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Bernhard Huber

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Der Wein-Schwede

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Re: Bernhard Huber

BeitragMi 19. Jun 2019, 23:09

Es ist ein schöner Sommerabend in Schweden - windstill, mild und der Himmel ist noch um 23 Uhr hell. Bild unten.

Im Glas:

Bernhard Huber Spätburgunder GG Bienenberg 2014

Nase: Kühl, straff, die mineralische Kalk-Salzigkeit förmlich "kratzt" in der Nase. Weisser Pfeffer, sehr Himbeerig, auch rote Johannisbeeren, ein Hauch rote Kirschen. Feinkörnige Holzwürze.
Vielleicht der "mineraligste" PN den ich probiert habe.
Nach 3 Stunden Luft wandelt sich der Wein, der Frucht wird Dunkler, jetzt auch Schiesspulver, Lakritzwurzel und eine kleine Vanilliesüsse.
Gaumen: Bissige Säure und straffes ein bisschen trockenes Gerbstoff (straffer als der 2013er). Sehr langer richtig komplexer Abgang. Es ist kein Wein für "Neueinsteiger", man muss sich mit dem Wein "beschäftigen".
Nach 3 Stunden passiert auch hier etwas, am Gaumen wird der Wein auch "schwarzer", statt "himbeerig" und "Johannisbeerig" wird der Wein langsam "schwarzpflaumig". Der Wein macht einen "Geschlechtsübergang" von feminin bis maskulin.
Du alter Schwede ( ;) ) ist dieser Wein gut!

Ich habe bei 92 Punkte angefangen und lande jetzt auf:
94 W-S Punkte.
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Schöner Weinabend in Schweden.
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Der Wein-Schwede

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Re: Bernhard Huber

BeitragFr 30. Aug 2019, 22:34

Bernhard Huber - Chardonnay Alte Reben 2015

Einige Zeit her seit ich diesen Wein probiert habe - und er hat sich weiterentwickelt!

Farbe: Zitronen-gelb.

Nase: Sauer-schwefelig-dreckige Reduktivnoten mit richtig "Attacke" in der Nase - Super! Sehr komplexe fein-netzige Gewürze, die vegetabilische Fenschelnoten vom letztem Mal sind nicht mehr zu finden, jetzt mehr gelbfruchtig, auch exotisch, Rauch, beim einatmen ist der Wein wie eine frische, salzige Brise.

Gaumen: Die Säure hat die Kanten abgeschliffen bekommen, super feines Holz perfekt abgewogen, Kräuter und Gelbfrucht, frisch, saftig, der Wein hat richtig Schmelz, die Länge, die Mineralität, die Säure, alles klingt so in Harmonie perfekt langsam ab.

Ein Sauguter Wein! Wer jetzt meint dass er zu "zitrisch" ist, versteht einfach nicht Wein.
Die Flasche ist bald zu Ende, ich hätte auch eine Magnum-Flasche austrinken können. :D
In der Ffm Probe hätte er die top 3 erreichen können. Für Huber ist 2015 ein Superjahrgang.

94+ W-S Punkte

@Karsten:
Hier gibt's kein "Krawall", nur wahnsinniges Wein-Genuss! ;)

Viele Grüsse
Rolf
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amateur des vins

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Re: Bernhard Huber

BeitragSa 31. Aug 2019, 11:02

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Für Huber ist 2015 ein Superjahrgang.
[...]
Hier gibt's kein "Krawall", nur wahnsinniges Wein-Genuss! ;)
Ich kenne den Jahrgang nicht. Daß ich bisher 2014 ziemlich und 2016 etwas weniger kritisch sah, hat sich ja bereits rumgesprochen.

Ich kann mir gut vorstellen, daß die Jahrgangscharakteristik von 2015 den stilistischen Extremismus abmildert. Daher habe ich mir mal eine Kleinstmenge davon gesichert.
Der Wein-Schwede hat geschrieben:Wer jetzt meint dass er zu "zitrisch" ist, versteht einfach nicht Wein.
Haha, der Fanboy spricht wieder stark! :lol:

Da kann ich mir dieses kürzlich hier verlinkte Zitat nicht verkneifen:
Christoph Raffelt / Originalverkorkt hat geschrieben:Bernhard Hubers Chardonnay Bienenberg 2017 (Notiz: Etwas penetrant gewollte Flintnase, fast beißendes Schießpulver, hell und druckvoll am Gaumen, säurebetont, fast unreif wirkend, aromatisch grün mit einigen wenigen gelben Noten; abwarten, ob das wirklich gut wird, hat Kraft und Druck; 90P)
Quelle: https://originalverkorkt.de/2019/08/grosser-gewaechs-grand-prix-2019-in-wiesbaden-teil-1

Man könnt' fast meinen, er hätte 2014 Alte Reben im Glas gehabt. :lol: Aber vielleicht gibt es da eine Seelenverwandtschaft, und ich sollte Christoph Raffelts Notizen im Auge behalten? ;) :ugeek:
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Bernhard Huber

BeitragSa 31. Aug 2019, 11:44

amateur des vins hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:
Der Wein-Schwede hat geschrieben:Für Huber ist 2015 ein Superjahrgang.
[...]
Hier gibt's kein "Krawall", nur wahnsinniges Wein-Genuss! ;)
Ich kenne den Jahrgang nicht. Daß ich bisher 2014 ziemlich und 2016 etwas weniger kritisch sah, hat sich ja bereits rumgesprochen.

Ich kann mir gut vorstellen, daß die Jahrgangscharakteristik von 2015 den stilistischen Extremismus abmildert. Daher habe ich mir mal eine Kleinstmenge davon gesichert.
Der Wein-Schwede hat geschrieben:Wer jetzt meint dass er zu "zitrisch" ist, versteht einfach nicht Wein.
Haha, der Fanboy spricht wieder stark! :lol:


2014 und 2016 sind beide zitrischer als der 15er, aber der 15er war gestern gelbruchtiger und reifer als die anderen bisherigen Proben. Ich habe gestern keine grüne Noten im Wein gehabt. Nicht ein Tröpfschen blieb übrig, der Wein ging wie Nektar runter.

amateur des vins hat geschrieben:Da kann ich mir dieses kürzlich hier verlinkte Zitat nicht verkneifen:
Christoph Raffelt / Originalverkorkt hat geschrieben:Bernhard Hubers Chardonnay Bienenberg 2017 (Notiz: Etwas penetrant gewollte Flintnase, fast beißendes Schießpulver, hell und druckvoll am Gaumen, säurebetont, fast unreif wirkend, aromatisch grün mit einigen wenigen gelben Noten; abwarten, ob das wirklich gut wird, hat Kraft und Druck; 90P)
Quelle: https://originalverkorkt.de/2019/08/grosser-gewaechs-grand-prix-2019-in-wiesbaden-teil-1

Man könnt' fast meinen, er hätte 2014 Alte Reben im Glas gehabt. :lol: Aber vielleicht gibt es da eine Seelenverwandtschaft, und ich sollte Christoph Raffelts Notizen im Auge behalten? ;) :ugeek:

Ich habe auch den 2017er probiert. Der ist wie der 14er und 16er wieder ein bischen schlanker und "grüner". Der 14er doch noch der "bissigste". Der 15er gestern war jetzt etwas in die Richtung des 2013ers Chardonnays, mehr Fülle, Gelbfrucht und Trinkfluss (alles hält sich natürlich "im Ramen", nicht "normal" Chardonnay Trinkfluss ;) )

Der Wein kostet stolze 30 Euronen, aber er liefert auch wirklich etwas!

Der 14er ist für Riesling GG Liebhaber, die auch Chardonnay mal versuchen möchten.
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AmonA

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Re: Bernhard Huber

BeitragSa 31. Aug 2019, 19:25

Der Wein-Schwede hat geschrieben:Bernhard Huber - Chardonnay Alte Reben 2015

Einige Zeit her seit ich diesen Wein probiert habe - und er hat sich weiterentwickelt!

Farbe: Zitronen-gelb.

Nase: Sauer-schwefelig-dreckige Reduktivnoten mit richtig "Attacke" in der Nase - Super! Sehr komplexe fein-netzige Gewürze, die vegetabilische Fenschelnoten vom letztem Mal sind nicht mehr zu finden, jetzt mehr gelbfruchtig, auch exotisch, Rauch, beim einatmen ist der Wein wie eine frische, salzige Brise.

Gaumen: Die Säure hat die Kanten abgeschliffen bekommen, super feines Holz perfekt abgewogen, Kräuter und Gelbfrucht, frisch, saftig, der Wein hat richtig Schmelz, die Länge, die Mineralität, die Säure, alles klingt so in Harmonie perfekt langsam ab.

Hier gibt's kein "Krawall", nur wahnsinniges Wein-Genuss! ;)

Viele Grüsse
Rolf

Ich habe den Wein gerade im Glas - kann deine Notizen absolut nachvollziehen! - Die Säure hat sich weitgehend verflüchtigt, nicht mehr so bissig. In der Nase rauchig, würzig, am Gaumen nach Grapefruit und mineralisch sehr lang!
Vielleicht habe ich auch eine "schlechte" Flasche erwischt! :lol:

Vor einigen Monaten hatte ich den 2014er Chardonnay Bienenberg. Hat sich auch zum Vorteil weiterentwickelt, fand ihn aber immer noch unausgewogen.
Ich lasse die restlichen Flaschen von beiden Weinen noch altern.
Grüße
AmonA (aka Volker)
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Der Wein-Schwede

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Re: Bernhard Huber

BeitragSa 31. Aug 2019, 22:08

Freut mich Volker!

Diese Chardonnay Weine haben noch in Deutschland keinen Konkurrenz, die sind einzigartig und stehen allein in der Spitze!
Ich glaube auch dass die wirklich langlebig sind, der Huber Basis-Chardonnay 2013 zeigt überhaupt keine Alterszeichen.

Kannst Du noch den Chardonnay Schlossberg 2013 finden - einfach zuschlagen.
Der hat bei unserer Ffm Chardonnay Probe in Juni alle andere Konkurrenten einfach weggeblasen! :ugeek: :ugeek: :ugeek:
Der Chardonnay meines Lebens.

Gruss
Rolf
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Michl

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Re: Bernhard Huber

BeitragSa 5. Okt 2019, 19:53

Heute sollte es zum Reh ein Spätburgunder von Huber sein. Ich schankte zw. dem 13 und dem 15er Basisspätburgunder, dann entschied ich mich für den 15er, weil ich davon am meisten Flaschen habe. Als der Wein schließlich Stunden später im Glas lag, war ich unmittelbar zufrieden, den 13er genommen zu haben, da der Wein schon recht fortgeschritten, ja fast schon etwas gezehrt wirkte. Doch es war ja der 15er. Der Wein ist eigenartig, denn er entspricht so gar nicht den Erwartungen, die das warme Jahr weckt. Er scheint sogar früh gelesen worden zu sein und wirkt charakterlich in letzter Konsequenz sogar gewollt, nämlich ganz auf Säure, Struktur und wenig Frucht ausgerichtet zu sein. Blind hätte ich alles verwettet, einen Wein aus dem Burgund im Glas zu haben. Ist er jetzt gut? Ja! Mir gefällt er. Aber wer einen wärmenden badischen Wein erwartet, wird ziemlich enttäuscht sein. Und ich kann verstehen, wenn anderen der Wein zu wenig Charme hat.

Bild
Viele Grüße

Michl
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amateur des vins

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Re: Bernhard Huber

BeitragSa 12. Okt 2019, 15:54

Der 14er hat mich stilistisch nicht überzeugt. Der 16er war schon etwas besser, aber immernoch zu spitz. Daher lag es nahe, nachzuschauen, was wohl in einem wärmeren Jahr zustandekäme:

Bernhard Huber, Alte Reben 2015 (13%)
          Chardonnay


In der Nase sehr typisch für Huber leicht "muffige" Würze, rauchig, entfernt geteerte Eisenbahnschwellen. Aber auch reichlich Frucht: Orange, Physalis, Quitte - alles knapp unterhalb der Überreife.

Am Gaumen seidige Textur, ähnliche Aromatik, aber mehr Richtung Zitrone. Knackige Säure - aber eben nicht bissig, wie ich es bisher kannte, insbesondere vom 14er.

Ziemlich schöner Wein. Für Huber, so spekuliere ich mal, vermutlich nicht das, was er anstrebt, wenn ich mir so die anderen, weniger warmen Jahre betrachte. Für mich aber in der Relation die besten Alten Reben, die ich kenne. Dennoch, so ganz erreicht mich der Wein nicht. Ob das anders wäre, hätte ich ihn blind vorgesetzt bekommen...?
Besten Gruß, Karsten
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Der Wein-Schwede

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Re: Bernhard Huber

BeitragSa 12. Okt 2019, 18:05

Hallo Karsten,

Du findest den Huber Chardonnay AR 2015 soweit der beste Ch AR, und eben auch nicht bissig!
Da sind wir einig - Chapeau!

Aber, ich finde den doch noch besser als Du. Habe eine Flasche vor einigen Wochen auch gehabt, und ich meine dass er ein Spitzenchardonnay ist. Die Komplexität und Intensität findet man sehr selten in einem Wein - für mich ist der Huber CH AR 2015 ein 94-95 Punkte Wein.

Es freut mich doch dass Du Schritt für Schritt mit Huber mehr und mehr zurecht kommst! ;)
Vielleicht solltest Du doch nach Malterdingen in November mitkommen? :ugeek:

Viele Grüsse
Rolf
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Der Wein-Schwede

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Re: Bernhard Huber

BeitragSo 13. Okt 2019, 11:26

Gestern im Glas:

Bernhard Huber - Spätburgunder GG Bienenberg 2008

Farbe: Ziemlich hell Warmrot mit oranger Kante.
Nase: Ätherisch mit ziemlich viel ein bisschen staubiges Holz, Marzipan, rote Beeren, Waldboden, Kaffee und dazu leicht gebrannter brauner Zucker und ein Hauch Lakritz.
Gaumen: Sanft und lang mit frischer Säure und fast abgeschmolzenen Tanninen.

Ein komplexer Wein ohne die typischen Gewürze wie in einem jungen Bienenberg. Was man bevorzugt ist Geschmacksache. Dieser 2008er Bienenberg ist ohne Essensbegleitung vielleicht noch schöner.
Auf dem Reifehöhepunkt - wird nicht von weiterer Lagerung gewinnen.
93 W-S Punkte

Viele Grüsse
Rolf
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