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Jochen Clemens/Wintrich

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Bernd Schulz

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Re: Jochen Clemens/Wintrich

BeitragMi 6. Nov 2019, 22:01

Im Glas befindet sich gerade dieser 2013er von Jochen Clemens:

Bild

Der Wein kann sicher noch einige Jahre liegen, aber er muss es nicht, um hinreichend Trinkfreude zu bereiten. Eine besondere Stärke des Betriebs liegt für mich darin, dass bei den restsüßen Weinen, die ich bislang von Clemens getrunken habe, auch nach kurzer bis mittlerer Flaschenreife die Süße nicht erschlagend wirkt. An der Mosel gibt es mittlerweile nicht mehr so viele Erzeuger, die eine extraktreiche Spätlese mit lediglich 8 Umdrehungen ohne einen zunächst sehr vorlaut wirkenden Zuckeranteil hinbekommen. Um KaJo Christoffel zu zitieren: "Die meisten machen ihren Wein einfach zu fett!"

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Jochen Clemens/Wintrich

BeitragFr 15. Nov 2019, 20:17

Ralf hatte gestern eine offenbar halbtrocken ausgebaute 2018er Spätlese von Clemens im Gepäck:

Bild

Ich verkoste den Wein gerade nach; stilistisch erinnert er mich an den früheren "Quasaar" der Lochs oder auch an Reinhard Löwensteins Rieslinge aus dem Röttgen. Wenn man bereit ist, sich auf seine sicher hauptsächlich dem Jahrgang geschuldete Kraft und Fülle einzulassen, kann man viel Spaß an diesem "Piesporter Treppchen vorm Berg" (der Lagenname ist mir zugegebenermaßen gestern zum ersten Mal begegnet :oops: ) haben. Jochen Clemens demonstriert hier eindrucksvoll, was in 2018 möglich war.

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Jochen Clemens/Wintrich

BeitragSa 16. Nov 2019, 19:01

Bernd Schulz hat geschrieben:Ralf hatte gestern eine offenbar halbtrocken ausgebaute 2018er Spätlese von Clemens im Gepäck:

Bild

Ich verkoste den Wein gerade nach; stilistisch erinnert er mich an den früheren "Quasaar" der Lochs oder auch an Reinhard Löwensteins Rieslinge aus dem Röttgen. Wenn man bereit ist, sich auf seine sicher hauptsächlich dem Jahrgang geschuldete Kraft und Fülle einzulassen, kann man viel Spaß an diesem "Piesporter Treppchen vorm Berg" (der Lagenname ist mir zugegebenermaßen gestern zum ersten Mal begegnet :oops: ) haben. Jochen Clemens demonstriert hier eindrucksvoll, was in 2018 möglich war.

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

den haben wir ja ähnlich gesehen. Am Ende meiner Notizen stand "beeindruckend". Und das war für mich vor allem darauf bezogen, das dieser sehr kraftvolle Riesling niemals in die Breite ging, was wahrscheinlich auf den enormen Extrakt zurückzuführen ist.. Aber auch die Komplexität in diesem jugendlichen Stadium war beeindruckend. Sicher, ein Kind des Jahrgangs, aber das perfekt umgesetzt. Da bin ich fast versucht, mir nochmal eine Pulle von zu kaufen, obwohl der mit 25 Euro deutlich über meinem normalen Budget liegt. Aber es ist ja bald Weihnachten :D

Gruß

Ralf
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Ralf Gundlach

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Re: Jochen Clemens/Wintrich

BeitragSa 18. Apr 2020, 20:10

Nach längerer Zeit mal wieder ein Clemens im Gla:

2018 Dhron Hofberger Riesling trocken

Offene Nase nach Pfirsich und Grapefruit. Am Gaumen ein kleines Geschoß. Zuerst zeigt sich der Pfirsich und ein paar Kräuter, gepaart mit einer durchaus salzig zu nennenden Mineralität. Die Säure trägt den kräftigen, aber nicht fetten Körper wunderbar. Am Ende zeigt sich die Grapefruit mit einer angenehmen Bitternote. Schöne Länge. Im Abgang merkt man leicht den Alkohol (13,5%) Dieser Riesling ist schon ein Kind seines Jahrgangs, aber eher auf der positiven Seite ( und die muss man suchen). Die Frucht ist nicht unbedingt zurückhaltend, wird aber durch die Säure und die Mineralität ins Gleichgewicht gebracht. Jochen Clemens hat mit diesem Wein den Jahrgang wunderbar interpretiert. Und von der Stilistik her hat er ein kleines GG für wenig Geld viniviziert.

90 Punkte, kostet 9 Euro ab Hof

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Jochen Clemens/Wintrich

BeitragSa 18. Apr 2020, 20:15

Hallo Ralf,

den 18er Drohn Hofberger habe ich gerade auch im Glas. Eine VKN kommt in etwa 10 Minuten - vorweggeschickt sei aber, dass wir diesmal völlig auf einer Wellenlänge liegen! :D

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Jochen Clemens/Wintrich

BeitragSa 18. Apr 2020, 20:34

Ralf Gundlach hat geschrieben:...Und von der Stilistik her hat er ein kleines GG für wenig Geld vinifiziert....


Das sehe ich ganz genauso! Ich habe den Dhron Hofberger gerade parallel zu Markus Müllers grandiosem "Landwein der Ruwer" aus dem gleichen Jahrgang getrunken, und da musste sich der 9-Euro-Wein von Clemens nicht so sehr verstecken.

Meine Notiz:

Bild

Um überhaupt etwas Negatives sagen zu können ;): Blind hätte ich den Wein nicht an der Mittelmosel, sondern an der Terrassenmosel verortet. Aber das ist wohl hauptsächlich dem Jahrgang (den ich bislang als sehr speziell, aber nicht nur mit unguten Seiten aufwartend einschätze) geschuldet....

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Jochen Clemens/Wintrich

BeitragMi 22. Apr 2020, 21:16

Im Glas habe ich jetzt den
2018 Wintricher Riesling trocken

In der Nase Mandarinen. Am Gaumen sehr offen und einen Tick schlanker als der Dhronhofberger. Schöne Frucht ( Mandarinen, Gelbfrüchte). Durchaus mineralisch. Gefühlt etwas mehr RZ als der Dhronhofberger. Sehr schöner Riesling, aber der Dhronhofberger gefällt mir besser. Das war aber auch schon mein Eindruck bei der Verkostung im Weingut im September. Trotzdem ist auch der Wintricher für 9 Euro eine Empfehlung. Wobei der Wintricher mit Luft immer mehr aufdreht. Und wenn jemand keine Lust auf die Jahrgänge 2018 und 2019 hat: Jochen Clemens hat immer noch den klasse 2017 Gutsriesling für schlappe 7,50 Euro und den noch besseren 2017 Wintricher trocken für 9 Euro ( das ist der Gewinner im Vinum ). Was ich absolut nicht verstehen kann. Aber so ist das...wenn man einmal einen dicken Namen hat kann man auch problemlos mittelmäßiges Zeug in der Basis in Umlauf bringen und es wird gekauft. Und ein Jochen Clemens macht tolle, erschwingliche Rieslinge und kriegt sie nicht einmal mit dem Titel vom Vinum weg.Damit meine ich speziell den 2017 Wintricher Riesling trocken :? :? .

89 Punkte

Gruß

Ralf
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Ralf Gundlach

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Re: Jochen Clemens/Wintrich

BeitragMi 22. Apr 2020, 21:31

Nur kurz als Tipp. Jochen Clemens hat keinen Onlineshop. Man kann die Preisliste problemlos anfragen. E-mail-Anfragen werden schnell beantwortet. Bestellungen gehen auch schnell raus. Alles vollkommen unkompliziert.

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Jochen Clemens/Wintrich

BeitragSo 26. Apr 2020, 20:30

Ralf Gundlach hat geschrieben:Jochen Clemens hat immer noch den klasse 2017 Gutsriesling für schlappe 7,50 Euro und den noch besseren 2017 Wintricher trocken für 9 Euro ( das ist der Gewinner im Vinum ).


Den 2017er Wintricher trocken habe ich gerade im Glas. Und ich kann durchaus nachvollziehen, dass der im Vinum sehr gut weggekommen ist:

Bild

Interessanterweise ist die Flasche, die ich gerade aufgezogen habe, mit einem Naturkorken verschlossen, während ich in der VKN vom letzten Jahr als Verschluss einen Schrauber angegeben habe. Entweder habe ich mich damals vertan, oder es gibt tatsächlich verschiedene Versionen - was in mir einen leisen Verdacht hochkommen lassen würde: Die dezente Phenolik, die ich im Juli 2019 nicht wahrgenommen habe, könnte eventuell vom Naturkorken herrühren..... :?: :twisted:

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Jochen Clemens/Wintrich

BeitragMo 4. Mai 2020, 21:27

Den Rest meiner heute entkorkten trockenen 2017er Paradies-Spätlese von Martin Müllen habe ich jetzt unter Aufbietung von viel Willenskraft ;) :oops: für morgen beiseite gestellt; um der Gefahr des Verdurstens zu entgehen ;) , musste ich noch eine Flasche aus dem Hause Jochen Clemens aufschrauben:

Bild

Zu einem regulären Kurs von gerade mal 5 Euro ist das für meine Begriffe ein absoluter PLV-Hammer! Das Einzige, was ich diesem exzellenten Alltagswein ankreiden könnte, ist eine auf den ersten Schluck mangelnde Herkunftstypizität - ich hätte die Cuvée jedenfalls auf Anhieb nicht an die Mosel gesteckt, sondern eher auf Frankreich oder Italien getippt. Aber bei genauerem Licht besehen bekommt man dort einen vergleichbar gehaltvollen trockenen Weißwein mit lediglich 11 Volt nur in seltensten Fällen auf die Flasche. Mir ist es ehrlich gesagt auch ein Rätsel, wie Jochen Clemens diesen Typus in 2018 produzieren konnte, aber irgendwie hat er es hinbekommen - Chapeau!

Herzliche Grüße

Bernd
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