Freilich!Sistra7119 hat geschrieben:Wat dem een sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall Zugegeben, jeder hat seine eigene subjektive Weinprägung und das macht die Diskussion ja auch so anregend.
Deine Perspektive kommt mir sehr bekannt vor, denn sie war vor etwa zwanzig Jahren (und da war ich in puncto Riesling kein blutiger Anfänger mehr) genau meine eigene! Die Frage ist aber, wie man "Frische" definiert - und darüber hinaus geht es darum, wie lange eine wie auch immer empfundene Frische erhalten bleiben soll. Trockene Rieslinge aus klassischem Ausbau im Fuder sind nach meinen Erfahrungen Langstreckenläufer, die auf dem ersten Teil der für sie ausgelegten Distanz nun mal nicht ganz so mit "absoluter Frische" beeindrucken können wie diverse Edelstahl-Sprinter. Sobald aber einige Zeit ins Land gegangen ist, sieht die Sache ganz anders aus. Die Sprinter haben es dann schon lange hinter sich, während die Langstreckenläufer immer noch unermüdlich laufen....Sistra7119 hat geschrieben: und Rieslingweine, die vom Holzfassausbau geprägt sind, verlieren aus meiner Perspektive ihre Frische.
Um das hinreichend würdigen zu können, muss man natürlich eine gewisse Liebe zu älteren Weinen entwickeln. Bei mir ist diese Liebe auch erst entstanden, nachdem sich diverse Weinfreunde viel Mühe mit meiner "Umerziehung" gegeben haben. Zuvor war ich der Auffassung, dass man die Holzfässer an der Mosel am besten verbieten sollte.....
Bevor jetzt hier der große Aufschrei stattfindet: Es gibt auch den Fall, dass von großen Könnern im Stahltank ausgebaute trockenen Rieslinge hervorragend reifen! Keine Regel ohne diverse Ausnahmen....
Herzliche Grüße
Bernd