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Fritz Haag

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stollinger

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Re: Fritz Haag

BeitragMi 3. Jun 2020, 10:56

UlliB hat geschrieben:
Moselaner hat geschrieben:[...] glaube aber zumindest das die Problematik zumindest auch etwas mit dem Jahrgang zu tun hat, der bei einigen trockenen Weinen auch der höheren Prädikate zu einem ungewöhnlich schnellen Reifeverlauf führt.

Ich vermute das auch. Mittlerweile glaube ich, dass man um die anfänglich hochgelobten (weil sehr reifen) Jahrgänge wie 2015 einen großen Bogen machen muss und stattdessen auf eher säurestarke Jahrgänge setzen sollte.
Ziehe zeitnah nach deiner Beschreibung keine Flasche auf, die Hoffnung stirbt zuletzt das sich da noch was tut.

Na ja, die fehlende Säure kommt ja nicht nach. Und der Petrolton verschwindet auch nicht mehr... übrigens stört mich der nicht immer, bei älteren Weinen kommt der ja durchaus häufiger vor und kann gut eingebunden sein - aber bei einem gerade mal 4 Jahre alten GG stimmt da irgendwas nicht. Trockenstress?

Ich hatte mir zu dem Thema vor einiger Zeit mal Literatur herausgesucht: Der Petrolton wird durch 1,1,6-trimethyl-1,2-dihydronaphthalene (TDN) hervorgerufen. Diese bildet sich wohl als Zersetzungsprodukt aus glykosidisch gebundenen Carotenoiden. Diese Carotenoide werden besonders gebildet, wenn die Trauben, bzw. Beeren Sonnenlicht ausgesetzt sind, was durch Entlaubung in der Fruchtzone der Reben gefördert wird. Lockerbeerige Klone scheinen wohl auch anfälliger zu sein.[1,2]

Welche Wetterbedingungen den Winzer veranlassen eine stärkeren Entlaubung durchzuführen weiß ich leider nicht. Ich vermute mal, man will die Photosytheseleistung in heißen und trockenen Jahren herauszögern bzw. reduzieren und Pilzerkrankungen durch Feuchte vorbeugen. Was in Bezug auf 2015 für mich jetzt erstmal plausibel erscheint.

Grüße, Josef

[1] Kwasniewski, M. T., Vanden Heuvel, J. E., Pan, B. S., & Sacks, G. L. (2010). Timing of cluster light environment manipulation during grape development affects C13 norisoprenoid and carotenoid concentrations in Riesling. Journal of Agricultural and Food Chemistry, 58, 6841–6849. [Link]
[2] Michael Ziegler, Pascal Wegmann-Herr, Hans-Georg Schmarr, Recep Gök, Peter Winterhalter, Ulrich Fischer. Impact of Rootstock, Clonal Selection, and Berry Size of Vitis vinifera sp. Riesling on the Formation of TDN, Vitispiranes, and Other Volatile Compounds. Journal of Agricultural and Food Chemistry 2020, 68 (12), 3834-3849. [Link]
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Ollie

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Re: Fritz Haag

BeitragMi 3. Jun 2020, 11:21

Naja, 2015 ist nun nicht wirklich ein säureschwaches Jahr, also daran wird's nicht liegen, falls sich die Weine schnell entwickeln. Davon abgesehen ist noch nicht raus, ob die Weine generell schnell altern oder "nur" früh trinkreif werden. Vielleicht halten sie ja die Form noch zwanzig Jahre. Wenn nicht, dürfte es eher ein Problem übertriebenen Phenoleintrags durch stark verlängerte Maischestandzeiten sein, die den Weinen das Genick brechen. Ich schrieb davon in meinem Verkostungsbericht im GG-2015-Strang, war aber eigentlich ganz positiv gestimmt, daß die Weine das abkönnen. Wäre schlimm, wenn die Winzer den Jahrgang auf so blöde Art verhauen hätten...

Zur Entlaubung: Um Lockerbeerigkeit zu provozieren (Pilzprophylaxe, von der stollinger schon schrieb), entlaubt man zur Blüte. Im frühen Beerenstadium (Schrotkorngröße) legt man die Trauben frei, um sie gegen Sonnenlicht abzuhärten; die Beeren bekommen eine dickere Schale, und ihre Botrytisresistenz steigt. Übertreibt man es aber, bekommt man ein sehr hohes Schalen-zu-Saft-Verhältnis, was bei Weißweinen eher unerwünscht ist (eben hoher Phenoleintrag), und entblättert man die Traubenzone zu stark, bekommen die Beeren bei sehr sonnigen Sommern (UV-Licht) Sonnenbrand. Dewegen wird bevorzugt die Ostseite entlaubt, was hilft, den Morgentau loszuwerden, ohne sich der prallen Nachmittagssonne auszusetzen.

Cheers,
Ollie
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UlliB

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Re: Fritz Haag

BeitragMi 3. Jun 2020, 11:44

Ollie hat geschrieben:Naja, 2015 ist nun nicht wirklich ein säureschwaches Jahr, also daran wird's nicht liegen, falls sich die Weine schnell entwickeln. Davon abgesehen ist noch nicht raus, ob die Weine generell schnell altern oder "nur" früh trinkreif werden. Vielleicht halten sie ja die Form noch zwanzig Jahre. Wenn nicht, dürfte es eher ein Problem übertriebenen Phenoleintrags durch stark verlängerte Maischestandzeiten sein, die den Weinen das Genick brechen. Ich schrieb davon in meinem Verkostungsbericht im GG-2015-Strang, war aber eigentlich ganz positiv gestimmt, daß die Weine das abkönnen. Wäre schlimm, wenn die Winzer den Jahrgang auf so blöde Art verhauen hätten...

Ollie,

das mit dem Juffer GG ist zunächst mal nicht mehr als eine Einzelflaschenbeobachtung, und ich würde daraus keine Aussage über den Zustand von 2015er GGs im allgemeinen ableiten, auch nicht von solchen von der Mosel.

In diesem spezifischen Fall nützt es übrigens gar nichts, wenn der Wein "seine Form noch zwanzig Jahre" hält. Taugt jetzt nichts, und taugt dann auch in zwanzig Jahren nichts ;)

Gruß
Ulli
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Re: Fritz Haag

BeitragMi 3. Jun 2020, 11:52

Ollie hat geschrieben:2015 ist nun nicht wirklich ein säureschwaches Jahr

...säureschwach vielleicht nicht, säurereduziert nach meiner Einschätzung schon. Dennoch habe ich aus 15 auch immer wieder Weine mit gefühlt ordentlich Säure im Glas gehabt, kann ich allerdings nicht verallgemeinern. Ein Eindruck, den ich habe, ist der, daß manche 15er hinsichtlich der Säurestruktur deutlich davon profitieren, wenn sich die Frucht mit den Jahren zurückzieht. Bei einigen sehr früh probierten 15ern der oberen Ligen habe ich mir oft gedacht "wo will der Wein noch hin?", mittlerweile bin ich guter Dinge, daß einige nach dem -zumindest teilweisen- Fruchtabbau doch recht frisch und knackig dastehen werden.
Einen direkten Zusammenhang zwischen Warmjahr und Petrolneigung kann ich auch nicht feststellen, da kommt's wohl tatsächlich in hohem Maße auf die Weinbergsarbeit an.
Viele Grüße
Erich

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Ollie

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Re: Fritz Haag

BeitragMi 3. Jun 2020, 12:07

Ulli,

sicherlich würde ich das auch nicht verallgemeinern wollen, aber man hört ja seit geraumer Zeit, daß sich die 2015er sehr, teilweise sogar zu schnell entwicklen (getreu dem Motto "reife Trauben machen einen frühen Wein"). Ich selbst wollte diese Frühjahr mal an meine GGs gehen, aber die Quarantäne...

Daß der Haag-Wein auch in 20 Jahren nichts taugt, ist nicht unwahrscheinlich. Dennoch möchte an die 2005er und die 2009er erinnern, die sich eeeewig lange nicht schön tranken, bis sie am Ende dann doch die Kurve bekommen haben, so nach 10 Jahren. Aber du verkostet deine Kellerleichen ja immer vorm Wegschütten, insofern sollte dir nichts entgehen. ;) (Die andauernden Stilwechsel zwischen diesen Jahren und z.B. 2015 könnte natürlich jeglichem Analogieschluß einen Riegel vorschieben, also caveat diem.)

Cheers,
Ollie
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Re: Fritz Haag

BeitragFr 5. Jun 2020, 21:07

UlliB hat geschrieben:Juffer GG 2015 (Fritz Haag) 12,5%Vol. Helles Goldgelb. In der Nase deutlich Petrol, diffuse Frucht, Schiefer. Sehr weiche Säure, fast flau, dazu spürbare Restsüße, mäßiger Abgang, bittert etwas nach. Das passt hinten und vorne nicht, wirkt vorzeitig gealtert, keine Spannung, strunzlangweilig - ich würde sagen: gründlich versemmelt.


So, jetzt war's soweit:

Bild

Insbesondere Petrol / Phenol und sonstige typische Altersflecken gibt’s m.E. beim Sonnenuhr-GG noch gar nicht, wobei ich aber auch schon festgestellt habe, daß manche Leute die ein oder andere dichtere Zitruskonzentratnote gerne auch in die Tankstellen-Schublade einordnen.
Da wäre es schon interessant zu wissen, welche Umstände bei zwei örtlich und anscheinend auch geologisch nicht so weit auseinander liegenden Lagen zu derart unterschiedlichen Weinen eines Winzers und einer Qualitätsstufe führen... :?
Viele Grüße
Erich

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Lars Dragl

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Re: Fritz Haag

BeitragSa 6. Jun 2020, 10:58

Hallo!

Am 9. Dez. 2016 habe ich folgenden Beitrag verfasst:

Hallo liebe Moselfreunde,

ich habe mir auf Eure euphorischen Einträge hin eine Fl. Juffer GG 2015 von Oliver Haag gekauft, kann aber die hohen Bewertungen nicht nachvollziehen. Ich habe den Wein über vier Abende getrunken und zusammenfassend möchte ich sagen:

Mittleres Strohgelb ohne grünliche Reflexe, keine erkennbare Kohlensäure, sehr schöne Nase, mit hellem Pfirsich und Apfel, vielleicht sogar Ananas und Mango, aber sicherlich eine erkennbare Schiefernote und sogar etwas Rauch. Im Mund dann aber zu weich und rund, wenn auch sehr ausgewogen. Ecken und Kanten fehlen. Spannung und Zug sind kaum zu erkennen und der Wein wir schnell langweilig, denn auch Tief ist nicht vorhanden und der Abgang ist mir für 20 Kröten deutlich zu kurz. Am vierten Tag war der Wein flach wie ein Brett und mausetot. Der Alk. war auch schon am ersten Tag zu schmecken, am vierten Tag relativ deutlich.

Fazit:

Für mich sicherlich ein Spaß, aber nichts zum Nachdenken oder gar zum Lagern. 88 Punkte, weil ich Mosel liebe.


Gegen eine gute Reifung hat damals schon gesprochen:

- Bei sehr guten GG's zeigt sich in der Jugend oft (nicht immer) etwas grünliches in der Farbe, bzw. C02
- Die Nase war nach dem Öffnen offen wie ein Scheunentor und hat dann abgebaut
- Zu wenig Spannung und Säure, zu brav
- Zu wenig Struktur und zu flach bzw. keine Ecken und Kanten
- Kein langer Abgang
- Der Alk. schimmerte etwas durch, was in der Kombination schon Zweifel erweckt

Heute fühle ich mich durch eure Beiträge zu diesem Wein darin bestärkt, auch weiterhin meinen eigenen Vorlieben und Interessen zu folgen. Mir hat damals eine Fl. dieses Weins gereicht und dieser hatte damals für 20€ schon relativ wenig zu bieten, außer natürlich 94 MFW-Punkte und jede Menge Werbung hier im Forum.
Als Mitglied in diesem Forum ist mir klar, dass ich natürlich auch Werbung für Weine mache, heute aber ohne Punkte, weil ich diese "Logik" nicht mehr mittragen möchte. Was man so schreibt ist irgendetwas zwischen Information und Falle. Mir ist es wichtig letztere so wenig wie möglich zu produzieren, so wie das die meisten, aber nicht alle, hier im Forum halten.

Herzliche Grüße

Lars
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Re: Fritz Haag

BeitragSa 6. Jun 2020, 11:12

Lars Dragl hat geschrieben:Heute fühle ich mich durch eure Beiträge zu diesem Wein darin bestärkt, auch weiterhin meinen eigenen Vorlieben und Interessen zu folgen.

...alles Andere sehe ich -was die große eigene Linie betrifft- auch als "Schmarr'n" an... :ugeek:
Dennoch gibt es viele Hinweise hier, denen ich ich dann auch gern mal folge. Geht das ein oder andere mal in die Hose, insgesamt stellt's für mich persönlich aber eine Bereicherung dar, auch wenn nicht jeder Wein die Palette meiner Lieblinge erweitert.
Lars Dragl hat geschrieben:Als Mitglied in diesem Forum ist mir klar, dass ich natürlich auch Werbung für Weine mache, heute aber ohne Punkte, weil ich diese "Logik" nicht mehr mittragen möchte. Was man so schreibt ist irgendetwas zwischen Information und Falle. Mir ist es wichtig letztere so wenig wie möglich zu produzieren, so wie das die meisten, aber nicht alle, hier im Forum halten.

Ich hab' mir mal die "Initial-Verkostung" zum Juffer hier angesehen und die daraus resultierenden Beiträge. Ich könnte hier auch einige Fälle aufzählen, bei denen eine VKN von "BerlinKitchen" nicht mal im Ansatz mit meiner Wahrnehmung zur Deckung gebracht werden konnte... :o :lol:
Lars Dragl hat geschrieben:Mittleres Strohgelb ohne grünliche Reflexe, keine erkennbare Kohlensäure, sehr schöne Nase, mit hellem Pfirsich und Apfel, vielleicht sogar Ananas und Mango, aber sicherlich eine erkennbare Schiefernote und sogar etwas Rauch. Im Mund dann aber zu weich und rund, wenn auch sehr ausgewogen. Ecken und Kanten fehlen. Spannung und Zug sind kaum zu erkennen und der Wein wir schnell langweilig, denn auch Tief ist nicht vorhanden und der Abgang ist mir für 20 Kröten deutlich zu kurz. Am vierten Tag war der Wein flach wie ein Brett und mausetot. Der Alk. war auch schon am ersten Tag zu schmecken, am vierten Tag relativ deutlich.

Deckt sich ja recht gut mit Ullis Notiz, das rückt einen Flaschenfehler mehr zum Unwahrscheinlichen hin. Umso mehr verwundert mich der dann aus meiner Sicht doch eklatante Unterschied zwischen "Juffer" und "Juffer Sonnenuhr". Was hat der Winzer da im einen Fall falsch bzw. im anderen Fall richtig gemacht :?: :?
Viele Grüße
Erich

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Michl

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Re: Fritz Haag

BeitragSa 6. Jun 2020, 11:56

Lars Dragl hat geschrieben:Was man so schreibt ist irgendetwas zwischen Information und Falle. Mir ist es wichtig letztere so wenig wie möglich zu produzieren, so wie das die meisten, aber nicht alle, hier im Forum halten.


Lieber Lars, diese Anmerkung kann ich nicht nachvollziehen. Ich glaube vielmehr, dass hier im Forum niemand eine "Falle" produzieren möchte. Was manche sehr deutlich äußern, sind Kauftipps, und ehrlich gesagt bin ich dafür sehr dankbar. Das ist einer der wichtigsten Gründe, warum ich hier lese, und irgendwann beschlossen habe, selbst etwas beizutragen. Natürlich können diese Tipps am Geschmack des anderen vorbeigehen (und ehrlich gesagt wundere ich mich manchmal selbst, was ich da in einem Wein geschmeckt habe, als ich hier etwas geschrieben habe). Aber das ist doch eine Binsenweisheit. Schau dir nur an, wie bei den gemeinsamen Verkostungen hier schon die Eindrücke auseinandergegangen sind und das bei Weinliebhaber, die sicherlich einiges an Erfahrung mitbringen, oder wie unterschiedlich aktuell die Weine von Falkenstein wahrgenommen werden oder wie unterschiedlich wir beide bspw. den Basisspätburgunder von Knipser aus 2015 beschrieben haben. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass wir an unterschiedlichen Tagen in gewissem Ausmaß unterschiedlich schmecken. Die Stärke eines jeden nicht professionellen Forums ist es doch, dass hier niemand etwas verkaufen möchte und man eben gerade deshalb davon ausgehen kann, dass keine "Fallen" aufgestellt werden, sondern eben Momentaufnahmen eines Geschmackserlebnisses kundgetan werden. Das kann natürlich von Zeit zu Zeit mal zu euphorisch oder mal zu streng ausfallen, aber als "Falle" nehme ich das nie wahr. Mich störte allenfalls, wenn früher manchmal KAUFEN!!! in die Tasten gehämmert wurde, man sich als Rieslingbotschafter inszenierte und der entsprechende Beitrag aus nichts anderem bestand als Zitaten vermeintlicher Autoritäten. Aber selbst den Rückzug dieses Foristen bedauere ich sehr, weil die Beiträge unterhaltsam waren. Im Kern geht es doch hier um nichts anderes als Unterhaltung. Deshalb schätze ich auch gerade provokantere oder gewagtere Weinbeschreibungen. Hier geht es eben nicht ums Verkaufen und schon gar nicht um Wahrheit.
Viele Grüße

Michl
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Lars Dragl

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Re: Fritz Haag

BeitragSa 6. Jun 2020, 12:00

Hallo Erich!

Wieso wundert dich der Unterschied? Der Qualitätsunterschied zwischen den beiden Lagen ist doch hinlänglich bekannt. Und auch die Bemühungen von Winzern und Weinwirtschaft, Weine von "weniger renommierten" Lagen auf Augenhöhe mit limitierten Füllungen aus Toplagen zu loben, sind nicht neu. Die Toplagen verkaufen sich ohne Werbung, aber beim Rest, so gut der auch evtl. seine mag, muss dann eben etwas nachgeholfen werden.
Von 2015 hört man auch immer, dass es ja eine kleine Ernte war, doch haben mir namhafte Winzer auch schon das Gegenteil gesagt. Da gab es an der Mittelmosel wohl regional deutliche Unterschiede.
Zudem wurde auch in der Fachpresse durchaus zur Vorsicht gemahnt. Es gab 2015 im Sommer Hitze und Trockenstress. Bevorzugt waren die etwas feuchteren, kühlen Spitzenlagen und der Brauneberg ist in seinen besten Lagen generell eher warm und trocken. Alte Reben waren da sicherlich auch kein Nachteil.
Will sagen: Es war eigentlich klar, dass die Mosel 2015 nicht generell top ist.

Grüße

Lars
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