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Martin Müllen

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Ollie

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Re: Martin Müllen

BeitragFr 23. Jul 2021, 09:40

Moselaner,

vielen Dank für den schönen Bericht, die Weine hören sich sehr spannend an!

Moselaner hat geschrieben:Die süßen Weine aus 2020 haben teilweise für die Mosel ungewöhnlich hohe Alkoholwerte (Hühneberg Spätlese 10%, Auslese sogar 11%, Letterlay Auslese 10,5%).


Das sind 2-3% vorhandener Alkohol weniger als die typischen 8%, also 35 bis 50 g weniger Restzucker - was bleibt denn bei den Prädikaten (die ja eingehalten werden nach deiner Aussage) dann noch stehen an RZ, hast du eine Ahnung von den Werten? Geht das in Richtung bis etwa 30 g/l RZ, oder haben die Weine trotzdem noch mehr als 50 g/l? Und wie stecken die Weine den Alkohol weg? :?

Cheers,
Ollie
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Moselaner

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Re: Martin Müllen

BeitragFr 23. Jul 2021, 12:01

Ollie hat geschrieben:Moselaner,

vielen Dank für den schönen Bericht, die Weine hören sich sehr spannend an!

Moselaner hat geschrieben:Die süßen Weine aus 2020 haben teilweise für die Mosel ungewöhnlich hohe Alkoholwerte (Hühneberg Spätlese 10%, Auslese sogar 11%, Letterlay Auslese 10,5%).


Das sind 2-3% vorhandener Alkohol weniger als die typischen 8%, also 35 bis 50 g weniger Restzucker - was bleibt denn bei den Prädikaten (die ja eingehalten werden nach deiner Aussage) dann noch stehen an RZ, hast du eine Ahnung von den Werten? Geht das in Richtung bis etwa 30 g/l RZ, oder haben die Weine trotzdem noch mehr als 50 g/l? Und wie stecken die Weine den Alkohol weg? :?

Cheers,
Ollie


Hallo Olli,
Ich hatte in süss aus dem aktuellen Jahrgang nur die Hühnerberg Spätlese* (10%) im Stil einer ganz klassischen Moselspätlese und die Würzgarten Spätlese*** mit „schlanken“ 9%, die sich am ganz oberen Ende der Prädikatsgrenze befand.

Die betreffenden Auslesen hatte ich nicht im Glas, habe aber bei Martin Müllen aufgrund der hohen Werte nachgefragt, der mir dann die obige Antwort bezüglich des stoppens nannte.
Nachdem alles trockene des Jahrgangs und noch mehr probiert wurde, sowie einiges feinherbes war schlicht keine Zeit mehr, um noch alles süße zu probieren.

Bei Müllen weis man zwar nie, aber ich bin mir ziemlich sicher: Wahrscheinlich entsprechen die Weine nicht meinem bevorzugten Beuteschema.
Analysewerte habe ich keine, Frage aber wenn sich die Gelegenheit ergibt gerne nach und berichte.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Ollie

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Re: Martin Müllen

BeitragFr 23. Jul 2021, 16:33

Hallo Moselaner,

vielen Dank für deine Antwort. Eben hat's mich gepackt, und ich habe Herrn Müllen angerufen. Die "hochprozentigen" Auslesen liegen um die 100(!) g/l RZ und haben teilweise Botrytis - gastronomisch extrem interessant.

Cheers,
Ollie
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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 24. Jul 2021, 21:31

Ollie hat geschrieben:Die "hochprozentigen" Auslesen liegen um die 100(!) g/l RZ und haben teilweise Botrytis - gastronomisch extrem interessant.


Mit den hochprozentigen 2020er Auslesen werde ich wohl eher keine eigenen Erfahrungen machen können - aber weshalb ist so etwas gastronomisch extrem interessant (ich weiß es wirklich nicht!)? --

Angesichts dieser feinherben Spätlese aus 2018 ( :!: ) weiß ich allerdings mal wieder, warum ich großer Müllen-Fan bin:

Bild

Komplex, aber in keinster Weise kompliziert oder anstrengend, kraftvoll und differenziert zugleich, fruchtbetont, ohne auch nur eine Spur ins Banale abzugleiten - was für ein schöner Riesling!

Herzliche Grüße

Bernd
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Ollie

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Re: Martin Müllen

BeitragSo 25. Jul 2021, 08:18

Bernd Schulz hat geschrieben:Mit den hochprozentigen 2020er Auslesen werde ich wohl eher keine eigenen Erfahrungen machen können - aber weshalb ist so etwas gastronomisch extrem interessant (ich weiß es wirklich nicht!)? --


Weil sie eventuell einen Sauternes bzw. einen Jurançon ersetzen können, falls sie genug Körper haben. (Mir wäre ja ein Kaiserstühler Grauburgunder mit diesen Abmessungen lieber, aber man kann sich's nicht aussuchen.)

Cheers,
Ollie
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Bernd Schulz

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Re: Martin Müllen

BeitragFr 6. Aug 2021, 19:43

Extra für das nächste Treffen mit Ralf hatte ich eine trockene 2020er Spätlese von Martin Müllen aufgehoben. Und dieses Treffen hat dann gestern stattgefunden:

Bild

Wenig Alkohol, viel Substanz, einiges Potential! Leider ist die Flasche gestern leer geworden....

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 7. Aug 2021, 19:32

Bernd Schulz hat geschrieben:Extra für das nächste Treffen mit Ralf hatte ich eine trockene 2020er Spätlese von Martin Müllen aufgehoben. Und dieses Treffen hat dann gestern stattgefunden:

Bild

Wenig Alkohol, viel Substanz, einiges Potential! Leider ist die Flasche gestern leer geworden....

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

der hat mir auch sehr gut gefallen. Seit Jonas Müllen mitmischt scheinen mir die Müllen`schen Gewächse etwas geschliffener, feiner und ( im positiven Sinne) zugänglicher geworden zu sein, ohne an Charakter zu verlieren.

Gruß

Ralf
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Moselaner

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 14. Aug 2021, 21:05

Hallo!

Zuletzt im Glas:
Kröver Letterlay Riesling Spätlese trocken** 2020

Leicht Sponti Nase, am Gaumen zu Beginn auch noch leicht hefig.
Ein kraftvoller aber nie schwerfälliger Riesling.
Neben den traubigen, fruchtigen Komponenten (Orange, Manderine) schöne kräutrige und mit Luft auch salzige Nuancen im langen und komplexen Abgang. Die Säure zurückhaltend aber sehr passend.
Mit Luft und Temperatur immer besser werdend, trinkt sich jetzt schon sehr schön, wenn man nicht die ganz filigrane Mosel möchte, ist aber auch mit einigem Potenzial ausgestattet. Die 13 Prozent sehr gut verpackt.
In der Stilistik eines GG gehalten, die Länge und Komplexität passen dahingehend auch, und dass für unter 20 Euro, 92 Punkte.
Ich kann es nicht so richtig beschreiben, aber was mich an den Weinen von Martin und Jonas Müllen immer wieder auch fasziniert ist, dass sie oftmals auch diese geschmackliche „Traubigkeit“ haben und für mich wie im Weinberg gewachsen schmecken.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Der Wein-Schwede

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 21. Aug 2021, 10:46

Trarbacher Hühnerberg Riesling Kabinett 2017 Trocken

Dieser Wein ist für mich nicht ganz einfach zu bewerten weil er so anders als meine "normale" Rieslingweine ist.
Eleganz, Frische, Leichtfüssigkeit sind Worte die man hier nicht benutzen kann.
Aber, Kraft, Dichte und Dunkelheit stimmen besser.

Die Nase hat dichte sehr reife konzetrierte Zitronennoten, eine "dunkle" Mineralik ist auch dabei. Aber ich finde keine Spur von dem typischen leichten Mosel Schieferton.
Am Gaumen zupackend dicht, und es ist ein Riesling mit richtig Gerbstoffe! Das kommt vielleicht von der uralten Traubenpresse bei den Müllens, wo die Trauben sehr sehr langsam gepresst werden. Wieder am Gaumen auch die konzentrierte Zitronennoten (nicht falch verstehen, diese sind sind nicht säurig und scharf, sondern nur kräftig), und diese "dunkle" Mineralik mit den Gerbstoffen dabei.
Eine besondere Komplexität hat er nicht, aber ist doch ein beindruckener Wein. Und das alles bei 10,5% Alkohol! :!:

90 W-S Punkte.

Gruss
Rolf
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Kle

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Re: Martin Müllen

BeitragSa 21. Aug 2021, 21:01

Hallo Rolf,

vielen Dank für die Schilderung. Sie lässt mich Müllen noch einmal mit anderen Augen sehen.

Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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