Hallo Bernd,
den Röttgen 02 habe ich nicht hier und so muss ich warten, bis ich das nächstemal heim fahre. Dafür gibt es den Uhlen R 2004
Erster Wermutstropfen: Kork komplett durchnässt und Schimmelbildung auf dem Wachssiegel..
Die Nase recht kräftig und vielschichtig nach gelben und orangen Aromen, v.a. Mandarinen. Auch eine schöne feine Schiefermineralik. Am Gaumen voluminös, mit gut milder Säure (schon etwas spürbar), leichter Restsüsse (wirklich trocken werden die Spontis wohl selten ), feine Gerbstoffe schon gut abgeschmolzen, durchaus etwas Finesse mit schönem Süsse-Säure-Spiel. Sehr harmonisch und vielschichtig mit Aromen wie in der Nase (tolle Frucht) sowie auch Kerne. Sehr langer Abgang. 92 OpfP. Nun ja, was soll ich sagen? Jetzt trinken und nicht mehr warten
Heymann Löwenstein
- Oberpfälzer
- Beiträge: 1307
- Registriert: Mi 3. Nov 2010, 20:07
- Wohnort: Deutschland
Re: Heymann Löwenstein
Servus
Wolfgang
Wolfgang
-
- Beiträge: 40
- Registriert: Fr 13. Jan 2012, 16:54
- Wohnort: Kurpfalz
Re: Heymann Löwenstein
Habe bisher noch nicht so viele Erfahrungen mit H-L gesammelt aber vor kurzem einen Wein im Glas der mich restlos begeistert hat, wenn er auch viel zu jung war:
Röttgen 2007 Auslese GK
Überraschend helles goldgelb (hätte etwas dunklere Farbe erwartet).
In der Nase gelbe Früchte vom Pfirsisch bis zu gelben Trockenfrüchten, kaum balsamische Noten, etwas Stein/Schiefer.
Im Mund dann unglaublich extraktreich. Mund wie Nase, nur dass hier die Mineralität voll zuschlägt. Wunderbar offen mit tollen Fruchtaromen und eben einer unglaublichen Mineralität, ganz leichte balsamische Noten. Auch wenn die Süße natürlich überwiegt, ein erstaunlich tolles süß-Säure Spiel für den Jahrgang. Und das Beste: ein unendlicher Abgang.
Zur Tart Tatin ist die Süße dann in den Hintergrund getreten und das Süß-Säure Spiel kam noch besser raus.
Fazit: Hammer, ich würde hier irgendwo zwischen 95-97 liegen. Wäre toll, so einen Wein mal richtig gereift zu trinken …
Röttgen 2007 Auslese GK
Überraschend helles goldgelb (hätte etwas dunklere Farbe erwartet).
In der Nase gelbe Früchte vom Pfirsisch bis zu gelben Trockenfrüchten, kaum balsamische Noten, etwas Stein/Schiefer.
Im Mund dann unglaublich extraktreich. Mund wie Nase, nur dass hier die Mineralität voll zuschlägt. Wunderbar offen mit tollen Fruchtaromen und eben einer unglaublichen Mineralität, ganz leichte balsamische Noten. Auch wenn die Süße natürlich überwiegt, ein erstaunlich tolles süß-Säure Spiel für den Jahrgang. Und das Beste: ein unendlicher Abgang.
Zur Tart Tatin ist die Süße dann in den Hintergrund getreten und das Süß-Säure Spiel kam noch besser raus.
Fazit: Hammer, ich würde hier irgendwo zwischen 95-97 liegen. Wäre toll, so einen Wein mal richtig gereift zu trinken …
Ceterum censeo vinum esse delendam
- Markus Vahlefeld
- Beiträge: 1689
- Registriert: Do 4. Nov 2010, 11:43
Re: Heymann Löwenstein
Ich hatte inzwischen die Möglichkeit, ausser den Uhlen R alle Weine aus 2010 von Heymann-Löwenstein mehrmals an verschiedenen Gelegenheiten probieren zu können. Jedes Mal war ich ziemlich von den Socken. Durch die Bank weg wirken die Weine frisch, ziseliert, rauchig, würzig und trotzdem opulent. Ich halte die 2010er Kollektion für die beste, die Reinhard Löwenstein je gemacht hat und ich weiss momentan nicht, wie ich meine Begeisterung ohne weitere Superlative beschreiben soll. Für mich ist das ganz grosses Riesling-Mosel-Kino.
In einem Gespräch sagte Reinhard-Löwenstein, dass der 2010er Jahrgang der erste seit langem war, bei dem trotz langem Hefelager und "nicht-zielführender Vinifikation" (seine Worte und eine tolle Umschreibung für sein Weinmachen) keine der Partien einen biologischen Säureabbau gemacht haben. Und das bei einem Jahrgang wie 2010, wo die Säure doch recht hoch war und viele andere Winzer den BSA haben absichtlich durchlaufen lassen, um die Weine geschmeidiger zu machen. Dieser Umstand führt bei H-L zu wirklich kristallklaren und erfrischenden Weinen mit enormem Tiefgang.
Ich kenne die Analysewerte nicht, gehe aber davon aus, dass die Weine durchaus etwas Restzucker besitzen, der aber ganz und gar nicht als vordergründige Restsüsse daherkommt. Vielmehr dominiert eine herrliche Schieferwürze, die die Weine eher trocken und schlank erscheinen lässt. Ein Blick auf das Etikett offenbart dann doch z.T. recht hohe Alkoholgrade, die für mich jedoch sensorisch überhaupt nicht schmeckbar waren.
Kurzum: ich habe aus 2010 keine bessere Mosel-Kollektion kennen gelernt als die von Heymann-Löwenstein. Für mich ein absoluter Kauftipp (ich habe mich nochmals mit einer Partie eingedeckt), denn lange wird es die 2010er wegen der geringen Menge sicher nicht mehr geben.
Meine beiden Favoriten:
Schieferterrassen Reserve und Uhlen L - der erste ein knackig-genialer Gutswein (haha), der vorher als Aperitiv, zu fast jedem hellen Essen und schließlich auch als Downer und erfrischender Nachtisch perfekte Dienste tut. Wer den Wein kennt, sollte sich nicht entgehen lassen, am nächsten Morgen am leeren Glas zu riechen. Dann bekommt man einen Vorstellung davon, wie der Wein in einigen Jahren sein wird: rauchige Frucht, eine grossartige Kombination.
Der Uhlen L ist eher der hedonistische Vertreter. Etwas entspannter, etwas sinnlicher, etwas mehr Restzucker, dabei eine Granate von Körper und Extrakt, perfekte Harmonie ohne Langeweile, ein Wein zum Schwelgen. Hält sich über Tage auch in der angebrochenen Flasche und ist für mich der beispielhafte Vertreter eines Grossen Gewächses von der Mosel (auch wenn er dafür, glaube ich, zuviel RZ besitzt - aber bei der Mosel passt das ja).
Der Uhlen R ist noch nicht auf dem Markt und die wirklich restsüssen Auslesen und TBAs sind sowas noch von zu jung, dass ich nicht der Versuchung anheim falle, sie jetzt schon zu öffnen. Die Probeschlücke, die ich bisher hatte, lassen aber auf Weine für die nächste Generation schliessen. Hier geht es nur noch anders, aber nimmer besser!
In einem Gespräch sagte Reinhard-Löwenstein, dass der 2010er Jahrgang der erste seit langem war, bei dem trotz langem Hefelager und "nicht-zielführender Vinifikation" (seine Worte und eine tolle Umschreibung für sein Weinmachen) keine der Partien einen biologischen Säureabbau gemacht haben. Und das bei einem Jahrgang wie 2010, wo die Säure doch recht hoch war und viele andere Winzer den BSA haben absichtlich durchlaufen lassen, um die Weine geschmeidiger zu machen. Dieser Umstand führt bei H-L zu wirklich kristallklaren und erfrischenden Weinen mit enormem Tiefgang.
Ich kenne die Analysewerte nicht, gehe aber davon aus, dass die Weine durchaus etwas Restzucker besitzen, der aber ganz und gar nicht als vordergründige Restsüsse daherkommt. Vielmehr dominiert eine herrliche Schieferwürze, die die Weine eher trocken und schlank erscheinen lässt. Ein Blick auf das Etikett offenbart dann doch z.T. recht hohe Alkoholgrade, die für mich jedoch sensorisch überhaupt nicht schmeckbar waren.
Kurzum: ich habe aus 2010 keine bessere Mosel-Kollektion kennen gelernt als die von Heymann-Löwenstein. Für mich ein absoluter Kauftipp (ich habe mich nochmals mit einer Partie eingedeckt), denn lange wird es die 2010er wegen der geringen Menge sicher nicht mehr geben.
Meine beiden Favoriten:
Schieferterrassen Reserve und Uhlen L - der erste ein knackig-genialer Gutswein (haha), der vorher als Aperitiv, zu fast jedem hellen Essen und schließlich auch als Downer und erfrischender Nachtisch perfekte Dienste tut. Wer den Wein kennt, sollte sich nicht entgehen lassen, am nächsten Morgen am leeren Glas zu riechen. Dann bekommt man einen Vorstellung davon, wie der Wein in einigen Jahren sein wird: rauchige Frucht, eine grossartige Kombination.
Der Uhlen L ist eher der hedonistische Vertreter. Etwas entspannter, etwas sinnlicher, etwas mehr Restzucker, dabei eine Granate von Körper und Extrakt, perfekte Harmonie ohne Langeweile, ein Wein zum Schwelgen. Hält sich über Tage auch in der angebrochenen Flasche und ist für mich der beispielhafte Vertreter eines Grossen Gewächses von der Mosel (auch wenn er dafür, glaube ich, zuviel RZ besitzt - aber bei der Mosel passt das ja).
Der Uhlen R ist noch nicht auf dem Markt und die wirklich restsüssen Auslesen und TBAs sind sowas noch von zu jung, dass ich nicht der Versuchung anheim falle, sie jetzt schon zu öffnen. Die Probeschlücke, die ich bisher hatte, lassen aber auf Weine für die nächste Generation schliessen. Hier geht es nur noch anders, aber nimmer besser!
-
- Beiträge: 160
- Registriert: Do 9. Dez 2010, 23:47
- Wohnort: Kt. Aargau Schweiz
Re: Heymann Löwenstein
Hallo Markus,Markus Vahlefeld hat geschrieben: Kurzum: ich habe aus 2010 keine bessere Mosel-Kollektion kennen gelernt als die von Heymann-Löwenstein. Für mich ein absoluter Kauftipp (ich habe mich nochmals mit einer Partie eingedeckt), denn lange wird es die 2010er wegen der geringen Menge sicher nicht mehr geben.
was für andere gesamte Kollektionen hast du von der Mosel 2010 degustiert ?'
Gruss
Dominik
- Markus Vahlefeld
- Beiträge: 1689
- Registriert: Do 4. Nov 2010, 11:43
Re: Heymann Löwenstein
Hallo Dominik,
da Mosel nicht meine Hauptbaustelle ist, habe ich mir auf diversen Veranstaltungen nur einen kleinen Einblick verschafft: van Volxem, Molitor, Schloss Lieser, Haag, Haart, von Othegraven, Busch. Dabei standen immer die "Trinkweine" und nicht die restsüssen/edelsüssen Weine im Fokus. In der Kategorie ist Löwenstein mit 2010 IMHO ganz oben.
da Mosel nicht meine Hauptbaustelle ist, habe ich mir auf diversen Veranstaltungen nur einen kleinen Einblick verschafft: van Volxem, Molitor, Schloss Lieser, Haag, Haart, von Othegraven, Busch. Dabei standen immer die "Trinkweine" und nicht die restsüssen/edelsüssen Weine im Fokus. In der Kategorie ist Löwenstein mit 2010 IMHO ganz oben.
- Charlie
- Beiträge: 1065
- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 16:13
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Berlin, Heidelberg
- Kontaktdaten:
Re: Heymann Löwenstein
Gestern Abend im Restaurant Weingrün in Berlin Röttgen 2008 getrunken. unglaublich wie gut der Wein zum Essen funktioniert, sowohl zur Perlhuhnterrine als auch zu Schweinerippen großartig.
Charlie
http://weinlagen.info/
http://weinlagen.info/
Re: Heymann Löwenstein
Hallo Charlie,
mal abgesehen vom Röttgen, wie ist denn das Weingrün? Fahre eigentlich jeden Morgen daran vorbei und mich schon oft gefragt, ob ich dort nicht einmal einkehren sollte.
Beste Grüße,
wolf
mal abgesehen vom Röttgen, wie ist denn das Weingrün? Fahre eigentlich jeden Morgen daran vorbei und mich schon oft gefragt, ob ich dort nicht einmal einkehren sollte.
Beste Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
- Charlie
- Beiträge: 1065
- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 16:13
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Berlin, Heidelberg
- Kontaktdaten:
Re: Heymann Löwenstein
Hat uns sehr gut gefallen. Unprätentiöses, fast ländliches Essen, sehr gute Zutaten, sehr gut gekocht, ziemlich grosse Portionen (Vorspeise + Hauptgericht waren mir fast zu viel), Weine gut gewählt und gut bepreist. Ich wurde wieder hingehen.
Charlie
http://weinlagen.info/
http://weinlagen.info/
- Charlie
- Beiträge: 1065
- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 16:13
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Berlin, Heidelberg
- Kontaktdaten:
Re: Heymann Löwenstein
Darauf musste ich gestern Abend den Stolzenberg 2009 aufreissen. Braucht viel Luft. dann Richtung Größe
Charlie
http://weinlagen.info/
http://weinlagen.info/
Re: Heymann Löwenstein
Deine Notizen erinnern mich daran, dass ich schon lange keinen H-L Wein mehr offenhatte..... Aber das kann man ja ändern
Grüße,
wolf
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)