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Heymann Löwenstein

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Bradetti

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragMo 11. Sep 2017, 19:20

Hi Philst,
das ist ja ein Zufall! Den hatte ich am Wochenende über 3 Tage auch im Glas und kann deine Eindrücke bestätigen. Ich fand, dass der Mix aus tropischer Frucht und Feuerstein irgendwie zusammen eine starke Bratapfel-Note ergaben. Zu dominant...
Und hinten raus fand ich den Alkohol irgendwie brennig.
Am besten noch war er am 3. Tag. Da war alles balancierter mit leichter Honignote. Für ein GG aber irgendwie am Thema vorbei...
Nachdem ich ja immer recht gerne den "Schieferterrassen" und den "vom blauen Schiefer" trinke, war ich von diesem für mich ersten GG von H-L doch etwas enttäuscht.
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Philst

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragMo 11. Sep 2017, 20:15

Hallo Bradetti,

Honig ja, aber eher der geschmacksneutrale aus der Drücktube. Den Bratapfel hab ich nicht gehabt, auch nach dem Lesen deines Beitrages nicht. An Feuerstein habe ich am ersten Tag auch gedacht, am zweiten Tag (heute) kamen diese bitteren Noten dazu. Jetzt ist die Flasche leer und wirklich traurig bin ich nicht darüber.

Mich hat ein bißchen gewundert, dass der Süße-Eindruck sich häufiger geändert hat. Er hat - wie schon geschrieben - deutlich restsüß geschmeckt. Es gab aber wenige Momente in denen ich ihn als trockener empfunden habe und in diesen Situationen hat er mir dann auch besser gefallen.

Natürlich ist das schon ein Wein den man gut trinken kann, der auf gewisse Weise "lecker" ist und irgendwie auch auf eine grundsätzlich hohe Qualität schließen lässt. Aber unter einem trockenen Wein für 36 € stelle ich mir dann doch etwas anderes vor...
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Bradetti

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragDi 12. Sep 2017, 12:28

Herrn Lobenberg war der Wein übrigens glatte 100 (was sonst) Punkte wert :D
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Moselglück

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragDi 12. Sep 2017, 12:59

Bradetti hat geschrieben:Herrn Lobenberg war der Wein übrigens glatte 100 (was sonst) Punkte wert :D


:lol:
Bild ...Medizin für Feinschmecker! :D
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UlliB

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragDi 12. Sep 2017, 14:55

Philst hat geschrieben:Im Moment sitze ich ziemlich enttäuscht vor meinem ersten Heymann Löwenstein Wein und zwar dem Uhlen Roth Lay GG 2011. Ich hatte den Wein im Weinabo bei K&U. Ansonsten hätte ich den Wein auch nicht bezogen, da er mein Budget eigentlich überschreitet.

Laut Beschreibung von K&U sollte ich einen Wein mit einem perfekten Mundgefühl zwischen 7 Promille Säure und knapp 8 Gramm Restzucker vorfinden, der frisch schmeckt und trockener wirken soll als er nominell ist.

Wenn ich den Wein blind verkostet hätte, dann hätte ich beim Restzucker auf deutlich feinherb, also so 17-18 Gramm Restzucker geschätzt. Er schmeckt restsüß, hat praktisch keine Säure und vor allem nichts frisches. Vielmehr ist er für das Alter deutlich gereift mit einer Petrolnote, die sich auch mit viel Luft nicht legt. Die Frucht ist sehr exotisch und am besten mit Saft von Dosenananas zu beschreiben. Vielleicht kommt noch etwas Pfirsich und Papaya dazu. Dieser penetrante Ananassaftgeschmack mit der dazugehörigen Süße überlagert alles. Da gibts keine Mineralik, keine Frische, keine sonstige Würze, allenfalls noch Petrol und auch etwas Bitternoten.

Passt doch - das hört sich zu 100% nach H-L an :twisted:

Ich habe nie verstanden, wieso die plumpen, trägen und häufig brandig-bitteren Weine dieses Erzeugers, die stilistisch viel eher ins Elsass als an die Mosel gehören, eine so treue Anhängerschaft haben. Aber Geschmäcker sind halt verschieden...

Gruß
Ulli
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Bradetti

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragDi 12. Sep 2017, 16:00

Hallo Ulli,

"brandig-bitter" und irgendwie "plump" - genau das trifft es...!
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octopussy

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragDi 12. Sep 2017, 16:04

UlliB hat geschrieben:Ich habe nie verstanden, wieso die plumpen, trägen und häufig brandig-bitteren Weine dieses Erzeugers, die stilistisch viel eher ins Elsass als an die Mosel gehören, eine so treue Anhängerschaft haben. Aber Geschmäcker sind halt verschieden...

Ich lange Zeit auch nicht, mittlerweile bin ich aber Riesenfan jedenfalls von einzelnen Weinen aus bestimmten Jahrgängen. Wegen des BSA, der eher mild wirkenden Säure, dem hohen Restzucker in vielen Jahren und diesem ölig-schiefrigen Mundgefühl können die Weine wirklich matt und plump wirken, manchmal hat man aber Glück und sie sind voller Spannung. Mir geht das besonders häufig so bei den Einstiegsweinen (vom Blauen Schiefer und Schieferterrassen), bei den beiden Hatzenporter Lagen und beim Uhlen Blaufüßer Lay. Uhlen Laubach und Röttgen sind mir dagegen häufig zu üppig. Der Roth Lay ist mal so, mal so.

Leider hängt es etwas vom Glück ab, ob man eine Flasche zum richtigen Zeitpunkt erwischt und wie sich gerade präsentiert, wobei ich schon denke, dass die Weine jedenfalls ein kleines bisschen konstanter geworden sind in den letzten Jahren, v.a. weil nunmehr quasi alle Weine gesetzlich (und teils auch tatsächlich) trocken ausgebaut werden.
Beste Grüße, Stephan
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Kle

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragDi 12. Sep 2017, 19:40

die anfängliche Enttäuschung gabs auch bei mir und ich hätte Heymann-Löwenstein nicht weiterverfolgt, wären mir nicht immer gerade noch rechtzeitig sensationelle Flaschen ins Glas gekommen. So ging es immer: „Was soll das, überhaupt nicht mein Geschmack/Stil, süß-dickliche Aromatik für dicke Geldbeutel“ versus „Ahhh, jetzt habe ich Löwenstein verstanden! Wie konnte ich so verblendet sein, bzw. die Flasche war einfach nicht genussreif“. Inzwischen glaube ich, dass beide Sichtweisen stimmen und suche nicht mehr nach einer rationalen Verbindung. Für die zweite lohnt sich aber Geduld, wie neulich wieder bei Oles Verkostung großer deutscher Rieslinge aus 2002 geschmeckt. Beim verdeckten Wettbewerb von knapp einem Dutzend illustrer Konkurrenten gefiel Heymann-Löwensteins Uhlen B überraschend am besten. Wie hier üppiger Stoff durch Säure erfrischt und akzentuiert wird, fester Körper und zarte Frucht harmonieren, war faszinierend und spannend. Eine Aromatik, vor allem, mit Leuchtpunkten, zu denen man in Ruhe aufschaut. Meine neueste Hypothese: Heymann-Löwenstein-Wein brauchen viel Zeit :lol: .
Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
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Philst

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragFr 15. Sep 2017, 06:16

Guten Morgen,

vielen Dank für die Infos und eure Eindrücke. Ich habe noch eine weitere Flasche von H-L im Keller und werde dann mal über meine Eindrücke zu dem Wein berichten. Hoffentlich dann positivere.

Gab/gibt es eigentlich wirklich in den letzten Jahren einen Stilwandel bei den Weinen in Richtung weniger Restzucker und mehr Frische?

Beste Grüße

Philipp
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mixalhs

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Re: Heymann Löwenstein

BeitragFr 15. Sep 2017, 06:32

Seit dem Jahrgang 2012 sollen die Weine schlanker, präziser und weniger von Botrytis geprägt sein. Sagt z.B. die Weinhalle/Nürnberg. Ich erinnere mich, das auch woanders gelesen zu haben. Zwar habe ich einige 2012er im Keller (und auch 6 Flaschen 2015), aber ich habe die Weine nach der Probe jeweils einer Flasche der verschiedenen Lagen kurz nach der Ankunft nicht mehr angerührt. Bei einem Wein hatte ich mir "etwas Botrytis" notiert (war wohl Kirchberg), bei der Roth Lay "verschlossen, fast karg, warten!". Da ich alle Weine mit Schraubverschluss geordert hatte, gehe ich mal davon aus, dass sie noch langsamer reifen als die früheren Jahrgänge. Aber eigentlich könnte ich mal wieder eine Flasche öffnen .....

Gruß, Michael
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