Gerade habe ich ein paar Urlaubstage an der Terrassenmosel verbracht und bei dieser Gelegenheit erstmalig das Weingut Rüdiger Kröber in Winningen heimgesucht (ausschlaggebend für den Besuch gerade dieses Betriebs waren offengestanden die nicht ganz schlechten Bewertungen seiner Weine im letzten GM). Die folgenden VKNs basieren nicht nur auf ein paar Probeschlückchen, sondern jeweils auf mehreren im kleinen Kreis geleerten Flaschen:
Wie man meinen Notizen unschwer entnehmen kann, bin ich von Kröbers Rieslingen ziemlich begeistert - und ich frage mich natürlich, warum dieses Weingut in der Internetszene bisher so gut wie keine Beachtung gefunden hat
! Kröbers feinherber Kabinett aus dem Röttgen erinnert mich deutlich an das eine oder andere Löwensteinsche Exemplar aus der gleichen Lage, aber er wirkt bei kaum geringerer Substanz weniger fett, was ich jenseits aller Punkte als positiv empfinde....und auch die Kabis aus dem Hamm (laut Preisliste "trocken", laut Etikett und Gaumen am unteren Rand von halbtrocken
) und aus dem Brückstück verbinden viel Extrakt mit einem relativ schlanken Körper auf eine geradezu idealtypische Art.
Angesichts der ausgesprochen verbraucherfreundlich kalkulierten Kurse (mit Blick auf die steilen Terrassen im Brückstück, Hamm und Röttgen sind die Preise geradezu verrückt niedrig) hat das Weingut beste Chancen, einen Platz auf der Liste meiner deutschen Favoriten zu erhalten. Warum soll ich mir außer zu Probierzwecken Guts- oder Ortsrieslinge von diversen VDP-Betrieben kaufen, wenn ich anderswo solch ausdrucksstarke Lagenweine zu deutlich günstigeren Kursen erhalten kann?
Vor Ort habe ich mir übrigens Joachim Kriegers Buch "Terrassenkultur an der Untermosel" nach etlichen Jahren ein zweites Mal zu Gemüte geführt, gnadenlos zu mir selber
von ganz oben links bis ganz unten rechts. Dieses Opus ist und bleibt angesichts der zahllosen sprachlichen Mängel eine schwerverdauliche Angelegenheit, aber es wurde offenkundig mit sehr viel Liebe zum Thema und - daraus resultierend - auch mit einer enormen Sachkenntnis geschrieben. Und außerdem vertritt Krieger einige Standpunkte (z.b. zum Thema Prädikatssystem oder Lagenverbrauch), in denen ich mich mit meiner eigenen Sichtweise auf eine geradezu erschreckende Art wiederfinde
. Mittlerweile jedenfalls - anno 2003, als das Buch herauskam, sah meine Perspektive in vielen Punkten noch etwas anders aus!
Viele Grüße
Bernd