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Saar- Diverse Winzer

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Bernd Schulz

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragDo 7. Apr 2016, 21:51

Den 2014er Saar Riesling (für mich Sprachpedanten :oops: gehört ja zwischen "Saar" und "Riesling" mindestens ein Bindestrich - alles andere halte ich für schlechtes Deutsch, aber egal) von Dr. Wagner habe ich jetzt auch im Glas. Ralfs Notiz hatte ich zwar kurz nach ihrem Erscheinen gelesen, jedoch ihren Grundtenor mittlerweile wieder vergessen (und vor meiner Bewertung habe ich hier im Thread auch bewusst nicht mehr nachgeschaut).

Ich finde den Wein nicht schlecht, aber ich sehe ihn nicht ganz so positiv:

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Eine Flasche davon ist absolut in Ordnung, angesichts der fetzigen Säure (wirklich nichts für magenschwache Menschen!) würde ich vielleicht auch noch eine zweite Flasche für einen heißen Hochsommerabend kaufen wollen, aber damit wäre es dann auch getan. Es gibt Basisqualitäten, die mich mehr begeistern.

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragDo 9. Jun 2016, 20:28

Gelungenes trockenes Exempklar von der Saar: 2009 Kanzemer Altenberg Alte Reben trocken Weingut Johann Peter Mertes, gerade der Altenberg steht für mich weniger für fruchtbetonte Rieslinge, sondern eher für sehr mineralische , mit leichten Karamell oder Heunoten betonte Rieslinge, die Frucht, die durchaus vorhanden ist finde ich sehr schwer zu definieren, eher Richtung Quitte und etwas Grapefruit, keine Gelbfrüchte, und das findet sich alles in diesem Wein, dazu perfekte, knackige Saar- Säure, alles passt, hat Power, aber kein Gramm Fett, lang, mit schöner Struktur, gefällt mir deutlich besser als das vor einem halben Jahr getrunkene feinherbe Pendant aus dem Sonnenberg, ist dieses Weingut vielleicht zu Unrecht eher unbekannt??, dass, was ich in meinem Glas habe ist auf jeden Fall ein richtig guter, trockener Saar-Riesling,
88-89 Punkte

Gruß

Ralf
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Ralf Gundlach

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragFr 14. Apr 2017, 21:05

Im Glas: 2009 Ockfener Bockstein Auslese Dr. Wagner, typische Saar-Nase nach grauen Schiefer, am Gaumen kraftvoll und üppig, durchaus typisch für den Jahrgang, Mirabellen, Pfirsich, mineralisch, perfekte Säure, eher süss, zeigt durchaus komplexe Anlagen, 90+ Punkte

Gruß

Ralf
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puschel

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragSa 20. Mai 2017, 21:33

Hallo Daniel,
danke für deine Empfehlung und das du mir diese schlanke, feingliedrige Spätlese
vom Hofgut Falkenstein mitgebracht hast :D
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Jetzt schon eine sehr schöne Spätlese mit feiner, lebendiger Saar-Säure und schönem Trinkfluß,
aber noch sehr frisch, sollte noch ein wenig lagern.
Mein erster Weber Wein und sicherlich nicht mein letzter :D
Danke Daniel :!:
Gruß Adi
Save water, drink riesling
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Moselglück

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragSa 20. Mai 2017, 22:52

Gerne Adi, lass ihn dir schmecken :!:
Der schönste Sport ist der Weintransport :lol:

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Gruß,

Daniel
Bild ...Medizin für Feinschmecker! :D
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Figeac78

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragMi 21. Jun 2017, 00:44

Ein kleiner Bericht von meiner Saarreise in der Pfingstwoche.

In der Woche war ich für vier Tage an der Saar. Dabei ging es nicht nur, aber auch, um Wein. Gewohnt haben wir im Saarburger Hof in Saarburg (Zimmer gute Mittelklasse, Restaurant sehr gut, Weinkarte super besonders, aber nicht nur, für Fans lokaler Weine, d.h. Saar und Obermosel). Dort über die Tage getrunken:

1999 Saarburger Rausch Spätlese, Forstmeister Geltz-Zilliken

Spontan vom Hausherrn glasweise eingeschenkt. War zur Vorspeise und zum Fischgang eine schön gereifte mineralische und dezent restsüße Spätlese.

frühe 80er Jahre, unbekanntes Weingut

Kein Etikett und auch wieder spontan eingeschenkt, vielleicht schon etwas über den Höhepunkt zeigte dieser Wein das Reifepotential der Saarweine.

Spätburgunder, Weingut Petgen-Dahm
An den Jahrgang erinnere ich mich nicht mehr (2007 ?). Der Wein hatte einen ganz leichten Kork und sollte eigentlich in die Küche wandern. Der Kork verflog aber im Glas schnell fast vollständig und zurück blieb ein schön gereifter Spätburgunder, der perfekt zu einem zarten Filet vom Maibock passte. Die Folge war ein "Rückruf" aus der Küche.

2005 Gewürztraminer-Hasenberg Auslese, Weingut Petgen-Dahm, Perl-Senndorf
In der halben Flasche bestellt passte diese edelsüße Auslese perfekt zur Nachspeisenvariation.

2007 Scharzhofberger Kabinett, Weingut Egon Müller, Scharzhof

Am letzten Abend (8.6.) wollten wir uns nochmal etwas gönnen und haben diesen Wein bestellt. Zwar mit einer schönen Mineralik aufwartend wirkte dieser restsüße Kabinett dann aber etwas nichtssagend trotz seiner 10 Jahre. Also wieder verschlossen und mit nach Hause genommen und ab in den Kühlschrank. Am 11.6. dann notiert: Sehr guter Saar-Kabinett mit weiterem Reifepotential. Am 12.6 dann WOW! In der Nase auf einmal Teer- und Petrolnoten, die ich so noch nie bei einem Riesling hatte. Am Gaumen absolut reintönig. Beim wärmer werden im Glas dann am Gaumen ein cremiger Wein mit Noten von süßer Orange und Mango. Am 13.6. erst ähnlich dann abbauend (?), Zitrusfrüchte und Säure kamen wieder zum Vorschein. Alles in allem nach einer Enttäuschung nach dem Öffnen dann ein tolles Weinerlebnis an den Folgetagen. Das Fazit kann nur lauten, auch 10 Jahre alte Scharzhofberger von Egon Müller sind noch viel zu jung, um sie im Restaurant zu öffnen und auszutrinken.

Immer einen Besuch Wert ist die kleine in einer Seitengasse der Saarburger Altstadt gelegene Vinothek der Saar. Dort erhält man die Weine vieler Weingüter (neben vielen anderen auch Egon Müller, Peter Lauer und Geltz-Zilliken) zu Weingutspreisen. Und vor allem kann man die meisten Weine bis zu Flaschenpreisen von ca. 20 € gegen einen kleinen Obulus probieren. Eine wirklich engagierte Beratung durch die freundlichen Inhaber inklusive. Dort getrunken und gekauft:

2010 Saarburger Rausch Riesling Auslese Goldkapsel, Weingut Appel
Für gut 13 € eine sehr schöne edelsüße Auslese (schöne Fruchtnoten und ganz leichte Botrytsnoten) dieses Saarburger Weinguts mit weiterem Lagerpotential.

2012 Scharzhofberg Riesling Kabinett, Weingut Von Hövel
Ein schon schön gereifter restsüßer und mineralischer und nicht zu säurereicher Kabinett für gut 13 €. Vielleicht ein Beispiel dafür, dass solche weniger säurebetonten Weine zwar schneller aber trotzdem schön reifen.

Als einziger Winzerbesuch war ich auf dem Weinhof Herrenberg (Lochriesling). Hier hatte mir unser Gastwirt kurzfristig einen Besuch vermittelt und ich konnte, nachdem ich mich in den Monaten vorher schon einmal durch eine bestellte Probierkiste getrunken hatte, alles probieren, was mich interessierte und noch vorhanden war. Über die Weine, die in meinem Kofferraum gelandet sind (15er LOCHRiesling und Saartyr, 14er Riesling CRUV, STOVELER und STIER), werde ich in der nächsten Zeit in dem entsprechenden Thread berichten.

Heute zuhause ein Geschenk unserer Gastwirte und ein LochRiesling geöffnet.

2015 Auf Schonfels, Riesling unfiltriert trocken, SaarWeinGut Peter Burens, Saarburg

Nach dem Öffnen: Helles Gelb, sehr schöner intensiver Rieslingduft schon beim Einschenken aus der Flasche, etwas flüchtige Säure; am Gaumen sehr trocken, frische Säure, Zitrusaromen dominierend, hätte ich blind getrunken nach Franken zugeordnet.
Nach Stationen auf Schloss Saarstein, Hans Wirsching, Peter Lauer und J. Christopher Wines in Oregon hat Peter Burens 2015 ein eigenes Weingut in Saarburg gegründet. 2015 ist sein erster Jahrgang.


2014 Stoveler Riesling feinherb, Weinhof Herrenberg (LochRiesling), Schoden

Nach dem Öffnen: Helles Goldgelb, auch hier direkt nach dem Öffnen etwas flüchtige Säure sowie zunächst etwas verhaltene Apfel- Zitrus- und Steinobstaromen in der Nase, am Gaumen eine wunderschöne Balance zwischen frischer Säure und einer dezenten Restsüße gepaart mit Fruchtaromen. Die Rieslinge von Loch vereinigen für mich in schöner Art den von frischer Säure getragenen Saarstil mit dem oft körperreicheren Stil der Pfalz oder Badens. Ein hervorragender Solitär an einem warmen Sommerabend.
Herzliche Grüsse,
Detlef
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Bernd Schulz

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragDo 21. Dez 2017, 00:02

Bei Felix Weber - Ralf hat dankenswerterweise mal wieder ein paar Flaschen für mich mitbestellt :D - scheint es sich um einen sehr interessanten Newcomer an der Saar zu handeln:

Bild

Das ist ein trockener Riesling-Kabi, der ganz meinem Geschmack entspricht - sensationell niedriger Alkohol, dementsprechend leichtgewichtig, trotzdem nicht im Geringsten dünn, überzeugende Saartypizität, mehr als fairer Preis. Der Stil des Hauses sagt mir in jeder Beziehung mehr zu als derjenige, welcher von "NIewo" mit seinem permanenten Hinüberschielen nach Burgund gepflegt wird.....denn die Saar fließt nun mal nicht durch die Bourgogne :mrgreen:.....

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragDo 21. Dez 2017, 21:58

Im Glas: 2016 Auf Saarfels "Kelterbäumchen" Spätlese feinherb Weingut Felix Weber
Nase nach Zitronenmelisse und Kräutern ( schein ähnlich zu sein wie bei Bernds verkosteten Kabi). Am Gaumen sehr mineralisch, Zitrus, dezente Pfirsichnote, kraftvoll und trotzdem schlank wirkend wie ein Freeclimber. Kräftige, typische, aber feine Saarsäure, nichts für zarte Verdauungsapparate. Wirkt dadurch fast trocken ( was er sicher nicht ist, ich tippe mal auf 20-25 Gramm Restzucker). Noch sehr jugendlich. Auch hier mit 9% wenig Alkohol. 88+ Punkte, kostet 9,50 Euro. Felix Weber wurde im Vinum-Weinguide zurecht gelobt! Mir scheint, es gibt immer mehr, bedingungslos auf Qualität setzende junge Winzer in Deutschland. Das freut mich doch sehr :D .

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragMi 10. Jan 2018, 00:14

Und noch ein Wein von Felix Weber:

Bild

Ich vermute, dass man über diesem talentierten Winzer künftig noch häufiger sprechen wird. Die Nummer mit den "Roots" geht mir zwar schon wieder etwas gegen den Strich, aber die Qualität der Weine ist hoch - und das stellt am Ende die Hauptsache dar!

Herzliche Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Saar- Diverse Winzer

BeitragFr 26. Jan 2018, 00:37

Der erste Riesling seit drei Wochen:
2016 Riesling Kabinett trocken "Volz Senior" Weingut Felix Weber, Riesling aus dem Wiltinger Braunfels
( Reben angepflanzt 1969)

in der Nase eher zurückhaltend. Am Gaumen ein spannender, richtig typische, traditioneller Kabinett in trocken von der Saar. Schlank, aber mit viel Extrakt und dementsprechend substanzreich. Sehr mineralisch, mit dezenter, aber feiner Frucht. Kräftige, typische, aber sehr feine Saar-Säure, die perfekt in das Ganze eingewoben ist.
Fazit: Toller, trockener Kabinett von einem Jungwinzer, der defintiv sein Handwerk versteht, Ich ziehe den Hut vor Felix Weber, von dem wir in den nächsten Jahren ganz sicher noch mehr hören werden, da kann ich Bernd nur zustimmen. Da hat sich der Kauf vom neuen Vinum-Führer schon mal gelohnt .
88 Punkte, da bin ich gleich mit dem Vinum, kostet 8,50 Euro.

Gruss

Ralf
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