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Rainer Zang

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EThC

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Re: Rainer Zang

BeitragSo 24. Dez 2023, 12:28

Bernd Schulz hat geschrieben:"Erdung" (mal wieder ein bescheuerter Name!)
...ich weiß ja, daß Du am liebsten Weine hast, auf denen ganz profan Jahrgang, Sorte und ggf. die Lage draufsteht. :mrgreen:
Wenn's dann um Namensgebungen wie "Schweißtröpfchen" oder die unsäglichen Benamselungen eines Emil Bauer etc. geht, bin ich ganz bei Dir, bei den aus dem Bereich der E-Technik abgeleiteten Gutsweinbezeichnungen finde ich die Idee dahinter aber recht schön (vielleicht auch deswegen, weil ich Techniker bin :oops: ), allerdings habe ich mich auch mit dem Winzer etwas eingehender über die Namensgebung unterhalten; hier soll halt mit einer kleinen Wortspielerei etwas über den jeweiligen Wein ausgesagt werden und ich finde, daß das durchaus gut paßt. Wobei es teils nicht ganz offensichtlich ist, wo die Herleitung herkommt, beim "Widerstand" ist es z.B. die ausschließliche Verwendung von PiWi's, also von pilzwiderstandsfähigen Sorten.
Bernd Schulz hat geschrieben:Ganz ohne Witz: Falls die Weine nicht exorbitant überzeugend sein sollten (noch überzeugender als der "Erdung"), werde ich rein wegen der Verschlussfrage nie wieder etwas beim Weingut Rainer Zang bestellen!
...ich habe Herrn Zang gefragt, warum er die Schrauber nicht auch bei den anderen Weinen verwendet, er meinte sinngemäß, daß er als Öko-Winzer gerne einen möglichst nachhaltigen Verschluß verwendet, das ist für ihn der Kork. Allerdings dann schon eine recht gehobene Qualität, die auch ihren Preis hat, weshalb er als Kompromißlösung die Gutsweine verschraubert, damit er sie nicht nochmal einen Euro teurer machen muß. Ich hab das mal so stehen lassen, weil ich nicht in der Laune auf eine ausufernde, kontroverse Diskussion war, wenngleich ich auch der Meinung bin, daß die paar Gramm Metall das Kraut nachhaltigkeitsmäßig nicht fett machen, mit dem konsequenten Umstieg auf Leichtglasflaschen könnte man einen viel größeren Effekt erzielen...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Ralf Gundlach

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Re: Rainer Zang

BeitragDi 26. Dez 2023, 22:19

Bernd, also manchmal bist du so böse mit der Naturrinde wie ich früher mit einem Jugendlichen in meiner intensivpädagogischen Jungenwohngruppe. Die hatten allerdings etliche Anzeigen am Start. Dieses elende Bröseltrauma...Sei doch nicht zu streng mit dem Herrn Zang. Aber nicht desto trotz würde ich auch auf allen Pullen den Schrauber bevorzugen. Die Bezeichnungen finde ich aber alles andere als beknackt. Wenn man sich schon etwas aussucht, dann so. Der Erdung Rose aus 2021 passt genau zu der Bezeichnung. Kein Schmeichler. Knochentrocken. Auch die Fruchtnoten wirken irgendwie erdig. 86 Punkte. Kostet ab Hof 8,50 Euro

Gruß

Ralf
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Bernd Schulz

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Re: Rainer Zang

BeitragDi 26. Dez 2023, 22:41

Ralf Gundlach hat geschrieben: Dieses elende Bröseltrauma...Sei doch nicht zu streng mit dem Herrn Zang.


Hallo Ralf, es tut mir leid, aber gerade in Franken ist es auf breitester Front vorbei mit den beknackten Naturkorken, die ja nicht nur im Alter gerne bröseln, sondern auch ansonsten Probleme machen, die beim Schrauber beinahe komplett wegfallen. Wenn da ein Winzer kommt und meint, er müsse aus Gründen der Nachhaltigkeit doch wieder mit der Baumrinde operieren, bekomme ich einen richtig, richtig dicken Hals, zumal ich den Mehrpreis für den Sch.... als Kunde am Ende auch noch bezahlen muss! :cry: :roll: :evil:

EThC hat geschrieben:...ich habe Herrn Zang gefragt, warum er die Schrauber nicht auch bei den anderen Weinen verwendet, er meinte sinngemäß, daß er als Öko-Winzer gerne einen möglichst nachhaltigen Verschluß verwendet, das ist für ihn der Kork. Allerdings dann schon eine recht gehobene Qualität, die auch ihren Preis hat.....


Der Herr Zang hat bei mir versungen und vertan. Ich habe jetzt die paar Pullen bei ihm (mit)bestellt, aber nie und nimmer werde ich noch einmal etwas bei ihm ordern. Punkt.

Herzliche Grüße

Bernd
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Udo2009

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Re: Rainer Zang

BeitragMi 27. Dez 2023, 09:52

Das mit dem Kork hat ja schon traumatische Züge.... :?

Ich ziehe nach wie vor einen Wein mit einem ordentlichen Korkverschluss vor. (Wein mit Schraubverschluss kaufe ich natürlich auch.) Hat wohl auch damit zu tun, dass sich die "Probleme" mit Korkverschluss auf weniger als 1 % (weniger als 0,5 %?) der getrunkenen Weine "summieren".... also total negierbar...
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Lars Dragl

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Re: Rainer Zang

BeitragMi 27. Dez 2023, 10:53

Udo2009 hat geschrieben:Das mit dem Kork hat ja schon traumatische Züge.... :?

Ich ziehe nach wie vor einen Wein mit einem ordentlichen Korkverschluss vor. (Wein mit Schraubverschluss kaufe ich natürlich auch.) Hat wohl auch damit zu tun, dass sich die "Probleme" mit Korkverschluss auf weniger als 1 % (weniger als 0,5 %?) der getrunkenen Weine "summieren".... also total negierbar...


Hallo Udo!

Wo hast du denn die Zahlen her? Es sind nämlich genau die, die von der Weinwirtschaft immer wieder zitiert werden, dadurch aber - zumindest auf mich - nicht mehr zutreffen. Hast du vielleicht nur eher junge Weine im Keller?

Bernd kann ich gerade gut verstehen, weil ich in den letzten Wochen recht vom Korkteufel gebeutelt wurde. Dabei waren richtig hochwertige Sachen und dazu kommt noch eine Reihe von Weinen, die vorzeitig oxidiert waren, weil der Kork nicht dicht war. Bröselkorken habe ich natürlich auch immer mal wieder, aber da helfe ich mir mit einem Spangenkorkenzieher - so ich denn das Problem rechtzeitig erfasse. Ich hatte auch schon längere Abschnitte ohne Ausfälle, aber in letzter Zeit ist der Wurm drin und wenn ich nur die letzten 4 Monate heranziehen würde, dann hätte ich bei geschätzt 15 % der geöffneten Weine mit Korken etwas zu beanstanden gehabt. Weggeschüttet habe ich in dieser Zeit Wein für deutlich über 100 € Einkaufspreis. Nach 15 Jahren tauscht dir niemand mehr was um und Rechnungen hätte ich eh auch nicht mehr.

Gerade bei Weißwein kann ein Schraubverschluss aus meiner Erfahrung dazu führen, dass man eine Karaffe braucht, um die Kohlensäure heraus und den Wein aus der Deckung zu bekommen. Unverständlich ist mir, wieso gerade die Weißweine mit langem Hefelager und wenig zugesetztem Schwefel nicht alle einen Schrauber bekommen, weil sie aus meiner Sicht doch mitunter schneller reifen als zunächst angenommen und unter undichten Korken besonders leiden.

Herzliche Grüße

Lars
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Udo2009

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Re: Rainer Zang

BeitragMi 27. Dez 2023, 12:48

Lars Dragl hat geschrieben:.. Hast du vielleicht nur eher junge Weine im Keller?...


Meine ältesten Weine sind ein 2001er Cabernet Sauvignon von der Hessischen Bergstraße, ansonsten geht's (mit Einzelflaschen) bei 2009 los.

Korkschmecker hatte ich bei ca. 1800 Weinen mit Korkpropfen bisher 13 Mal, ein Korken von einem 2001er ist mir zerbröselt, war aber ansonsten restlos entfernbar und hatte geschmacklich keine Auswirkungen...

Von daher keine (kaum) negative Erfahrungen mit Korkverschluss.
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amateur des vins

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Re: Rainer Zang

BeitragMi 27. Dez 2023, 13:12

Lars Dragl hat geschrieben:Unverständlich ist mir, wieso gerade die Weißweine mit langem Hefelager und wenig zugesetztem Schwefel nicht alle einen Schrauber bekommen, weil sie aus meiner Sicht doch mitunter schneller reifen als zunächst angenommen und unter undichten Korken besonders leiden.
Das mit dem geringen Schwefel verstehe ich. Aber warum gehst Du davon aus, daß längerer Hefestand zu schnellerer "Reifung" führt? Soweit ich weiß, wirkt der reduktiv, wenn auch in geringerem Ausmaß als Schwefel.
Besten Gruß, Karsten
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Lars Dragl

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Re: Rainer Zang

BeitragMi 27. Dez 2023, 18:11

Hallo!

Naja, wenn du den Wein länger auf der Hefe läßt, dann büßt er Frucht ein und wenn du den dann noch ordentlich schwefelst, dann war das möglicherweise zu viel des Guten bzw. zu extrem. Ausnahmelagen und/oder alte Reben mögen das hergeben, aber was ist mit dem Rest? In manchen Fällen kommt auch noch ein BSA dazu, nachdem der Wein auch nicht mehr so primärfruchtig daher kommt. Ich gebe zu, kein Fachmann zu sein, aber bis hierhin scheint es mir logisch. Irgendwann muss man eben auch auf die Frucht schauen und wenn man das dadurch macht, dass weniger geschwefelt wird, dann hält der Wein eben nicht so lange. Ist ja auch kein Problem, dann trinke ich ihn halt früher, aber da muss man sich darauf einstellen und ein Schrauber wäre eben ggf. dichter und brächte nochmal was. Spannend finde ich auch wie sehr die Kritiker hier manchmal bei der Lebensdauer daneben liegen. Ein Beispiel ist der Sankt Nikolaus 2014 von Kühn, über den hier ja auch viel geschrieben wurde. Der gehört jetzt definitiv getrunken, hätte mit Schrauber aber vielleicht noch ein wenig länger gehalten.

Herzliche Grüße

Lars
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EThC

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Re: Rainer Zang

BeitragMi 27. Dez 2023, 18:50

Udo2009 hat geschrieben:Hat wohl auch damit zu tun, dass sich die "Probleme" mit Korkverschluss auf weniger als 1 % (weniger als 0,5 %?) der getrunkenen Weine "summieren".... also total negierbar...
...Schaden ist bei mir grundsätzlich nicht "negierbar", egal ob das eine Flasche für 5, 15 oder 50 Euronen betrifft, egal ob's nur eine oder 10 im Jahr sind. Wenn der Winzer einen Verschluß mit erhöhtem Ausfallrisiko verwendet, soll er bei einem eintretendem Schaden bitte auch dafür haften, in welcher Form auch immer; ich wüßte nicht, warum ich für dessen Risikobereitschaft die Zeche zahlen sollte. Außerdem müssen die Winzer wissen bzw. spüren, was die Verwendung des (mangelhaften) Korks auf der Verbraucherseite für Folgen hat; wenn diese Rückmeldung ausbleibt, ist es kein Wunder, wenn so weitergemacht wird, wie's die Urgroßväter begonnen haben und man fälschlicherweise meint, es sei "alles in Butter".
Zum Glück sind meine Ausfallraten gefühlt ähnlich niedrig wie bei Dir (das wäre sicher signifikant anders, wenn ich reihenweise 15er Müllens aufziehen würde), aber ich zeige dennoch jeden Schaden an. Zu allermeist wird dann auch anstandslos Ersatz geleistet; wenn man sich weigert -so mit Hinweis auf die Unvermeidbarkeit, weil Naturprodukt oder so ähnlicher Quatsch- oder wenn auch mal gar nicht reagiert wird, kommt das Gut halt forever auf die schwarze Liste...

Es ist ja nicht nur das TCA-Risiko, das der Naturkork in sich birgt, neben den immer mal wieder auftretenden Strukturproblemen (Bröselkork oder einer, der einfach in der Mitte abreißt), die eher unter "ärgerlich" einzuordnen sind, stößt mir beim Kork vor allem die zunehmende Unberechenbarkeit ab einer gewissen Lagerdauer auf, die in den recht großen Schwankungsbreiten hinsichtlich OTR auch in einzelnen Chargen begründet ist. Da bei einer Flasche folgern zu wollen, wie sich die weiteren noch im Keller verbliebenen entwickeln könnten, ist quasi Wunschdenken, da die Einzelflaschen alle unterschiedlich und unvorhersehbar schnell reifen; das ist für mich eigentlich das größte Manko am Naturkork.

Um auf das Weingut Zang zurückzukommen: immerhin werden hier Amorim-Flor-Korken (F-Y) verwendet, das ist schon ziemlich hochqualitativ und tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, jemals ein Problem mit diesem Typ gehabt zu haben. Meine bisherigen TCA-Korken waren fast ausnahmslos ohne (für Laien wie mich) erkennbares Herstellerlabel, -logo etc., also nicht nachvollziehbar, wo die herstammten. Und immerhin scheint der Naturkork für sich tatsächlich eine negative CO2-Bilanz zu haben, jedenfalls hab ich schon Angaben gefunden, die je Kork ca. -200 g CO2 ausweisen, allerdings weiß ich nicht, wie da die Bilanzgrenzen gesteckt wurden. Nur wie weiter oben schon geschrieben, da könnte man auch mit konsequenter Verwendung von Leichtflaschen viel Boden gutmachen.

Wie auch immer, auch wenn mir persönlich der Schrauber auf allen Zang- und sonstigen Flaschen lieber wäre, solange es bei der guten Korkqualität bleibt und das Weingut im Falle eines vielleicht dennoch auftretenden Schadens diesen unkompliziert reguliert, bin ich nicht so streng wie Bernd...
Viele Grüße
Erich

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Re: Rainer Zang

BeitragMi 27. Dez 2023, 19:37

Danke für den Versuch, Lars, aber ich fürchte, immernoch genausowenig zu verstehen, warum längerer Hefestand die Alterung beschleunigen soll. Aber wie pflegte ein Studienkumpel zu sagen? "Man kann zwar alles essen, aber nicht alles wissen." :mrgreen:
Besten Gruß, Karsten
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