Die 2.Liga der Mosel

wo seht ihr Ansgar Clüsserath und seine Apotheke? Habe gerade die 11er Spätlese im Glas und bin beeindruckt.
Könnte Teilnehmer an der Relegationsrunde sein



Viele Grüße

Peter

Hallo Peter,

Bernd wollte gestern eine 2002 Spätlese von Clüsserath aufmachen aber leider war die sowas von oxidiert, da ging nichts mehr, ansonsten habe ich bis jetzt zu wenig Erfahrung mit deren Rieslingen.

Gruß

Ralf

Ja, der Wein war völlig kaputt, wobei sich daraus keinerlei Rückschlüsse auf die generelle Lagerfähigkeit der Clüsserathschen Rieslinge ziehen lassen, aber sehr wohl Rückschlüsse auf den Unsinn des Festhaltens am Naturkork! Denn durch einen Defekt an demselbigen hatte der Flascheninhalt offensichtlich ordentlich Luft abbekommen. Mit Schrauber wäre das nicht passiert!

Beste Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

die Umstellung auf Schrauber ist teilweise erfolgt, jedenfalls bis zur Stufe Kabinett.
Die Spät- und Auslesen werden noch nach alter Tradition verkorkt, weil keine Erfahrungen vorliegen für langes Lagern und Schrauber, so jedenfalls mehrere Winzer mit denen ich dieses Thema bisher besprochen habe.

Viele Grüße

Peter

Ja, der Wein war völlig kaputt, wobei sich daraus keinerlei Rückschlüsse auf die generelle Lagerfähigkeit der Clüsserathschen Rieslinge ziehen lassen, aber sehr wohl Rückschlüsse auf den Unsinn des Festhaltens am Naturkork! Denn durch einen Defekt an demselbigen hatte der Flascheninhalt offensichtlich ordentlich Luft abbekommen. Mit Schrauber wäre das nicht passiert!

Beste Grüße

Bernd

Bei Erbes werden fraglos gute Weine produziert, aber da das Bessere bekanntlich der Feind des Guten ist, gehöre ich bis auf Weiteres nicht zu den unbedingten Erbes-Fans. Auch die heute geöffnete Quasi-BA aus 2005 kann mich nicht bekehren:



Mal ganz abgesehen vom Erzeuger bereitet mir ein richtig genialer Kabinett inzwischen deutlich mehr Freude als ein derartiges Botrytis-Disckschiff.

Beste Grüße

Bernd

die Mosel ist im Riesling-Bereich die erste Liga. Da ist keine Einführung einer 2ten Liga notwendig. Geschmäcker sind so verschieden wie Weinstile. Namen kommen und gehen (und Banken auch;) - die beste Grundlage für den Rieslinganbau bleibt.

Und wenn man eine 10 Jahre alte Auslese erwischt die oxidiert ist, nennt man das eben Pech. Hat weder was mit der "generellen Lagerfähigkeit" zu tun, noch mit Kork statt Schraubverschluss. Die Undicht-Quote ist beim Schrauber vor allem nach langer Lagerzeit sehr viel höher als beim Naturkork. Das Problem bei den Weinen aus 02 & 03 war der heisse 3er Sommer und die Kork-Missernte in Portugal. Wer da eine schlechte Charge erwischt hatte (es gab eigentlich nur schlechte Chargen...) kann da wenig für.

Um Wein zu lagern gibt es nach wie vor keine bessere Alternative als Kork (egal ob Kunststoff oder Natur, gut muss er sein).

Hallo Herr Wagner,

die Mosel und ihr Boden als Grundlage für einen guten Riesling ist sicher 1.Liga, aber dass, was manche Winzer aus diesen Potential machen, ist auch sehr oft durchaus als 2.Liga zu bezeichnen, wenn man denn solche Zahlenspielchen mag. Das macht, davon abgesehen, qualitativ noch immer eine Menge Spaß. Ich habe allerdings auch schon Riesling von der Mosel aus Spitzenlagen getrunken, der für mich an Körperverletzung grenzte, so übel war das, was jener Winzer in die Flasche "gezaubert" hatte, und das hatte nichts mit Geschmack zu tun, der Riesling war einfach schlecht. Es ist halt wie in jedem Beruf: es gibt Menschen, die mit den Rahmenbedingungen in Einklang leben und Freude an ihrem Beruf(ung) haben und andere, die selbst mit den besten Rahmenbedingungen nichts hinkriegen (wollen).

Gruß

Ralf

Hallo Michael!
Schlecht geschlafen ? Weltuntergangsstimmung ?
In einem anderen Thread sprichst Du heute dem Weißburgunder jegliche Qualität ab und würdest ihn auf eine Liste der unnötigsten Rebsorten setzen. Und hier....

Und wenn man eine 10 Jahre alte Auslese erwischt die oxidiert ist, nennt man das eben Pech.

O. K. - Du gehst in Deinen Keller und holst eine andere Flasche, ich als Kunde habe diese Möglichkeit vielleicht nicht. Für die vor 10 Jahren erworbenen Flaschen "Pech" habe ich dem Winzer damals auch meinen Obulus auf die Theke gelegt.

Die Undicht-Quote ist beim Schrauber vor allem nach langer Lagerzeit sehr viel höher als beim Naturkork.

Wer sagt das, wo wurde diese Behauptung wissenschaftlich oder auch praxisorinetiert wirklich belegt? Warum bietet man bei teuren Weinen eine Nachverkorkung an, wenn sowieso alles "eitle Wonne" ist?

Ich habe in meinem Keller keine Probleme mit undichten Schraubern, mit TCA-verseuchten und auch durchlässigen Korken (dem besten Weinverschluss - aber nur wenn der Naturkork nicht beeinträchtigt ist - da gebe ich Dir Recht) aber sehr wohl.

Und über Plastikkorken möchte ich hier nicht diskutieren. Von 12 solcherart verschlossener Flaschen waren innerhalb eines Jahres sechs Stück vollkommen oxidiert, weil sich das gute Stück Plastik zusammengezogen hat. Und das war für mich eine Erfahrung der "etwas anderen Art".

Weingeist:
ähm, ich sagte nur dass ich Weissburgunder nicht mag....aber das ist weiss Gott kein Weltuntergang:)
Was die Pechflaschen angeht, so würde ich zum Winzer gehen und ihm das mitteilen. In der Regel wirst Du einen Ersatz bekommen. Der Winzer weiss unter Umständen nicht mal, dass Du eine Pech-Flasche erworben hast und sauer auf ihn bist.

Das mit der Nachverkorkung verstehe ich nicht - spricht da etwas gegen?

Eine wissenschaftliche Studie zum Schrauber kann ich Dir nicht bieten. Nur Kollegenmeinungen (ja, auch von Kollegen die den Verschluss nutzen). Sorry, aber das zählt für mich mehr als jeder Studie. Und die sagen einhellig: Finger weg vom Schrauber, wenn man den Wein lange lagern will und nutzen ihn eigentlich auch nur für die einfachen Weine, die in den ersten 2-3 Jahren getrunken werden. Da ist es in der Tat ein guter Verschluss. - auch wenn ich ihn (aus anderen Gründen) nicht nutze.

Plastikkork der sich zusammenzieht ist auch seit 10 Jahren kein Thema mehr, da es hier (für entsprechendes Geld) sehr gute Produkte gibt. Ok für 10 Cents bekommt man eben auch nur ein Stück Hartplastik.

Ralf:
nunja, hast schon recht, aber die gute Nachricht: diese Winzerkategorie löst sich zum Glück nach und nach in selbstverschuldetes Wohlgefallen auf:)

[Gerald]

Hallo Michael,

du stellst da ja eine ganze Menge persönliche Ansichten als unumstößliche Fakten dar. Dummerweise gibt es da aber auch ganz andere Meinungen dazu, die oft genug sogar mit konkreten Messwerten untermauert sind

Schau mal z.B. hier: http://www.schneider-oenologie.de/dnn// ... fault.aspx (mehrere Artikel zum Thema)

Und wenn man jetzt davon ausgeht, dass sich Sauerstoff negativ auf das Reifeverhalten von (Weiß-)weinen auswirkt, dann ist der Schrauber einfach aus Gründen der viel geringeren Sauerstoffdurchlässigkeit im Vergleich zum Naturkork weit überlegen. Wenn man nicht davon ausgeht, braucht man hingegen die Flasche gar nicht verschließen

Nur Kollegenmeinungen (ja, auch von Kollegen die den Verschluss nutzen). Sorry, aber das zählt für mich mehr als jeder Studie. Und die sagen einhellig: Finger weg vom Schrauber, wenn man den Wein lange lagern will

Nun, Kollegen können auch irren. Besonders kleine Weingüter werden diese Entscheidung mangels rationaler Kriterien wohl eher "aus dem Bauch heraus" treffen. Andere Weingüter - z.B. die Domäne Wachau, die als größter Qualitätsweinproduzent der Wachau auch über hervorragend ausgebildete Mitarbeiter und viele Möglichkeiten für eigene Untersuchungen hat - sehen die Sache ganz anderes. Die Domäne hat nach mehreren Jahren umfangreicher Tests auch die für lange Lagerung gedachten Smaragde auf Schrauber umgestellt.

Die Skepsis vieler Kollegen wird vermutlich viel mehr aus Angst vor Veränderung resultieren - und natürlich (was ja absolut verständlich ist) der Angst, dass die Kunden ihre Entscheidung nicht akzeptieren und lieber woanders einkaufen, wo sie das "Plopp" noch bekommen (auch wenn es in vielen Fällen den Wein ruiniert).

Grüße,
Gerald