Ruwer-diverse Winzer

Hallo Forum,

mal eine Frage an die Ruwer Experten.

Gibt es eine Meinung zum Karthäuserhof? Wie wird die Entwicklung des Weinguts in den letzten Jahren beurteilt und insbesondere der Jahrgang 2012 dort gesehen?

Hatte im Sommer zwei Flaschen vom 2012er QBA tr. probieren können und war ziemlich begeistert. Überlege jetzt nachzukaufen und evtl. zusätzlich (blind) auch noch den Kabinett tr. Schieferkristall zu ordern. Meinung(en)?

Danke für Antworten und viele Grüße

Christian

Hallo Christian,

späte Antwort: ich habe in den letzten Jahren vom Karthäuserhof nichts mehr probiert, der letzte Riesling war eine 08er Kabi restsüss, ich werde mal bei unserem Weinhändler in Aachen zwei Pullen kaufen und berichten,

via Ebay habe ich mal 5 Pullen vom Weingut Karlsmühle geschossen, dieses Einzelflaschentrinken samt Neugier habe ich mir auch nach der Studentenzeit beibehalten, sozusagen systemisch integriert , ich habe ja schon in den letzten Jahren diverse richtig gute Rieslinge von Peter Geiben trinken können, meistens waren sie schon gereifter,von den letzten Jahrgängen hatte ich aus der Erinnerung heraus ein oder zwei 010er getrunken, die mir auch sehr gut gefielen, und der 2012er Riesling Kabinett feinherb Kaseler Nies`chen passt genau zu Geibens Stil, der für Ruwer-Verhältnisse etwas kräftiger ist, wobei man allein bei den speziellen würzigen Noten weiss, an welchem Fluß man sich befindet, die Prise herber Weinbergspfirsisch passt auch, mit weißen Johannisbeeraromen gepaart, die Mineralik unterstreicht das Ganze, perfekt integrierte Säure, die nicht Magenwände ruiniert....... die Geschmackskomponenten sind so passend integriert...wenn der etwas schlanker und eleganter wäre....würde ich dem Herrn Geiben einen Teil seiner Bestände aufkaufen, trotz allem Jammerns und Lammentierens ist das ein süffiger Ruwerstoff der höchsten Kategorie, feinherb wird hier an der oberen Grenze der Restüsse ausbalanciert mit gerade mal 10% Alkohol, 86-87 Punkte, kostet 8 Euro,

Gruß

Ralf

Hallo Christian,
noch spätere Antwort
Hier gibt es ein paar Notizen zu KHof 2012:

http://www.weinrunde95.de/?m=201308

Viele Grüße,

Erik

Die 012er Kaseler Timpert Spätlese feinherb von der Karlsmühle ist gut, aber mehr auch nicht, zu kräftig und dabei zu wenig Spannung, die typischen Ruwernoten sind aber auch hier an Bord, 84-85 Punkte, nicht überzeugend, und das gilt noch mehr für den 2012er Selektion von Quarzschiefer, der ist mir auch zu breit, zu süffig, zu brav, die Säure wirkt weichgespült, ohne Eleganz und Finesse oder Feinheit, enttäuschend, als Literwein würde ich nicht meckern, aber so... 82 Punkte, kostet 13,50 Euro, wenn diese beiden Rieslinge exemplarisch für den Kurs der Karlsmühle stehen kaufe ich lieber woanders ein im Ruwertal, vor allem letztgenannter stellt bei dem Preis eine durchaus beschämende Leistung dar, da ist nichts vorhanden was einen Ruwer-Riesling für mich wirklich ausmacht, ich lasse mal einen Rest drinnen, wer weiss., vielleicht kommt noch Alladin morgen aus der Flasche samt Geist

Gruß

Ralf

Dass sich die Karlsmühle mal über eine gewisse Zeit hinweg auf einem erstklassigen Niveau befunden hat und sich vor Grünhaus und dem Karthäuserhof nicht verstecken musste, zeigte gestern einmal mehr diese exquisite Auslese:



Leider scheint Peter Geiben nicht mehr ganz an die dereinstigen Qualitäten heranzukommen.

Viele Grüße

Bernd

Der 2012er Molaris L feinherb von der Karlsmühle gefällt mr ganz gut, mineralisch, etwas Stachelbeere, Kräuter, gut eingebundene Säure, nicht zu süss, wieder- aber das ist halt Geibens Ausbaustil- saftig mit einer leichten Tendenz zur Breite, aber der hier ist wenigstens ein richtiger Ruwer-Riesling, 86 Punkte,

Gruß

Ralf

Ein Erstes Gewächs für 15,50 Euro kann man mal probieren, dachte ich mir, und der 2010er Kaseler Nieschen Auf den Mauern von den Erben von Beulwitz überzeugt mich durchaus, kein fetter Vertreter, aber die Aromatik ist sehr überzeugend, weiße Johannisbeeren, Holunderblüten, ein Tick Weinbergspfirsich, mineralisch, die Säure perfekt eingebunden, sensorisch nicht trocken, mit 12% Alkohol ein schlanker Vertreter in dieser Kategorie, gefällt mir besser als vor einem halben Jahr, es fehlt aber etwas an Tiefe, 88 Punkte

Gruß

Ralf

Kurznotiz zum 2012er Kabinett Kaseler Nieschen von der Karlsmühle , ein extrovertiertes Kerlchen, riecht schon stark nach Johannisbeeren, am Gaumen einfach saftig, Johannisbeeren, Pfirsich und Mineralität vereinen sich zu einer Art Open Air Kontext, die Säure spielt dabei nicht die erste Geige, der Kabi ist schweinelecker, aber es fehlt einfach die Feinheit und Eleganz , dafür regiert der Körper eher (aber nicht unangenehm), 87 Punkte

Gruß

Ralf

Diese 93er Auslese von der Karlsmühle sorgte gestern bei uns für Verwirrung:



Etwas Vergleichbares hatte ich noch nie im Glas. Wir waren alle drei der Meinung, dass mit der Flasche etwas nicht in Ordnung war - aber was? Die Farbe deutete natürlich auf Oxidation hin, aber ein oxidativer Charakter im Geschmack war nicht einmal ansatzweise zu erkennen. Hat irgendjemand eine Idee, um was für ein Phänomen es sich handeln könnte?

Viele Grüße

Bernd

Diese Spätlese von einem immer noch wenig bekannten Erzeuger ist nicht groß, aber sie macht mit ihrem etwas kantigen Stil einigen Spaß:



Tendenziell ist der Wein immer noch zu jung. Vielleicht erhält er ja mit den Jahren noch etwas mehr Schliff, wobei er sich bestimmt nicht mehr zu einem Ausbund an Eleganz entwickeln wird. Wie auch immer - mir gefällt dieser etwas ungehobelte Charakter recht gut. Und punktemäßig befinde ich mich, wie ich gerade gesehen habe, ausnahmsweise auf einer Höhe mit Markus Hofschuster .

Viele Grüße

Bernd