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Re: Heymann Löwenstein

Verfasst: Sa 15. Okt 2011, 21:34
von moc
Heute Abend gibt es bei mir die Schieferterrassen 07 ins Glas :!:

Zunächst in der Nase etwas heller Tabak und Kräuter. Die Frucht heißt Annanas. Nasenmäßig eher auf der zurückhaltenden Seite und erstmal keine großartige Barockanmutung.

Am Gaumen dann ein Maul voll Wein, wirklich langer Abgang. Frucht und Säure harmonieren. Auch hier keine übermäßige Barockanmutung - eher elegant bei aller persitenten Fülle.

Fazit: Eine gelungene Schieferterrasse die sicherlich im besagten Jahrgang antrinkbar ist.

Re: Heymann Löwenstein

Verfasst: Do 17. Nov 2011, 20:56
von Kle
Gereifte HL? Jaaaa! Kirchberg 2001 steigert sich von Schluck zu Schluck, wie ein Pendel, das sich aufgrund seiner eigenen Ausschläge immer wuchtiger bewegt. Schlag auf Schlag, bis der Trinkende plötzlich seine Distanz verliert und in einen Erregungszustand gerät.
Anfangs sehr rauchig und petrolig – dieser Eindruck ist enorm intensiv und wirkt konsequent. Als hätte es der Winzer darauf angelegt, seinen Wein rauchig und petrolig schmecken zu lassen. Ich gehe bei einer so starken ästhetischen Ansage in die Knie.
Schön dann, wie sich die Eindrucke ausdifferenzieren, sublimer werden und es immer schwerer fällt, zu sagen, was so toll ist an dem Wein und warum. Gelbfrüchte (fest und intensiv) habe ich erst mit einiger Verzögerung wahrgenommen, zusammen mit dem sprichwörtlich burgundischen Schmelz. Ich bin begeistert, die Flasche ist noch sehr voll und es ist unmöglich, ihr mit Worten zu folgen.

Gruß, Kle

Uhlen R Vertikale

Verfasst: Mo 28. Nov 2011, 12:04
von Charlie
Das Mannheimer/Heidelberger Weinrefugium* hat am Samstag eine kleine Vertikale von Heymann-Löwenstein Uhlen R (also von der Formation Roth Lay) veranstaltet. Es gab die unsüßen (also geschmacklich trockenen) Rieslinge von 2003, 06, 07, 08 und 09, dazu die Auslese von 2010. Der trockene 2010er gärt noch.
Meine etwas lakonischen VKNs hier:
http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten

Die Weine waren allesamt spannend und sehr gut. Für das Reifepotential, ja -notwendigkeit, spricht die aktuelle Pracht des 2006ers.





*was für eine Name! Muss immer an "Zuflucht zum Alkohol" denken

Re: Heymann Löwenstein

Verfasst: Mo 28. Nov 2011, 12:21
von kristof
Danke für die VKNs, Charlie. Den 05er (von dem und dem 06er habe ich noch ein, zwei Flaschen) habt Ihr übersprungen?

In welchem Zustand hinsichtlich Lebenserwartung ist der 06er? Deine VKN deute ich so, als sollte er in drei Jahren getrunken sein?

Re: Heymann Löwenstein

Verfasst: Mo 28. Nov 2011, 13:53
von Charlie
Warum 05 nicht dran kam, weiss ich nicht. Keiner hat nachgefragt.
Nein, 2006 hat m.E. und für meinen Geschmack noch viele Jahre vor sich. Die Flasche am Samstag hat aber jetzt ganz hervorragend geschmeckt. Wenn ich ihn im Keller hätte, würde ich nicht zögern, ihn zu öffnen aber auch keine Eile verspüren.

Re: Heymann Löwenstein

Verfasst: Mo 28. Nov 2011, 14:06
von Moulis
Überraschend, das 2006 so gut abgeschnitten hat.
Freut mich aber, da ich noch ein paar Magnums im Keller habe :mrgreen:
Zu Weihnachten mache ich eine auf und werde meine Eindrücke schildern.

Re: Heymann Löwenstein

Verfasst: Mo 27. Feb 2012, 01:53
von Bernd Schulz
Im Glas lag gerade der Röttgen 05:

Bild

Das ist fraglos ein ausgezeichneter Wein (der GM vergab seinerzeit für mich gut nachvollziehbare 91 Punkte), aber....

....ich frage mich dennoch, um auf hohem Niveau zu moppern, wie herausragend solch ein Riesling mit einer etwas ausgeprägteren Säure (Stichwort BSA ??) und einem dezent schlankeren Körper wirken könnte?

Beste Grüße

Bernd

Re: Heymann Löwenstein

Verfasst: Di 6. Mär 2012, 00:27
von Bernd Schulz
Der Röttgen 02 stellt mich im Vergleich zum 05er vor noch viel größere Probleme:

Bild

Die Notiz von Marcus Hofschuster lautet völlig anders:
Abgrundtiefer, packender, mineralischer Duft nach Pfirsichen und Zitrusfrüchten. Satt und saftig im Mund, deutliche Restsüße, straffe und dabei feine Säure, intensiv mineralisch am Gaumen, packend, tiefgründig und nachhaltig, feste Struktur, ausgesprochen vielschichtig, doch die derzeit etwas vordergründige Süße deckt vieles zu, große Länge. Muss reifen, um die Süße einzubinden und ist vielleicht noch nicht am Ende seiner Möglichkeiten. 2006 bis 2015
Mein Ding ist das definitiv nicht. "Ziemlich breit, ziemlich müde" ist die erste Assoziation, die sich bei mir einstellt.

Beste Grüße

Bernd

Re: Heymann Löwenstein

Verfasst: Di 6. Mär 2012, 08:51
von Oberpfälzer
Hallo Bernd,

das klingt ernüchternd. Habe selbst noch 2 Flaschen im Keller. Habe ihn in seiner Jugend in sehr guter Erinnerung. Recht süss ist er. Soweit mir bekannt, hat ein Fass recht früh zum Gären aufgehört. Von diesem sind meine Flaschen.

Werde mal selbst probieren - vielleicht habe ich sogar eine Flasche heute greifbar.

Re: Heymann Löwenstein

Verfasst: Di 6. Mär 2012, 13:10
von Bernd Schulz
Hallo Wolfgang,
Recht süss ist er.
Ja - und es fehlt einfach Säure als Kontrapunkt zu dem ziemlich hohen Restzucker und den 13 Volt. Deshalb wirkt der Wein, nachdem die Primärfrucht weg ist, so breit und irgendwie flau.

Beste Grüße

Bernd