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Weinhof Herrenberg

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Charlie

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Re: Weinhof Herrenberg

BeitragDi 24. Mai 2011, 23:34

Bernd Schulz hat geschrieben: Aromatisch intensiv und dicht, trotzdem schlank und enorm rassig in der Säure und insofern ziemlich weit weg von einer auch besonders konzentrierten, aber gleichzeitig irgendwie filzpantoffeligen Stilistik, wie sie wenige Kilometer saarabwärts vom "Rebenflüsterer" :mrgreen: als einerseits terroirtypisch, andererseits jedoch "burgundisch" :mrgreen: :mrgreen: verkauft wird.
Um Gerechtigkeit walten zu lassen: "burgundisch" hat der "Rebenflüsterer" seine Weine, soweit ich weiss, nie gennant, das habe ich getan. Aus Unwissen, wie ich jetzt verstehe. Will sagen: ich schätzte den Stil, den du meinst, ähnlich ein wie damals, aber ich glaube inzwischen, dass es sich um einen anderen, auch validen, Saarstil handelt. Na, lange Diskussion ...
Jedenfalls bin ich sehr froh über Winzer wie die Lochs und auch Lauer, die hier eine Alternative bieten, die mindestens so valide ist.*


* Irgendwie zweifele ich heute an meiner Kommasetzmaschiene
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Herr S.

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Re: Weinhof Herrenberg

BeitragFr 1. Jul 2011, 20:01

Hallo zusammen,

auf der Suche nach Wein zum Einläuten des Wochenendes sowie nach 19 Minuten des Umherschleichens und Abwägens im Keller habe ich mich des erstn Gedankens in Keller besonnen: Riesling, Loch, viel zu lange schon um deren Weine drum herum geschlichen. Erwischt hat es den Saartyr 2008. Soviel vorab, es hat sich gelohnt!

In der NAse minimlae erste Reifenoten, nasser Stein, Ananas, weißer Pfirsich, dann wieder trockenes Heu, sehr komplex und mehr-dimensional. Am Gaumen dann ... Wow! Sensorischer Eindruck gen Hirn, erste Assoziation: Saftig! Aber mit dieser Saftigkeit ist man vollauf zu kurz gesprungen, denn dieser Eindruck entpuppt sich schnell als eine zupackende Mineralität die den Speichel quasi hygroskopisch aus den Speicheldrüsen zu saugen scheint. Die Säure ist präsent und steht stützend an der Seite der minerlaischen Eindrücke. Auch die Aromen sind wieder sehr vielfältig, trockenes Heu, frischer Darjeeling, weißer Pfirsich, einfach gut. Alles wirkt geschliffen scharf, Präzisionsarbeit da alle Komponenten klar aber gruppendynamisch nebeneinander stehen. Hinzu kommt eine - steinigt mich ruig für den Begriff - "dienliche Restsüße" (ja, ich habe dienliche Restsüße geschrieben :oops: ). Der Abgang ist lang und toll aromatisiert. Gegen so einen Wein kann so manches GG aus gleichem Jahrgang vermutlich einpacken, jetzt und in Zukunft! Denn dieser Wein hat noch Zeit, schmeckt vermutlich jetzt erst richtig stimmig. 92 Punkte von mir dafür!
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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Weinstaub

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Re: Weinhof Herrenberg

BeitragSa 2. Jul 2011, 16:40

Hallo Björn,
danke für die Eindrücke. Werde mal schauen, welchen älteren Saartyr ich noch im Keller für heute Abend bergen kann. Werde später berichten.
Grüße
Knut
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Weinstaub

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Re: Weinhof Herrenberg

BeitragSo 3. Jul 2011, 12:26

Älter als 2007 ist es dann doch nicht geworden. Habe den Saartyr auch wegen den etwas rustikalen Eindrücken in 2003 und 2005 nicht jedes Jahr gekauft. Hier also der 2007er wie angedroht:

Bild

Grüße
Knut
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Bernd Schulz

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Re: Weinhof Herrenberg

BeitragMo 18. Jul 2011, 22:30

Der "Stoveler" 09 hat im Laufe des letzten halben Jahres noch einmal eine Schippe zugelegt:

Bild

Mit Blick auf die aromatische Dichte und die profunde Mineralität erinnert mich der "Stoveler" an Spitzengewächse von Van Volxem oder Heymann-Löwenstein. Unterschiede zu den letztgenannten Produkten zeigen sich vor allem in der gebietstypischen (nicht nur deshalb, aber auch deshalb für meine Begriffe wirklich wichtigen) Säure - und im Preis :mrgreen:. Die 87 GM-Punkte scheinen mir...naja....eventuell dem frühen Verkostungszeitpunkt geschuldet.

Großes Rieslingkino für vergleichsweise wenig Geld (13,90)!

Beste Grüße

Bernd
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Bernd Schulz

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Re: Weinhof Herrenberg

BeitragSo 18. Sep 2011, 00:08

Stoveler 09 zum Dritten (siehe oben): Wenn der Weinhof Herrenberg VDP-Mitglied wäre und auch ansonsten über andere Möglichkeiten bzw. über ein größeres Geschick in Sachen Marketing verfügen würde, wäre der Betrieb wohl genauso in aller Internetmunde wie Keller, Dönnhoff, Rebholz, Van Volxem, Heymann-Löwenstein. Emrich-Schönleber, Schäfer-Fröhlich....

Das, was hier auf breiter Front von trocken bis edelsüß geboten wird, ist für meine Begriffe ebenso individuell wie höchstkarätig. Ein mir ansonsten nicht sonderlich sympathischer :mrgreen: Weinjournalist sprach vor einigen Jahren mal vom "Petrus an der Saar". Wenn ich ihm in irgendeinem Punkt zustimmen mag, dann in diesem!

Die *kleine Klitsche* Weinhof Herrenberg zählt für mich mit ihren enorm dichten Weinen zur absoluten deutschen Weißweinspitze. Riesling kann man sicherlich auch anders (vor allem im M-S-R-Gebiet leichtgewichtiger), aber kaum *besser* interpretieren.

Viele Grüße

Bernd
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Birte

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Re: Weinhof Herrenberg

BeitragSo 18. Sep 2011, 09:06

nicht sonderlich sympathischer :mrgreen: Weinjournalist sprach vor einigen Jahren mal vom "Petrus an der Saar"


Das musste ich natürlich sofort googeln und wurde fündig :mrgreen: Aber der Weintipp klingt auch super, immer gut wenn unbekanntere Weingüter mit hoher Qualität zu vernünftigen Preisen empfohlen werden.
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Bernd Schulz

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Re: Weinhof Herrenberg

BeitragSo 9. Okt 2011, 22:01

Gerade sitze ich über den Resten einer Flasche, die ich heute mittag zum Seeteufel mit Zitronenbutter und Fenchel-Tomaten-Gratin geöffnet habe:

Bild

Großartiger, ernsthafter, den Gaumen förmlich überfahrender Rieslingstoff, bei dem man die sehr geringen Erträge, mit denen die Lochs arbeiten, deutlich schmecken kann. Auch wenn ich es nicht immer so konzentriert mag, ärgere ich mich mittlerweile ein wenig darüber, dass ich nicht mehr 09er von Herrenberg gekauft habe.
Die 88 Punkte im GM entsprechen der Qualität nicht wirklich. Vielleicht war der "Cruv" seinerzeit einfach noch nicht so weit.

Beste Grüße

Bernd
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Ralf Gundlach

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Re: Weinhof Herrenberg

BeitragFr 4. Nov 2011, 23:21

Gestern habe ich Bernd eine Flasche abgeschnort, die sofort dran glauben muss, der Einstieg in die Loch`sche Rieslingphilosophie, der 2010er Loch Riesling
das ist ein Einstieg auf einem bemerkenswert hohen Niveau, leicht kühle Nase mit Grapefruit und Mineralik,am Gaumen wie erwartet jung und noch etwas hefig,nicht ansatzweise irgendwelche nervigen Primärfruchtaromen, mineralisch, Grapefruit und Weinbergspfirsich, stoffig,dabei begleitet von einer strammen, aber perfekt integrierten Säure,die zum stoffigen Körper das perfekte Gegengewicht bildet, ich bilde mir ein,das dieser Riesling manchen Grossen Gewächs in 2010 zu schaffen macht bei einer Vergleichsprobe, solch ein Basiswein kann auch nur bei einem kleinen Weingut entstehen,und auch nur bei den besten,88 Punkte und mt kanpp 10 Euro sogar als günstig zu bewerten

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Weinhof Herrenberg

BeitragSa 5. Nov 2011, 20:43

Den einfachen "Loch-Riesling" habe ich im Gegensatz zu Ralf noch nicht probiert, aber mit dem "Cruv" ist heute mein erster 2010er von Herrenberg fällig:

Bild

Dieser Wein belegt eindrucksvoll die Klasse seines Erzeugers - und auch die Möglichkeiten, die der "A....jahrgang" denjenigen Winzern, die ihr Handwerk verstehen, geboten hat. Exzellenter Stoff zu einem Preis, über den man nicht wirklich moppern kann. Ich muss gleich noch einmal an die Arbeit :( , aber zu späterer Stunde wird die Flasche vermutlich leer werden.

Beste Grüße

Bernd
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