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Martin Müllen

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Ralf Gundlach

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Re: Martin Müllen

BeitragDo 19. Nov 2020, 22:07

Bernd Schulz hat geschrieben:Erich, du darfst gerne feixen! ;) :)

Aber die Welt ist tatsächlich kompliziert. Es gibt genug Leute, die Wein nicht deshalb kaufen, obwohl er teuer ist - sondern vielmehr deshalb, weil er teuer ist! So mancher besonders renommierte Winzer lebt hauptsächlich von dieser Klientel....

Lurchus hat geschrieben:Mit dem Preisniveau, das geht mir schon länger so, auch bevor der Bewertung.....


Naja, bislang gab es einstellig gespreiste Kabis mit Lagenbezeichnung und oft auch sehr deutlich ausgeprägtem Lagencharakter. Es gab über etliche Jahre die restsüße Paradies-Spätlese ohne Stern für 9,90, wenn ich mich richtig erinnere. Aus 2019 hingegen finde ich keinen Riesling, der unter der 10-Euro-Grenze liegt - vielleicht sollte ich es nach langer Zeit mal wieder mit dem Müller-Thurgau probieren? Schlecht fand ich den nie.... :twisted:

Herzliche Grüße

Bernd


Der ist bei Schäffer um Längen ;) besser
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EThC

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Re: Martin Müllen

BeitragDo 19. Nov 2020, 22:14

Bernd Schulz hat geschrieben:Es gibt genug Leute, die Wein nicht deshalb kaufen, obwohl er teuer ist - sondern vielmehr deshalb, weil er teuer ist!

Da hast Du sicher Recht und ich kann mich an Aussagen von Winzern erinnern, die meinten, daß der Verkauf von manchen Weinen mit Anheben der Preise signifikant angezogen hat. Was nix kost' is halt auch nix!
Letztlich muß jeder selbst wissen, welche Preispolitik er einschlägt. Man darf diesbezüglich m.E. nur nicht zu sehr hin und her hüpfen, denn sonst steigt die Zahl der vergrämten Kunden wahrscheinlich mehr an als neue gewonnen werden können...
Viele Grüße
Erich

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Kle

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Re: Martin Müllen

BeitragMi 9. Dez 2020, 10:29

EThC hat geschrieben:Aber: es gibt ja zum Glück immer wieder neue Gesichter in der Weinwelt, die -zumindest zeitweise (bis halt die ersten 100 PP's eintrudeln :mrgreen: )- auch preislich attraktive Sachen zaubern. Bei Müllen denke ich in erster Linie an den Hühnerberg, und da hab ich persönlich schon Ersatz gefunden. Denn Jakob Tennstedt macht da einen Riesling, den ich noch klar über die der Müllens stelle (allerdings muß man da auch ein bißchen naturweinaffin sein); der ist zwar mit seinen über 30 Euronen auch kein Schnäppchen, aber bei Müllen müßte der gemäß meinem Ranking mittlerweile schon deutlich dreistellig sein...

Mein spontaner Gedanke nach dem ersten Schluck „Sternentaucher“ 2018 von Tennstedt: Zum Glück gibt es Müllen! Zuerst schmeckt mir der Wein zu vollfruchtig, dann zu oxidativ, dann fasziniert er durch aromatische Tiefe und Vielschichtigkeit und Frucht, die durch andere Aromen aufregend gefiltert wird. Eine große Entdeckung und ich danke für die Empfehlung, denn gerade die große Unterschiedlichkeit der Nachbarn macht Müllens Weine für mich naiv bedeutungsvoller und ihre Einzigartigkeit klar. Und wie schade es wäre, wenn es nur noch vin naturel gäbe.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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EThC

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Re: Martin Müllen

BeitragMi 9. Dez 2020, 10:39

Kle hat geschrieben:Und wie schade es wäre, wenn es nur noch vin naturel gäbe.

Allerdings! Beides hat seine Berechtigung und an beiden Ausrichtungen kann ich mich erfreuen. Und Müllens Hühnerberge sind teils richtig großartig, der 17er Sterntaucher von Tennstedt hat mich jedoch mehr geflasht. Aber auch hier womöglich das Problem "18"...
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Kle

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Re: Martin Müllen

BeitragMi 9. Dez 2020, 11:00

... auch den 18er finde ich ausgezeichnet, wenn auch mehr Luft, als in zwei, drei Tagen möglich war, und mehr Reife sicher gut gewesen wären. Auf die nächsten Erlebnisse mit dem Gut bin ich gespannt. Durch die Nachbarschaft zu Müllen empfinde ich es – nicht objektiv, aber für mich - als sehr lebendigen Diskurs der Stile und Auffassungen.

Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Re: Martin Müllen

BeitragMi 9. Dez 2020, 12:12

Kle hat geschrieben:Durch die Nachbarschaft zu Müllen empfinde ich es – nicht objektiv, aber für mich - als sehr lebendigen Diskurs der Stile und Auffassungen.

...das ist richtig, es zeigt sehr schön, wie unterschiedlich man an ein und derselben Stelle arbeiten kann. Es lebe die Vielfalt! :D
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Erich

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sorgenbrecher

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Re: Martin Müllen

BeitragMi 9. Dez 2020, 13:26

EThC hat geschrieben:
Bernd Schulz hat geschrieben:Es gibt genug Leute, die Wein nicht deshalb kaufen, obwohl er teuer ist - sondern vielmehr deshalb, weil er teuer ist!

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Ich denke Müllen wird es sehr schwer fallen die zum Teil erheblichen Preiserhöhungen auch tatsächlich mit Menge zu hinterlegen. Aktuell gibt es ja im „Weihnachtsangebot“ von Müllen auch die meisten Weine deutlich reduziert, insbesondere die hochpreisigen. Es würde mich für die Müllens sehr freuen wenn das Durchsetzen der höheren Preise nachhaltig klappt, aber ich bezweifle das sehr. Die Wein-Nerds wie hier zum großen Teil versammelt oder auch die „Punktetrinker“ sind meist keine besonders attraktiven Käufer. Sie kaufen von den besten Sachen ein paar wenige Flaschen, von der Massenware fast nix und sie verteilen ihr Budget auf viele verschiedene Winzer und Weine. Damit den zu erwartenden Wegfall von oft sehr preissensitiven Altkunden zu kompensieren, die richtig Menge abnehmen, ist schwierig. Nicht unmöglich, aber sehr, sehr schwer. Und dazu gehört idR eine Marketingstrategie, die über Jahre hinweg eine Entwicklung plant und permanent hinterfragt. Und auch wenn man den VDP nicht mag, ohne dessen Vermarktungspower international und mit dem ganzen GG-Brimborium wird das nix. Parker-Punkte hin oder her, da jeder weiß, dass 100PP für einen restsüßen deutschen Riesling was anderes sind als zB 100PP in Bordeaux, Burgund, Toskana oder Piemont...
Gruß, Marko.
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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 19. Dez 2020, 20:45

Nach meinem Schreck über die 400-Euro-TBA bin ich wie schon angekündigt noch einmal in mich gegangen und habe ein paar 2019er bei den Müllens geordert. Diese trockene Spätlese** musste gestern mit zu Ralf:

Bild

Wenn ich es recht überdenke, ist dieser Wein in Relation zu seiner Qualität überhaupt nicht teuer - er ist im Gegenteil (gerade auch gemessen an den Kursen, die inzwischen bei den befreundeten Betrieben Weiser-Künstler und Vollenweider fällig sind) immer noch sehr günstig. Dass für meine Verhältnisse knappe 16 Euronen pro Einzelflasche schon ganz schön viel Geld darstellen, steht auf einem anderen Blatt.

Über meinen dem Schock geschuldeten Aufschrei vom November ärgere ich mich mittlerweile ziemlich.... :oops:

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 19. Dez 2020, 20:59

Bernd Schulz hat geschrieben:Nach meinem Schreck über die 400-Euro-TBA bin ich wie schon angekündigt noch einmal in mich gegangen und habe ein paar 2019er bei den Müllens geordert. Diese trockene Spätlese** musste gestern mit zu Ralf:

Bild

Wenn ich es recht überdenke, ist dieser Wein in Relation zu seiner Qualität überhaupt nicht teuer - er ist im Gegenteil (gerade auch gemessen an den Kursen, die inzwischen bei den befreundeten Betrieben Weiser-Künstler und Vollenweider fällig sind) immer noch sehr günstig. Dass für meine Verhältnisse knappe 16 Euronen pro Einzelflasche schon ganz schön viel Geld darstellen, steht auf einem anderen Blatt.

Über meinen dem Schock geschuldeten Aufschrei vom November ärgere ich mich mittlerweile ziemlich.... :oops:

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

ich bin ja gestern auch innerlich zurück gerudert. Das war unter den 4 Weinen, die wir getrunken haben der Beste. Hat mir deutlich mehr Spaß gemacht als die GG`s von Egon Schäffer, obwohl die Punkte ähnlich sind. Für mich ist diese Spätlese preislich eher günstig für die Qualität. Die Müllens können was. Und wahrscheinlich bringt Jonas noch mal eine Komponente rein, die sich positiv auswirkt. Und: er war blind herauszuschmecken. Diese Kräuternoten und die feine Säure erinnern mich immer wieder an die Ruwer. Was mich dann wieder zu Müllen führt ;) .

Gruß

Ralf `
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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragMo 21. Dez 2020, 21:53

Im Glas befindet sich gerade der trockene Paradies-Kabi aus 2019:

Bild

Natürlich handelt es sich eigentlich um einen Sommerwein, aber ungeachtet dessen und jenseits aller Punkte finde ich diesen Riesling einfach wunderschön. Riesling Kabinett trocken geht wohl auch anders, aber sicher kaum besser.

Bei mir stellt sich gerade ein ziemlich starker Nachkaufreflex ein....

Herzliche Grüße

Bernd
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