt zu allen Seiten hin. Auf sparsamem Platz – kaum hofft man auf Ekstase, zeigt er seine Beschränkungen.
Das ist für mich sehr interessant und neu. Nun auf jeden Fall 86 Punkte.
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Tristram Shandy
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Michl

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Re: Später-Veit

BeitragMo 8. Mär 2021, 20:24

Auch der trockene Blauschiefer überzeugt am 2. Tag mehr, wirkt heute ruhiger, substanzielle, aber der Restzucker tritt deutlicher hervor. 85-86 P
Viele Grüße

Michl
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bordeauxlover

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Re: Später-Veit

BeitragMo 8. Mär 2021, 21:08

Auch die PN Reserve 2011 hat am 2. Abend deutlich zugelegt. War ein ordentlicher Begleiter zum Steinpilzrisotto, hat an Fülle und Volumen gewonnen, der Abgang an Länge. Immer noch viel zu teuer, aber Anstieg von am 1. Abend 78-80 Punkte auf 83-85 Punkte am 2. Abend. Ich glaube für unsere Freitagsverkostung gönne ich dem 2012er vorab viel Luft, um ihm eine faire Chance zu geben.

Schöne Grüße
Armin
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amateur des vins

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Re: Später-Veit

BeitragMo 8. Mär 2021, 22:03

Ollies Rat mit den roten kann ich erst kommende Freitag folgen. :mrgreen:

Später-Veit, Goldtröpchen Spätlese feinherb Ginsterlay 2016

Nase mittel- bis intensiv. Gelbe Steinfrucht, ein wenig Mandarine und Stein, hinterlegt mit einem Hauch Waldmeister(?). "Riecht süß", aber nicht breit oder klebrig.
Am Gaumen dicht, aber leichtgewichtige Anmutung. Frische, fast knackige Säure. Deutliche, aber dezente Süße: "schönes Spiel". Richtung Abgang deutlich mineralisch-kräuterige herbe Note, die auch den Abgang definiert. Ganz leichte Adstringenz.

[+1h] Merkwürdig: Die Säure, die mir zu Beginn noch fast knackig erschien, empfinde ich jetzt gerade noch als ausreichend. :?

Hat jemand die Analysewerte?

Gefällt mir ganz gut, auch wenn er keine Begeisterungsstürme auslöst. Die herbe Note wirkt ein wenig abgesetzt, verleiht andererseits aber auch zusätzlich Spannung.
Besten Gruß, Karsten
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Bernd Schulz

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Re: Später-Veit

BeitragMo 8. Mär 2021, 22:36

Kle hat geschrieben:Nach einer Nacht im Kühlschrank ist der angebrochene Domherr jetzt aber richtig gut.....


Michl hat geschrieben:Auch der trockene Blauschiefer überzeugt am 2. Tag mehr...


bordeauxlover hat geschrieben:Auch die PN Reserve 2011 hat am 2. Abend deutlich zugelegt.....


Tja, jetzt dürft ihr dreimal raten, wie es heute mit dem gestern geöffneten 2015er Kabi feinherb "Alte Reben" steht!

Richtig, auch der hat sich nach vorne entwickelt! Jetzt kommt eine deutliche, für meine Begriffe schöne Schiefermineralität durch; der Wein schmeckt prägnant nach Mosel. Die Säure wirkt auch nicht mehr so grob wie gestern. Ich finde sie immer noch mehr als knackig, aber den Kauf dieser Flasche bereue ich nicht mehr unbedingt....

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Später-Veit

BeitragMo 8. Mär 2021, 22:42

Ich habe den 2020 Blauschiefer Riesling trocken und kann Michls Eindruck (leider) nur bestätigen.
Eisbonbon in der Nase. Am Gaumen nicht ganz so primärfruchtig wie in der Nase, aber irgendwie sind die Fruchtnoten irgendwie "verwaschen". Die Säure hilft auch nicht großartig weiter. Wirkt im jetzigen Stadium diffus und dünn. Der Zuckerschwanz tut sein übriges.
79 Punkte.
Ich werde den jetzt mal für 2 Tage wegstellen. Sollte dann keine Besserung eintreten....dann wäre das der schlechteste trockene Riesling, den ich in den letzten Jahren getrunken habe ( oder ich habe was verdrängt).
Was ich allerdings noch weniger nachvollziehen kann ist, das der "einfache"Gutsriesling richtig, richtig gut ist. So eine Diskrepanz habe ich bei einem Weingut noch niemals erlebt.

Gruß

Ralf
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