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Franken 2011

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Bernd Schulz

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Re: Franken 2011

BeitragMo 30. Apr 2012, 19:44

Vor allem die trockene Scheurebe reizt mich immer wieder, die war in den letzten beiden Jahrgängen klasse.


Auch als 2011er ist der Kabi aus der Scheurebe wieder sehr gut gelungen. Bevor der angekündigte große Regen kommt, kann man hier im Westen noch mal auf der Terrasse den Frühling genießen - und dazu kommt dieser Wein wie gerufen:

Bild

Beste Grüße

Bernd
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weinaffe

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Re: Franken 2011

BeitragSa 5. Mai 2012, 14:13

Hallo zusammen,

ist jemand von Euch morgen bei der VDP-Franken-Präsentation in der alten Uni am Sanderring in Würzburg (13-17h) ? Ich werde auf jeden Fall da sein und ggf. darüber berichten.

Die 9. Auflage des Weinwettbewerbs "Best of Gold", in dem die 10 besten Frankenweine in verschiedenen Kathegorien gekürt werden, ist mittlerweile auch Geschichte. Es gab den einen oder anderen spannenden Wein, der bei mir durchaus einen stärkeren Kaufreflex ausgelöst hat :lol: .Die offiziellen Ergebnisse werden Mitte nächster Woche bei einer kleinen Feierstunde im ausländischen München :mrgreen: bekanntgegeben (Uriah Heep wird dabei unplugged ein kleines Ständchen bringen).
Ein kleines Filmchen zu der heurigen "Best of Gold"-Verkostung gibt es hier:

mediathek.tvtouring.de/.../best-of-gold-2012.html

Grüsse
Bodo
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Rbg

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Re: Franken 2011

BeitragSa 5. Mai 2012, 21:16

Hallo Bodo,

morgen werde ich nicht in Würzburg sein. Ein Bericht käme mir aber sehr gelegen, da ich aus 2011 noch keine
Frankenweine geordert habe.

Schönes Filmchen - Bodo in voller Konzentration, so versunken bin ich wahrscheinlich nicht mal am Schachbrett.

Viele Grüße
walter
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weinaffe

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Re: Franken 2011

BeitragDi 8. Mai 2012, 22:06

Hallo Walter,

die Franken-VDP-Verkostung ist nun auch schon wieder vorbei. "Super" war sicher das meistverwendete Wort, wenn man einen Winzer dort nach dem Jahrgang gefragt hat. Fehlerfreiheit war daher mit dem Anspruch der VDP-Winzer natürlich vorauszusetzen, allerdings fehlte hie und da etwas die Spannung und der Alkohol machte sich teilweise unangenehm bemerkbar. Trotzdem war das Niveau insgesamt durchaus zufriedenstellend.
Berichten will ich aber nur über die Weine, die mir in irgendeiner Form aufgefallen sind:

-Bickel-Stumpf:
zwei terroirtypische 2011er Silvaner ("Buntsandstein" und "Muschelkalk") mit einiger Mineralität, für meinen Geschmack könnten sie einen Tick trockener sein, dennoch sehr empfehlenswert.

- alle 3 Rieslinge von Fürst ("pur mineral, Centgrafenberg, beide 2011) sowie das GG von 2009. Sehr knackig, klar und mit guter Struktur, echte "Saufweine" auf hohem Niveau.
KLassisch und elegant der 2009er Frühburgunder "R", wenn nur der Preis nicht wäre :cry:

- Juliusspital sehr solide, füllige und extraktreiche Silvaner, über Kabinett sollte man aufgrund der satten Alkoholwerte nicht hinausgehen.

- Ruck: so lala, sowohl der 2011er Kalb Silvaner als auch das 2010er Echter-Berg GG Silvaner konnten nicht überzeugen, im Gegensatz konnte der 2011er Echter-Berg Riesling in seiner glasklaren und feinfruchtigen Art gefallen.

-Horst Sauer + Rainer Sauer: seit langem haben mir die Weine von Horst Sauer wieder besser gefallen als diejenigen von Kollege Rainer Sauer. Die Kollektion von Rainer Sauer war wieder sehr sauber, füllig und extraktreich, sie wirkten aber teilweise etwas süsslich und langweilig. Horst Sauer hat seine Stilistik doch deutlich verändert: weg mit dem Zuckerschwänzchen, hin zu mehr Mineralität, und das tut vor allem den Silvanern gut, Sehr schöne Kollektion, die vielleicht nur einen Tick zu gestylt wirkt, ein paar Ecken und Kanten würde ich mir da schon wünschen.

- Schmitts KInder: sehr trinkig und fein wie immer der Riesling "Mendelssohn", 2011 macht da keine Ausnahme. Sehr elegant und stimmig mit exotischer Frucht die 2009er Sonnenstuhl Rieslaner BA. Im Gegensatz hierzu erschreckend entwickelt schon der 2010er Pfülben Silvaner GG.

- Luckert: sehr stimmige Kollektion bei sehr kleiner Menge, besonders die 2011er Maustal Riesling Spätlese "Steinriegel" (Nomen est omen) konnte in ihrer mineralischen und strukturierten Art sehr gut gefallen.

Die beiden besten Silvaner waren für mich:

-2011er Rödelseer Küchenmeister Sylvaner tr. von Paul Weltner: sehr straff, kräutrig-pflanzlich, tief und äusserst erdig-mineralisch,staubtrocken, absolut kein Wein für Fruchttrinker, kommt aber meinem Idealbild eines klassischen Silvaners sehr nahe.

-2011er Randersackerer Sonnenstuhl Silvaner tr. "Tradition" (Störrlein)
ganz anders als der Rödelseer, mehr Frucht und Fülle, aber dank straffer Säure wunderbar balanciert, nur 12,5 Vol%, gute Länge und enormer Trinkfluss. Macht nicht nur zum Spargel eine gute Figur.

Fast könnte man sagen: Business as usual, die üblichen "Verdächtigen" machen gute Weine und der Rest ist gepflegte Langeweile. Aber auch im etwas behäbigen VDP-Franken hat sich etwas getan.
Das Weingut der Stadt Klingenberg, das bisher nur Grausamkeiten in Flaschen füllte, macht auf einmal nicht nur gute, sondern sogar richtige Klasse-Weine. Frontman dieses kleinen Weinmärchens ist der von der Ahr stammende Benedikt Baltes, der auch noch mit jugendlichem Charme und einer Selbstsicherheit behauptet, "dass es im Grunde sehr einfach ist, guten Spätburgunder zu produzieren". Wenn man seine 3 vorgestellten probiert hat, kann man eigentlich nur zustimmen.

-2010er Spätburgunder "Buntsandstein" (10 EURO): ein sehr straffer Pinot mit dezenter Frucht, angenehmer Säure und sehr feinfühlig vinifiziert. Alles andere als ein Powerwein, aber auch kein Mickerling. Trinkt sich mit jedem Schluck besser. Wenn alle deutschen Spätburgunder in der 10 EURO-Klasse dieses Niveau hätten, könnte man sehr ruhig schlafen.

-2010er Klingenberger Spätburgunder trocken (14,50 EURO): ein echtes Schnäppchen, das ist richtig guter Pinot mit Feinheit, Eleganz und feiner Frucht. Das ist schon ein "kleines" GG :lol: Chapeau!

-2010er Klingenberger "R" Spätburgunder tr.: das ist absolutes GG-Niveau und ein Wein, der in vielerlei Hinsicht an die feinsinnigen Pinots von Fürst erinnert. Klasse-Stoff, der zwar nicht billig ist, aber sein Geld trotzdem wert ist (29 EURO).

Leider konnte das eigentliche 2010er GG vom Schlossberg (48 EURO) nicht mehr probiert werden, da es bereits ausverkauft ist (obwohl es ja erst im September vermarktet werden kann). Sehr erstaunlich, aber angesichts der famosen Qualitäten darunter vielleicht doch wieder nicht.
Dieses Weingut sollte man in jedem Fall weiterbeobachten. Wenn man schon in einem nicht idealen Rotweinjahr solche Weine produzieren kann, muss gewaltiges Potential vorhanden sein.

Das wars in aller Kürze von der VDP-Verkostung.

Abschließend noch 2 hochinteressante Rotweine, die bei der "Best of Gold" nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Die Ergebnisse dieses Wettbewerbes gibt es zwar erst morgen bei der Kür der Klassensieger, ich würde mich aber nicht wundern, wenn der eine oder andere sogar ganz vorne landen würde.

- 2009er Wiesenbronner Heller Berg Blaufränkisch QW tr.(Gerhard Roth)
Der Inhaber ist nicht nur einer der Bio-Pioniere deutschlandweit, sondern auch einer der wenigen Blaufränkisch-Könner in Franken. Tiefe Frucht mit der richtigen Menge an Säure und Tannin, die diesem Wein enormen Trinkfluss und eine bourgeoise Eleganz verleihen. Perfekter Holzeinsatz, extrem sortentypisch, fruchtig-pfeffrig, große Klasse. Dieser Blaufränker kann auch mit Top-Österreichern durchaus mithalten. Und das für sehr anständige 16 EURO ab Weingut. Hat das Zeug zum Klassiker.

-2009er Michelbacher Apostelgarten Frühburgunder QW tr. (Armin Heilmann)
Armin Heilmann ist einer der Stillen im Frankenlande, der immer wieder mit sehr guten Weinen in Rot und Weiss überrascht, aufgrund seiner Betriebsstruktur und Größe (gut 3 ha mit Heckenwirtschaft) aber mit Sicherheit nie größere Popularität erlangen wird. Das ist einerseits schade, aber für den kundigen Käufer absolut kein Nachteil.
Grandioser Frühburgunder, unheimlich dicht, kraftvolle Frucht, die dezente Röstaromatik vom 18- monatigen Barriqueausbau passt gut und gibt Struktur, feinkörniges Tannin und belebende Säure, die den Wein bestens in der Balance hält, extraktreich, aber fern jeglicher Überextraktion und Marmeladigkeit, tolle Länge. Viel besser geht Frühburgunder eigentlich nicht. Wenn auch anders im Stil, kommt dieser Frühburgunder dem sündhaft teuren "R" von Paul Fürst doch qualitativ beängstigend nahe. Man hat daher die freie Auswahl: entweder 1 Flasche Frühburgunder "R" von Fürst oder zum gleichen Preis fast ein Six-Pack vom Dumping-Heilmann-Frühburgunder. Den Ab-Hof-Preis von 16 EURO kann man nur als (guten) Witz bezeichnen. Absolut geniales Preis-/Leistungsverhältnis.
Deutsche Rotweine können auch ausnahmsweise wirklich preisgünstig sein.
Selbstverständlich hab ich mir schon meine Ration gesichert (sonst würde ich das hier nicht so freimütig schreiben :lol: ), aber ich dürfte noch etwas übrig gelassen haben :mrgreen:

Grüsse nach Regensburg und auf hoffentlich bald mal wieder mit dem Glas in der Hand !

Grüsse
Bodo
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Rbg

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Re: Franken 2011

BeitragMi 9. Mai 2012, 11:19

Hallo Bodo,

besten Dank für den sehr ausführlichen Bericht.

Da wird es vermutlich mehr als eine Kiste aus dem fränkischen Jahrgang 2011 in meinem Keller schaffen.

Die Flasche Champagner die ich versprochen hatte ist nicht vergessen! Tarlant ist toll und dank Deiner
Empfehlung weiß ich das jetzt auch!

Würde mich freuen, wenn es bei der ein oder anderen fränkischen Veranstaltung mal wieder klappen könnte ein Glas zusammen zu leeren.

Viele Grüße aus dem heute sonnigen Regensburg
walter
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weinaffe

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Re: Franken 2011

BeitragDo 10. Mai 2012, 12:40

Hallo zusammen,

wen es interessiert, hier sind die Sieger bei dem zum 9ten Male stattfindenden Weinwettbewerb "Best of Gold" (dort werden die 10 besten Weine in 10 verschiedenen Kathegorien gekürt):

Rotwein:
2009er Wiesenbronner Heller Berg Blaufränkisch tr. (Roth, Wiesenbronn
völlig zu Recht, war auch einer meiner Favoriten.

Rotwein Burgunderfamilie
2009er Pinot noir (Divino, Nordheim
Mein Favorit war der 2009er Frühburgunder von Heilmann, der mit Sicherheit ganz vorne dabei war.

Kabinett neutral
2011er Silvaner Anna-Lena Kabinett tr. (Brennfleck, Sulzfeld)

Kabinett Frucht
2011er Thüngersheimer Johannisberg Müller-Thurgau Kabinett tr. (Geiger & Söhne)

Premium neutral
2009er Escherndorfer Lump Silvaner Spätlese trocken (Rainer Sauer

Premium Holz
2009er Würzburger Stein Silvaner GG (Juliusspital)

Premium Frucht
2011er Escherndorfer Lump Riesling Spätlese tr. (Horst Sauer)

Premium Aroma
2011er Sommeracher Katzenkopf Scheurebe Spätlese tr. (Zehnthof, Sommerach)

Edelsüß neutral
2010er Retzstadter Langenberg Silvaner TBA (Rudolf May, Retzstadt)

Edelsüß Frucht
2009er Würzburger Stein Riesling BA (Staatl. Hofkeller, Würzburg)

Grüsse
Bodo
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weinaffe

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Re: Franken 2011

BeitragDo 10. Mai 2012, 12:46

P.S:
Alle "Best of Gold"-Siegerweine können am 01. und 02.06.2012 (je 17h-22h) im Rahmen der Weinmesse im Würzburger Restaurant "Backöfele" probiert werden.

Grüsse
Bodo
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Gerald

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Re: Franken 2011

BeitragDo 10. Mai 2012, 12:54

Hallo Bodo,

2009er Wiesenbronner Heller Berg Blaufränkisch tr.


hat mich gewundert, dass die Rebsorte in Deutschland auch Blaufränkisch heißt, aber wie ich gerade auf wikipedia gelesen habe, ist das in Franken seit 2000 erlaubt. Wird wohl damit zusammenhängen, dass man den - aufgrund der burgenländischen Vertreter - Namen für verkaufsfördernder als "Lemberger" hält?

Grüße,
Gerald
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toff

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Re: Franken 2011

BeitragDo 10. Mai 2012, 13:02

weinaffe hat geschrieben:P.S:
Alle "Best of Gold"-Siegerweine können am 01. und 02.06.2012 (je 17h-22h) im Rahmen der Weinmesse im Würzburger Restaurant "Backöfele" probiert werden.

Grüsse
Bodo


Hallo Bodo,

kannst Du ev. ein paar nähere Informationen zu dieser Veranstaltung geben? Als (noch) Würzburger interessiert mich das natürlich.

Grüsse, Christopher
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Don Miguel

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Michelbacher Apostelgarten Frühburgunder

BeitragDo 10. Mai 2012, 16:22

weinaffe hat geschrieben:-2009er Michelbacher Apostelgarten Frühburgunder QW tr. (Armin Heilmann)
...
Grandioser Frühburgunder, unheimlich dicht, kraftvolle Frucht, die dezente Röstaromatik vom 18- monatigen Barriqueausbau passt gut und gibt Struktur, feinkörniges Tannin und belebende Säure, die den Wein bestens in der Balance hält, extraktreich, aber fern jeglicher Überextraktion und Marmeladigkeit, tolle Länge. Viel besser geht Frühburgunder eigentlich nicht. Wenn auch anders im Stil, kommt dieser Frühburgunder dem sündhaft teuren "R" von Paul Fürst doch qualitativ beängstigend nahe. Man hat daher die freie Auswahl: entweder 1 Flasche Frühburgunder "R" von Fürst oder zum gleichen Preis fast ein Six-Pack vom Dumping-Heilmann-Frühburgunder. Den Ab-Hof-Preis von 16 EURO kann man nur als (guten) Witz bezeichnen. Absolut geniales Preis-/Leistungsverhältnis.

Servus Bodo,
das klingt ja höchst verlockend und scheint gut in mein Beuteschema zu passen. Frühburgunder "R" von Fürst kenne ich zwar noch nicht, aber vom "Kleinen", dem Frühburgunder ohne "R" :D habe ich einige Flaschen und den finde ich auch schon hervorragend.
Also mal sehen, ob ich da am Wochende nicht ein Paket bestelle. Den Spätburgunder „Rue Noire No 10“ kennst du nicht zufällig? Oder etwas Empfehlenswertes in Weiss?

Gruß
Don
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