Sa 24. Jun 2017, 21:51
Jetzt, nach 3 Spätburgundern des Weingutes Konstanzer, will ich 'mal ein kleines, natürlich hoch subjektives Zwischenfazit versuchen. Die relativ hohen Punkte des GM passen durch die Bank. Alle Weine waren in der Nase sehr animierend, ja z.T. sogar in Ansätzen faszinierend. Die Duftaromen sind wirklich sehr schön, v.a. transparente Sauer- und Schwarzkirsche, unterlegt von weich-warmen, aber zurückhaltenden Holzaromen, durchaus deutsch, aber nicht von dieser trivial-schmierig-nuttigen Art, die nicht selten vorkommt. Das Tannin ist schwieriger. Das des 14 Winklen ist klasse, feinkörnig, nicht trocknend, leicht „moussierend“ und scharf. Auch das des 13 Winklerberg Pinot Noirs geht in diese Richtung. Die 14er Ausgabe diese Weines hat jedoch trockendes Tannin und nicht wenig, was mich umso mehr wundert, als der Winklen ja eine Parzelle im Winklerberg darstellt. Was mich persönlich nicht wirklich überzeugt, ist die weiche Struktur aller Weine, Spannkraft oder Muskeln findet man weniger. Die Weine wirken zu sehr vom Holz domestiziert und irgendwie - ohne diese Assoziation näher begründen zu können oder manchem hier nähertreten zu wollen
, wie Altherrenweine. Jugendlichere (Über)Ambition, Eigensinn oder gar Wildheit sind so völlig die Antipoden dieser Weine. Aber das muss natürlich auch ganz und gar nicht sein. Will ich einen weichen, holzdominierten Wein, würde ich persönlich eher zu R. u. C. Schneiders Weinen oder zu Bernhard Koch, wenn's die Pfalz sein soll, greifen, sie haben mehr Fleisch auf den Rippen. Dennoch sind die Weine allesamt sehr gut, der 14er Winklen sogar mit Tendenz zum Herausragenden und vielleicht muss man sie einfach in ihrer Zwischenstellung zwischen den eleganten, durch die Frucht und das Tannin strukturierten und den holzbetonten Spätburgundern wertschätzen.