Mi 25. Apr 2012, 09:08
Moin,
ich tue mich mit der Begrifflichkeit schwer. "2. Liga" ist gemeinhin (wenn man an die dabei meist gezogene Fußball-Parallele denkt) nicht unbedingt als Ausdruck hoher Wertschätzung zu verstehen, im Sinne von "das ist eine Gruppe von tollen xxx, die gleich hinter den absoluten Top-Betrieben kommt", sondern eher als Abqualifzierung ("zweitklassig"), im Sinne von "mittelmäßig, langweilig - kann vorn nicht mithalten". Dabei steht weniger der Vergleich mit den Vielen, Vielen im Vordergrund, die auch diese Klasse nicht erreichen, sondern mehr der Vergleich mit denen, die eben immer (deutlich) besser sind.
Was ist entscheidend für die Einstufung?
- Qualität der Spitzenweine?
- Qualität des ganzen Sortiments (auch und gerade der Basisweine)?
- Enge Fokussierung (Bsp.: Egon Müller) vs. breite Aufstellung (Bsp.: Markus Molitor)?
- Kontinuität über Jahre/Jahrzehnte?
- Prestige oder Geheimtipp?
Philipps-Eckstein z. B. wurde ja schon genannt. Das ist für mich (inzwischen), wenn es um Kauf und Lagerung geht, nicht mal mehr ein Fall für die "zweite Reihe", die Weine sind dafür einfach zu kurzatmig und am Ende fad. In die erste Reihe gehört das Weingut aber für mich immer noch, wenn es um stimmigen Vor-Ort-Genuss auf der Gutsterrasse geht.
Ich glaube, entscheidend ist in der Tat auch, wie groß man diese Segmente ziehen will. Im Sport weiß ich genau, wie viele Mannschaften in welcher Liga spielen, amerikanische Unis z. B. kennen auch die relative Einordnung ("gehört zu den besten 5% des Jahrgangs" o. Ä.). Um das ebenfalls genannte Beispiel Knebel aufzugreifen: Zu den besten 20-30 Erzeugern würden die für mich mit Sicherheit zählen, zu den Top 5 dann vielleicht doch nicht.
Also, worum geht's? Um die Weingüter, die sich direkt hinter der absoluten Spitze versammeln? Um diejenigen, die verlässliche solide Qualität produzieren? Oder um Geheimtipps und/oder Weingüter, die schon spannende Ansätze zeigen, einem aber den Eindruck geben, ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft zu haben?
Viele Grüße
Guido