Falls ihr gestern zufällig
einen lauten Knall gehört habt: Schullijung, mir ist da der Schraubendrehe agbe- arbe- abgerutscht. *hicks*
puschel hat geschrieben:Ollie, kann deine VKN absolut nachvollziehen....
Und ich deine Bewertungen.
Hast du auch eine Bitternote in der WSU gefunden?
Nun also das versprochene Fuder 4:
2019 Brauneberger Juffer Kabinett - Fuder 47.5%, RZ 45, S 8.1
Wahnsinning offene, gelbfruchtige Nase mit grünen Einschlägen: Knapp reife Ananas und Mirabellen, mit Luft kommt Apfel hinzu, der von gelb über rotbackig nach grün changiert. Leichter Anflug von
agrodolce und Streichholzschachtel, was beides mit Luft verfliegt. Am Gaumen erstaunlich weiche Frucht, die niedrigere Säure verleiht aber noch genug Saft und Spannung, um die Frucht als "knackig" durchgegen zu lassen. Sehr schlanker, kabinettiger Körper (hier wirklich im klassischen Prädikatsverständnis). Etwas verwirrend am Fruchteindruck ist, daß man von der Weichheit her in einen gelben, mürben Apfel beißt, von der Aromatik her aber einen knackigen, grünen Apfel um Mund hat, zuzüglich der ganz schwachen Mirabelle im Rückgeschmack. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, daß die hier verwendeten Trauben unterschiedliche Reife hatten. Seltsam unentschieden, der Wein. Aber immerhin: Es ist ein Kabinett! Yay! Ordentliche Länge. Und wie jedes Jahr gefällt mir der "normale" Juffer-Kabinett besser.
Damit bin ich dieses Jahr bei den Kabinetten durch, den Graacher werde ich auslassen. Mal sehen, ob und was ich nachkaufe...
Übrigens zeigt sich auch hier, was schon vor Monaten im Forum geschrieben wurde: 2019 nicht blind kaufen, sondern probieren. Und
Mosel Fine Wines mit viiiiiel Salz nehmen ("96 ist das neue 88", ne?).
Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard, copropriétaire de Château Smith Haut Lafitte)