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Fritz Haag

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EThC

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Re: Fritz Haag

BeitragSa 6. Jun 2020, 12:27

Lars Dragl hat geschrieben:Wieso wundert dich der Unterschied?

Ich bin -schon von den geschmacklichen Präferenzen her- nicht der große Mosel-Experte, deshalb war mir auch nicht geläufig, daß zwischen Juffer und Juffer Sonnenuhr ein solch eklatanter Unterschied besteht oder bestehen soll. Beide sind praktisch komplett als Große Lagen klassifiziert, die unmittelbar aneinander grenzen und anscheinend geologisch auch keine großen Unterschiede zeigen, auch die Ausrichtung ist von rechts nach links praktisch gleich ( http://weinlagen.org/#gemeinde_id=53 ). Unterschiede wird's -aus welchen Gründen auch immer- natürlich geben, aber daß zwei GG's vom gleichen Winzer aus dem gleichen Jahr sich dann doch so drastisch unterscheiden -quasi topp und flopp-, verwundert mich dann schon. Aromatische Unterschiede sind das eine, aber ein Wein voller Spannung, der andere "strunzlangweilig"?
Lars Dragl hat geschrieben:Es war eigentlich klar, dass die Mosel 2015 nicht generell top ist.

Das gilt nicht nur für die Mosel! Ich bin ja eher Kaltjahrtrinker, dennoch hat 2015 auch erstaunlich viele richtig gute Sachen hervorgebracht, wobei ich den meisten davon nach wie vor kein unendliches Leben zuschreiben würde. Nur daß ein Winzer bei 2 direkt benachbarten GG's so deutlich unterschiedliche Ergebnisse liefert... :o
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

https://ec1962.wordpress.com/
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Lars Dragl

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Re: Fritz Haag

BeitragSa 6. Jun 2020, 12:54

Hallo Erich!

Ich habe mit süßem Mosel angefangen und damals gelernt und seit dem erfahren, dass die Juffer-Sonnenuhr der Juffer normalerweise überlegen ist. Ich finde die Juffer-Sonnenuhr in der Regel rassiger, raffinierter und vielschichtiger. Das soll nicht heißen, dass die Juffer-Weine schlecht sind, aber der Besserer ist nun mal des Guten Tod.

Mir ist auch kein Winzer bekannt, der für die Sonnenuhr bei gleicher Qualitätsstufe nicht mehr verlangen würde.

Grüße

Lars
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port_ellen

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Re: Fritz Haag

BeitragMo 8. Jun 2020, 00:46

habe - inspiriert von den vielen und vielstimmigen beiträgen - auch eine von drei flaschen 2015 juffer GG aufgezogen und muss sagen:

das forum lebt !

der wein weniger...
richtig viel petrol habe ich nicht, aber der wein ist ziemlich träge;
zwar ausgewogen und von mittlerer intensität, aber langweilig und ohne spannung (säure), aromatisch ziemlich gereift.

ich habe auch ein paar buddeln vom 2017 und hoffe, die sind lebendiger...

gruss, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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Je-Mi

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Re: Fritz Haag

BeitragMo 8. Jun 2020, 22:21

Ich staune über die Beurteilung des Juffer GG. Ich habe sowohl vom Juffer GG als auch von der Juffer - Sonnenuhr GG 2015 3Fl. gekauft, weil die Weine sehr gelobt wurden. Von beiden Weinen habe ich damals 2018(?) je eine Flasche getrunken. Gerade vom Juffer GG war ich total begeistert.
LG Jens
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Bernd Schulz

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Re: Fritz Haag

BeitragMo 8. Jun 2020, 22:45

Vielleicht muss man sich auch noch einmal deutlich machen, mit was für einem Weinstil das Weingut Fritz Haag sehr hohes internationales Ansehen erlangt hat: Meines Wissens geht der verdiente Erfolg des Betriebs in keinster Weise auf trockene Weine im GG-Stil zurück.... ;)

Wenn ich meinen alten 98er GM aufschlage, finde ich darin unter "Fritz Haag" (der Betrieb wurde schon damals mit 5 von 5 möglichen "Trauben" bewertet) nicht einen einzigen trockenen Wein, wirklich nicht einen :!: ...... :twisted:

Klar, die VDP-Mitgliedschaft macht heutzutage die Produktion eines hochpreisigen trockenen Weins schon nahezu unumgänglich. Aber die eigentliche Stärke des Betriebs liegt offenkundig ganz woanders. Insofern käme ich nicht auf die Idee, mir einen über die Gutsweinebene hinausgehenden trockenen Riesling dieses Erzeugers zu kaufen. Auch bei J.J. Prüm käme ich nicht auf diesen Gedanken....oder bei Willi Schaefer...

Herzliche Grüße

Bernd
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niers_runner

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Re: Fritz Haag

BeitragMo 8. Jun 2020, 22:52

Je-Mi hat geschrieben:Ich staune über die Beurteilung des Juffer GG. Ich habe sowohl vom Juffer GG als auch von der Juffer - Sonnenuhr GG 2015 3Fl. gekauft, weil die Weine sehr gelobt wurden. Von beiden Weinen habe ich damals 2018(?) je eine Flasche getrunken. Gerade vom Juffer GG war ich total begeistert.
LG Jens

Ja gut, aber wie sieht es heute aus?

Beste Grüße

Peter
“Wie liebe ich die Kühnheit! Wie liebe ich die Leute, welche aussprechen was sie denken.”
(Voltaire)
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Je-Mi

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Re: Fritz Haag

BeitragMo 8. Jun 2020, 23:15

Keine Ahnung. Werde halt abwarten. :D
Ich habe die Weine beide knapp unter 20 € gekauft. Der "Schaden" hält sich in Grenzen.´Wenn ich mich richtig erinnere , hat sich eine Sommeliere in der Zeitschrift Feinschmecker über die Preisgestaltung der GG von der Mosel (ich vermute F. Haag) geärgert. Die Weine seien viel zu günstig. In Frankreich kosten Weine vergleichbarer Qualität 100 € plus.
Gute Nacht
Jens
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Moselaner

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Re: Fritz Haag

BeitragMo 8. Jun 2020, 23:27

Bernd Schulz hat geschrieben:Wenn ich meinen alten 98er GM aufschlage, finde ich darin unter "Fritz Haag" (der Betrieb wurde schon damals mit 5 von 5 möglichen "Trauben" bewertet) nicht einen einzigen trockenen Wein, wirklich nicht einen :!: ...... :twisted:

...Auch bei J.J. Prüm käme ich nicht auf diesen Gedanken....oder bei Willi Schaefer...

Herzliche Grüße

Bernd


Hallo Bernd,

die beiden von Dir genannten Betriebe erzeugen auch meines Wissens nach keine trockenen Spitzenweine.
Bei Schäfer gibts einen trockenen Gutswein.
Und bei Prüm gibt es alle paar Jahre mal eine trockene oder feinherbe Spätlese, die aber eher aus Versehen als aus voller Absicht produziert wird und fast nirgendswo angeboten wird.
Wobei diese Weine bei Prüm durchaus spannend sind, ich erinnere mich an eine sehr schöne 2008er Sonnenuhr trocken.

Selbstverständlich liegt bei Fritz Haag der Fokus auf den anderen Weinen und der Betrieb exportiert diese auch in die ganze Welt und ist sicher nicht auf die trockenen GGs angewiesen. Ich glaube es geht hier eher um Prestige und den „Zwang“ als VDP Betrieb bei den Proben und Bewertungen vorzukommen. Und so schlecht haben die Weine meist auch nicht angeschnitten.

So wie ich weis bleiben die meistens GGs aller Erzeuger
nach wie vor in Deutschland und werden hier gekauft. Und viele Weine, selbst der renommierten Erzeuger, gibt es auch noch relativ lange nach erscheinen. Da ist das Kalkül des VDP bisher nicht aufgegangen deutschen trocken Wein in der Spitze weltweit zu etablieren (von Keller mal angesehen).
Die Preisspirale dreht sich trotzdem weiter und Subskription gibt es trotzdem auch schon seit einiger Zeit. Ich bin sehr gespannt, in welche Richtung sich dieser Markt in den nächsten Jahren entwickelt.

Viele Grüße
Patrick
Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.
Euripides
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Bernd Schulz

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Re: Fritz Haag

BeitragMo 8. Jun 2020, 23:31

Je-Mi hat geschrieben:Ich habe die Weine beide knapp unter 20 € gekauft. Der "Schaden" hält sich in Grenzen.


Ja, in der Tat musst du dich da über den "Schaden" überhaupt nicht ärgern. Im Zweifelsfall kannst du den Kauf unter "mit einem erträglichen Preis verbuchte Erfahrungen" verbuchen.

Je-Mi hat geschrieben:Wenn ich mich richtig erinnere , hat sich eine Sommeliere in der Zeitschrift Feinschmecker über die Preisgestaltung der GG von der Mosel (ich vermute F. Haag) geärgert. Die Weine seien viel zu günstig. In Frankreich kosten Weine vergleichbarer Qualität 100 € plus.


Dieser Sommeliere möchte ich nicht folgen, denn ihre Feststellung "In Frankreich kosten Weine vergleichbarer Qualität 100 € plus" finde ich viel zu pauschal formuliert. Auch in Frankreich gibt es ganz gewiss genug erstklassige Weißweine, für die kein dreistelliger Betrag aufgerufen wird. Im Hinblick auf wenige extrem renommierte Erzeuger im Burgund mag die Sommeliere recht haben - ansonsten halte ich ihre Bemerkung für hand- und fußlos. Man schaue sich um im Jura, im Elsass, an der Loire (selbst ein absoluter Kultwein wie der Coulee de Serrant ist immer noch nicht dreistellig gepreist)........

Herzliche Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Fritz Haag

BeitragDi 9. Jun 2020, 02:14

Moselaner hat geschrieben: Ich glaube es geht hier eher um Prestige und den „Zwang“ als VDP Betrieb bei den Proben und Bewertungen vorzukommen.


Genau das glaube ich auch.

Moselaner hat geschrieben:Und so schlecht haben die Weine meist auch nicht angeschnitten.


Dass die trockenen Spitzenweine von Haag und Co. schlecht sind, will ich ja gar nicht unterstellen. Oliver Haag ist mit Sicherheit ein Meister seines Fachs- aber trotzdem liegt das Hauptaugenmerk des Betriebs nun mal ganz klar auf restsüßen Rieslingen.

Moselaner hat geschrieben:So wie ich weis bleiben die meistens GGs aller Erzeuger
nach wie vor in Deutschland und werden hier gekauft. Und viele Weine, selbst der renommierten Erzeuger, gibt es auch noch relativ lange nach erscheinen.


Ja. Soweit ich weiß, verhält es sich so, wobei ich der Pfalz oder Franken noch einmal einen ganz anderen Schwerpunkt in Richtung trocken zubilligen würde als der Mittelmosel.

Herzliche Grüße

Bernd
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