Mo 27. Jul 2015, 18:07
Hallo zusammen,
gestern Nachmittag haben wir eine kleine Wein-Tour zum Bio-Weingut Krämer nach Auernhofen gemacht, um uns einen Eindruck von den dort vinifizierten 2014er zu machen. An jedem Wochenende im Juli kann man nicht nur das gesamte Programm durchprobieren, sondern wird auch mit -teilweise selbstgemachten- Bio-Produkten aus eigener Produktion verwöhnt. Der Nachmittag wurde erwartungsgemäß etwas länger als gedacht, da uns Stefan Krämer noch allerlei zu den Tücken des Jahrgangs und zu einzelnen Weinen sagen konnte. Außerdem konnten wir noch den einen oder anderen 2013er nachprobieren, die sich jetzt langsam in phantastischer Verfassung zeigen. Die beiden 2013er Silvaner vom Röttinger Feuerstein und vom Tauberzeller Hasennestle zeigen jetzt ihre ganze Mineralität und Klasse; beide Weine topfrisch und viel jugendlicher als viele Frankenweine dieses Jahrgangs.
Und nun die beste Nachricht: die 2014er sind meiner Ansicht noch besser als die ohnehin schon ausgezeichneten Jahrgangsvorgänger. Trotz der vor ca. 4 Wochen erfolgten Abfüllung, zeigen die Weine schon im Ansatz, was hier noch in den nächsten Jahren kommen wird. Alle Weine glockenklar, sehr mineralisch und wiederum in staubtrockener, geradliniger Manier mit einem Tick mehr Dichte als 2013. Hier merkt man die bessere Reife im Jahrgang 2014 gegenüber 2013. Insgesamt eine mehr als überzeugende Kollektion ohne jeglichen Schwächen.
Meine Must have: die beiden 2014er Müller-Thurgau vom Hasennestle und vom Feuerstein. Sie sind in der Stilistik der 2013er, nur haben sie aufgrund der besseren Reife etwas mehr Dichte. Und der Clou: trotz grösserer Dichte habe beide Weine noch weniger Alkohol als in 2013. Wie man eine solche Dichte in 2 Weine bekommt, die jeweils nur 11 Vol% Alkohol besitzen, ist schon unglaublich. Und unglaublich ist auch der Trinkfluss: wie in 2013, da ist die Flasche ruckzuck leer und die zweite wartet schon
. Wem die 2013er gefallen haben, wird die 2014er noch mehr lieben. Grosses versprechen auch die beiden Silvaner aus dem Hasennestle und dem Feuerstein. Hier auch viel Mineralität, grössere Dichte und Tiefe als in 2013, aber die gleiche Frische und saftige Art. Hier ist dann der maximale Alkoholpegel im Krämer'schen Sortiment erreicht: gerade mal 12,5 Vol% und das wieder bei atemberaubenden Trinkfluss. Trotz niedriger Erträge kosten die beiden Müller unverändert 8,50 EURO ab Weingut, die beiden 14er Silvaner sind etwas teurer geworden (jeweils 14 EURO), was angesichts der Qualität auch durchaus berechtigt ist. Die 2013er waren hier also keine "Zufallsprodukte". Wer alkoholleichte, trinkige und völlig durchgegorenen Weine mit Charakter und Zug schätzt, wird hier nach der Probe wohl mehr kaufen als er eigentlich kaufen wollte
. So wie ich natürlich auch
. Wer nicht zum Weingut kommen kann, sollte eine Bestellung nicht auf die lange Bank schieben. Notfalls ist sicherlich auch ein Teil des Krämer'schen Potfolois bei Kössler & Ulbricht erhältlich.
Grüsse
Bodo