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Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

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Ralf Gundlach

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragMi 30. Aug 2023, 21:33

Bernd Schulz hat geschrieben:Gerade im Glas liegt dieser Kabinett aus einem Betrieb, den ich früher enorm geschätzt habe:

Bild

Das ist fraglos ein sehr guter Wein, aber ganz oben in seiner Klasse spielt er nicht mit, weil es ihm dazu einfach an Finesse fehlt.

Im Keller befindet sich jetzt noch der Bruderberg Kabi 22 von Grünhaus (zu immerhin 19,80). Ich bin schon sehr gespannt darauf, ob der den Erwartungen, die sein Preis erst mal weckt, gerecht werden kann.


Hallo Bernd,

das hört sich ja insgesamt nicht so schlecht an. Aber an der Ruwer eher grobe Säure? Das ist gar nicht gut. Die feine, spielerische Säure ist doch das Markenzeichen solcher Top-Weingüter an der Ruwer wie Grünhaus.
Da bin ich mal gespannt auf den Bruderberg. Da sind natürlich knapp 20 Euro eine Ansage.

Viele Grüße

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragMi 30. Aug 2023, 22:03

Hallo Ralf,

Ralf Gundlach hat geschrieben:Aber an der Ruwer eher grobe Säure? Das ist gar nicht gut. Die feine, spielerische Säure ist doch das Markenzeichen solcher Top-Weingüter an der Ruwer wie Grünhaus.


Eigentlich schon! Aber bei dem "Schloss"-Kabi habe ich eben das Weitertrinken für meine Verhältnisse überraschend früh eingestellt (und bin zu einem gepflegten Störtebeker-Pils übergegangen ;) :oops: ), weil ich Angst hatte, sonst größere Magenprobleme aufgrund der Säure zu bekommen. Wobei "grob" vielleicht nicht der treffendste Ausdruck ist - "grün" (es handelt sich halt um einen Grünhäuser :mrgreen: ) im Sinne von etwas unreif passt eher noch besser....

Ralf Gundlach hat geschrieben:Da bin ich mal gespannt auf den Bruderberg. Da sind natürlich knapp 20 Euro eine Ansage.


Ja, der Preis ist in der Tat eine Ansage (beim Bestellen der Pulle habe ich auch ganz schön geschwankt, aber dann wollte ich es doch wissen).

Ganz verhehlen möchte ich nicht, dass ich Maximin von Schuberts Marketinggebaren (ich stehe bei ihm aus welchen Gründen auch immer auf der Kundenliste und erhalte ständig die entsprechenden Mails) ausgesprochen unsympathisch finde. Sein Vater Dr. Carl von Schubert, der in Lobenbergs Grünhaus-Werbetext nicht zu Unrecht als "wahrer Grandseigneur der Weinszene" beschrieben wird, stellte aus meiner Perspektive ein anderes Kaliber dar....
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Ralf Gundlach

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragMi 30. Aug 2023, 22:27

Bernd Schulz hat geschrieben:Hallo Ralf,

Ralf Gundlach hat geschrieben:Aber an der Ruwer eher grobe Säure? Das ist gar nicht gut. Die feine, spielerische Säure ist doch das Markenzeichen solcher Top-Weingüter an der Ruwer wie Grünhaus.


Eigentlich schon! Aber bei dem "Schloss"-Kabi habe ich eben das Weitertrinken für meine Verhältnisse überraschend früh eingestellt (und bin zu einem gepflegten Störtebeker-Pils übergegangen ;) :oops: ), weil ich Angst hatte, sonst größere Magenprobleme aufgrund der Säure zu bekommen. Wobei "grob" vielleicht nicht der treffendste Ausdruck ist - "grün" (es handelt sich halt um einen Grünhäuser :mrgreen: ) im Sinne von etwas unreif passt eher noch besser....

Ralf Gundlach hat geschrieben:Da bin ich mal gespannt auf den Bruderberg. Da sind natürlich knapp 20 Euro eine Ansage.


Ja, der Preis ist in der Tat eine Ansage (beim Bestellen der Pulle habe ich auch ganz schön geschwankt, aber dann wollte ich es doch wissen).

Ganz verhehlen möchte ich nicht, dass ich Maximin von Schuberts Marketinggebaren (ich stehe bei ihm aus welchen Gründen auch immer auf der Kundenliste und erhalte ständig die entsprechenden Mails) ausgesprochen unsympathisch finde. Sein Vater Dr. Carl von Schubert, der in Lobenbergs Grünhaus-Werbetext nicht zu Unrecht als "wahrer Grandseigneur der Weinszene" beschrieben wird, stellte aus meiner Perspektive ein anderes Kaliber dar....


Man darf auch nicht die Faszination vergessen, die Grünhaus auf uns über die letzten Jahrzehnte ausgeübt hat. Diese graben sich ins Gedächtnis ein. Und das bewirkt einiges. So ein Weingut gibt man dann nicht so schnell auf. Wenn ich nicht so säureempfindlich derzeit wäre hätte mich Grünhaus definitiv gereizt ( und ich hätte schon längstens einen Kabi bestellt)

Gruß

Ralf
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NoTrollingerPlease

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragDo 31. Aug 2023, 10:17

Bernd Schulz hat geschrieben:Das ist fraglos ein sehr guter Wein, aber ganz oben in seiner Klasse spielt er nicht mit, weil es ihm dazu einfach an Finesse fehlt.


Hmm, "ganz oben in seiner Klasse spielt er nicht": Was ist denn "seine" Klasse? Das ist eine Lagen Cuvée. MFW gibt ihm 85, ich sah ihn beim letzten mal so bei 87+, d.h. was erwartest Du denn noch mehr als 90 Punkte? Welchen Kabis dieser Art gibst Du denn signifikant mehr als 90 Punkte??? :shock:
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Bernd Schulz

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragDo 31. Aug 2023, 10:52

Zum Beispiel gebe ich Dönnhoffs lagenlosem Qualitätswein (restsüß), der noch nicht mal als Kabinett vermarktet wird, obwohl er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht aufgezuckert wurde, 92 Punkte. Und Weingarts Mittelrhein-Kabi 21, der 5 Euro weniger kostet als der 22er Grünhäuser, hat bei mir 91 Punkte bekommen....
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jessesmaria

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragDo 31. Aug 2023, 17:54

Ich hätte vom dem Schloss-Kabinett auch nicht viel erwartet. Der dient doch, genauso wie die Maximin-Linie, nur der Auffüllung der entstandenen Preislücke durch die immer teurer gewordenen anderen Weine. Wenn der Gutswein nun 13,50€ – statt wie früher mal 8€ – kostet, und die Lagen-Kabinette sage und schreibe doppelt so viel wie noch vor gar nicht so langer Zeit, muss man eben neue, natürlich in der Qualitätshierarchie schwächere Weine in dem ursprünglichen Preissegment positionieren. Denn für den Otto-Normal-Verbraucher, Inflation hin oder her, ist ein Wein für 14€ immer noch genauso „exklusiv“ wie vor 10 Jahren, und ein Wein für 24€ eher etwas für Weihnachten als für den Alltag, ich wage zu bezweifeln, dass das öffentliche Bewusstsein mit der Preisexplosion bei den renommierten Weingütern mitgegangen ist…
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Bernd Schulz

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragDo 31. Aug 2023, 20:40

NoTrollingerPlease hat geschrieben: MFW gibt ihm 85...


Das bedeutet aber schon eine ordentliche Ohrfeige! Jean Fisch, mit dem zusammen ich vor längerer Zeit in Ostbelgien diverse Rieslinge getrunken habe, war früher ein Riesenfan von Grünhaus....

jessesmaria hat geschrieben:Wenn der Gutswein nun 13,50€ – statt wie früher mal 8€ – kostet, und die Lagen-Kabinette sage und schreibe doppelt so viel wie noch vor gar nicht so langer Zeit, muss man eben neue, natürlich in der Qualitätshierarchie schwächere Weine in dem ursprünglichen Preissegment positionieren.


Da ist wohl einiges dran! :twisted: -

Heute präsentiert sich der Schloss-Kabi eher noch leicht schwächer als gestern. Die Säure wirkt nach wie vor nicht wirklich reif, und insgesamt fehlt es nicht nur an Finesse, sondern auch - selbst für Kabinettverhältnisse - an Substanz. Zu großem Ruhm gereicht ein derartiges Produkt seinem Traditionserzeuger kaum.
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NoTrollingerPlease

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragFr 1. Sep 2023, 10:57

Bernd Schulz hat geschrieben:
NoTrollingerPlease hat geschrieben: MFW gibt ihm 85...


Das bedeutet aber schon eine ordentliche Ohrfeige! Jean Fisch, mit dem zusammen ich vor längerer Zeit in Ostbelgien diverse Rieslinge getrunken habe, war früher ein Riesenfan von Grünhaus....



Nö, wieso? Wenn Du natürlich jedem Wein, der ein bisschen süß ist 90+ Punkte gibst, dann ja :mrgreen: Aber, MFW hat dem trockenen Schloss Riesling 85 und dem Kabi 88 Punkte gegeben: "The wine is nicely playful and juicy on the palate, and leaves a light-weighted and nicely refreshing finish. This is a delicious and easy-drinking Kabinett."
Ist doch super!
Und Jean ist weiterhin ein Grünhaus Fan mit diversen 2022er Weinen im Range von 93-95. Nur halt nicht im Gutsweinbereich! Hier sollten wir auch mal punktetechnisch die Kirche im Dorf lassen. Wenn ein Gutswein schon 90+ bekommt, was muss dann erst der Topwein erhalten, wenn er wirklich die Spitze darstellt???

Ob das PLV gerechtfertigt ist (oder der Preis pro Punkt) ist ja eine ganz andere Frage.
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UlliB

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragSo 21. Jan 2024, 12:16

Maximin Grünhäuser Abtsberg Auslese "21" 2005 (-15-06) 8,0%Vol. Halbflasche. Altgold. Eine offensichtlich Botrytis-freie, "kleine" Auslese, aromatisch recht simpel gestrickt, Orangenschale und Orangensaft. Nicht zu süß, nicht zu fett, Säure passt. Alles soweit ganz ok, aber richtig toll ist das nicht, da fehlt es an Vielschichtigkeit und Spiel. Wenn ich mich recht erinnere, steckte Grünhaus 2005 in einer problematischen Phase, das würde zur mäßigen Erscheinung dieser Auslese passen.

Gruß
Ulli
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Bernd Schulz

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Re: Schlosskellerei C. von Schubert, Mertesdorf

BeitragSo 21. Jan 2024, 19:31

Hallo Ulli,

da 2005 zunächst als Überdrüberjahrgang gehandelt wurde, habe ich seinerzeit in meiner Dusseligkeit blind etliche Grünhäuser aus diesem Jahr gekauft. Mit der Zeit haben sie sich fast alle als unterdurchschnittlich (gemessen an den besseren Grünhaus-Jahren) erwiesen, obwohl die von dir angesprochene "Schwächephase" des Betriebs damals als schon überwunden galt. Der GM 2007 schreibt "...Doch seit 2004 geht es wieder aufwärts. Die 2005er belegen diesen Trend eindrucksvoll...."

Dass es deiner Abtsberg-Auslese an Vielschichtigkeit und Spiel gefehlt hat, liegt meiner Meinung nach weniger an Grünhaus, sondern weit mehr an 2005. Diverse 2005er von anderen renommierten M-S-R-Erzeugern zeigten/zeigen ähnlich Probleme. Und dann kommt in deinem Fall noch die kleine Flasche dazu....

Herzliche Grüße

Bernd
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