Aktuelle Zeit: Do 25. Apr 2024, 08:09


Martin Müllen

  • Autor
  • Nachricht
Offline

Moselaner

  • Beiträge: 345
  • Registriert: Di 26. Jul 2016, 16:53

Re: Martin Müllen

BeitragSa 1. Mai 2021, 21:58

Hallo!

Zuletzt gab es den

Kröver Kirchlay Riesling Kabinett trocken 2020

Ich habe die Lage bei den Müllens als die „barockste“ im Portfolio für mich abgespeichert und dieses Bild wird hier wieder bestätigt. Auch hier empfehle ich 24 Stunden Luft.

Schlanke 11 Prozent, dezente Spontinoten, passende Säure (6g), leichter Zuckerschwanz (7g) bei trockenem Grundcharakter, kratzt für mich an der Prädikatsgrenze im Kontext eines Moselkabinettes und dementsprechend erfreulich lang und geschmacksintensiv (hauptsächlich Apfel, Quitte und Grapefruit), jetzt schon sehr zugänglich.

Die Kirchlay wie man sie kennt, nichts des so trotz ist das ein schöner Wein, der im Durchschnitt vielen Menschen gefallen dürfte. Meinen persönlichen Vorlieben entspricht der Hühnerberg, das Paradies und auch der Würzgarten mehr.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6567
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Martin Müllen

BeitragSo 2. Mai 2021, 00:04

Moselaner hat geschrieben: Meinen persönlichen Vorlieben entspricht der Hühnerberg, das Paradies und auch der Würzgarten mehr.


Patrick, das kann ich für mich persönlich so nicht feststellen.

Als ich so um 2003 angefangen habe, mich näher mit Martins Weinen zu beschäftigen, befand sich die Kirchlay noch gar nicht in seinem Lagenportfolio. Wenn ich die Informationen auf der Müllen-Homepage richtig deute, handelt es sich um Reben, die erst 2008 angepflanzt wurden. Und ich habe den Charakter der (nicht so vielen) Kirchlay-Weine, die ich bislang getrunken habe, bislang eher nicht als "barock", sondern eher als leicht und fein, aber trotzdem tiefgründig empfunden.

Früher kamen mir die Rieslinge aus dem Würzgarten vergleichsweise so la-la vor, aber auch das hat sich inzwischen geändert: Alle Lagen, die Martin und Jonas Müllen bewirtschaften, haben in meinen Augen ihre spezifischen Qualitäten; je nach Jahrgang und Qualitätsstufe entspringt mal aus dieser, mal aus jener Lage der für mich attraktivere Wein. Die einzige Ausnahme stellt vielleicht ( :!: :?:) der Hühnerberg dar....

Herzliche Grüße

Bernd
Offline

Moselaner

  • Beiträge: 345
  • Registriert: Di 26. Jul 2016, 16:53

Re: Martin Müllen

BeitragSo 2. Mai 2021, 10:18

Bernd Schulz hat geschrieben:
Moselaner hat geschrieben: Meinen persönlichen Vorlieben entspricht der Hühnerberg, das Paradies und auch der Würzgarten mehr.


Patrick, das kann ich für mich persönlich so nicht feststellen.

Und ich habe den Charakter der (nicht so vielen) Kirchlay-Weine, die ich bislang getrunken habe, bislang eher nicht als "barock", sondern eher als leicht und fein, aber trotzdem tiefgründig empfunden.

Früher kamen mir die Rieslinge aus dem Würzgarten vergleichsweise so la-la vor, aber auch das hat sich inzwischen geändert: Alle Lagen, die Martin und Jonas Müllen bewirtschaften, haben in meinen Augen ihre spezifischen Qualitäten; je nach Jahrgang und Qualitätsstufe entspringt mal aus dieser, mal aus jener Lage der für mich attraktivere Wein. Die einzige Ausnahme stellt vielleicht ( :!: :?:) der Hühnerberg dar....

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,
barock war eher im Kontext des Weingutes gemeint, natürlich besitzt auch dieser Wein eine gewisse Feinheit; Müllen bleibt schon noch Müllen und konkurriert hier nicht mit einem Pfälzer!

Aber zumindest die letzen drei Weine die ich aus der Kirchlay trank waren alle stilistisch mit etwas mehr Speck auf den Rippen ausgestattet:
Das war eine 2016 Spätlese (sehr guter Wein, aber noch viel zu jung und für Müllen noch ziemlich auf der Frucht), eine 2017 Spätlese trocken (angenehme 12 Prozent, aber mit ordentlich Botrytis versehen) und eben dieser Kabinett.
Alles gute Weine, keine Frage.

So sehr viele Weine aus der Kirchlay habe ich im Vergleich zu Hühnerberg, Paradies und auch Letterlay sowie Würzgarten jetzt auch noch nicht getrunken, um hier ein für mich abschließendes Urteil zu fällen.

Was ich sehr begrüße: Martin Müllen macht das aus seinen Trauben, was die Natur hergegeben hat und wieweit die Weine bereit sind, im Keller zu gären. Hier schmeckt nicht immer jahrgangsübergreifend alles gleich, sondern es gibt jedes Jahr etwas zu entdecken. Da kommt neben sehr klassischen Moselweinen eben auch mal ein feinherbes Geschoss mit 13,5 Umdrehungen bei raus.

Natürlich sind die Weine trotzdem terroirgeprägt, und oftmals blind ganz gut zu erkennen, wobei ich den Hühnerberg öfters mit der Wehlener Sonnenuhr aufgrund der Blütennoten verwechsle.;)

Meine Vermutung hierzu: Auf der alten preußischen Weinbaukarte kann man eine gerade Linie von der von Sonnenuhr bis zum Hühnerberg ziehen. Der kurvige Modelverlauf täuscht auch darüber hinweg, dass die Distanz zwischen den beiden Lagen sehr gering ist. Von Bernkastel kann man deshalb auch über den Berg fast so schnell nach Traben Trarbach wandern, wie man an der Mosel entlang mit dem Auto benötigt. Meine Vermutung ist deshalb, dass die Böden sich sehr ähneln, obwohl sich der Hühnerberg in einem Seitental befindet.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
Offline
Benutzeravatar

UlliB

  • Beiträge: 4538
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Martin Müllen

BeitragSo 2. Mai 2021, 10:46

Moselaner hat geschrieben:Von Bernkastel kann man deshalb auch über den Berg fast so schnell nach Traben Trarbach wandern, wie man an der Mosel entlang mit dem Auto benötigt.

Na ja, hmmm... ich bin den Weg bei der "Eisernen Weinkarte" über die Jahre wohl ein gutes halbes Dutzend mal gelaufen (als ich noch wesentlich fitter war als heute), und unter eineinhalb Stunden ging da eigentlich nie was. Das sind immer noch knapp 5 km Luftlinie, und man muss dabei auch noch gut 250 m Höhenunterschied über den Buckel bewältigen. Da vermute ich, dass ich mit dem Auto die 25km entlang der Mosel doch etwas schneller unterwegs bin, selbst bei dickem Ausflugsverkehr.

Ich war jetzt lange nicht mehr da. Kann man die Route eigentlich immer noch laufen? Die ist ja jetzt durch die neue B50 durchschnitten worden.

Gruß
Ulli
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6567
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Martin Müllen

BeitragSo 2. Mai 2021, 11:12

Moselaner hat geschrieben:Natürlich sind die Weine trotzdem terroirgeprägt, und oftmals blind ganz gut zu erkennen, wobei ich den Hühnerberg öfters mit der Wehlener Sonnenuhr aufgrund der Blütennoten verwechsle.


Ralf und mir geht es ganz genauso. Die Wehlener Sonnenuhr und der Hühnerberg bringen Weine mit einem ähnlichen Charakter hervor, keine Frage!

UlliB hat geschrieben:ch war jetzt lange nicht mehr da. Kann man die Route eigentlich immer noch laufen?


Dieser Frage schließe ich mich gerne an, denn auch ich war seit dem Neubau der B50 nicht mehr in Bernkastel bzw. Graach. Patrick, wie sieht es mittlerweile mit dem Wandern über das Graacher Plateau aus?

Herzliche Grüße

Bernd
Offline

Moselaner

  • Beiträge: 345
  • Registriert: Di 26. Jul 2016, 16:53

Re: Martin Müllen

BeitragSo 2. Mai 2021, 11:18

Hallo Ulli und Bernd,

es wurde tatsächlich eine Art Unterführung gebaut und der Weg ist damit noch begehbar.

Natürlich ist man mit dem Auto noch etwas schneller, aber die Zeit und Kilometerersparnis im Vergleich zur Strecke an der Mosel entlang ist schon enorm und die Distanz der beiden Lagen dementsprechend gering. Der Höhenunterschied ist natürlich nochmal ein anderes Thema...

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6567
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Martin Müllen

BeitragDi 11. Mai 2021, 21:12

Martin Müllens Rivaner hatte ich schon seit über 10 Jahren nicht mehr im Glas - in meinem Rieslingwahn :oops: habe ich ihn schlichtweg verschmäht und wollte ihn gar nicht erst probieren. Den 2020er habe ich aber (neben einigen Rieslingen des neuen Jahrgangs) jetzt doch mal bestellt:

Bild

Für meinen Geschmack handelt es sich um eine sehr gelungene Interpretation der Sorte. Dass man aus Müller-Thurgau etwas Schönes machen kann, zeigen ja schon einige fränkische Winzer wie Schäffer oder Stephan Kraemer. An der Mosel geht das offenkundig auch, wenn der Winzer entsprechend arbeitet (keine Kaltvergärung, Verzicht auf Reinzuchthefen und Enzyme...).

Sicher war das nicht die letzte Flasche Müllen-Rivaner, die ich gekauft habe. Als trockener Alltags-Sommerwein taugt dieser 2020er mit seinen lediglich 11 Volt perfekt!

Herzliche Grüße

Bernd
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6567
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Martin Müllen

BeitragDi 11. Mai 2021, 22:15

Moselaner hat geschrieben:Zuletzt gab es den

Kröver Kirchlay Riesling Kabinett trocken 2020


Den habe ich gerade - da zweimal vorhanden - nach dem Rivaner auch noch angetestet.

Moselaner hat geschrieben:Schlanke 11 Prozent, dezente Spontinoten, passende Säure (6g), leichter Zuckerschwanz (7g) bei trockenem Grundcharakter, kratzt für mich an der Prädikatsgrenze im Kontext eines Moselkabinettes und dementsprechend erfreulich lang und geschmacksintensiv (hauptsächlich Apfel, Quitte und Grapefruit), jetzt schon sehr zugänglich.


Ja, das passt alles sehr gut zu meiner Wahrnehmung:

Bild

Moselaner hat geschrieben:Auch hier empfehle ich 24 Stunden Luft.


Na, dann werde ich die Flasche jetzt wieder verschließen, obwohl mir das nicht leicht fällt! ;) :twisted:

Herzliche Grüße

Bernd
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6567
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Martin Müllen

BeitragMi 12. Mai 2021, 22:27

Moselaner hat geschrieben: Auch hier empfehle ich 24 Stunden Luft.


Die 24 Stunden Luft habe ich dem in der Flasche verbliebenen Drittel der 20er Kirchlay Kabis gegeben: Im Vergleich zu gestern wirkt dieser Wein heute auf mich runder, weicher und offener - aber damit nicht unbedingt attraktiver! :o

Schön reifen wird das ziemlich sicher; ganz jung und knackig bereitet es aber auch jede Menge Vergnügen.

:oops: :oops: :oops:

Herzliche Grüße

Bernd
Offline

Moselaner

  • Beiträge: 345
  • Registriert: Di 26. Jul 2016, 16:53

Re: Martin Müllen

BeitragMi 12. Mai 2021, 22:57

Hallo Bernd,

ich mag meine Weine ja auch gerne frisch und knackig!
Aber gerade ziemlich frisch gefüllt zeigen viele Weine oft nicht ihr volles Geschmacksspektrum. Schlechter sind sie dadurch aber nicht unbedingt. Sie haben in diesem Stadium einfach andere Aspekte die sich spannend machen.

Ob taufrisch oder gereift, was Müllen unbestreitbar ganz hervorragend kann ist die Kategorie Kabinett in trocken/feinherb.
Ein Prädikat, dass man in seiner klassischen Machart so wie bei diesem Weingut auch an der Mosel nicht mehr so oft findet. Ich bin mir sehr sicher, dass das hier auch weiterhin so bleiben wird, und das freut mich!

Ich mache auch beharrlich darauf aufmerksam, dass ich mir einen süßen Kabinett wünschen würde.
Sehen die Müllens auch so, zumindest dieses Jahr haben die Weine aber zu schnell gegoren. Ich hoffe diesbezüglich auf das nächste Jahr.

Glücklicherweise hat Steinmetz in diesem Jahr fünf süße Kabinette gefüllt, dass sorgt für ausreichend Ersatz. Dazu mehr im entsprechendem Thread, sobald ich die Weine probiert habe, besitzen tue ich sie schonmal. ;-)

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
VorherigeNächste

Zurück zu Mosel

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen