2015 Franken

[Bernd Schulz]

Erich, es ist lange her, dass ich direkt vor Ort war, aber seinerzeit (so etwa vor einem Jahrzehnt) habe mich die Castell-Weine trotz guter Noten im GM überhaupt nicht überzeugt. Ich fand sie hyperkorrekt, glattgebügelt und in erster Linie langweilig, was dazu geführt hat, dass ich seither nichts mehr von Castell gekauft habe. Hat sich der technokratische Stil des Hauses mittlerweile deutlich geändert? Kannst du (oder kann sonst jemand) etwas dazu sagen?

Herzliche Grüße

Bernd

[EThC]

...ich habe nicht soo viel Castell-Erfahrung, aber die EL aus der Hohnart fand ich immer sehr schön, auch mit Reife. Der 15er fällt anscheinend jahrgangsbedingt nun etwas in sich zusammen, die älteren Ausgaben zeigten dieses Verhalten nicht.
Ganz früher -so zwischen 1990 und 2005- habe ich regelmäßig vom Nürnberger Gebietsvertreter eines Turbinenherstellers zu Weihnachten 1 bis 6 Flaschen Casteller Wein (je nach Projektlage, meist Ortsweine und EL, auch mal was rosanes) geschenkt bekommen, die waren regelmäßig sehr annehmbar, obwohl das ja bewußt keine Nerd-Weine sein sollten. Als übermäßig technisch habe ich die Sachen nach meiner Erinnerung nicht wahrgenommen.

[Bernd Schulz]

Ganz früher -so zwischen 1990 und 2005- habe ich regelmäßig vom Nürnberger Gebietsvertreter eines Turbinenherstellers zu Weihnachten 1 bis 6 Flaschen Casteller Wein (je nach Projektlage, meist Ortsweine und EL, auch mal was rosanes) geschenkt bekommen, die waren regelmäßig sehr annehmbar, obwohl das ja bewußt keine Nerd-Weine sein sollten.

Casteller aus der Mitte der 90er kenne ich auch. Damals hatte ich Freunde in München, die ich schon mal besucht habe, und irgendein Laden um die Ecke führte ein paar kleinere Weine von Castell. Da habe ich dann schon mal die eine oder andere Flasche gekauft, wenn flott etwas einigermaßen Anständiges beschafft werden sollte. Mehr als korrekt fand ich die Sachen aber schon damals nicht.

Wir reden hier über einen Betrieb, der von der Weinkritik eine Zeit lang sehr hoch gehandelt wurde. In meinem 2002er GM findet sich kein fränkischer Erzeuger mit 5 von 5 möglichen "Trauben". 4 Trauben bekamen seinerzeit ganze 3 Weingüter, nämlich Fürst, Horst Sauer und eben Castell.....

In unserem schönen Forum hingegen hat Castell, wenn ich mich nicht sehr irre, bislang so gut wie gar keine Rolle gespielt. Vielleicht kann Bodo als absoluter Franken-Insider ja gelegentlich noch etwas zum heutigen Stand der Dinge bei Castell äußern.....?

Herzliche Grüße

Bernd

[weinaffe]

Ganz früher -so zwischen 1990 und 2005- habe ich regelmäßig vom Nürnberger Gebietsvertreter eines Turbinenherstellers zu Weihnachten 1 bis 6 Flaschen Casteller Wein (je nach Projektlage, meist Ortsweine und EL, auch mal was rosanes) geschenkt bekommen, die waren regelmäßig sehr annehmbar, obwohl das ja bewußt keine Nerd-Weine sein sollten.

Casteller aus der Mitte der 90er kenne ich auch. Damals hatte ich Freunde in München, die ich schon mal besucht habe, und irgendein Laden um die Ecke führte ein paar kleinere Weine von Castell. Da habe ich dann schon mal die eine oder andere Flasche gekauft, wenn flott etwas einigermaßen Anständiges beschafft werden sollte. Mehr als korrekt fand ich die Sachen aber schon damals nicht.

Wir reden hier über einen Betrieb, der von der Weinkritik eine Zeit lang sehr hoch gehandelt wurde. In meinem 2002er GM findet sich kein fränkischer Erzeuger mit 5 von 5 möglichen "Trauben". 4 Trauben bekamen seinerzeit ganze 3 Weingüter, nämlich Fürst, Horst Sauer und eben Castell.....

In unserem schönen Forum hingegen hat Castell, wenn ich mich nicht sehr irre, bislang so gut wie gar keine Rolle gespielt. Vielleicht kann Bodo als absoluter Franken-Insider ja gelegentlich noch etwas zum heutigen Stand der Dinge bei Castell äußern.....?

Herzliche Grüße

Bernd

Hallo Bernd,

das Fürstlich Castell'sche Domänenamt ist mit seinen rund 70 ha ja kein kleiner Betrieb und muss daher alle Stilrichtungen - vom süffigen Mainstream bis zu anspruchsvolleren Sachen- beackern. Das Niveau der Weine ist durchaus gut bis sehr gut, gehört für mich aber nicht zur absoluten Gebietsspitze. Das Niveau des sogar noch etwas größeren Weinguts Dr. Wirsching wird jedenfalls für mich nicht erreicht. Dort machen allerdings Andrea Wirsching und ihr Kellermeister Klaus-Peter Heigel einen verdammt guten Job.
Abschließend noch ein Tipp: die erste Lagen-Weine Silvaner 2020 des Bürgerspitals, vor allem Stein und Innere Leiste, sollte man sich nicht entgehen lassen. Grossartige Silvaner mit viel Mineralität, die für kleines Geld fast GG-Niveau erreichen. Robert Haller und seine Crew haben in diesem Jahr alles richtig gemacht.

LG
Bodo

[EThC]

...soweit ich mich erinnern kann, hab ich bisher kein GG NOCH schlechter bewertet:

[Ralf Gundlach]

...soweit ich mich erinnern kann, hab ich bisher kein GG NOCH schlechter bewertet:

Hallo Erich,

wenn ich mir ein GG für knapp 30 Euro gegönnt hätte und dann würde ich das erleben, was du in deiner ganz besonderen Definitions-Erlebnis-Beschreibung wiedergibst...dann würde ich mir in den A...beissen, wenn ich noch so beweglich wäre ( ich würde das eher verbal von mir geben.) Wie kann es nur sein, dass ein renommierter, sehr großer Betrieb so einen Sch...als GG abliefert?

Gruß

Ralf

[EThC]

Hallo Erich,

wenn ich mir ein GG für knapp 30 Euro gegönnt hätte und dann würde ich das erleben, was du in deiner ganz besonderen Definitions-Erlebnis-Beschreibung wiedergibst...dann würde ich mir in den A...beissen, wenn ich noch so beweglich wäre ( ich würde das eher verbal von mir geben.) Wie kann es nur sein, dass ein renommierter, sehr großer Betrieb so einen Sch...als GG abliefert?

...das würde ich tatsächlich auch gerne wissen! Im besten Fall ein einmaliger Jahrgangsausrutscher. Allerdings habe ich aktuell kein allzu gesteigertes Bedürfnis andere Jahrgänge von eigenem Geld zu probieren, um das zu verifizieren.
Ansonsten hinsichtlich der A....beißerei: es kamen und kommen ja auch wieder bessere Weine aus dem Keller ins Glas!

[EThC]

Zurück aus dem Urlaub war es gestern erst mal Zeit zur Erdung, dazu hab ich uns was aus der Heimat ausgesucht. Die letzte Begegnung war leider etwas enttäuschend, deshalb gab’s zwei Möglichkeiten: muß sowieso weg oder zeigt sich unverhofft wieder im besseren Licht. Obwohl ich bei Schraubverschlüssen und gleichen Lagerbedingungen nicht so wirklich an großartige Flaschenvarianzen glauben mag. Aber mal sehen:

[EThC]

...wieder mal ein Warmjahrriesling, der sich vor mir nicht zu verstecken braucht:

[EThC]

...schade, schade, schade, daß Hr. Plackner aktuell keinen Wein mehr macht...